Ein gehypter Auftakt
Allein das Cover, das vom englischen Original übernommen wurde, weckte direkt meine Aufmerksamkeit und der Klappentext ließ mich den Erscheinungstermin ebenfalls herbeisehnen. In diesem Auftakt der Trilogie ...
Allein das Cover, das vom englischen Original übernommen wurde, weckte direkt meine Aufmerksamkeit und der Klappentext ließ mich den Erscheinungstermin ebenfalls herbeisehnen. In diesem Auftakt der Trilogie geht es um Theo, spöttisch genannt Thora, der rechtmäßigen Thronerbin ihres Landes. Allerdings wurde ihr Volk, als sie noch klein war, von einem fremden Herrscher übernommen, ihre Mutter getötet und sie wuchs so unter Gespött und Hohn als "Aschenprinzessin" auf. Zehn Jahre sind seitdem vergangen und es wird langsam Zeit, dass sich die wahre Königin aus ihrer Asche erhebt!
Schon in dem ersten Kapitel kristallisierte sich das Leid der Protagonistin heraus. Sie ist stark und im Inneren trotzig, jedoch mimt sie für die Öffentlichkeit die dankbare, demütige Prinzessin, die keine mehr ist und dabei ist es ganz egal, wie oft sie brutal ausgepeitscht oder verhöhnt wird. Gerade dieser Aspekt wurde wunderbar herausgearbeitet von der Autorin und der innere Konflikt von Theo kommt richtig zur Geltung.
Ihr unterdrücktes Volk unterscheidet sich dabei deutlich von dem anderen - die Asteaner haben ihre eigene Sprache, Religion und auch eine besondere Verbindung zu dem Magischen. Auch was das angeht war ich sehr beeindruckt - die Welt der Buchfiguren ist wunderbar gestaltet und doch hat mich ein paar Ecken gestört. Es gibt magische Elemente, denn mithilfe von Magiesteinen erhalten die Asteaner Fähigkeiten, jedoch ist dies etwas unter den Tisch gefallen bei dem ganzen Leid, der im Vordergrund stand. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass man hierzu noch mehr erfährt, aber ich mir sicher, dass es in den nächsten Bänden eher der Fall sein wird.
Bei dem Ganzen darf natürlich auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Und bei diesem Buch kongruieren Zwei um Theo, die verschiedener nicht sein könnten. Ein Rebell aus ihrem eigenen Volk, der ihr und ihrem Volk wieder zur Macht verhelfen möchte und der Kronprinz des Kaisers, der Sohn von ihrem Unterdrücker. Auch die beiden bringen Theo durcheinander und verstärken ihren Zwiespalt, der in ihrem Inneren herrscht. An sich haben mir die beiden als Figuren gut gefallen, doch konnte ich nicht so recht emotional warm werden mit der Liebesgeschichte.
Neben Theo, den beiden Rivalen Søren und Blaise gibt es noch zahlreiche andere Figuren, die trotz ihrer relativ großen Anzahl individuell und fein herausgearbeitet sind. Besondern Cress, Theos scheinbare Freundin am Hofe, hat mit trotz ihrer Scheinheiligkeit gut gefallen. Sie ist ein besonderer Charakter, den man schnell lieb gewinnt, obwohl er nicht durch und durch sympathisch ist.
Zum Schreibstil kann ich sagen, dass er sehr angenehm war. Die Kapitel haben eine ausgewogene Länge und flüssig ist das Ganze auch noch geschrieben. Es ging förmlich runter wie Butter und ich hatte das Buch trotz der wenigen Freizeit im Moment im Nu durchgelesen.
Ash Princess ist in meinen Augen ein schöner, vielversprechender Auftakt einer Fantasyreihe. Die Geschichte um Theo ist geladen mit Gefühlen und fordert zu bewegenden Handeln auf. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist schön gestrickt und die Figuren toll inszeniert. Lediglich die über allem thronende Liebesgeschichte konnte mich emotional nicht ganz erreichen und die Magie, die oft angesprochen wurde, hätte für mich noch präsenter sein können. Ich hoffe jedoch darauf, dass es in den Folgebänden noch ausgebügelt wird, denn dieser Auftakt bietet der Reihe jede Menge Potential!