Allgemein:
„Die Schneeschwester – Eine Weihnachtsgeschichte“ ist ein weihnachtliches Kinderbuch aus der Feder der mehrfach ausgezeichneten Autorin Maja Lunde und erschien 2018 beim btb Verlag in Deutschland. Zahlreiche Illustrationen der Künstlerin Lisa Aisato unterstreichen dabei die Geschichte des 9 Jahre alten Julian, der sich zum ersten Mal nicht auf Weihnachten und damit auf seinen Geburtstag freut. Er und seine Familie haben einen schlimmen Verlust erlitten, der alles verändert hat und so wie es scheint, wird es nie wieder gut werden. Doch dann trifft Julian Hedvig, einen Wirbelwind mit roten Haaren. Kann sie ihm den Zauber von Weihnachten wieder schmackhaft machen so wie heiße Schokolade oder Lebkuchenplätzchen?
Mein Bild:
Eine Adventskalendergeschichte soll es zur Adventszeit sein, dachte ich mir. Jeden Tag wollte ich ein Kapitel lesen, um am 24. Dezember ein hoffentlich happy Weihnachtsende zu erblicken. So war mein Plan und als ich in der Buchhandlung „Die Schneeschwester“ sah, wusste ich sofort, das ist das richtige Buch.
Die Autorin sagt schließlich inzwischen jedem etwas. Maja Lunde war 2018 in aller Munde, sahnte mit „Die Geschichte der Bienen“ und „Der Geschichte des Wassers“ wahnsinnig gute Kritiken ab. Tja, und dann schreibt sie ein Kinderbuch für Weihnachten mit 24 Kapiteln auf 194 zauberhaft winterlich gestalteten Seiten. Ich traute mich kaum das Buch richtig anzufassen, weil es einfach so schön anzusehen ist. Das Hardcover ist so detailreich gestaltet, das sogar der Schutzumschlag eine glitzernde Reliefprägung und unterschiedliches Papier aufweist. Die Haptik allein macht wirklich Spaß. Allerdings ist es schon ein Witz, das unter dem Schutzumschlag das gleiche Bild zu sehen ist. Meine Güte, dann lasst den doch einfach weg.
Die Illustratorin, Autorin und Künstlerin Lisa Aisato hauchte der Handlung mit einer Vielzahl bunter Illustrationen Leben ein. Mein Gott, die Protagonisten waren so niedlich dargestellt, das ich mit lächeln musste und überhaupt überzeugte mich das Zusammenspiel von winterlich kalten und dann wieder weihnachtlich warmen Farben so sehr. Text und Bild wurden zu einer Einheit, so dass im richtigen Moment genau die richtigen Gefühle auf den Leser „einflossen“.
Der Schreibstil ist einfach und doch so einfühlsam gehalten, dass die Geschichte ideal zum Vorlesen ist. Der Protagonist Julian erzählt nicht nur aus seiner Ich-Perspektive heraus, nein, er spricht den Leser direkt an, er erzählt mir seine Geschichte ganz offen und hält mit seinen Emotionen nicht hinterm Baum.
An sich ist er ein fast 10 jähriger Junge, wie man ihn sich vorstellt. Er hat Hobbies, einen besten Freund und geht ganz normal zur Schule. Doch er drückt das mit einer Traurigkeit aus, die man bei keinem Kind sehen möchte. Er ist das Paradebeispiel dafür wie tief eine Familientragödie Kinder trifft und dass sie mehr mitbekommen als manch Erwachsener denkt. Julian wird dadurch zu früh selbst zum Erwachsenen, nimmt Dinge selbst in die Hand, die seine Eltern nicht auf die Reihe bekommen, was mich aber schier beeindruckte. Genauso wie ich seine Eltern gern geschüttelt hätte, weil sie so gar nichts gegen ihre Ohnmacht getan haben, nicht mal für ihre Kinder. Das hat mich wirklich getroffen.
Doch bei einer Weihnachtsgeschichte muss es einfach ein Wunder geben, oder? Natürlich! Und dieses Wunder trifft bereits am Anfang der Geschichte ein und nennt sich Hedvig. Dieses kleine Mädchen verzauberte mich ganz arg mit ihrer Fröhlichkeit und dem Gefühl puren Lebens. Was für ein Charakter! Und ich gönnte Julian so eine Freundin vom Herzen. Wenn auch der Anfang holprig von statten ging, da Julian Hedvig skeptisch gegenüber trat, hatte ich allerhand winterlichen Spaß mit ihnen. Ich entdeckte die mit Tannenzweigen, Weihnachtskugeln und Kaminfeuer beheizte Villa Mistel, trank heiße Schokolade und sah Millionen verschiedener Schneeflöckchen. Zack war ich in Weihnachtsstimmung.
Natürlich widmet sich der Plot nicht nur der schönsten Zeit des Jahres, nein, Schwerpunkt sind die Familiengeschichten der Beiden. Wobei gerade Hedvig ein Geheimnis mit sich trägt, das erst spät gelüftet wird und ich bis dato allerhand Vermutungen hegte. Ebenso hoffte, dass Julian das Weihnachtsfest bekommt, was er sich verdient hat. Es gab immer eine unterschwellige Spannung mit so manchem Höhepunkt, der mich mitgerissen hat. Es war schwer für mich nur 1 Kapitel pro Tag zu lesen, am liebsten hätte ich es sofort ausgelesen, aber ich wollte jeden entzückenden wie auch traurigen Moment genießen.
Fazit:
Eine Adventskalendergeschichte, die den Weihnachtsmann außen vor lässt und zwei Kinder zusammenführt, die trotz Schicksalsschläge das Weihnachtsgefühl gemeinsam erleben. Prädikat „wertvoll“! Für Jeden, der Weihnachten liebt oder der in Weihnachtsstimmung kommen möchte oder der den Sinn von Weihnachten sucht!