Zusammen ist man weniger allein
Die unter einem Pseudonym schreibende Autorin hat ein sehr mitfühlendes Buch geschrieben. Matt erzieht nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Anna seine achtjährige Tochter Mia allein. Er fühlt sich damit ...
Die unter einem Pseudonym schreibende Autorin hat ein sehr mitfühlendes Buch geschrieben. Matt erzieht nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Anna seine achtjährige Tochter Mia allein. Er fühlt sich damit überfordert, er vermisst seine Frau sehr, auch weil sie sehr patent war und für alle auftretenden Schwierigkeiten eine Lösung hatte. Mia ist eine passionierte Wolkenguckerin. Ob sie darin ihre Mutter sucht? Matt weiß es nicht. Jedenfalls entdecken sie eines Tages ein Schild an einem Laternenpfahl, das auf eine Wolkengucker-Vereinigung hinweist. Mia ist Feuer und Flamme und überredet ihren Vater, mit ihr dorthin zu gehen und so lernen sie Wilma, eine alte Dame nahe der 90 und ihre Haushälterin Ayla kennen. Nach und nach kommen an den folgenden Wochenenden auch andere Interessenten mit dazu und so bildet sich aus den eigentlich einander fremden Menschen eine Gemeinschaft mit gleichen Interessen. Nicht nur das, aus Fremden werden Freunde.
Wilma und Ayla sind die guten Seelen des Vereins, Wilma hat das Geld und Ayla ist die Kümmerin. Wilma ist eine ehemalige Geschäftsfrau, sie hatte mir ihrem Mann ein Schmuckgeschäfte-Imperium aufgebaut, ähnlich wie Matt trauert sie um ihre Freundin Margarete. Auch Margarete war eine Wolkenguckerin. Sie hatte ihr ein Vermächtnis hinterlassen, das sie nun einzulösen versucht. Ayla bekocht die Gäste, kümmert sich um alles. Dabei hat sie selbst ein ausgesprochen schweres Leben. Neben dem Job als Haushälterin hat sie abends nach Büroschluss noch einen zusätzlichen Putzjob in einer Bank. Sie lebt des Geldes wegen in einer WG mit männlichen Studenten, die ihr sämtliche Putzarbeit im Haus hinterlassen und dann auch noch den Kühlschrank leer essen.
Der zunächst unsympathische Nachbar Ferdinand entpuppt sich als Mobbing-Opfer, als jemand, der ein Leben leben musste, das ihm überhaupt nicht lag. Wilma sinnt auf Abhilfe und hat schnell eine Idee, wie sie ihn einbinden kann. Und so wird er schnell zu einer Stütze für den Freundeskreis.
Daneben tauchen noch der Gärtner Vasja, Kollegin Katharina und die Mütter eines Freundes von Mia als Nebenfiguren auf.
Zunächst einmal sind sie alle nur ein bunter Haufen Fremder. Die Zuneigung zueinander wächst langsam. Auch zwischen Ayla und Wilma herrscht zunächst oft das Missverständnis und Ayla wünscht sich die viel offenere Margarete zurück. Aber sie finden zueinander, vor allem weil es Wilma immer besser gelingt, ihre Abwehrhaltung allem und jedem gegenüber abzulegen. Sie öffnet sich und damit eröffnen sich auch Möglichkeiten für alle anderen.
Trotz dem, dass es im Buch viel um Trauer und um Abschiednehmen geht, ist das Buch doch leicht geschrieben. Man ist sich schon der Tatsache bewusst, dass Trauer um geliebte Menschen ihre Zeit braucht, aber hier wird sie so beschrieben, dass sie auch zum Leben gehört.
Das vorletzte Kapitel ist ein würdiger und passender Abschluss für die Geschichte, schöner kann man es sich kaum vorstellen.
Für mich war es ein Wohlfühl-Roman, der mir gut gefallen hat und mich auch dazu inspiriert, mal wieder den Wolken zuzuschauen.