"Katharina Seck öffnet uns das Tor zu einer Metropole der Märchen und der Kunst, in der die Magie des Erzählens beim Wort genommen wird" Kai Meyer
Die Magie in Phantopien ist verschwunden. Nur in der Stadt Fernab gibt es noch Magie. Einmal hier aufzutreten - davon hat die Dichterin Minna Fabelreich immer schon geträumt. Aber Fernab darf nur betreten, wer eine Einladung besitzt. Minna kann ihr Glück daher kaum fassen, als sie eines Tages eine Einladung zu einem Dichterwettstreit bekommt. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab entdecken die beiden, dass ausgerechnet die Königin hinter der kunstvollen Fassade der Stadt eine dunkle Kraft verbirgt, die ganz Phantopien bedroht. Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können.
Minna Fabelreich hat nicht viel an Reichtümern oder überhaupt von Wert außer ihrer Begabung zum Dichten. Und diese möchte sie den Menschen auf ihren Reisen durch Phantopien gern näher bringen. Denn von ...
Minna Fabelreich hat nicht viel an Reichtümern oder überhaupt von Wert außer ihrer Begabung zum Dichten. Und diese möchte sie den Menschen auf ihren Reisen durch Phantopien gern näher bringen. Denn von den Dichtern soll es auf der Welt nicht mehr viele geben - die Magie Phantopiens stirbt aus. Als sie schließlich eine Einladung zu einem Dichterwettstreit in der magischen und sagenumwobenen Stadt Fernab bekommt, zögert sie nicht, sofort dorthin aufzubrechen - in Begleitung von Finn Minengräber, dem Schatzsucher. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Fernab - und auf die Suche nach ihrer eigenen ganz persönlichen Magie.
Ein großes Lob gilt erst einmal diesem wunderschönen Cover. Es spiegelt die Handlung des Buches gelungen wider. Auf den ersten Seiten des Buches gibt es außerdem eine gezeichnete Karte von Phantopien. Bücher, die mit solch einer Karte beginnen, versprechen meistens viel – vor allem an Fantasie. Wiederum verwundert war ich über die ebenfalls vorne abgedruckte Playlist zum Buch. Das ist mir in reiner Fantasy noch nie begegnet. Gerade ein Lied von Lukas Graham würde ich mir persönlich nicht zu einer märchenhaften Geschichte wie dieser anhören. Ist vielleicht aber auch Geschmackssache.
Kommen wir nun zur eigentlichen Frage dieser Rezension: Wie war das Buch? Zunächst loben kann man den Schreibstil der Autorin – dieser war sehr märchenhaft und vor allem gefühlvoll. Katharina Seck ist es gelungen mit Geduld und Feingefühl die Geschichte einer sich langsam aufbauenden Freundschaft zu erzählen. Aber noch mehr als das: Sie erzählt von verlorener Liebe, von Trauer und Wut und Schmerz; repräsentiert durch verschiedene Charaktere des Buchs.
Die Geschichte nimmt abwechselnd die Sichtweise folgender Personen ein, erzählt dabei aber in der dritten Person: Minna, Finn, die Königin und der Gabensucher Valerian. Protagonisten sind meiner Einschätzung nach allerdings Minna und Finn. Als Leser ist man hier in der Regel allwissend durch die vielen verschiedenen Perspektiven. Das hat mich das ein oder andere mal doch sehr gestört, weil es der Geschichte zum Teil an Tempo und Spannung genommen hat. Oft wusste man schon, womit unsere Protagonisten als nächstes konfrontiert werden, die Frage war dann mehr das „Wie“. Demnach waren auch Anfang und Ende des Buches am stärksten, die Mitte zog sich nach meinem Geschmack sehr stark. Hier war die Handlung absolut vorhersehbar. Glücklicherweise änderte sich das zum Ende hin wieder, welches Spannung in die Geschichte brachte.
An sich ist „Die letzte Dichterin“ ein rundes Fantasybuch, mit der einen oder anderen Länge, aber auch der einen oder anderen Spannung. Die Sache dabei ist nur leider: Es ist eben auch nicht mehr als eine runde Sache. Aus Phantopien hätte man meiner Meinung nach noch viel mehr rausholen können. Die Magie, die hier das große Thema war, kam bei mir nicht an. Von der Bandbreite an Gefühlen und vom Schreibstil her super! Aber von der Handlung hatte ich mir sehr viel mehr versprochen. Noch ein kleiner Hinweis für die Romantiker unter uns: Zumindest unter unseren Protagonisten spielt die Liebe kein Thema. Dem ein oder anderen ist das ja durchaus wichtig für die Wahl seiner/ihrer nächsten Lektüre. In meine Bewertung fließt das aber natürlich nicht ein.
Die Autorin Katharina Seck war mir bereits ein Begriff, habe ich von ihr bereits „Tochter des dunklen Waldes“ gelesen habe. Daher war ich sehr auf ihr neustes Werk „Die letzte Dichterin“ gespannt. Dieses ...
Die Autorin Katharina Seck war mir bereits ein Begriff, habe ich von ihr bereits „Tochter des dunklen Waldes“ gelesen habe. Daher war ich sehr auf ihr neustes Werk „Die letzte Dichterin“ gespannt. Dieses Fantasy- Buch ist bisher ein eigenständiges Werk.
Klappentext:
Die Magie in Phantopien ist verschwunden. Nur in der Stadt Fernab gibt es noch Magie. Einmal hier aufzutreten - davon hat die Dichterin Minna Fabelreich immer schon geträumt. Aber Fernab darf nur betreten, wer eine Einladung besitzt. Minna kann ihr Glück daher kaum fassen, als sie eines Tages eine Einladung zu einem Dichterwettstreit bekommt. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab entdecken die beiden, dass ausgerechnet die Königin hinter der kunstvollen Fassade der Stadt eine dunkle Kraft verbirgt, die ganz Phantopien bedroht. Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können.
Ich hatte im Vorfeld bereits die Leseprobe zu diesem Buch gelesen. Mein Interesse war sofort geweckt gewesen. Die Grundidee hat mir sofort zugesagt und auch der Schreibstil konnte mich begeistern. Jedoch konnten meine Erwartungen an dieses Buch nicht vollständig erfüllt werden.
Der Schreibstil von Seck ist sehr märchenhaft und poetisch, sie schreibt sehr bildhaft und schafft es gekonnt, eine packende Atmosphäre zu erschaffen. Mit ihrem Schreibstil konnte mich die Autorin sofort überzeugen. Ich kannte diesen bildgewaltigen Erzählstil bereits aus ihrem anderen Fantasy- Buch, welches ich von ihr gelesen hatte, und auch dieses Mal konnte sie mich mit ihrem Erzähltalent überzeugen. Er war wie ein Sog, welcher mich in eine magische Welt gezogen hat. Zu gerne habe ich ihren Ausführungen und Ideen gelauscht und bin immer tiefer in dieses Abenteuer abgetaucht. Das System der Magie hat mir auch gefallen. Diese wurde durch die Künste und dessen Pflege in der Welt Phantopien erschaffen. Werte wie Poesie oder auch die Malerei sind Beispiele für diese Künste, welche die Magie in dieser Welt gebracht haben. Doch leider sind diese nicht mehr von großer Bedeutung, sie geraten immer mehr in Verruf, nur wenige wissen solche Talente zu schätzen oder genießen sogar solche Künste oder führen sie selber aus. Daher verschwindet die Magie immer mehr aus Phnatopien, es gibt nur noch wenig von ihr. Das Konzept der Magie hat mir persönlich gefallen, trägt es doch auch eine tiefere Bedeutung. Die Idee der Autorin hat einen leichten sozialkritischen Ton. Dennoch finde ich es schade, dass wir von der Magie selber recht wenig erfahren. An sich wird nur erzählt, wie diese in die Welt gefunden hat, wie sie erhalten werden kann. Aber über die Auswirkungen der Magie wird nicht viel erzählt. Dies fand ich schade, geht so doch das magische Etwas in diesem Fantasy- Buch verloren und wirkte auf mich persönlich auch etwas unausgereift.
Erzählt wird dieses Werk aus mehreren Perspektiven. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die Geschehnisse, hat nicht nur einen einseitigen Blickwinkel in die Handlung. Mir hat dies gut gefallen, erhält man so auch einen tieferen Einblick in die unterschiedlichen Charaktere. Auch wird durch den Perspektivenwechsel Spannung generiert und bringt Tempo in die Handlung. Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, ihre eigene Geschichte, welche man teilweise auch erst entdecken muss. Dennoch sind sie mir nicht wirklich ans Herz gewachsen. Ich konnte leider nicht richtig mit ihnen mit fiebern oder habe um sie gebangt, wenn sie in Gefahr waren. Ich konnte leider keine tiefere Verbindung zu ihnen aufbauen. Ich habe ihre Abenteuer gebannt gelesen. Hatte dabei aber immer das Gefühl, dass ich ihnen eher über die Schulter blicke – ein geduldeter Zuschauer bin – und nicht selber mit ihnen diese Abenteuer erlebe. Der berühmte Funke ist einfach nicht übergesprungen. Auch die weibliche Protagonistin Minna wirkte auch mich eher distanziert, viel hat man über sie nicht erfahren. Nur dass sie von zu Hause geflohen ist, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld ausgebrochen ist, um sich ihrer Liebe für Poesie zu widmen. Dabei wirkte sie auf mich wie ein ungeschliffener Diamant. Etwas schade fand ich auch, dass ihr männlicher Gegenpart Finn auf mich unausgereift gewirkt hat. Seine Verbindung zu der Elster hätte man besser in die Handlung einbauen können – für mich war er in dieser Geschichte eher Mittel zum Zweck. Er war Minnas Reisebegleiter, der ausgeholfen hat, wenn sie Hilfe brauchte. Gut gefallen hat mir hier hingegen die Königin, sie macht im Verlauf der Handlung eine große Wandlung durch. Ihre Person wirkte auf mich ausgereifter. Stück für Stück erfahren wir mehr über sie, über ihre Vergangenheit aber auch über ihre Gedanken. Am Anfang wirkt sie nur wie der böse Gegenpart, aber man lernt sie immer besser kennen und auch verstehen. Auch Valerian, der Gabensucher, hat mir persönlich gefallen. Ein dramatischer Charakter in diesem Fantasy- Buch, der mit seinem derzeitigen Leben hadert und ein schweres Packet schultern muss. Allgemein wirkten die Protagonisten auf mich etwas unausgereift. Hier hätten ein paar Ausführungen oder Interaktionen miteinander dem Buch gut getan.
Positiv möchte ich erwähnen, dass „Die letzte Dichterin“ ohne große Lovestory auskommt. Es werden ein paar Liebelein in die Handlung mit eingebaut, aber sie sind nicht der wesentliche Handlungsstrang. Sie sind zwar wichtig für den Verlauf der Geschichte, aber nicht der Hauptaspekt des Buches.
Die Reise nach Fernab ist leider so ein Minuspunkt für mich. Es wurde im Vorfeld betont, wie schwer es ist, diese Stadt zu finden. Für mich ging die Suche danach einfach zu problemlos, zu geradlinig. Man hätte diese Reise nutzen können, um mehr von dieser fantastischen Welt zu erfahren, Potential war auf jeden Fall vorhanden. Doch meiner Meinung nach wurde dies einfach nicht genutzt. Schade.
Das Ende hingegen konnte mich wieder überzeugen, auch eine unerwartete Wendung hält es parat. Es gibt kein klassisches Happy End. Dennoch wirkte es auch mich stimmig und hat mich als zufriedenen Leser zurückgelassen.
Insgesamt hat die Autorin Katharina Seck mit „Die letzte Dichterin“ ein solides Fantasy- Werk geschaffen. Doch leider hat es in meinen Augen ein paar Schwachpunkte. Manchmal hätten ein paar Ausführungen mehr dem Buch gut getan, hier wurde meiner Meinung nach etwas Potential nicht genutzt. Dennoch konnte es mich gut unterhalten. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.
Inhaltserzählung und Leseprobe:
Hätte man die Magie festhalten können, hätte man sich mehr mit ihr beschäftigt? Hätte man dies getan, wenn man genau gewusst hätte, was sie ausmachte, woraus sie ihren Zauber ...
Inhaltserzählung und Leseprobe: Hätte man die Magie festhalten können, hätte man sich mehr mit ihr beschäftigt? Hätte man dies getan, wenn man genau gewusst hätte, was sie ausmachte, woraus sie ihren Zauber bezog, woraus sie existierte?
Die Magie kam aus den Menschen selbst, doch das Wesen der Phantopier hatte sich so sehr verändert, dass die Magie nichts mehr an ihnen fand, das es wert war, bei ihnen zu bleiben.
Was aber würde mit einem Land und seinen Bewohnern geschehen, wenn das, was es einst aus- und groß gemacht hatte, nun fast unwiederbringlich dahin war? Würde es einige herausragende Persönlichkeiten geben, die den Fall noch aufhalten konnten? Und wie hoch wäre der Preis, den es zu bezahlen gälte?
(Seite 126)
Alles konnte Inspiration sein, sogar die Dunkelheit, und Inspiration musste man inhalieren und verinnerlichen, damit man daraus eine Geschichte weben konnte, die vielleicht sogar das Potenzial hatte, ihre eigene Dichterin zu überdauern ... oder zumindest eine Weile zu bestehen, ehe sie irgendwann in Vergessenheit geriet, weil die Menschen weder Zeit noch Muße hatten, Musik und Erzählungen zu lauschen, geschweige denn, sie weiterzutragen. So war es kein Wunder, dass es so schlecht um Phantopien stand, dass selbst die Magie schon vor langer Zeit geflohen war. Sie war ihrer Quelle beraubt worden. Ohne die Künste konnte es keine Magie geben.
(Seite 15)
Eine Geschichtenerzählerin.
Er konnte sich kaum daran erinnern, wann er zuletzt einer gelauscht hatte. Menschen, die eine der vier sterbenden Künste beherrschten, waren selten geworden. Die Leute hatten andere Sorgen. Karge Ernten, Handelskrisen, Armut und Hungersnöte hatte Phantopien heimgesucht, nachdem die Magie verschwunden war und die Menschen wieder lernen mussten, ohne sie zu agieren.
Trotz ihrer jungen Jahre hatte die Geschichtenerzählerin etwas Altes an sich, als hätte sie schon viele Leben gelebt. Und wer wusste es schon, vielleicht hatte sie das, wo sie doch so viele Geschichten mit sich trug. Vielleicht hatte sie die Leben anderer gelebt, aus anderen Zeiten und an anderen Orten.
(Seite 42/43)
Autorin:
Die Fantasy-Autorin Katharina Seck wurde 1987 in Hachenburg im Westerwald geboren. Der schriftstellerische Durchbruch gelang Seck mit ihrem 2016 erschienenen phantastischem Roman "Die silberne Königin", der mit dem Literaturpreis Seraph ausgezeichnet wurde. Die Idee zu diesem Werk hatte die Autorin bereits in ihrer Schulzeit. Secks Gymnasium befand sich in einer fast 800 Jahre alten Zisterzienserabtei und findet sich in der Beschreibung der Stadt Silberglanz in dem Roman wieder. Unter dem Namen Kati Seck hat die Schriftstellerin 2017 ihren ersten zeitgenössischen Roman "Die Stille zwischen Himmel und Meer" veröffentlicht.
Bewertung:
Das Cover passt wunderbar zur Geschichte. Der Titel passt einerseits gar nicht, andererseits schon. Hier hätte die Autorin in der Danksagung Klarheit schaffen können. So allgemein stimmt der Titel ja schon laut Klappentext nicht, denn beim Dichterwettbewerb gibt es logischerweise auch andere Dichter und Dichterinnen. Wenn die Autorin allerdings den Bezug zu den Plänen der Königin damit sucht, dann stimmt er tatsächlich sehr. Aber das weiß man halt nicht, und die zweite Variante erfährt man auch erst im zweiten Drittel der Geschichte.
Der Klappentext ist okay, allerdings ist der letzte Satz typisch dramatiesierend und falsch obendrein: Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können. Gähn und buh. Bei solchen übertriebenen Sätzen muss ich immer die Augen verdrehen, und hinzu kommt, dass der auch noch falsch ist. Die beiden sind eben nicht die einzigen. Oh Mensch ... lasst euch mal was neues einfallen. Die Karte ist einfach in schwarzweiß gehalten und nichts besonderes. Aber es ist immer gut, eine Karte zu haben, bei solchen Geschichten. Das Gebirge der vier Weisen nicht auf der Karte gekennzeichnet, sodass ich nicht weiß, ob es gar nicht drauf ist oder einfach nicht mit Namen genannt. Ansonsten hat die Karte alle genannten Ortschaften, was sonst sehr selten der Fall ist.
Es gibt drei Teile, zu jeden gibt es eine Chronik-Erzählung rückblickend auf die Geschehnisse. Ein kleiner Teil ist mitten in derErzählung, was mich irritiert hat. Hier hätte die Autorin auch warten können oder wenigsten wie die anderen Chrono-Erzählungen deklariert und auf eine Extra-Seite schreiben sollen. Vor allem sind diese Chrono-Erzählungen total unwichtig und sinnlos. Sie ergeben keinen Zweck für irgendwas, wirken eher deplatziert.
Die Absätze innerhalb der Kapitel sind mit einer Federhalterspitze verziert. Sehr passend. Die Erzählung ist in der Über-Form über Königin Malwine, Geschichtenerzählerin und Dichterin Minna, Schatzsucher Finn, Gabensucher Valerian und den Magiebändiger. Minna und Finn sind am Anfang sehr stark erzählt, die Königin holt Finn aber ab der Hälfte des Verlaufes auf. Am wenigsten wird über den Gabensucher und den Magiebändiger erzählt.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist, dass die Autorin fehlerfreier schreibt als viele andere. Gerade in den letzten Monaten musste ich die Bücher mit Notizen zukleistern, das hält sich hier echt in Grenzen. Erst ab der Mitte tauchen einige Fehler auf. Da fällt so ein Buch sehr auf.
Minna:
Und genau das wollte Minna. Das Einzige, was im Gedächtnis der Menschen bleiben sollte, waren ihre Geschichten, denn die ... die wollte sie unvergessen machen. Eines Tages wollte sie die größte Dichterin sein, die Phantopien je gesehen hatte, und selbst in die größten Fußstapfen treten, die eine Reihe begnadeter Künstler und Dichter vor langer Zeit hinterlassen hatten.
Und dafür musste sie ihr Buch beschützen, mit ihrer Klinge, mit ihrem Leben, mit allem, was sie besaß, und vor jedem, der danach trachten wollte. In diesem Buch waren auch die wirklich wichtigen Geschichten enthalten, nicht nur jene altbewährten und jedem Kind vertrauten Nacherzählungen, die sie an Herdfeuern rezitierte und welche die Menschen hören wollten.
Es waren ihre eigenen Geschichten, Geschichten, die noch unerzählt waren. Die niemand kannte außer ihr selbst.
(Seite 17/18)
In einer Szene finde ich ihr Verhalten gar nicht nachzuvollziehen und auch fehlerhaft zu ihrem Charakter. Ansonsten hat mit die Figur gefallen. Naja, ich habe sie weder geliebt noch gehasst. (Siehe Lese-Chronik)
Finn:
Freyd, der schrecken unter den Schatzsuchern, der große Entdecker, der Finder der rubinroten Schätze, Eroberer des Untergrundes.
Sein Vater hatte eine ganz genaue Vorstellung davon, wie Finns Leben auszusehen hatte: Er musste besser werden als Freyd selbst. In der Tradition der Schatzsucher war festgeschrieben, dass die Söhne eines Tages ihre Väter übertrumpfen mussten, andernfalls wurde ihnen die Unterstützung ihrer Familie entzogen, und sie endeten als gebranntmarkt, arm oder tot.
(Seite 26/27)
Er versucht, den Namen der Schatzsucher in Ehren zu halten, was nicht leicht ist in diesen schweren Zeiten. Er wird Minnas Begleiter und auch ihn konnte ich weder lieben noch hassen.
Königin:
Der Mensch mit der größten Fantasie. Der fehlte noch in ihrer Sammlung. Und sie, die Königin, würde sich diese Fantasie zu eigen machen.
Oft dachte sie, dass sie schon hart wie Stahl sei, und doch nicht hart genug. Aber wie konnte sie noch eiserner werden, noch kühler, noch gleichgültiger, wenn nicht schon auf dem Pfad, den sie unwiederbringlich eingeschlagen hatte?
(Seite 74/ 131)
Sie ist mit viel Gefühl beschrieben, anders als das bei bösen Königinnen sonst der Fall ist. Hier wird deutlich, dass sie eben nicht nur böse ist, sondern wie alle anderen zu kämpfen hat. Hier hat die Autorin die stärkste Figur rausgearbeitet. was ihr eigentlicher Plan ist, erfährt man nicht genau bis zum letzten Drittel. Es werden Brocken reingeworfen, aus denen man Vermutungen anstellen kann, aber richtig ausgesprochen wird es nicht.
Gabensucher:
Er war der Gabensucher. Er stand über ihnen allen und war am Ende dennoch viel weniger wert als der einfachste Soldat.
(Seite 82)
Ist eher ein Nebencharakter. Die Beziehung zur Königin hätte etwas mehr ausgebaut werden können, blieb mir etwas zu flach.
Ein paar Nebencharaktere bleiben flach erzählt und verwinden sang- und klanglos zwischendurch und kurz vor dem Showdown. Über den Magiebändiger gibt es aus Spoilergründen nichts zu erzählen, lest es selbst.
Die Namen sind bis auf Malwine sehr fantasievoll. Komischerweise heißt die Königin Malwine, wie meine deutsche Stiefoma. Das passt gar nicht zu der Namensgebung der Geschichte. Wirklich seltsam.
Das Setting ist nicht ganz greifbar für mich. Einige Orte wie "Das Labyrinth" konnte ich mir trotz Beschreibung nicht richtig vorstellen. Ich verstehe den Namen auch nicht, da es kein Labyrinth ist. Das hat mich zu Beginn, als das Grauen zu den Labyrinth aufkam, in die Irre geführt. Da hatte ich mir natürlich kein Kerkerverließ vorgestellt. Die Atmosphäre ist gemischt, da sich auch einige Erzähl- und Logikfehler breit machen, und manche Szenen zu gewollt konstruiert sind. (Siehe Lese-Chronik)
Die Geschichte zieht sich insgesamt etwas, manches ist sehr salopp erzählt, es gibt Zeitsprünge, die irritieren und mich haben glauben lassen, ich hätte was überlesen. Zum Beispiel ist die Reise nach Fernab viel zu schnell und geschehenlos erzählt. Ich hatte mir ein kleines Abenteuer vorgestellt, ein paar Gefahren, aber nichts. Tempo kommt erst ab der Mitte auf, sodass ich weiterlesen musste. Der Showdown am Ende fällt eher flach aus, hier hätte die Autorin mehr rausholen können. (Siehe Lese-Chronik)
Fazit:
Leider reicht auch dieses Buch nicht zu dem tollen Werk "Die silberne Königin" heran. Das wird wohl kein Buch der Autorin, wie es scheint. Es ist aber besser als "Die Tochter des dunklen Waldes", das finde ich sehr schwach erzählt. Es steht also zwischen den beiden Werken. Weder die Geschichte, noch die Charaktere konnten mich packen und begeistern.
Die Charaktere, Fehler und einige schöne Zitate könnt ihr aus der Lese-Chronik entnehmen.
"Vielleicht geht es gar nicht um die Magie. Und ganz vielleicht ist nicht die Magie das, was wir verloren haben. Vielmehr haben wir die Fähigkeit verloren, uns etwas zu erzählen, uns an Liedern und Bildern und Geschichten zu erfreuen, auch wenn wir diese Dinge nicht berühren können. Weil wir diese Dinge nicht mehr schätzen, haben wir etwas anderes verloren. Die Begabung, ganz Kleines wertzuschätzen. Die Begabung, den Wert von etwas zu erkennen, das keine Goldschicht hat. Und am Ende ... Am Ende haben wir das, was uns ausmacht, verloren. Wir haben die Magie aus eigenen Stücken verjagt und können sie nicht zwingen, zurückzukehren, weil wir doch diejenigen sind, die sich verändert haben."
Minna Fabelreich ist eine der letzten Dichterinnen Phantopiens. Einst war das ganze Land durchzogen von Magie, doch nun beschränkt sich diese auf die Stadt Fernab, in der die Königin lebt und zu der nur ...
Minna Fabelreich ist eine der letzten Dichterinnen Phantopiens. Einst war das ganze Land durchzogen von Magie, doch nun beschränkt sich diese auf die Stadt Fernab, in der die Königin lebt und zu der nur ausgewählten Gästen Einlass gewährt wird. Mit der Magie schwand nach und nach auch das Ansehen der Künste in Phantopien, sodass Minna hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten muss. Umso überwältigter ist sie, als sie eines Tages eine Einladung für Fernab erhält. Und mehr noch - sie darf an einem Dichterwettstreit teilnehmen, dessen Gewinner die Anerkennung und Wertschätzung seines Talents winkt. Das ist mehr, als Minna sich je zu erträumen gewagt hatte. Gemeinsam mit Finn Minengräber, der als Schatzsucher seinen Vater übertrumpfen muss, um einer alten Tradition gerechtwerden zu können, macht Minna sich auf den Weg. Doch die beiden ahnen nicht, dass hinter der Einladung der Königin viel mehr steckt als nur der Wunsch danach, längst vergessenen Künsten Respekt zu zollen...
In der ersten Hälfte des Buches plätschert die Geschichte eher gemächlich vor sich hin. Danach, und insbesondere auf den letzten etwa hundert Seiten, kommt dann aber doch deutliche Spannung auf und das ist auch der Grund, warum ich gerade so doch noch drei Sterne vergebe. Bis dahin konnte mich die Geschichte wenig überzeugen - eine interessante Idee steckt dahinter, aber die Umsetzung hatte mich doch etwas enttäuscht. Der erste Teil der Reise Minnas und Finns wurde noch relativ ausführlich beschrieben, der zweite Teil hingegen nur in wenigen Sätzen zusammengefasst. Zwar verstehe ich, dass der Fokus der Geschichte auf den späteren Ereignissen liegen soll, dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin sich hier mehr Zeit gelassen hätte - auch für Beschreibungen der Umgebung, denn die kommen mir im ganzen Buch zu kurz, sodass ich beim Lesen kaum ein Bild von den Landschaften und den späteren Handlungsorten in Fernab hatte. Vielleicht hätte sich so auch die Möglichkeit geboten, die Charaktere etwas besser kennenzulernen, denn wir erfahren als Leser zwar alles über ihre aktuelle Lebenssituation und einiges zu ihrer Vergangenheit, trotzdem ist es mir nicht gelungen, eine emotionale Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Sie waren mir schlichtweg zu "glatt", zu wenig individuell, zu flach. Die einzige Figur, die ich wirklich spannend fand, war die der Königin, die mit widerstreitenden Gefühlen und Absichten zu kämpfen hat und tatsächlich deutlich mehr Tiefe besitzt als Minna oder Finn.
Wie gesagt haben es für mich allein die letzen hundert Seiten des Buches herumgerissen, weil ich dort zum ersten Mal mit den Protagonisten mitfiebern konnte. Dennoch ist mir dann das Ende wiederum zu sehr "Happy End", aber das ist wohl Geschmackssache.
Insgesamt ein Buch, dass meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte, dennoch aber auch nicht "schlecht" ist. Ich hatte mir einfach etwas mehr erhofft und denke, dass hier noch deutlich mehr hätte herausgeholt werden können!
Das Cover hat mich fasziniert, so dass ich zu dem Buch gegriffen habe und mich voller Vorfreunde darauf gestürzt habe.
Die Geschichte beginnt mit den drei Protagonisten, die einen in ihrer Vielschichtigkeit ...
Das Cover hat mich fasziniert, so dass ich zu dem Buch gegriffen habe und mich voller Vorfreunde darauf gestürzt habe.
Die Geschichte beginnt mit den drei Protagonisten, die einen in ihrer Vielschichtigkeit überraschen, viel Platz zu spekulieren lassen und einen in der Geschichte einnehmen. Jedoch die Grenzen von Gut und Böse aufzeigen und diese auch innerhalb der Welt, wo die Fantasie und schöne Künste abhanden gekommen sind. Der Kampf bzw. der Weg dazu wird durch Poesie und tolle Geschichten beschrieben.
Das Buch ist in die jeweiligen Perspektiven der Charaktere eingeteilt und zeigt uns deren Gedanken als auch Gefühle, so dass man mehr von diesen erfahren will und so schnell wie möglich zum Ende hin fiebert.
Die Autorin hat ein wundervolle und fantasiereiche Welt voller Gefahren erschaffen, jedoch mich leider nicht ganz gepackt hat, ziemlich langatmig war, da viele Details unwichtig und andere besser beschrieben hätten sein können.
Zum Schluss hin wurde es sehr aufregend, jedoch konnte ich nicht ganz abschließen und hätte mich gern über noch ein Kapitel mehr gefreut.
Dies hat das Lesevergnügen abgeschwächt, so dass ich gut unterhalten, eingenommen über die Idee und den magischen Inhalt zurück bleibe.
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag.
Trotz der Bereitstellung hat dies in keiner Weise meine ehrliche Meinung zum Buch beeinträchtigt.