Shades of Grey - kein Schwarz oder Weiß!
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, da ich Bücherreihen generell liebe. Wer also den Vorgänger "Tannenstein" noch nicht kennt, dem sei empfohlen, den ersten Teil vielleicht vorher noch ...
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, da ich Bücherreihen generell liebe. Wer also den Vorgänger "Tannenstein" noch nicht kennt, dem sei empfohlen, den ersten Teil vielleicht vorher noch zu lesen. Vieles baut auf den damaligen Ereignissen auf, verständlich ist "Finsterthal" aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse.
Im Mittelpunkt der Serie steht Alexander Born, ein Ex-Polizist, der aus durchaus nachvollziehbaren Gründen auf die kriminelle Seite geraten ist. Mehr dazu erfährt man im ersten Band.
Born ist ein sympathischer Kerl, der seine weiche Seite hinter einer harten Schale verbirgt. Er ist so der Typ "coole Sau" und was seine Vorgehensweise betrifft, wird der Leser oft hin- und hergerissen zwischen Zustimmung und Ablehnung.
Dieser Zwiespalt ist überhaupt eins der vorherrschenden Themen des Buches. Es gibt hier praktisch kein Schwarz oder Weiß, kein eindeutiges Gut oder Böse, sondern unendlich viele Zwischentöne. Die schlimmsten Killer zeigen ihre verletzliche Seite, so dass man oft nicht weiß, wem man seine Sympathie schenken soll. Wirklich genial geschrieben.
Überhaupt wirken alle Charaktere sehr lebensecht und vielschichtig, was eben auch daran liegt, dass sie im Mittelpunkt des Geschehens stehen und wir auch viel von ihrer Gedanken- und Gefühlswelt erfahren dürfen.
Natürlich kommt aber auch die eigentliche Thrillerhandlung nicht zu kurz und hier wird es schon stellenweise heftig, wobei schlimme Szenen niemals unnötig beschrieben werden, es wird viel der Fantasie des Lesers überlassen - und diese läuft hier auf Hochtouren. Dem mitreißenden und an den richtigen Stellen durchaus auch mal humorvollen Schreibstil von Linus Geschke kann man sich einfach nicht entziehen. Man ist gefesselt und voll dabei, wenn Born und seine Mitstreiter sich oft auch selbst in Gefahr begeben.
Über zu wenige Todesopfer kann man sich auf jeden Fall nicht beschweren, auch thrillertypische Action kommt nicht zu kurz und sehr oft erlebt man Überraschungen, die im Nachhinein vieles in einem anderen Licht erscheinen lassen - genial geschrieben!
Diese Thrillerreihe empfehle ich gern weiter und freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung.