Konnte mich nicht fesseln
„Wohin du auch gehst“ von Leisa Rayven ist der erste Band der Dilogie „Bad Romeo & Broken Juliet“ Auf dem Cover findet sich ein rotes Herz, das zerrissen ist und von dem sich Teile ablösen. Dennoch scheint ...
„Wohin du auch gehst“ von Leisa Rayven ist der erste Band der Dilogie „Bad Romeo & Broken Juliet“ Auf dem Cover findet sich ein rotes Herz, das zerrissen ist und von dem sich Teile ablösen. Dennoch scheint in der Mitte ein glühender Funke dafür zu sorgen, dass die Liebe, die das Herz zu vergeben hat, nicht abbricht. Synonym steht dieses Herz für die Beziehung der beiden Protagonisten des Buchs Cassandra Taylor, Cassie genannt, und Ethan Holt.
Cassandra steht kurz vor ihrem 20. Geburtstag und ihr sehnlichster Wunsch ist es, Schauspielerin zu werden. Nach dem Abschluss der Highschool im Jahr 2007 bewirbt sie sich deswegen an der angesehenen Schauspielschule Grove School in Westchester im Bundesstaat New York. Bei der Aufnahmeprüfung begegnet sie Ethan zum ersten Mal. Direkt fällt ihr der große, breitschultrige, gutaussehende Junge ins Auge. Der Zufall will es, dass sie mit ihm eine Pantomime vorführen soll. Während der kleinen Aufführung bemerken nicht nur die beiden eine knisternde Spannung zwischen sich. Ethan, der bereits zum dritten Mal an der Prüfung teilnimmt, lehnt eine tiefere Freundschaft mit der eher schüchtern auftretenden Cassie aber zunächst ab. Cassandra ist von ihren eigenen Gefühlen verwirrt, genauso wie von den Reaktionen Ethans auf ihre Freundschaftsbekundungen.
Das Buch beginnt im Jahr 2013 während der Proben zu einem neuen Theaterstück zu dem sowohl Cassandra wie auch Ethan für die Hauptrollen gecastet wurden und nun wieder einmal ein Liebespaar darstellen sollen. Inzwischen sind beide angesehene Schauspieler, Ethan kann sich vor weiblichen Fans kaum retten. Doch beide sind in der Realität nicht mit einander verbandelt, sie sind eigentlich noch nicht mal Freunde. Cassie erzählt die Geschichte in der Ich-Form und nachdem der Leser beide Schauspieler in der Gegenwart im Theaterumfeld kennengelernt hat, blendet die Erzählung zurück auf die Ereignisse in 2007. Immer wieder wechselt nun die Perspektive von Vergangenheit und Jetzt, ruht aber schwerpunktmäßig auf den damaligen Geschehnissen.
Von Beginn an ist sicher, dass Ethan die besondere Beziehung zu Cassie irgendwann zerstört haben muss. Jetzt benehmen Cassandra und Ethan sich in ihren Begegnungen zu dem neuen Theaterstück auf der Bühne wie professionelle Schauspieler, doch beide können eine bestehende Anziehungskraft zueinander nicht leugnen. Nur mühsam entwickelt sich die Geschichte in der Gegenwart und wird hauptsächlich davon getragen, dass Cassie Angst vor einer Wiederannäherung hat. Aber auch die vergangenen Geschehnisse haben keine spannende Handlung und sind eigentlich nur ein großes Gefühlschaos von Cassandra, die sich zu Ethan hingezogen fühlt. Ihre Zuneigung scheint erwidert zu werden, doch Ethan scheut sich davor, eine feste Beziehung einzugehen. Emotionen kommen in diesem Buch ausreichend zum Tragen.
Fokussiert auf den beiden Hauptpersonen des Romans, sind Charaktereigenschaften und Hintergründe weiterer Figuren, wenn überhaupt nur kurz angerissen. So bleibt alles außerhalb der Beziehungsgeschichte recht blass. Die Seiten sind gefüllt mit der Erzählung eines jungen Mädchens, die einen kaum älteren Jungen anschmachtet, zugegebenermaßen in ästhetischer Weise. Die Autorin lässt vermutlich einen Teil ihrer eigenen Jugendträume einfließen, denn sie selbst hat sich früher gewünscht, Schauspielerin zu werden.
Der Roman lässt sich leicht und flüssig und dank etlicher Dialoge auch schnell lesen. Das Katz und Mausspiel von Ethan und Cassandra ist an einigen Stellen auch erheiternd. Am Ende des Buchs bricht die Erzählung zum Ende des Jahrs 2007 ab. Der zweite Band wird demnach die Jahre bis zur Gegenwart ausfüllen.
Leider konnte mich die Geschichte nicht fesseln, zu sehr schleppte sich die Handlung dahin. Auch Cassies Verhalten konnte ich teilweise nicht nachvollziehen. Als Freund von Liebesgeschichten kann man das Buch lesen, muss es aber nicht.