Feel good Geschichte mit Relevanz
Puh, über dieses Buch allgemein zu urteilen, ist gar nicht so einfach.
Auf der einen Seite fand ich viele Entwicklungen im Buch, seitens der Charaktere und den Beziehungen zwischen den Charakteren. Dass ...
Puh, über dieses Buch allgemein zu urteilen, ist gar nicht so einfach.
Auf der einen Seite fand ich viele Entwicklungen im Buch, seitens der Charaktere und den Beziehungen zwischen den Charakteren. Dass Hani sich von ihren Freundinnen lossagt etwa, oder dass Ishu eine echte unterstützende Beziehung zu ihrer Schwester aufbaut. Ich fand das etwas schade, wie vorhersehbar vieles war. Trotzdem fand ich einige Veränderungen nicht realistisch, etwa wie Hani sich am Ende plötzlich zu einer super selbstbewussten Person entwickelt und ihren Freundinnen einfach so ihre Meinung sagt. Vor allem wenn man bedenkt, wie Hani sich die Jahre davor gegenüber Aisling und Dee verhalten hat. Sicher hat Ishu zu dieser Veränderung stark beigetragen, aber dennoch. Auch der plötzliche Kuss am Ende hat mich überrascht und ich halte ihn für etwas übereilt und bezweifle, dass Ishu so mutig wäre. Außerdem kann sie nicht wissen, wie Hani fühlt…
Auf der anderen Seite habe ich einiges am Ende doch nicht erwartet, Aislings Plan um Ishu bloßzustellen etwa. Und gleichzeitig war es so offensichtlich, dass ich mich frage, wie ich es NICHT ahnen konnte… Aber das ist vermutlich genau die Absicht der Autorin gewesen, denn es zeigt, wie gut sie mich in Ishus Welt mitgenommen hat, denn diese fühlt sich ja genauso.
Außerdem mochte ich wahnsinnig gerne, wie die bengalische Kultur näher gebracht wird, und das, ohne den erhobenen Zeigefinger oder das Erklären jeder Sache. Das Buch hat ordentlich mit Klischees und Vorurteilen aufgeräumt und sehr verständlich gemacht, wieso sich solche Communitys bilden. Die unbewusst Xenophobie, Hanis Gefühl, sich anpassen zu müssen und dass das normal ist, dass zu tun, hat mir an einigen Stellen die Augen geöffnet. Als Person, die kein PoC ist, fand ich dieses Buch unglaublich hilfreich. Die Perspektive zweier queerer Jugendlicher, war da sicher ausschlaggebend, denn diese Perspektive ist für mich erstmal sehr gut nachvollziehbar.
Die Charakerentwicklung von Ishu fand ich deutlich überzeugender als Hanis, ihr Entschluss, nicht mehr zu kandidieren, kam zwar plötzlich, allerdings ging dieser Gedanke ihr vermutlich schon davor durch den Kopf, die Entwicklung ist also sehr authentisch. Somit behandelt das Buch auch den Leistungsdruck und den Wunsch, gefallen zu wollen - und zwar von zwei Seiten aus. Ishu, die ihren Eltern mit Bestleistungen gefallen will, was Hani reichlich seltsam findet, und Hani, die ihren Freundinnen und Klassenkamerad:innen gefallen will, was Ishu wiederum nicht versteht. Eine Thematik, die wirklich wichtig ist und v.a. die Seite des Leistungsdrucks, die selten als problematisch herausgestellt und aufgearbeitet wird.
Die Beziehung von Ishu und Hani ist ja einfach zum Verlieben. Die Gedanken und Gefühle sind unfassbar authentisch ausgedrückt, ich hätte es nie so gekonnt aber kann es nur loben. Die Zeit, die Ishu und Hani haben, diese ersten Monate der Beziehung, sind sehr nachvollziehbar für mich und lassen mich in Erinnerungen schwelgen.
Zu guter Schluss sind mir Hani, Ishu und Nik einfach ans Herz gewachsen. Und obwohl ich Ishu am Anfang etwas negativ gegenüber stand, ist sie der Charakter geworden, mit dem ich mich am besten identifizieren konnte. Ich würde das Buch weiterempfehlen jnd fand es wirklich gut, dennoch wird es nicht eines meiner Lieblingsbücher werden.
Ich habe für das Buch insgesamt etwa 3 Stunden gebraucht, was für die leichte Verständlichkeit spricht.