Spannung garantiert
Als großer Fan des Genres Thriller bin ich irgendwann vor einigen Jahren auf das schwedische Autoren-Duo Alexandra und Alexander Ahndoril gestoßen, die unter dem Pseudonym Lars Kepler mit Joona Linna einen ...
Als großer Fan des Genres Thriller bin ich irgendwann vor einigen Jahren auf das schwedische Autoren-Duo Alexandra und Alexander Ahndoril gestoßen, die unter dem Pseudonym Lars Kepler mit Joona Linna einen für mich sehr interessanten Ermittler geschaffen haben. So habe ich mich durch alle bisherigen Bände gelesen, Joona auf seinen Ermittlungen begleitet und mich auf jede Neuerscheinung gefreut.
Die einzelnen Bücher kann man gut unabhängig voneinander lesen, denn jeder Fall ist in sich abgeschlossen. Da sich aber ein Name wie ein Roter Faden durch die Reihe zieht, nämlich Jurek Walter, ist es schon empfehlenswert, die Bände alle und in der richtigen Reihenfolge zu lesen. So versteht man am Leichtesten, was Joona Linna alles erlebt hat, wie ihn und sein Leben die Jagd nach diesem Monster geprägt hat.
Wie gewohnt ist der flüssige Schreibstil dazu angetan, den Leser mitten in die Handlung zu katapultieren und von dort nicht wieder fort zu lassen.
Jurek Walter ist ein Verbrecher der Extraklasse, intelligent, skrupellos und perfide. Nachdem Joona Linnas Kollegin Saga Bauer ihn in einem Vorgängerband tödlich getroffen hatte, schien dieser Verbrecher zur Strecke gebracht. Doch wie der biblische Lazarus vom Tode auferstand, so scheint es auch mit Jurek Walter im neuesten Band der Reihe geschehen zu sein.
Richtig überzeugt von Jureks Tod war Joona Linna noch nie. Er hatte alle Vorkehrungen getroffen, seine Tochter Lumi bei einem Wiederauftauchen des Verbrechers schützen zu können.
Dann macht eine scheinbar willkürliche Mordserie in Europa Joona stutzig. Als dann der Schädel seiner verstorbenen Frau an einem Tatort auftaucht, ist er sich sicher, dass Jurek Walter noch lebt. Sehr schnell reimt er sich auch zusammen, wie dieser es geschafft haben könnte, „Beweise“ für seinen Tod zu fingieren.
Der Teil, in dem Joona mit seiner Tochter von der Bildfläche verschwindet, ist mir erklärlich dadurch, dass er alles daransetzt, sein Kind zu retten. Er warnt alle in seinem Dunstkreis, weiß er doch, dass Jurek ihn nur dadurch brechen kann, dass er alle ermordet, die er liebt. Leider stoßen seine Warnungen auf taube Ohren und unausweichlich nimmt die Handlung ihren Fortgang.
Als Leser klebt man förmlich an den Seiten, die dicht verwobenen Handlungsstränge, die sich oft erst viele Seiten später wieder verbinden, lassen keine Zeit für Unterbrechungen. Allerdings hatte selbst ich als ganz großer Fan ab und zu den Eindruck, dass die Handlung konstruiert wirkte, Jurek Walter war zu sehr der Übermensch, der immer zwei Schritte voraus war und alle Strippen für sich zog. Doch am Ende tat dies der Spannung keinen Abbruch, sie hielt bis zum Schluss.
Über das Ende des Buches kann man sich sicher streiten – zu viele sind tot, zu viele der Charaktere, die der Leser sehr mochte. Allerdings passt es zu diesem Verbrecher – ein rosarotes Ende wäre der falsche Weg. Der Cliffhanger am Ende macht extrem Lust auf eine Fortsetzung, denn noch ist nicht alles geschrieben, zu viele Fragen bleiben offen.