Cover-Bild Was man von hier aus sehen kann
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 18.07.2017
  • ISBN: 9783832198398
Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann

Roman
Irgendwo im Westerwald - Mariana Lekys weiser und warmherziger Bestsellerroman über ein Dorf in der Provinz und seine skurrilen Bewohner

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2017

Über dörfliches Leben und die Weite der Welt

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Wer gerne zu anspruchsvoller deutscher Literatur greift, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Im Klappentext heißt es über die Autorin zu Recht, dass sie zu den kraftvollsten, den unverwechselbaren ...

Wer gerne zu anspruchsvoller deutscher Literatur greift, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Im Klappentext heißt es über die Autorin zu Recht, dass sie zu den kraftvollsten, den unverwechselbaren Stimmen deutscher Literatur gehört.

Sie lässt die Ich-Erzählerin Luise ab einem Alter von 10 Jahren über etwa ein Vierteljahrhundert hinweg das Leben in ihrem kleinen Dorf im Westerwald schildern. Im Mittelpunkt stehen einige der Dorfbewohner. Manche von ihnen werden mit Vornamen eingeführt, andere werden nach ihrem Beruf eingeordnet (der Optiker, der Einzelhändler). Alle haben kleine Marotten, die sie liebenswert erscheinen lassen und einprägsam sind. So steckt „der Optiker“ etwa regelmäßig seinen Kopf ins Perimeter, hilft die abergläubische Elsbeth mit so manchem Mittelchen oder Ratschlag, erläutert Palm Bibelstellen. Luises Großmutter Selma, deren nächtliche Träume von einem Okapi jeweils den Tod eines Dorfbewohners nachfolgen lassen, steht im Zentrum. Alle bilden eine eingeschworene Gemeinschaft, sind bei Freud und Leid immer füreinander dar. Als Leser wünscht man sich gerade angesichts der Schnelllebigkeit unserer Zeit, in diesem Dorf zu wohnen. Die Sprache und der Schreibstil sind von ganz besonderer Art, vielleicht trifft es bildhaft oder poetisch am ehesten („Sinfonie in blau, grün und gelb“). Einzelne Szenen, Sätze und Wörter durchlaufen wie ein roter Faden das ganze Buch, wenngleich sie immer in einem anderen Kontext stehen. Es wird deutlich, dass die Autorin eine genaue Beobachtungsgabe hat und das Detail liebt. Philosophische Züge erlangt die Geschichte dadurch, dass sich Luise in einen buddhistischen Mönch aus Japan verliebt und über ein Jahrzehnt hinweg mit ihm in Briefkontakt steht. Ihr Ziehgroßvater („der Optiker“) nimmt das zum Anlass, sich selbst intensiv mit dem Buddhismus zu befassen. Er sucht rastlos nach der Bedeutung für den interessanten, im Buchtitel aufgenommenen Satz „Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses Etwas nicht verschwinden“. Ob er eine Antwort findet, muss jeder selbst lesen.

Veröffentlicht am 06.07.2017

wundervolle Sprache

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„Was man von hier aus sehen kann“ ist ein weiterer Roman der deutschen Autorin Mariana Leky.
Die Ich-Erzählerin Luise lebt mit ihren Eltern und ihrer Grossmutter Selma in einem kleinen Dorf irgendwo Abseits ...

„Was man von hier aus sehen kann“ ist ein weiterer Roman der deutschen Autorin Mariana Leky.
Die Ich-Erzählerin Luise lebt mit ihren Eltern und ihrer Grossmutter Selma in einem kleinen Dorf irgendwo Abseits vom Trubel der Grossstadt in einer kleinen, heilen Welt. Als Selma jedoch eines Nachts von einem Okapi träumt, ist es vorbei mit der Beschaulichkeit im Dorf. Auch wenn vorgeblich nicht jeder daran glaubt, so tun es im Grunde doch alle. Denn wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand. Wer, dass weiss man nicht. Doch innerhalb der nächsten 24 Stunden wird es passieren. So war es schon immer, wenn Selma im Traum ein Okapi sah.



Wer hier nun einen Pageturner erwartet liegt falsch. Sehr falsch sogar. Es wird zwar ein Todesopfer geben und ein Mensch wird zu Grabe getragen, doch in diesem Buch geht es um viel mehr.
Es geht um Trauer und Verlust. Um Freude und neue Bekanntschaften. Um Liebe, ob laut ausgesprochen oder seit Jahren geheim gehalten. Um Verliebtsein, um Verlassen und Verlassen werden, um die Endlichkeit des Lebens und um Neuanfänge. Dies alles und vor allem all die Dorfbewohner, die unterschiedlicher nicht sein könnten, porträtiert Mariana Leky in einer wunderbaren Art und Weise. Ihr Erzählstil ist eigenwillig, unaufgeregt und wunderschön poetisch ohne dabei abgehoben zu wirken. Sie ist nicht aus auf Schenkelklopfer und doch gibt es unzählige Szenen, die dem Leser ein Schmunzeln oder Lachen ins Gesicht zaubern. Die Autorin versteht es die Perspektive zu wechseln und den Fokus auf Sachen, Aktionen, Geschehnisse zu legen, die oft übersehen oder nicht bewusst wahrgenommen werden.

„Was man von hier aus sehen kann“ ist nicht einfach mit Worten zu beschreiben und jede Zusammenfassung dieser Geschichte würde nicht nur unpassend, sondern auch unzulänglich sein. „Was man von hier aus sehen kann“ muss man gelesen haben, um es zu verstehen.
Ich empfehle dieses Buch all denjenigen, für welche Lesen ein Genuss ist. Denjenigen, welche gerne einen Satz zweimal lesen, um ihn dann in sich aufzunehmen, auszukosten, zu geniessen. Denjenigen, welche zufrieden sind, ein einzelnes Kapitel zu lesen und die Augen zu schliessen, nicht nur ein-, sondern auch auszuatmen. Und insbesondere all denjenigen, welche die Welt hereinlassen wollen.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Eine besondere Reise in uns selbst

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Ein außergewähnliches Buch mit einem einzigartigen Schreibstil, das einen sehr zum nachdenken anregt, sowohl mitten als auch nach Ende des Buches. Die Geschichte an sich ist nicht so gravierend besonders, ...

Ein außergewähnliches Buch mit einem einzigartigen Schreibstil, das einen sehr zum nachdenken anregt, sowohl mitten als auch nach Ende des Buches. Die Geschichte an sich ist nicht so gravierend besonders, es wird das Alltagsleben in einem kleinen Dorf im Westerwald beschrieben. Dennoch schafft die Geschichte ihre eigenen sinnvolle Inhalte auszudrücken und dem Leser zu übertragen. Und dazu dienen auch die Protagonisten des Buches, die keine anderen als die Einwohner dieses Dorfes sind, jeder mit seinem eigenen Leben, Gewohnheiten und Lebensarten.
Da ist erstmal Luise, welche mit der Erzählung beginnt als sie etwa zehn Jahre alt ist. Ihre geliebte Oma Selma kann sozusagen den Tod voraussagen wenn sie in ihrem Traum einen Okapi sieht. Dann ist das Dorf in großer Auffuhr, denn der Tod eines Dorfbewohners ist sicher. So geschieht es eines Tages und alle möchten soch auf einen unvorhergesehenen Tod vorbereiten, denn Selma kann nicht genau sehen wenn es treffen wird. Dann ist dort auch der Optiker, der in Selma seit Jahren verliebt ist ohne den Mut ihr das zu gestehen, Luises Eltern, ihr bester Freund Martin, sogar ein Hund ist vertreten. Alle sind alles andere als perfekt und doch bilden sie gemeinsam ein perfektes Ganzes, wo jeder sich ein bischen finden kann. Deshalb war für mich dieses Buch so besonders, anhand der Handlungen der Dorfbewohner kann sich jeder ein wenig selbst finden.
Eine besondere Reise die im Endeffekt nichts anderes als eine Reise in uns selbst ist.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Wiese, Weide, Weide - und ein Leben im Westerwald

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"Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses etwas nicht verschwinden.“

Inhalt

Luise erzählt: von ihrem Freund aus Kindertagen, ...

"Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses etwas nicht verschwinden.“

Inhalt

Luise erzählt: von ihrem Freund aus Kindertagen, der auf dramatische Art und Weise ums Leben kam, von ihrer Großmutter Selma und deren absonderlicher Fähigkeit, den Tod in Form eines Okapis in nächtlichen Träumen vorauszusehen, vom Optiker, der ihre Großmutter liebt und unvollendete Briefe sammelt, von Elsbeth, Marlies, Herrn Rödder und dem buddhistischen Mönch Frederik. Und von ihrem Leben in einem kleinen Dorf im Westerwald, dessen Ausmaße nicht mehr ausmachen, als einen Waldrand, einen Bach, wenige Läden und die Uhlheck. Luise erzählt Banales und verpackt darin die Welt, sie schildert das Dorfleben im Alltäglichen und zeigt, wie es sich lebt, wenn man von Menschen umgeben ist, die alles andere als perfekt sind und dennoch so authentisch und notwendig, dass man sie im eigenen Leben nicht missen möchte. Luise beschreibt, wie wertvoll es ist, wenn man voll und ganz da ist, für sich selbst, für andere und für eine Gemeinschaft.

Meinung

Dieses Buch aus der Feder der deutschen Autorin Mariana Leky hat mich voll und ganz überzeugt und darüber hinaus noch überrascht. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem aus so wenig Handlung, so viel gemacht wurde. Denn im Nachhinein betrachtet, passiert in diesem Text nicht viel mehr als das ganz alltägliche, routinierte Leben, gespickt mit ein paar äußerst herkömmlichen Begebenheiten (Geburtstage, Hochzeiten, Todesfälle), die fast gar nichts besagen und lediglich einen Blick auf die Vergänglichkeit der Zeit offenbaren. Und doch habe ich jede Zeile dieses Romans genossen und so viel mehr zwischen den Zeilen entdeckt, als ich erwartet habe.

Zunächst einmal überzeugt der Roman mit einer gekonnt gewählten Erzählperspektive, die es ermöglicht auch die zahlreichen, kauzigen Nebencharaktere ins rechte Licht zu rücken. Trotz einer Vielzahl an Protagonisten fällt es dem Leser leicht, die einzelnen Personen auseinanderzuhalten und die Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart in den richtigen Zusammenhang zu bringen. Die Dorfgemeinschaft wird aufs Beste charakterisiert und die Autorin legt großen Wert auf eine bewusste Rollenverteilung und eine klare Aussage bezüglich der geschaffenen menschlichen Charakterzüge. So findet man den bibelfesten Alkoholiker, dem das Leben den Inhalt raubte. Die abergläubische Frau mit dem Hang zu ausgefallener Garderobe und schlauen Lebensweisheiten, den pragmatischen Optiker, der immer präsent ist, wenn man ihn braucht, den Weltenbummler, der auf der Suche nach neuen Eindrücken seine Heimat immer wieder verlässt und sogar einen Hund, der mehrere Leben hintereinander lebt und den so schnell nichts aus der Bahn wirft. Dieses Zusammenspiel macht den Reiz des Buches aus, weil es ebenjene Menschen sind, die der Geschichte ihren Charme einhauchen.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch die Emotionalität des Buches. Durchgehend humorvoll geschrieben mit sympathischen Witzeleien, ohne Klamauk und dann wieder vor allem im zweiten Teil des Romans mit tieftraurigen Begebenheiten, die mich zu Tränen gerührt haben und dennoch vollkommen ohne Kitsch und Klischee auskommen. Es sind auch diese kleinen Feinheiten, die Gefühlsregungen, die dieses Buch ausmachen, die tiefe Weisheiten vermitteln, die mich an die Vergangenheit und die Zukunft denken lassen und die eine Frage im Hintergrund formulieren, die da heißen könnte: „Was wird bleiben von Dir? Wem hast Du deine volle Aufmerksamkeit geschenkt? In wessen Leben warst Du anwesend? Und wie erinnerst Du dich an die wichtigen, prägenden Personen deiner eigenen kleinen Welt?

Fazit

Für mich war dieser Roman ein Lesehighlight, dem ich gerne 5 Sterne und eine besondere Auszeichnung verleihen möchte zum „Buch-der-alltäglichen-Besonderheit“. Eine schlichte, einfache Welt, die nur dadurch wirkt, wie sich die Menschen in ihr verhalten. Ein Buch ohne große Thematik, fast ohne Existenz einer Außenwelt, welches sich mit menschlichen Entscheidungen im Positiven wie im Negativen auseinandersetzt und von verpassten Chancen ebenso erzählt, wie von beeindruckenden Leistungen. Die Lektüre kommt ohne Politik, ohne Gott, ohne Glanz und Glamour aus und hinterlässt doch einen hellen Schein, der noch lange nachstrahlt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Dringend mal ein bisschen mehr Welt hereinlassen

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Was man von hier aus sehen kann
von Mariana Leky
erschienen 18. Juli 2017
im Dumont Verlag

Die Erzählerin, Louise, ist 10 Jahre alt und wohnt
im schönen Westerwald. Als ihrer Großmutter Selma eines
Nachts ...

Was man von hier aus sehen kann
von Mariana Leky
erschienen 18. Juli 2017
im Dumont Verlag

Die Erzählerin, Louise, ist 10 Jahre alt und wohnt
im schönen Westerwald. Als ihrer Großmutter Selma eines
Nachts im Traum ein Okapi erscheint, ist das ganze Dorf
in Auffuhr. Die Bewohner wissen das dann am nächste Tag
jemand aus dem Dorf sterben wird. Nur wer wird es sein?
Dies ist die Geschichte von Menschen die in diesen Stunden
fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden
lassen.
Es geht nicht nur um das Leben an sich, sondern auch um
Widerstände und Unwägbarkeiten. Es geht vor allem um die Liebe.
Um herausgerückte Wahrheiten die keiner zurückholen wollte.
Die sich gerne ausstoben durften...
Die Autorin hat eine wunderbare Ausdrucksweise.
Jeder Satz sitzt und hat eine unsagbare Präsenz.
Ist voll von wunderbaren Worten mit hinreißenden Witz.
Die Charaktere sind sehr überzeugend und ausdrucksstark.
Jeder von ihnen ist ein Erlebnis für sich.
Ein ganz bezauberndes Buch über das Leben und vor allem über die Liebe.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.
Ein ganz außergewöhnlicher Roman der von ganz ungewöhnlichen Dingen
berichtet.
Ein Buch das zum Nachdenken veranlasst und lange nachklingt.
Unbedingt Lesen!