Cover-Bild Sieben Sekunden Luft
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Identität
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 264
  • Ersterscheinung: 12.03.2024
  • ISBN: 9783709982266
Luca Mael Milsch

Sieben Sekunden Luft

Roman
Die Komplexität des Menschseins

Wie existieren in einem System, das ein Durchatmen beinahe unmöglich macht?
Wie jeden Morgen sitzt Selah auf der Veranda und wartet in die Stille hinein. Drei Monate sind vergangen, seit Selah sich krankgemeldet hat, um zu verschwinden. Doch die gewünschte Einsamkeit wird unerwartet zur Triebfeder für Vergangenes und Verdrängtes: Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar. Da sind ungewollte Erlebnisse und Entscheidungen, die wie Phantome an der Haut kleben. Eine Bringschuld, auch wenn Selah gar nicht weiß, wem gegenüber eigentlich. Und Glaubenssätze, die so tief verankert sind, dass deren Abschütteln Lebensaufgabe ist.

Ein polyphoner Roman von der Suche nach der eigenen Geschichte
Wie verhält man sich, wenn das ganze Universum versucht, einem die Existenz abzusprechen? Wenn man erst lernen muss, mit sich selbst umzugehen, aber auch mit allem Geschehenen, den eigenen Erinnerungen, denen man fast nicht trauen kann. Und das unter den gesellschaftlichen Bedingungen von Misogynie, Heteronormativität, Queerfeindlichkeit, von sozialem und finanziellem Druck?
Luca Mael Milsch schreibt von Fragilität, die zur Stärke wird, von einer Welt voller Ambivalenzen, von der Sehnsucht nach einer selbstbestimmten Verortung in einer starren Struktur. Und darüber, was von uns übrigbleibt, wenn alles andere verschwindet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2024

Queer, authentisch und berührend - ein gelungenes Debüt

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Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Das Buch spielt in verschiedenen Zeiten und diese sind aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt (Ich - Du - Sie), handeln aber immer von der gleichen Person, ...

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Das Buch spielt in verschiedenen Zeiten und diese sind aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt (Ich - Du - Sie), handeln aber immer von der gleichen Person, nämlich Selah. Das ist clever gelöst und zeigt gleichzeitig die wachsende Entfremdung der Protagonistin.
Das Thema ist sehr interessant und authentisch erzählt. Man kann sich gut in Selah hineinversetzen und ihre Gedanken nachempfinden. Allerdings ist es keine leichte Lektüre aufgrund der Thematik. Es hat mich viel zum Nachdenken gebracht und ich habe immer nur kleinere Abschnitte gelesen und diese dann erstmal nachwirken lassen.

Selah hatte als Kind einige traumatische Erlebnisse, die sie sehr geprägt haben. Ihre Kindheit war nicht leicht, sie hat darin wenig Liebe und Geborgenheit erfahren. Sie versucht sich anzupassen und ihren Mitmenschen, vor allem ihrer Mutter, zu gefallen, um wenigstens ein bisschen Anerkennung und Liebe entgegengebracht zu bekommen. Irgendwann hält sie dieses Leben nicht mehr aus und nimmt sich eine Auszeit, um ganz allein für sich herauszufinden, wie es weitergehen soll.

Mir hat das Buch gut gefallen und es hat mich sehr berührt. Der Inhalt ist zu großen Teilen bedrückend und traurig, kann aber auch Hoffnung schenken. Wichtige Themen werden hier behandelt, die unbedingt Gehör finden sollten. Es handelt sich um einen Debüt-Roman und ich bin sehr gespannt was wir noch von Luca Mael Milsch hören werden. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Aus dem Leben gegriffen

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Wer ist Selah? Das habe ich mich oft gefragt während ich Luca Mael Milschs Debütroman “Sieben Sekunden Luft” gelesen habe. Wer ist Selah? Das scheint sich auch Selah selbst zu fragen:

In der Kindheit, ...

Wer ist Selah? Das habe ich mich oft gefragt während ich Luca Mael Milschs Debütroman “Sieben Sekunden Luft” gelesen habe. Wer ist Selah? Das scheint sich auch Selah selbst zu fragen:

In der Kindheit, in der Selah versucht der Mutter gerecht zu werden. Ihren Stimmungsschwankungen, die das Kind versucht abzuschätzen sobald die Mutter durch die Tür kommt, ihrer Idee wer Selah wirklich ist, ihren Erwartungen.

In der Studierendenzeit, in der Selah sich zunehmend abkapselt von der Mutter, den Einfluss dieser auf das eigene Leben versucht zu minimieren und doch jedes Treffen mit der Mutter zu einem Rückschlag, einem Gefühl des Versagens wird, denn plötzlich hat die Mutter wieder so viel Macht, beherrscht Gedanken und Gefühle.

Als Erwachsene - überarbeitet und weiterhin verzweifelt auf der Suche nach sich selbst bis zur fast vollständigen Selbstauflösung führen.

Es ist immer Selah und doch wirkt es durch Luca Mael Milschs kunstvoll komponierten Aufbau des Buches fast wie drei unterschiedliche Personen. So wenig wie Selah sich selbst kennt, kann man auch als Leser
in greifen, wer Selah ist. Man spürt förmlich Selahs Verzweiflung über den immer wieder scheiternden Versuch sich von der Mutter zu lösen, die Deutungshoheit über die eigene Identität zu erringen und sich dann vor die Mutter zu stellen und zu sagen “Schau Mama! Das bin ich.”

Doch da ist das langjährige Schweigen über Dinge, die unsagbar schienen und ungesagt geblieben sind, über Dinge die damals noch nicht in Worte zu fassen waren, keine Worte hatten, für die es keine Worte gab. Worte die Selah erst langsam findet.

“Ich will dir davon erzählen, was passiert ist, worüber ich nie sprechen konnte und wer ich heute bin. Fertig. Doch jedes Mal blicke ich in die Augen einer Mutter, die das nicht aushalten kann. Jedes Mal schaue ich in ein Gesicht, in dessen Spiegel sich das Bild von mir nicht erneuern lässt, höre Erinnerungen, die ich nur aus deinen Erzählungen kenne, die dir alles bedeuten, die ich dir glauben müsste.” (S. 191)

Es ist ein Buch über Mutter-Kind-Beziehung, über Identitätssuche. Es ist ein queeres Buch, aber nicht vordergründig, nicht nur. Vielmehr zeichnet es das komplexe Bild einer ganzen Person, das durch vielmehr bestimmt wird als ihre Queerness. Gerade das hat mir so gut gefallen. Dass Queer-sein ein Teil von einer Person ist und als solches im Buch behandelt wird, vielmehr als ein alleinstellendes Merkmal.

Ich wurde hineingezogen in das Buch, konnte so viele der Gedanken Selahs nachvollziehen, wurde emotional mitgenommen, getragen über viele Seiten, auf denen ich ganz bei Selah war. Und dann plötzlich fallen gelassen, in einen unendlich langen Gedankenstrom Selahs angesichts der plötzlich todkranken Mutter. Ein Gedankenstrom, der sich zu wiederholen schien, kein Ventil fand, sich über fast 100 Seiten erstreckte, künstlerisch beeindruckend und doch ließ bei mir an dieser Stelle die Aufmerksamkeit nach. Die einzelnen Gedanken schienen weniger wichtig zu sein, denn sie würden sich ja zwangsläufig wiederholen. Und so habe ich am Ende das Buch mit gemischten Gefühlen zugeklappt, irgendwie unbefriedigt weil mir gerade das Ende nicht greifbar wurde.

Dennoch war es ein unglaublich intensives Leseerlebnis, das mich während des Lesens sehr berührt hat.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Selig sind die Unwissenden

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Worum es geht:
Ja, worum geht es hier? Es geht um Selah. Sie ist bei einer alleinerziehenden Mutter groß geworden. Und diese Mutter ist, unter anderem, sehr manipulativ und setzt Selah permanent unter ...

Worum es geht:
Ja, worum geht es hier? Es geht um Selah. Sie ist bei einer alleinerziehenden Mutter groß geworden. Und diese Mutter ist, unter anderem, sehr manipulativ und setzt Selah permanent unter Druck. Es wird aus Sicht von Selah erzählt, was dies bei ihr anrichtet, als Kind und auch als erwachsenen Frau.

Das Buch wird in unterschiedlichen Zeiten erzählt, was jedoch gar kein Problem darstellt, da das entsprechende Jahr immer angegeben wird. Interessant fand ich, dass in den verschiedenen Zeitzonen auch teilweise ein unterschiedlicher Schreibstil verwendet wurde. Wir erleben wie es Selah mit dieser Mutter und diesem Druck geht. Dabei ist das Buch auf keinen Fall rührselig, vielmehr hat die Schriftstellerin sehr aussagekräftige Sätze gefunden. Dies ist kein Buch, dass man mal so eben nebenher lesen kann. Es ist ein sehr interessantes Buch, in dem die eine oder andere sich auch wiederfinden wird. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir zum Ende hin ein bisschen langatmig wurde. Von mir gibt es aber trotzdem eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

mit Tiefe

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Klappentext / Inhalt;

Die Komplexität des Menschseins
Wie existieren in einem System, das ein Durchatmen beinahe unmöglich macht?
Wie jeden Morgen sitzt Selah auf der Veranda und wartet in die Stille ...

Klappentext / Inhalt;

Die Komplexität des Menschseins
Wie existieren in einem System, das ein Durchatmen beinahe unmöglich macht?
Wie jeden Morgen sitzt Selah auf der Veranda und wartet in die Stille hinein. Drei Monate sind vergangen, seit Selah sich krankgemeldet hat, um zu verschwinden. Doch die gewünschte Einsamkeit wird unerwartet zur Triebfeder für Vergangenes und Verdrängtes: Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar. Da sind ungewollte Erlebnisse und Entscheidungen, die wie Phantome an der Haut kleben. Eine Bringschuld, auch wenn Selah gar nicht weiß, wem gegenüber eigentlich. Und Glaubenssätze, die so tief verankert sind, dass deren Abschütteln Lebensaufgabe ist.
Ein polyphoner Roman von der Suche nach der eigenen Geschichte
Wie verhält man sich, wenn das ganze Universum versucht, einem die Existenz abzusprechen? Wenn man erst lernen muss, mit sich selbst umzugehen, aber auch mit allem Geschehenen, den eigenen Erinnerungen, denen man fast nicht trauen kann. Und das unter den gesellschaftlichen Bedingungen von Misogynie, Heteronormativität, Queerfeindlichkeit, von sozialem und finanziellem Druck?
Luca Mael Milsch schreibt von Fragilität, die zur Stärke wird, von einer Welt voller Ambivalenzen, von der Sehnsucht nach einer selbstbestimmten Verortung in einer starren Struktur. Und darüber, was von uns übrigbleibt, wenn alles andere verschwindet.

Cover:

Das Cover wirkt auf mich eher abstrakt. Erinnert an eine Art Landkarte und die leichten Farben schweben für mich dahin. Ein Cover das weder aufdringlich, noch lange präsent wirkt, sondern einfach ist. Auch die Gestaltung und das Spiel mit der Schriftart ist eher einfacher Natur.

Meinung:

Nachdrücklich, bewegend und keineswegs schnell lesbar. Ein Roman mit Nachwirkung und tieferen Eindrücken in die Vergangenheit mit Bezügen zu Scham und Druck, düsteren Einblicken und schwierigen Beziehungen. Kein locker leichter Roman, sondern eher etwas zum Nachdenken und zugleich bewegend.

Inhaltlich möchte ich hier gar nicht zu sehr ins Detail gehen und halte mich mit weiteren Informationen dazu zurück.

Der Schreibstil ist gelungen und auch die Struktur ist gut gewählt. Die Einblicke sind emotional und auch die Umsetzung und die Perspektivwechsel sind gut gemacht. Teils ist es jedoch eine große Wucht, die hier auf den Leser prallt, so dass man als Leser einige Pausen benötigt und es mal nicht eben nebenbei liest.

Die Jahreszahlen dienen sehr gut der Orientierung. Die Abschnitte haben eine gute und angenehme Länge. Die Geschichte ist emotionsreich und bewegend. Auch durch die verschiedenen Perspektiven und besonders durch die Ich-Perspektive findet man sich besonders in Selah hinein. Man kann die Gedanken und Gefühle nah mit empfinden und auch die vorhandene Atmosphäre ist spürbar.

Die Erzählung berührt und auch die Rollenverhältnisse und Beziehungen werden immer klarer und deutlicher. Die Vergangenheit ist prägend und holt einen immer wieder ein. Es stimmt nachdenklich und bewegt. Auch in mir hat es einiges ausgelöst und mich zum Nachdenken über einige Dinge und Situationen gebracht. Interessant gemacht, teils aber auch etwas langatmig. Mir hätte noch etwas mehr Fokussierung gefallen.

Fazit:

Nachdrücklich, bewegend und keineswegs schnell lesbar. Ein Roman mit Nachwirkung und Tiefe.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Einatmen - Luft anhalten - Ausatmen

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Wahnsinnig schönes Cover, das einen sofort ins Auge sticht. Das Buch „Sieben Sekunden Luft“ von Luca Mael Milsch ist sehr berührend und dennoch kam ich mit dem Schreibstil nicht zurecht. Er ist sehr ungewöhnlich ...

Wahnsinnig schönes Cover, das einen sofort ins Auge sticht. Das Buch „Sieben Sekunden Luft“ von Luca Mael Milsch ist sehr berührend und dennoch kam ich mit dem Schreibstil nicht zurecht. Er ist sehr ungewöhnlich und durchaus flüssig, aber für mich war das lesen trotzdem zu anstrengend und ich hatte immer das Gefühl, das hier ohne Punkt und Komma geschrieben wurde. Was ich leider nicht schön fand.

Zur Geschichte:
Sehla nimmt uns mit in ihre nicht so schöne Kindheit bis ins Erwachsenen Alter, zwischen vier verschiedenen Zeitebenen 1995, 2006, 2017, 2023. Sie lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen, die sich aber nicht sonderlich für ihre Tochter zu interessieren scheint und man das Gefühl hat sie ist mit dieser Situation sehr überfordert. Auch im späteren Alter scheinen sie sich nicht sonderlich nahe zu stehen und man merkt, das Sehla noch immer mit ihrer Kindheit zu kämpfen und das Auswirkungen auf ihr ganzes Leben hat.

Fazit:
Den Lesestil fand ich persönlich zu anstrengend, dennoch ist es eine berührende Geschichte und lesenswert. Ich gebe dem Buch 4/5 Sternen.

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