Black-Angel-Chroniken – Im Zeichen des schwarzen Engels
Reagan weiß schon fast selbst nicht mehr, wer sie selbst ist und welches ihre viele Rollen sind. Alle haben sich ineinander verschmolzen und sie sich selbst verlieren lassen. Seitdem sie vier Jahre alt ...
Reagan weiß schon fast selbst nicht mehr, wer sie selbst ist und welches ihre viele Rollen sind. Alle haben sich ineinander verschmolzen und sie sich selbst verlieren lassen. Seitdem sie vier Jahre alt ist, bereiten die Eltern sie mit täglichem Training und Sommercamps in allen möglichen Ländern der Erde für ihr Leben nach der Schule aus. Natürlich wird sie die zweite Generation Black Angel in ihrer Familie – zumindest wenn es nach den Eltern geht. Lange sah Reagan das ebenfalls so, doch nun möchte sie auch studieren. Zwar damit auch Leben retten, allerdings auf eine ungefährliche Art und Weise. Nur kann sie sich gegen ihre Eltern und die Tradition stellen?
Ich brauchte einige Kapitel bis ich mit Reagan warm geworden bin – zu Beginn fand ich sie leider vollkommen unsympathisch, aber zum Glück konnte sie mich im Laufe der Kapitel für sich gewinnen. Was mich aber verwundert hat, sind ihre kindischen Reaktionen. Sie genießt eine der besten Ausbildungen der Welt und kann nicht vernünftig argumentieren und Probleme aus dem Weg schaffen? Mit ihren Reaktionen zeigt die deutlich, das sie nicht die richtige Person für diese Art von Job ist.
Luke wohnt in der Nachbarschaft und Reagan hat sich mit ihm und seiner kleinen Schwester angefreundet. Besonders ihn und Reagan verbindet eine enge Freundschaft, die sich im Laufe der Zeit wandelt. Beide haben heimlich Gefühle für einander, halten sie aber aus unterschiedlichen Gründen für sich. Nach dem Abschluss geht Luke zur Army und folgt damit dem Weg seines Vaters. Schon seit geraumer Zeit geht er zu Camps und Vorbereitungen. Er will dem Land und den Leuten dienen.
Luke war mir sofort sympathisch – er ist der nette Junge von nebenan, der für seinen Wunschberuf brennt und weiß, was er will. Auch im Bezug auf Reagan – in ihren schlimmsten Stunden lässt er sie nicht hängen und das ist schön.
Die Eltern von Reagan waren mit die unsympathischsten Charaktere in diesem Buch – Personen wie sie sollten keine Kinder haben. Für sie steht der Job im Vordergrund und um das Kind kümmern sich andere. Sie zwingen sie diese Bahn einzuschlagen und Reagan darf nichts machen, was nicht zur Ausbildung gehört. Sie möchte zum Cross-Country-Team und darf nicht – weil es nicht für ihre Zukunft wichtig ist. Die Eltern hören nicht auf das Kind und das hat mich so unglaublich wütend gemacht.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Reagan, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Ich glaube, das ich mit einer falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen bin – der Klappentext hat mich auf eine etwas andere Geschichte hoffen lassen. Für mich hätte der Fokus mehr auf Reagans „Ausbildung“ (über die Jahre verteilt, vielleicht mit Rückblenden o.ä.) liegen sollen, stattdessen hat man einen Einblick in das Leben einer Jugendlichen bekommen, die mit ihrem Leben und ihren Gefühlen überfordert ist.
Erst als die Eltern verschwinden kommt die Reagan zum Vorschein, auf die ich das gesamte Buch gewartet habe. Die Geschichte nimmt an Tempo und Action zu, ebenfalls so, wie ich es mir von Beginn an gewünscht hätte. Für einen Punkt muss ich die Autorin wirklich loben – das Ende der Entführung. Nicht jeder wagt diesen einen Schritt, der mir so gut gefallen hat. Nicht alle bekommen ein Happy End.
Die erste Hälfte des Buches war schwach, aber die zweite dafür umso besser. Das Ende ist offen und ich rechne fast damit, das es irgendwann eine Fortsetzung geben könnte. Ob ich sie lesen würde, bleibt aber fraglich.
???,5 Sterne