Matcht die Spannung von Band 1 nicht
Den ersten Band von „One of Six“ fand ich richtig gut, denn ich war vorher von Kim Nina Ocker nicht unbedingt überzeugt gewesen und mit diesem Suspense-NA war ich doch ziemlich umgehauen, denn die Spannung ...
Den ersten Band von „One of Six“ fand ich richtig gut, denn ich war vorher von Kim Nina Ocker nicht unbedingt überzeugt gewesen und mit diesem Suspense-NA war ich doch ziemlich umgehauen, denn die Spannung war da und am Ende hatte ich noch keine konkrete Idee. Nun war die Wartezeit auf Band 2 auch nicht fürchterlich lang, so dass ich vieles noch im Kopf auch hatte. Gelingt dem Abschluss denn auch das zufriedenstellende Gefühl?
Wir starten mit dem neuen Alltag nach einem traumatischen Erlebnis. Ich fand es sinnig, das hier etwas genauer auszuarbeiten, weil speziell Luca sehr darunter leidet und sich als Reaktion auch abkapselt. Alle anderen gehen anders mit der Tragödie um und es war wichtig das einzufangen, denn ich hätte es seltsam gefunden, im übertriebenen Sinne gleich mit dem nächsten Slasher-Event anzufangen. So ist der Einstieg gemächlich und wie gesagt, das ist okay. Doch danach hat sich die Geschichte schwer getan, aufs Gaspedal zu drücken. Es gibt eine Szene in der Dusche, die ich als Zwischenspiel richtig stark fand, aber ansonsten hat es sich etwas gezogen. Auch wenn Luca und Devan dann zusammengeführt werden, aber ich hatte den Eindruck, dass es zu sehr um die Liebesgeschichte ging als am Mysterium festzuhalten. Es ist auch New Adult, das ist mir bewusst, und genauso ist mir bewusst, dass es ein heikler Spagat ist, aber gerade nach diesem tollen ersten Band hätte man viel früher wieder abholen müssen.
Mit der Verlagerung nach Belville wurde es dann ganz allmählich wieder besser. Die Gruppe wird dann auch wieder zusammengeführt, so dass wir zum einen die Dynamik aller wieder haben, aber es auch sehr an den ersten Band erinnert, nur in einem anderen Setting. Durch das Ende von Band 1 war auch schon klar, dass es ja jemand aus der Gruppe sein muss und sie nun alle auf einem Fleck zu haben, hat natürlich dafür gesorgt, dass ich alles genau abgewägt habe, nach Hinweisen gesucht habe, was passt nun auf wen ideal zusammen. Ich bin froh, dass das noch einige Male hin- und hergesprungen ist, weil in der Hälfte des Buchs schon felsenfest sicher zu sein, das wäre nicht ganz so optimal gewesen. Beim Showdown war es dann klar und das war auch okay, auch weil dieser Teil ja auch wichtig ist, um die Motive zu verstehen. Da sind wir dann beim zweiten großen Knackpunkt angekommen. Ich war von der Auflösung ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Auch weil für mich einige Puzzleteile nicht zusammenpassten. Im zweiten Band wurde nämlich augenscheinlicher, dass Ocker nun die Aufgabe hatte, alles passend zu machen und manchmal hat es da ordentlich geknirscht. An Lucas Rolle wurde mir das am deutlichsten, denn bei den anderen wurde überall noch etwas aufgedeckt, wo ich eindeutig auch sagen würde, das muss man nicht sofort als harmlos abtun, da kann man nochmal hintergucken. Luca war aber bis zum Ende quasi Mutter Teresa und es ging nur um unterschiedliche Wahrnehmung. Insgesamt ist die Brutalität der Taten auch nicht passend zu den ‚Verbrechen‘. Vielleicht wäre hier eine Schippe drauf noch besser gewesen. Dazu ist der eigentliche Täter mir nach der Enthüllung auch zu kurz gekommen.
Dennoch ist es am Ende wegen der verschiedenen Perspektiven durchaus spannend geworden, weil ich auch nicht vorausahnen konnte, auf welchem Niveau es jetzt zu einem Ende führt. Für die Liebesgeschichte ist der Bogen auch rund genommen worden. Zumal die beiden ab einem bestimmten Punkt auch schonungslos ehrlich waren. Das war mir wichtig, weil es auch mögliche Verdächtigungen ausgeräumt hat und weil ich auch den Eindruck hatte, jetzt ist es echt und jetzt kann es wirklich losgehen.
Fazit: Der zweite Band zu „One of Six“ kann die Stärke des ersten Teils leider nicht halten. Knackpunkt Eins ist der Einstieg, weil es dort zu lange braucht, wieder die spannende Atmosphäre zu kreieren. Knackpunkt Zwei ist dann der Grund hinter den Taten und wie alles wirklich ideal zusammenpasst. Es ließ sich gut lesen und ich sehe auch am Ende das riesige Potenzial noch, aber es hatte nicht die Energie des ersten Bands.