Cover-Bild Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)
Band 1 der Reihe "Kaleidra-Trilogie"
(159)
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 30.10.2020
  • ISBN: 9783846601082
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kira Licht

Kaleidra - Wer das Dunkel ruft (Band 1)

Urban Fantasy über Alchemie, Rätsel - und mit einem großen Schuss Romantik

Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen Mysterium auf der Spur ist - denn das Dokument gilt als eines der größten, nie entschlüsselten Geheimnisse der Menschheit. Dann trifft sie auf den attraktiven, aber sehr verschlossenen Goldalchemisten Ben, und die Ereignisse überschlagen sich: Emilia ist eine Nachfahrin des uralten Silberordens! Schnell gerät sie ins Kreuzfeuer rivalisierender Geheimlogen, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2020

Gelungener Auftakt

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Diese Cover ist einfach mal absolut toll. Schön düster und für mich auch passend zum Inhalt. Die Formen, die Farben, einfach geheimnisvoll, vielversprechend und neugierig machend.

Es las sich im Großen ...

Diese Cover ist einfach mal absolut toll. Schön düster und für mich auch passend zum Inhalt. Die Formen, die Farben, einfach geheimnisvoll, vielversprechend und neugierig machend.

Es las sich im Großen und Ganzen wirklich  angenehm und relativ flüssig. Es war spannend, aufregend, aber es hatte für mich auch Längen, die einfach der Grundthematik geschuldet sind. Alchemie. Puh. Das waren eine Menge Infos die da auf einen einprasseln. Wahnsinn. Absolut wichtig auch für das Verständnis der Vorgänge, aber eben auch anstrengend für Jemanden wie mich, die nix mit dem Thema am Hut oder Alles schon wieder vergessen hat. Also im Normalfall.

Wir begegnen gleich zu Beginn Emilia,  der Protagonistin. Als sie, zusammen mit ihrer Klasse, eine Wanderausstellung besucht und dabei einen Blick in das so genannte Voynich-Manuskript wirft, ahnt die junge Frau noch nicht, was kurz darauf auf sie zukommt. Denn im Gegensatz zu allen Anderen, kann Emilia lesen was auf den sagenumwobenen Seiten steht und das nur, weil sie eine Nachfahrin der Silberalchimistin Maria di Luca ist. Interesse an der Übersetzung bekunden gleich 3 Geheimlogen. Gold, Silber und Quecksilber. Wobei die letzteren vor nix zurückschrecken. Emilia findet sich plötzlich in einer Welt mit geheimen Missionen, Fehden und Schlangenamuletten wieder, die anscheinend zum Leben erwachen. Was magisch klingt, dreht sich rund um die Welt der Alchemie und das bedeutete für mich viel Fassungsvermögen im Hirn, um die Zusammenhänge in manchen Sachen zu verstehen.

Auch wenn das Alchemiethema anstrengend war, war es mal was anderes und Geheimlogen sind in meinen Augen immer ein absoluter Pluspunkt. Die Autorin hat für mich hier eine interessante Idee und sympathische Charaktere ins Rennen geschickt. Die Rätsel und Orte, wohin diese führen haben Spaß gemacht. Die Beschreibungen sind ebenfalls super getroffen und zaubern tolle Bilder in den Kopf. Die Liebesgeschichte lief so, wie ich es erwartet hatte und konnte mich wenig bis gar nicht überraschen. Toll ist sie aber in gewisser Weise trotzdem. Nix Neues, nix anderes, aber, was ich super fand, kein Hals über Kopf verlieben Ding. Leichtes herantasten, ausloten und überlegen. Hat man ja doch eher selten. Meist stehen ja Totalausfälle des Denk- und Sprachaparates zur Verfügung. Hier erfreulicher Weise nicht.

Emilia war sympathisch und nicht direkt überzeugt von der Loge. Es brauchte Überzeugungsarbeit und es gab kein blindes Vertrauen. Sie hat hinterfragt und Ben Kontra gegeben, wenn es nötig war. Ihre Konter und ihre ganze selbstbewusste Art, haben mir mega gefallen.

Ben ist der junge Mann, der mürrisch ist und sich penibel an die Verordnungen der Loge hält. Befehlsgewaltig und verzweifelnd an Emilias Händchen für Probleme. Auch ihn mochte ich direkt.

Dazu kommen noch die anderem Charaktere, die nicht hinterm Berg halten müssen. Hier hat die Autorin für mich alles richtig gemacht. Jeder ist absolut authentisch und spielt die ihm zugedachte Rolle absolut überzeugend.

Fazit

Die Alchemistenidee ist neu für mich und ich musste mich an die ganzen Zusammenhänge erst gewöhnen. Wer, so wie ich, eher weniger Ahnung von Reaktionen einiger Metalle usw. zueinander jat, bekommt hier noch einmal  was beigebracht. Das ist stellenweise etwas langatmig, aber es gehört fürs Verständnis einfach dazu. Dafür kann der Rest durchaus überzeugen, auch wenn die Lovestory ebenfalls nix Neues ist. Das Gesamtbild ist solide und gut, bekommt daher 4 Sternen von mir. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Musste mich dran gewöhnen

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Emilia entdeckt während eines Museumsbesuches ihre Gabe verschlüsselte Texte zu lesen. Als dann plötzlich ein attraktiver junger Mann namens Ben auftaucht und behauptet, sie wäre eine Alchemistin und sie ...

Emilia entdeckt während eines Museumsbesuches ihre Gabe verschlüsselte Texte zu lesen. Als dann plötzlich ein attraktiver junger Mann namens Ben auftaucht und behauptet, sie wäre eine Alchemistin und sie müsse dringend mit ihm kommen, fällt sie aus allen Wolken. Und bevor Emilia mit dieser Situation fertig werden kann, stehen bereits Angriffe eines verfeindeten Clans, riesige Schlangen und geheimnisvolle Logen auf dem Plan. Aber was genau will Ben von ihr, und wobei soll sie der Loge helfen?

Dieses Buch sprühte vor Tatendrang. Die junge Protagonistin Emilia ist für meine Begriffe ein bodenständiges Mädchen, unternehmungslustig, neugierig und mit messerscharfem Intellekt. Ihre Persönlichkeit war mir durch und durch sympathisch, und trotz ihrer anfänglichen Vorbehalte gegenüber ihrer Rolle als Alchemistin, blieb sie immer offen für Neues. Sie ist die Art von Mensch, die jeder gerne zur Freundin hätte. Ben dagegen fand ich interessant: Zu Beginn geheimnisvoll, mit militärischem Zack, später weiche Seiten zeigend, fast hingebungsvoll und aufopfernd. Es war anrührend mitzuverfolgen, wie sich dieses zarte Band der Verbundenheit zwischen Emilia und Ben nach und nach aufbaute, zerbrechlich und stark zugleich. Die Reisen der beiden erinnerten mich ein wenig an Indiana Jones, wobei ich die zu lösenden Rätsel mit Spannung verfolgt habe. Trotz der etwas düsteren Thematik wirkte die Energie der Geschichte aber locker und leicht.
Ich mochte die Gemeinschaft des Goldordens mit ihren ganz speziellen Figuren. Mir schien, dass Wertschätzung dort an der Tagesordnung lag, Zusammenhalt wichtig war - liebevolles Foppen inklusive. Mehr als einmal musste ich über diese besondere Truppe staunen und schmunzeln.

Zugegebenermaßen hat mir das Buch allerdings erst ab etwa der Mitte der Geschichte gefallen. Ich fand den Entwurf sehr kompliziert und diese Chemiesache, inklusive der Schlangen, war überhaupt nicht meins. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde etwas nicht zusammenpassen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass die mächtige Energie aus dem Licht gezogen werden würde und nicht aus dem Dunklen. Man bedenke die Botschaft dahinter.

„Kaleidra“ ist eine Geschichte voller Entwicklungen und mit einem fantastischen Finale, trotz des abrupten Cliffhangers! Auch, wenn der Anfang für mich gewöhnungsbedürftig war, freue ich mich jetzt schon auf Band 2!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Ein vielversprechender Reihenauftakt!

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Ich habe von Kira Licht jetzt schon drei Bücher gelesen: ihren YA-Erstling "Sunset Beach" und ihre Götter-Dilogie. Von allen drei Werken war ich total begeistert - hatte aber auch einiges zu kritisieren. ...

Ich habe von Kira Licht jetzt schon drei Bücher gelesen: ihren YA-Erstling "Sunset Beach" und ihre Götter-Dilogie. Von allen drei Werken war ich total begeistert - hatte aber auch einiges zu kritisieren. Und genauso stehe ich auch zu ihrem neuen Urban Fantasy-Auftakt. "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" ein eher ungewöhnliches Thema wundervoll in einer schillernden, witzigen und geheimnisvollen Geschichte um.


"Wir sind Alchemisten". Er sah mich eindringlich an. "Und du bist eine von uns. Eine Loge ist eine Arbeitsgemeinschaft, ein Orden so was wie deine Nationalität. Man ist entweder Silber, Gold oder Quecksilber. Wir sind Gold und mit Silber ist alles kuschlig, mit Quecksilber bekriegen wir uns, weil sie die Weltherrschaft wollen. Klingt wie ein billiger Actionfilm, heißt bei uns aber Realität. Willkommen in der Welt der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich hoffe, du bist gut in Chemie."


Schon die Gestaltung ist einfach traumhaft und bringt mich als absoluten Cover-Kritiker immer wieder zum Schwärmen. Düster, geheimnisvoll und wunderschön - die Gestaltung bringt die Atmosphäre der Geschichte auf den Punkt. Nicht nur dass die Lichtpunkte und die geometrischen Formen die naturwissenschaftlichen aber auch fantastischen Anklänge des Romans auffangen, die starken Kontraste zwischen hellem, weichen Gold und dunklen, schwarzen Schatten passen auch wunderbar zum Thema. Zusammen mit dem goldenen Titel und dem dunklen Lesebändchen wird das Buch zu einem Gesamtkunstwerk. Auffällig am Innenleben dieser Schönheit ist, dass die Seiten sehr dünn sind und die 560 Seiten deshalb optisch eher wie höchstens 350 erscheinen. Eine kleine positive Überraschung hat das Buch noch auf den letzten Seiten parat. Hier wartet nämlich ein hilfreiches Glossar auf den verwirrten Leser.


"Er neigte den Kopf zu mir, und für den Bruchteil einer Sekunde strich sein warmer Atem über mein Ohr, als er dieses eine Wort flüsterte. "Kaleidra."
Es klang, als würde ein sanfter Hauch durch ein Windspiel streichen. Sphärisch, schillernd und glockenhell. Es berührte einen unbekannten Teil von mir. Ich schmeckte Farben auf meiner Zunge, ich hörte die raue Schönheit, die es verhieß, ich fühlte die Kraft in mir leise lachen. "Kaleidra"


Verwirrt deshalb, da Kira Licht hier ein eher ungewöhnliches Thema zum Mittelpunkt ihrer neuen Reihe auserwählt hat: die Alchemie. Dass Bücher über verborgene Geheimlogen, Reisen durch magische Artefakte und Konkurrenzkämpfe zwischen den Gruppierungen gut als Jugendfantasy funktionieren, weiß man spätestens seit "Rubinrot" und so löste sich meine anfängliche Skepsis bald in Begeisterung auf. Denn wer hätte gedacht, dass chemische Reaktionen, verstaubte Manuskripte und komplizierte Rätsel so spannend sein können? Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Emilia ahnt auf jeden Fall nicht, welch turbulentes Abenteuer auf sie zu kommt, als sie wenige Tage nach ihrer letzten Prüfung die Wanderausstellung zum sagenumwobenen Voynich-Manuskript besucht. Als sie irgendwas von Planeten, blutenden Pelikanen und Drachen vorliest, staunen nicht nur ihre Freunde nicht schlecht, es werden auch verborgene Mächte auf sie aufmerksam. Denn das Manuskript kann von keinem Menschen oder Computer der Welt entschlüsselt werden - nur von einer Nachfahrin der berühmten Silberalchimistin Maria di Luca...


"Für sie ist das gesamte Voynich-Manuskript eine Anleitung zu einem großen Spiel." Er hielt in seiner Bewegung inne, ließ das Handy sinken, und dann sah er mich schließlich wieder direkt an. "Und du bist vermutlich die Einzige, die die Regeln durchschauen kann."


So geraten wir zusammen mit Emilia in eine geheime Welt voller Geheimlogen, verschlüsselten Dokumente, gefährlichen Missionen, uralte Feindschaften und Allianzen und müssen uns erst mit den neuen Gegebenheiten zurechtfinden, wo Schlangenamulette durch die Luft fliegen, man mit dem Stein der Weisen durch die Welt reisen kann und Augen silbern oder golden leuchten. Das klingt jetzt erstmal sehr magisch und auch die Genrebezeichnung "Urban Fantasy" weist auf einen hohen Fantastikgehalt hin, in "Kaleidra" zieht die Autorin das Thema "Alchemie" jedoch eher wissenschaftlich auf und erklärt viele Vorgänge durch chemische Reaktionen statt durch Magie. Wer jetzt denkt, "Chemie, igitt", dem sei versichert, dass man die Geschichte auch ohne jegliches chemische Vorwissen gut verfolgen kann, es aber dennoch besser wäre, wenn man zumindest das nötige Vorstellungsvermögen mitbringt. Wer nicht weiß, dass Natrium zusammen mit Chlor zu Salz reagiert, oder Quecksilber einen niedrigeren Siedepunkt hat als Silber und Gold, wird die Handlung dank Kiras leicht verständlichen Schilderungen trotzdem nachvollziehen können. Richtig Spaß macht die Geschichte aber erst, wenn man die innere Logik der Actionszenen versteht und auch mit Kiras Beschreibungen von Laboren, fliegenden Riesenschlangen und Parallelwelten etwas anfangen kann - nur dann entfaltet sie ihr volles Potential. Wenn Chemie also euer wunder Punkt ist (bei mir zum Glück nicht - Chemie Leistungskurs in der Schule haha), kann ich es euch nicht verübeln, wenn ihr auf Grund der Thematik abspringt.


"Der Tod ist unser täglicher Begleiter." Er hob ganz leicht das Kinn. "Aber ich bin sehr gut darin, ihm die Stirn zu bieten. Und ich bin sehr gut darin, ihn von anderen fernzuhalten." Er sah kurz zur Seite, doch dann glitt sein Blick zurück zu mir. "Ihn von dir fernzuhalten."


Neben dem prominenten Mystery/Chemie Aspekt, aus dem die Alchemie-Thematik besteht, ist auch eine starke Abenteuerkomponente vertreten. Emilia muss nämlich nicht nur damit zurechtkommen, dass sie von einer uralten Linie von Alchemisten abstammt, sondern wird auch dringend in der Goldloge gebraucht, um ein zerfallendes Dokument zu entschlüsseln und die Anweisungen darauf zu befolgen, bevor sie für immer verloren sind. Das Voynich-Manuskript (das es übrigens tatsächlich gibt), führt Emilia und ihren Mitstreiter aus der Goldloge, Ben, an verschiedene historische Orte auf der ganzen Welt, an denen Rätsel zu lösen und Bausteine zu bergen sind. Egal ob nach Palermo, Syrien oder Frankreich - es gibt immer etwas zu entdecken und allerlei gefährliche Hindernisse, die Ben und Emilia im Weg stehen. Diese immer mal wieder eingestreuten Indiana-Jones-Abenteuer, die sich mit gelegentlichen Aufeinandertreffen mit der rivalisierenden Quecksilberloge abwechseln, boosten die Spannung natürlich enorm, bleiben aber insgesamt recht knapp erzählt und lassen genügend Platz für Gespräche, Fragen, Kennenlernen und Emilias Ankommen in ihrer neuen Welt.


"Du bist mein, ich bin dein.
Wir sind alles, wir sind nichts.
Wir sind Diener, wir sind Herrschende.
Wir waren, wir sind, wir werden sein."


Auch eine Liebesgeschichte darf in einem Jugendbuch nicht fehlen. Die sich anbahnende Romanze zwischen Emilia und Ben bleibt hier jedoch sehr lange im Hintergrund und entwickelt sich eher subtil, statt übergangslos von sexueller Anziehungskraft zur großen Liebe zu springen. Das passt aus vielen verschiedenen Gründen sehr gut und konnte mich sowohl emotional abholen als auch inhaltlich überzeugen. Zum einen haben wir durch die langsame Entwicklung genügend Zeit, die Protagonisten kennenzulernen und zu verstehen, in welche Strukturen wir hineingeraten sind. Zum anderen sind Berührungen und sonstige Annäherungen zwischen Mitglieder verschiedener Logen verboten und die beiden können sich zu Beginn nicht sehr leiden, was beides nicht unbedingt begünstigende Faktoren für eine Liebesbeziehung sind. So lernen sich "Lord Hastings und die Silberfee" (wäre auch ein witziger Buchtitel by the way) aka Emilia und Ben erst nach und nach besser kennen, wodurch auch die Chemie zwischen den beiden erst schleichend auftritt. Im letzten Drittel sprühen dann aber doch die Funken zwischen den beiden - im wahrsten Sinne des Wortes ...


"Keine Gegenargumente? Keine flammende Rede zugunsten der großen Macht der Liebe?" Ich erwiderte sein Lächeln. "Die Liebe ist so groß, dass sie Platz für jede Art von Theorie hat. Wenn Liebe für dich Egoismus ist, dann ist es eben so."
"Was ist sie für dich?"
Für einen kurzen Moment glitt mein Blick zur Seite, bevor ich wieder hoch in sein Gesicht sah. "Hingabe."


Mystery, Action-Abenteuer und eine zarte Liebesgeschichte - was will man noch mehr? Ja genau, ein tolles Setting! Ich weiß auch nicht, wie die Autorin es immer schafft, einen möglichst atmosphärischen Schauplatz für ihre Geschichte auszuwählen. Nach den Göttern in Paris folgen nun die Alchemisten in Rom und wie schon in der Götter-Dilogie hat Kira Licht das Potential ihres Settings wunderbar genutzt. Denn Rom bietet sich als geschichtsträchtige Stadt und Ursprung des Konflikts zwischen Übernatürlichem und Wissenschaft natürlich super für eine Alchemisten-Geschichte samt Rätsel-Schnitzeljagd und Anspielungen an viele historischen Orte, Persönlichkeiten, Fakten und Theorien an.


"Du bist wie Richard Löwenherz. Ich kenne niemanden, der mutiger ist als du. Du kannst knallhart sein, aber auch unglaublich sensibel." Ich sah ihn an. "Verletzlich. Du versteckst so viel hinter deiner Maske aus Geschäftsmäßigkeit. Aber ich sehe es. Ich sehe dich." Er wandte sich mir jetzt komplett zu, sein Blick offen, völlig ehrlich. "Willst du wissen, was du für mich bist?" Ich nickte. "Kennst du dieses Spiel, in dem man aus Holzsteinen einen hohen Turm baut? Und dann zieht man immer mehr Bausteine aus dem Turm, bis..." Er brach ab. Doch ich wusste, wovon er sprach, ahnte, was er damit meinte. Und es berührte mich zutiefst.
"Es ist bloß dieser eine Stein", sagte er leise, "der dafür sorgt, dass etwas, das so sicher stand, komplett in sich zusammenbricht."


Zum Leben erweckt wird diese wundersame Mischung aber erst durch Kira Lichts spritzigen, erfrischend humorvollen und lockeren Schreibstil. Sie zieht ihre Geschichte rasant auf und sorgt durch schlagfertige Dialoge, kreative Ideen, skurrile Begegnungen und leise Romantik dafür, dass es während der 560 Seiten niemals langweilig wird. Auch der Realitätsbezug geht hier nie verloren. Mit viel Schwung und Enthusiasmus proträtiert sie das offene, erwartungsvolle Gefühl der Jugendlichen in ihrem Abschlussjahr, das von Aufbruch, Träumen, Lebensplanung und Konflikten geprägt ist und lässt diese Stimmung in die Geschichte miteinfließen. Durch ihren einmaligen Humor, der mich ein wenig an Jennifer L. Armentrout in ihren besten Jahren erinnert hat, bringt sie immer wieder Schwung in die Geschichte und hat mich ein ums andere Mal zum Lachen gebracht.


"Man kann sein Herz nur einmal verschenken." Er sah mich nicht an, als er an mir vorbei ging. "Und genau deshalb sollte man umso weiser wählen."


Klar, die Autorin erfindet das Genre nicht gerade neu und greift auch auf altbewährte Strategien und Abläufe zurück, aber ihr gelingt es mit viel Einfallsreichtum und Kreativität, einen individuellen Wiedererkennungswert zu hinterlassen und ein ganz besonderes Lesegefühl hervorzurufen. Vor allem bei der Gestaltung ihrer beiden Hauptcharaktere hat Kira Licht meines Erachtens aber ein bisschen zu sehr auf typische Jugendbuch-Klischees zurückgegriffen. Emilia ist als magische Überfliegerin und wichtige Schlüsselfigur für eine große Mission natürlich die "Special Snowflake" und Ben der dazu passende arrogante Love Interest mit vielen Geheimnissen. Naiv und unwissend trifft auf gutaussehend, rätselhaft und Teil einer verborgenen, magischen Welt - das ist definitiv kein neues Konzept, dennoch hat mir vor allem die Darstellung von Emilia gut gefallen. Sie ist zwar neu in der Materie (noch ein Chemie, Wortwitz haha), lässt sich aber nicht unterbuttern, macht emanzipiert das Beste aus ihrer Situation, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und glaubt und tut vor allem nicht dümmlich lächelnd alles, was Ben ihr sagt. Dadurch wirkt sie manchmal vielleicht etwas trotzig und leichtsinnig, für mich war das aber eine tolle Abwechslung zu den ewigen lahmarschigen "Damsel in Distress"- Protagonistinnen in der YA-Fantasy.


"Ich atmete aus, und Silberpartikel flirrten in der Wolke meines Atems. Kommt, tanzt für mich. Ich drehte mich zu Ben. Sein tiefgoldener Blick schien mich zu verbrennen. ich wusste, dass er das Silber in meinen Augen sah. Wir waren zwei Naturgewalten, die aufeinander zurasten. Wir waren zu groß für diesen Raum. Wir waren zu mächtig, um Feinde zu sein. Wir waren dafür gemacht, Seite an Seite die Welt aus ihren Angeln zu reißen."


Durch die vielen Details über die Missionen, die Logen und den großen Rahmen der Geschichte, den wir hier präsentiert bekommen, gehen die Nebencharaktere wie zum Beispiel Emilias Freunde Tizi und Matti oder die weiteren Mitglieder der Goldloge wie Annmary, Oliver, Larkin oder Murphy etwas unter. Das ist jedoch erstmal nicht dramatisch, denn deshalb ist "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" auch ein Reihenauftakt und kein Einzelband. Hier ist also noch alles drin! Auch das Ende folgt genau diesem Motto. Nach 560 Seiten Abenteuer, Rätsel und Geheimnisse folgt ein spannender Showdown, der einige Überraschungen und Wendungen bereithält und in einem miesen Cliffhanger gipfelt. Damit ist natürlich klar, dass diese Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt wurde und noch viele spannende Leseabenteuer auf uns warten. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf den nächsten Teil!



Fazit:


In "Kaleidra - Wer das Dunkel ruft" entführt Kira Licht in eine spannende Welt voller Geheimlogen, verschlüsselten Dokumente, gefährlichen Missionen, uralte Feindschaften und Allianzen und verbindet Mystery, Abenteuer, ein atmosphärisches Setting und eine zarte Liebesgeschichte. Ein vielversprechender Reihenauftakt, der jedoch noch ein bisschen zu nah an YA-Klischees blieb...

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Kaleidra Band 1

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Nicht nur der Buchcover ist ein Hingucker, die Geschichte ist auch unglaublich toll! Ich mag den Schreibstil und finde, dass Kira Licht unglaublich gut Sachen beschreiben kann, sei es eine Person oder ...

Nicht nur der Buchcover ist ein Hingucker, die Geschichte ist auch unglaublich toll! Ich mag den Schreibstil und finde, dass Kira Licht unglaublich gut Sachen beschreiben kann, sei es eine Person oder eine Welt. Ich kann mir alles bildlich vorstellen. Es gab viele Szenen, bei denen ich grinsen konnte. Kira Lichts Humor ist einfach schön und nicht übertrieben. Sie schafft ein gutes Zusammenspiel aus Spannung, Magie und ja, Realität. Emilia und ihre Freunde sind Teenager, die kurz vor dem Studiumbeginn stehen und sie verhalten sich auch wirklich wie solche.

Emilia ist eine tolle junge Frau, die herausfindet, dass sie eine sehr seltene Gabe besitzt. Und auf diese Gabe lauern die Alchemisten. Ich mag sie als Charakter und finde, dass sie im Laufe des Buches mutiger geworden ist. Was mir nicht gefallen hat, war das Klischeehafte an ihr: armes Mädchen, das aber so besonders ist und ihr Leben verändert sich. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Hier und da trifft man auf chemische Verbindungen. Für mich ist es kein Problem, da ich Naturwissenschaftlerin bin. Für andere Leser, die aber nicht so viel Ahnung von Chemie haben, ist es wahrscheinlich, sehr schwer zu folgen. In diesem Fall wäre eine kurze Beschreibung der Verbindungen in einem Glossar hilfreich.

Die Geschichte ist voller Wendungen, was das Buch zum Pageturner macht. Ich bin so neugierig auf Band 2! Wie geht es mit Ben und Emilia weiter? Was ist mit Matti? Was ist mit Annmary? Es bleiben viele offene Fragen am Ende, die hoffentlich in der Fortsetzung beantwortet werden.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Phantastische Geschichte, die manchmal ein wenig unübersichtlich und kompliziert ist

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Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt ...

Ich liebe das wunderschöne Cover des Buches. Die Verbindung aus einem schlichten, schwarzen Cover mit filigranen Kunstelementen lässt das Buch unglaublich edel wirken und passt hervorragend zum Inhalt des Werkes. Mir gefällt außerdem, dass auch das alchemistische Symbol für Salz in das Cover und auch auf dem Buchrücken eingearbeitet ist, weil es subtil auf die Kräfte von Emilia verweist, was man aber erst bei der näheren Betrachtung erkennt.

Die Geschichte an sich klingt erstmal extrem spannend: Emilia Pandolfini ist fast mit der Schule fertig und genießt die Zeit nach den Prüfungen mit ihren besten Freuden Tizi und Matti in vollen Zügen. Doch dann ändert sich ihr Leben mit einem Schlag, als sie beim Besuch in einem Museum plötzlich die Schrift auf dem geheimnisvollen Voynich-Manuskript lesen kann, das eigentlich es der letzten verschlüsselten Geheimnisse der Menschheit ist. Als sie das Museum verlassen will, wird sie von dem düsteren Goldalchemisten Ben angesprochen, der ihr offenbart, dass sie die Nachfahrin einer großen Silberalchemistin ist und sie sich brauchen, um ein wichtiges Artefakt bergen zu können. Während sie zwischen die Fronten von rivalisierenden Orden gerät, kommt sie Ben immer näher, aber zwischen den beiden ist jede Berührung verboten…

Der Schreibstil des Buches ist wirklich unglaublich gut und hat mich ab der ersten Seite abgeholt. Ich mochte, wie humorvoll vor allem die Begegnungen mit Ben immer wieder beschrieben wurden, sodass ich vor allem bei ihren Auseinandersetzungen immer wieder lachen musste. Gleichzeitig habe ich aber auch gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden. Das lag daran, dass man quasi von Anfang an, mit Informationen nur so überschüttet wird. Mit jeder Seite bekommt man neue Erkenntnisse und wird mit chemischen Fakten bombardiert, sodass man gar nicht hinterherkommt. Ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen, um kurz darüber nachzudenken, was denn gerade passiert ist. Das Problem dabei war, dass die Informationen nicht eine nach der anderen herauskommt, sondern erst keine und dann alles auf einmal. Mir fiel die Verarbeitung der Fakten manchmal wirklich schwer, vor allem weil ich keine große Chemikerin bin und da manchmal ein paar Sachen vorausgesetzt wurden, die mir aber fehlten. Ich mochte allerdings die Idee hinter der Geschichte an sich wirklich unglaublich gerne und ich war auf jedes neue Detail gespannt. Obwohl mich die neuen Sachen immer wieder überfordert haben, ging es Emilia ja ähnlich und ich konnte so ihre Überforderung und Hilflosigkeit ganz gut nachvollziehen, auch wenn es mir schwerfiel, das Buch in einem Zug durchzulesen.

Auch bei den Figuren habe ich ein wenig gebraucht, um mit ihnen warm zu werden, obwohl mir das bei Emilia deutlich leichter fiel als bei Ben. Ich mochte sie eigentlich von Anfang an, konnte ihre Handlungen aber manchmal nicht so richtig nachvollziehen, bei Ben war das gefühlt eher andersrum. Ich mochte bei Emilia, dass sie zwar eine eher ruhige, zurückhaltende Person ist, die nicht im Mittelpunkt stehen will, dabei aber keine graue Maus ist, sondern weiß sich vor allem Ben gegenüber durchzusetzen und lässt sich nicht von ihm einschüchtern. Das war mir wirklich sympathisch, aber ich habe häufig nicht verstanden, warum sie sich dauernd in Gefahr gebracht hat, obwohl alle Alchemisten ihr immer wieder deutlich gemacht haben, wie sehr sie in Gefahr schwebt, seit die Alchemisten der Quecksilber-Loge sie angegriffen haben und dass das jeder Zeit wieder passieren könnte. Sie weiß am Anfang der Geschichte noch nicht wirklich viel über die Alchemisten und ich kann sogar verstehen, dass sie nach Antworten sucht, aber die Art und Weise ist mir an einigen Stellen zu naiv, sodass ich nach einer Zeit ein wenig genervt von ihren Handlungen war. Bei Ben konnte ich seine Handlungen fast immer theoretisch nachvollziehen, aber er verhielt sich Emilia gegenüber oft absolut empathielos und eiskalt, obwohl er sie braucht, um das Rätsel um das Voynich-Manuskript zu lösen. Ich konnte teilweise verstehen, warum er sich so verhält, er wurde seit frühester Kindheit zum Alchemisten ausgebildet und hat deswegen keinerlei Verständnis dafür aufbringen, dass für Emilia nicht auch ihre Mission an erster Stelle steht. Obwohl ich ihn durchaus theoretisch verstehe, dauert es für mich teilweise ein wenig zu lange bis er endlich auch mal seine ‚weichere‘ Seite aufblitzen lässt.
Die Nebencharaktere hingegen sind absolute Highlights: Sie sind absolut authentisch und besonders, dass mir jeder einzelne im Gedächtnis bleiben wird. Ich mochte vor allem die Mitglieder der Gold-Loge wirklich gerne und fand jeden von ihn deutlich sympathischer als Ben zu Beginn der Geschichte. Ich war so froh, dass sie Emilia den Übergang in das Leben einer Alchemistin einfacher gemacht haben und sie immer wieder für lustige Situationen gesorgt haben. Deswegen fiebert man auch wirklich mir ihnen mit und ist bei dem ein oder anderem Verhalten wirklich gekränkt und fast schon persönlich beleidigt.

Alles in allem habe ich die Geschichte vor allem wegen der interessanten Idee und der durchaus sympathisch gestalteten Charakteren überzeugt, auch wenn ich von den ganzen chemischen, physikalischen und historischen Fakten immer mal wieder überfordert war. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil der Reihe, nicht zuletzt wegen des krassen Cliffhangers, mit dem ich so gar nicht gerechnet habe.

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