Die zeitlose Geschichte der Titanic trifft auf eine spannende Zeitreise!
Ich liebe Zeitreise Geschichten und wenn dies dann auch noch auf eine so zeitlose und tragische Geschichte wie die Titanic trifft, brauche ich nicht länger zu überlegen. Lilly deGray und ihr Vater reisen ...
Ich liebe Zeitreise Geschichten und wenn dies dann auch noch auf eine so zeitlose und tragische Geschichte wie die Titanic trifft, brauche ich nicht länger zu überlegen. Lilly deGray und ihr Vater reisen ist die Vergangenheit, um verlorene Gegenstände wieder zu beschaffen. Geldsorgen führen Lilly für ihren neusten Auftrag als Dienstmädchen ins Jahr 1912 auf die Titanic. Dort wartet jedoch nicht nur eine gefährliche Aufgabe auf sie, wobei der drohende Untergang immer über ihr steht, sondern auch Ray, der unerwartete Gefühle in ihr weckt und dem sie das Leben retten könnte, wenn sie gegen den Kodex der Zeitreisenden verstößt...
Mir hat die Idee direkt sehr gut gefallen. Lilly verfolgt mit ihren Zeitreisen immer ein Ziel, wodurch eine Richtung geschaffen wird und die Geschichte nicht vor sich hindümpelt. Ich habe sehr gut in die Geschichte gefunden, denn mich hat Lillys Leben direkt sehr gereizt. Für mich hat an ihr etwas spannendes angehaftet und ich wollte direkt alles rund um ihr Leben erfahren. Mit dem Leben im Antiquariat gibt es eine sehr tolle Atmosphäre und ein für die Geschichte genau richtigen Flair. Begleitet wird das ganze von dem sehr angenehmen Schreibstil von Kira Licht, mit dem sich das Lesen sehr locker gestaltet. Für die Geschichte findet sich aber nicht nur die Erzählperspektive von Lilly, sondern noch eine wichtige und spannende zweite, die Abwechslung und Aufregung in die Geschichte bringt. Es zeichnet sich schnell ab, wie alles mit einander verwoben ist und was man noch erwarten darf. Denn es geht nicht alleine darum, dass Lilly auf der Titanic in den Besitz der wertvollen Kette kommt, aber lest am besten selbst. Es passiert immer irgendetwas neues, das entweder wichtig für den Aufbau der Geschichte ist, eine Wendung mitbringt oder interessante und passende Einblicke über die damalige Zeit und der Titanic selbst bietet. Ich konnte die Gegebenheit der Zeit sehr greifen, denn die Umsetzung war für mich sehr authentisch. Dadurch wurde es für mich nie langweilig und ich habe jede Einzelheit wirklich sehr gerne gelesen.
Mir war Lilly als Protagonistin direkt sehr sympathisch. Sie ist freundlich und geht in den Zeitreisen sehr auf, handelt bedacht und hat ihr Ziel immer vor Augen. Ich konnte sie in ihren Handlungen und Gedanken sehr gut nachvollziehen und ich habe sie sehr gerne durch ihre Geschichte begleitet. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie auch für die Leser*innen sehr in ihrer Rolle verliert, denn auch wenn man viel über ihr Leben erfährt, haben mir manchmal die Kleinigkeiten gefehlt, die sie selbst ausmachen. Auf der Titanic trifft man auch noch auf einige andere Figuren, die ganz unterschiedliche Rollen haben, was mir richtig gut gefallen hat. Am Anfang hatte ich kurz die Befürchtung, dass ich die altertümlichen Namen nicht ganz auseinander halten kann, aber durch Kira Lichts Umsetzung konnte ich immer den Überblick behalten.
Was wäre eine Geschichte auf der Titanic ohne Liebesgeschichte? Wie der Klappentext schon verrät, lernt Lilly auf ihrer Reise Ray kennen und die beiden verbringen auf der Titanic sehr viel Zeit zusammen und kommen sich dabei näher. Obwohl die Titanic vielleicht nicht unbedingt allzu viele Möglichkeiten bietet, fand ich es toll, in welchen Rahmen sich die beiden Treffen und näher kommen. Die beiden ergeben zusammen ein sehr schönes Gesamtbild und mir hat es gut gefallen, wie die Rollen der beiden, die Titanic und ihre Gefühle für einander verflochten wurden.
Kira Licht erschafft eine sehr schöne Geschichte, die toll erzählt wurde und spannende und interessante Elemente mitbringt. Mit der Titanic gibt es eine dramatische und berührende Geschichte, in die Lilly und Ray aber gut reinpassen. Für mich hat die Autorin mit ihrer Gestaltung alles so getroffen, wie es die Geschichte benötigt hat. Beim Lesen kam bei mir immer ein bedrückendes Gefühl auf, weil ich oft an den tragischen Ausgang für die Titanic gedacht habe. Für mich hat es aber unbedingt dazu gehört und deswegen hat es mir auch umso mehr gefallen, dass Kira Licht bei mir dieses Gefühl geweckt hat. Ein Highlight wurde es für mich am Ende aus zwei Gründen trotzdem nicht. Zum einen hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht, wie das Zeitreisen funktioniert. Es gibt durchaus Erklärungen, aber die waren mir etwas zu kurz gehalten. Gerade am Ende habe ich mich gefragt, warum Lilly etwas nicht anders gemacht hat. Zum anderen fand ich einen Teil der Geschichte fast zu offensichtlich gehalten. Ohne jetzt näher darauf einzugehen, hätte ich mir da einfach etwas mehr Verzweigungen gewünscht.
Allgemein ist die Geschichte nicht allzu komplex gehalten, was es aber zu einer perfekten Geschichte macht, bei der man sich voll und ganz auf die Figuren, die Zeit und das Setting konzentrieren kann und es trotzdem nicht langweilig wird!
4.5 Sterne⭐