Im Jahr 2100 verbinden die Menschen ihr Bewusstsein über Implantate zu sogenannten "Hive-Minds". Die junge Atlas profitiert davon gleich doppelt: Tagsüber arbeitet sie als Programmiererin für den größten Hive-Entwickler. Nachts betreibt sie unter dem Decknamen Oracle einen lukrativen Handel mit Erinnerungen, die sie aus Hive-Implantaten stiehlt.
Eines Nachts berichtet ihr ein Kunde namens Noah von dem Mord an einem ganzen Hive - eigentlich eine technische Unmöglichkeit. Er bietet ihr eine horrende Summe dafür an, den Täter zu finden. Atlas lässt sich auf den Deal ein - und ist bald auf der Flucht vor der Polizei, Umweltterroristen und Auftragsmördern ...
Atlas bzw. Oracle lebt in einer Welt, in der die Menschen über ihre persönlichen Adics (Implantate im Gehirn) kommunizieren, die Klimaerwärmung weit vorangeschritten ist und zwar noch Staaten existieren, ...
Atlas bzw. Oracle lebt in einer Welt, in der die Menschen über ihre persönlichen Adics (Implantate im Gehirn) kommunizieren, die Klimaerwärmung weit vorangeschritten ist und zwar noch Staaten existieren, aber alles stark vom Geld und den großen Konzernen kontrolliert wird. Atlas hat durch ihr Adic gewisse Fähigkeiten, die sie einsetzt um Informationen zu stehlen und sie im Untergrund unter dem Namen Oracle verkauft. Eines Tages erscheint Noah und möchte, dass sie herausfindet wer einen ganzen Hive (quasi wie ein Gruppenchat bei WhatsApp) ausgelöscht bzw. getötet hat, zu dem seine Schwester gehörte. Bei diesen Recherchen hilft Oracle immer ihr einstiger Ziehvater Julien, der aufgrund seines Androidendaseins heute eher als externer Datenverarbeiter für Oracle dient. Da diese zukünftige Welt in einer zerstörten Natur lebt, gibt es noch die Organisation „The Cell“, die gegen die großen Konzerne rebelliert. Das zukünftige Washington hat mich mit seinen unterschiedlichen Levels, den großen Wolkenkratzern und den Leuchtreklamen stark an Marie Grasshoffs Welt in ihrer „Neon Birds“-Reihe erinnert. Nur ist das Leben hier noch düsterer, da z. B. die Natur nur noch in unter Kuppeln angelegten Gärten existiert und der Blick auf die Sonne bzw. in den Nachthimmel nur noch sehr selten möglich und mittlerweile hauptsächlich künstlich ist, sowie die meiste Nahrung.
„Es würde mir immer ein Rätsel sein, wie man auf die Idee gekommen war, die Natur so zu deformieren, dass sie dem persönlichen Geschmack entsprach. Das war vermutlich einer der Gründe, aus denen sich die Menschheit an dem Punkt befand, an dem sie nun war.“, S. 173
Und damit kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt: Das Aussehen der dystopischen Welt konnte ich mir gut vor Augen führen, aber wie die Gesellschaft strukturiert ist und die Menschen leben, konnte ich mir lange nicht richtig vorstellen. Der Unterschied zwischen Oracles Adic und dem der anderen wurde mir zu Beginn nach und nach klarer. Trotzdem haben mir diesbezüglich viele Informationen gefehlt, um mir ein umfassendes Bild der Gesellschaft zu bilden und damit Oracle und Noah bei ihrer Recherche verstehen zu können. Wie funktionieren Hive-Minds? Wann und wie erhält man das Implantat? Welchen Status und welche Rechte haben die Androiden? Sind sie nur Arbeiter für die reichen Menschen oder ist es ihnen möglich ein eigenständiges Leben zu führen? Von der Autorin ist man deutlich dickere Bücher gewohnt und auch hier hätte ich mir mehr Seiten gewünscht. Ich weiß, dass dieses Buch zunächst als Hörbuch mit begrenzter Wörterzahl erschienen ist, aber eine erweiterte Version in Schriftform hätte mir mehr zugesagt und mich mehr in das Geschehen eintauchen und mitfiebern lassen.
Die zweite Buchhälfte hat mich insgesamt etwas versöhnlicher gestimmt. Ich hatte immer noch manchmal Fragezeichen im Kopf, aber es wurde langsam mehr erklärt, wodurch ich tiefer in die Geschichte eintauchen konnte. Trotzdem war vieles für mich zu spät erwähnt. Hier wurde auch endlich das Geschehen rasanter und es kam viel mehr Spannung auf. Durch den ständigen Wechsel der Orte und das Aufeinandertreffen von Atlas, Julien und Noah mit unterschiedlichen Charakteren nimmt die Geschichte endlich an Fahrt auf. Mit einem Detail am Ende hätte ich fast gar nicht mehr gerechnet, aber mich gefreut, dass es noch erwähnt wurde. Die Erkenntnis hat mich sehr überrascht: Die Autorin hat definitiv eine Bombe platzen lassen. Und dann tat Alaska etwas, was mir zum einen nicht gefallen hat (muss es nicht, ich weiß), aber zum anderen hab ich es auch mal wieder nicht verstanden. Obwohl Alaska sehr leicht in die Köpfe anderer schauen kann, hat sie es mir nicht leicht gemacht, es bei ihr ebenso zu tun und ihre Gefühle gänzlich nachvollziehen zu können. Die Szene ist überhastet und ich hätte mir mehr aktives und verbales Geschehen gewünscht.
Fazit:
„Der dunkle Schwarm“ beinhaltet eine tolle Idee, deren Umsetzung aber noch ausbaufähig ist, wodurch ich mich in der faszinierenden Welt nie richtig zurechtfinden konnte. Wer gerne verstehen möchte, wie etwas funktioniert oder warum es so ist, sollte vielleicht lieber die Finger von dem Buch lassen. Ich finde es sehr schade, dass mich die Geschichte nicht mitreißen konnte, Potential dazu hat sie definitiv! Ein kleiner Tipp zum Schluss: In einem IGTV-Video (Instagram) der Autorin findet man einige Infos zu den Hive-Minds.
In dem Buch finden wir uns in einer dystopischen Zukunftswelt wieder, in der das System eine absolute Klassengesellschaft geworden ist und die Armen zu einem schrecklichen Leben verdammt sind und sich ...
In dem Buch finden wir uns in einer dystopischen Zukunftswelt wieder, in der das System eine absolute Klassengesellschaft geworden ist und die Armen zu einem schrecklichen Leben verdammt sind und sich z. B. auf dem Mars tot schuften müssen. In dieser Welt ist vor allem die Technologie extrem fortgeschritten, was dazu führt, dass Gehirne über Chips verfügen, die Kommunikation über diese Chips erfolgen kann, man seine Gefühle nicht mehr ausdrücken muss, sondern einfach übermitteln kann und vieles mehr. Das Konzept dahinter habe ich als unheimlich spannend und vielschichtig wahrgenommen. Leider wird es innerhalb des Buches oft nicht gut genug erklärt, sodass die Handlung an einem vorbei rast und man extrem aufmerksam lesen muss, aber selbst dann nicht alles versteht. Das finde ich super schade, denn das Potential war definitiv da und ein paar Seiten mehr hätten dem Buch nicht geschadet (im Gegenteil). Anfangs fällt das noch nicht so auf, da dort mehr Erklärungen erfolgen, aber ab ca. der Hälfte passiert so viel auf einmal, dass es bis zum Ende einfach immer chaotischer wurde und die Ereignisse nur so auf die Leser:innen einprasseln. Mir persönlich hat das nicht gefallen und für mich vieles kaputt gemacht.
Der Schreibstil ist größtenteils gut, was mich allerdings extrem gestört hat, waren die Anhäufungen des Wortes „scheiße“, die vor allem im letzten Drittel sehr auffällig waren. Da fragt man sich beim Lesen dann, wieso die Autorin, wenn sie schon so viel fluchen muss, nicht zumindest andere Wörter einbringen könnte. So war es recht anstrengend und hat den Lesefluss gestört. Ab und an habe ich mich noch an ein paar unschönen Formulierungen gestört, wie z. B. das Menschen „spontan gestorben sind“. Bis auf diese Aussetzer gefiel mir der Stil aber gut.
Mit den Charakteren hatte ich ebenfalls etwas meine Schwierigkeiten. Ich mag es nämlich, wenn man Gedanken und Gefühle der Protagonist:innen vermittelt bekommt, was hier nicht wirklich stattgefunden hat. Obwohl die Protagonistin ein Mensch ist, wirkte sie die meiste Zeit eher roboterhaft auf mich und war dann auch über normale menschliche Reaktionen oft erstaunt. Das hat sie für mich sehr unnahbar gemacht und ich konnte nicht richtig mit ihr sympathisieren.
Am Ende blieben für mich bestimmt 15 Fragen offen ... fairerweise muss man aber auch sagen, dass es einen zweiten Band geben wird und die Fragen vielleicht dann noch geklärt werden?! Zumindest teilweise könnte ich mir das vorstellen.
Für mich hätte das Buch mit seiner Idee und seinem Setting Potential zu einem 5 Sterne Buch gehabt, leider wurde das Potential nicht ausreichend ausgeschöpft, weshalb ich nur 2,5 Sterne vergeben kann, was ich selbst total schade finde.
Die Welt ist 2100 nicht mehr die gleiche: schwere Naturkatastrophen sorgen für erschwerte Lebensbedingungen. Menschen leben in Städten in sogenannten Sub-Levels. Ganz unten? Das Gesocks. Die Verstoßenen. ...
Die Welt ist 2100 nicht mehr die gleiche: schwere Naturkatastrophen sorgen für erschwerte Lebensbedingungen. Menschen leben in Städten in sogenannten Sub-Levels. Ganz unten? Das Gesocks. Die Verstoßenen. Die, die scheinbar keinem “Hive-Mind” zugeordnet werden können.
Ganz oben? Die Reichen, Schönen und Erfolgreichen. Hier finden sich Konzernbosse, einflussreiche Persönlichkeiten und die hohen Tiere dieser geschundenen Welt.
Dazwischen? Atlas Lawson aka Oracle.
Tagsüber arbeitet sie für den größten Hive-Entwickler als Programmiererin, nachts verdient sie sich als Schmugglerin für Gedanken und Erinnerungen unter dem Decknamen Oracle etwas dazu.
Als auf einen Schlag ein ganzer Hive ausgelöscht wird - eine technische Unmöglichkeit - und ihr ein neuer Klient eine horrende Summe bietet, um den Täter zu schnappen, wird es für Atlas plötzlich sehr heikel…
Willkommen bei “Der dunkle Schwarm”.
Das neuste Werk von Marie Grasshoff hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Ich versuche sie in gewohnter Manier etwas zu ordnen. Natürlich wird diese Rezension einmal mehr SPOILER enthalten. Wer diese nicht lesen möchte darf gerne zum FAZIT springen!
Fangen wir mit dem Positiven an:
Akt 1: Der Schreibstil
Himmel, kann Marie Grasshoff schreiben! Die Seiten fliegen nur so dahin, Sätze verschmelzen ineinander und werden zu einer Szene hinter deinen Augen! Es gibt keine unnötigen Wanderungen in irgendwelche nebensächlichen Zweige. Alles hat irgendwie mit der Welt und ihren Handlungen zu tun! Man wird von Seite 1 an mitgerissen und nicht mehr losgelassen! Ich habe selten ein Buch gelesen welches so flüssig von der Hand geht, hands down!
Akt 2: Spannungsgrad
Die Geschichte rund um Atlas Ermittlungen ist durchweg spannend. Immer passiert etwas, die Action ist ständig auf dem höchsten Grad und die Ermittlungen reißen nicht ab. Zwischendurch gibt es kurz Phasen in denen der Leser einmal Luft holen darf, bevor es dann direkt weiter geht. Am Ende fast jedes Kapitels wollte ich sofort wissen wie es mit Atlas und Konsorten weiter geht! Der Spannungsbogen baut sich dabei in der ersten Hälfte sachte auf. Man wird an die Gesamtsituation herangeführt bis es in der zweiten Hälfte exponentiell ansteigt!
Akt 3: Das Setting
Machen wir uns nichts vor: Marie Grasshoff hat einfach ein Händchen dafür Welten zu erschaffen in die man als Leser hineingezogen wird. Mit ihrer “Neon Birds” Reihe hat sie es vor gemacht und mit “Der dunkle Schwarm” fortgeführt. Die Welt in der Atlas lebt wird mir als Leser lebendig näher gebracht. Überall passiert etwas. Die Stadt selber und auch gerade das ganze Setting später im äußeren Umkreis mit den Sateliten und dem Dyson Swarm war so atmosphärisch und hat so unfassbar gut zum Gesamtbild gepasst.
Kurz um: “Der dunkle Schwarm” ist spannend, atmosphärisch und geht beim Lesen so gut von der Hand. Doch auch wenn das alles gestimmt und gepasst hat, fand ich mich doch nicht so gut in der Geschichte ein, wie ich Anfangs die Vermutung/Hoffnung hatte.
Akt 4: Das Worldbuilding
Hier möchte ich ein Plus, wie auch ein Minus vorsetzen. Lasst es mich aber bitte erklären:
Die Welt in der “Der dunkle Schwarm” spielt wirkt belebt und auch unfassbar gut durchdacht. Das Problem ist für mich nur, dass ich als Leserin davon nicht wirklich das Maß gesehen habe, was man sich vielleicht gewünscht oder vorgestellt hat. Und das hat ein großes Problem:
Viele Informationen, Erklärungen, Details wurden auf der Instagramseite der Autorin bereits erklärt. Und so wie es scheint, haben es diese “Zusatzinformationen” nicht wirklich mit ins Buch geschafft. Und für mich stellt das als Leserin ein Problem da. Denn es gibt tatsächlich - man mag es glauben - Leser*innen die kein Instagram nutzen und es sich wegen so etwas auch nicht extra holen wollen. Das Buch sollte für sich sprechen und ich als Leser sollte nicht dazu angehalten werden, nach Vorabinformationen oder Erklärungsvideos/-posts der Autorin zu suchen, damit ich die Story zu 100% verstehe.
Ich habe mich beim Lesen oft genug erwischt, wie ich zurück geblättert habe, in dem Glauben etwas überlesen zu haben. In den meisten Fällen habe ich nach minutenlangen Blättern aufgegeben, nur um im Nachhinein zu erfahren, dass ich diese Information nicht dem Buch entnehmen konnte.
Ich habe also nichts von einer so gut durchdachten Welt, wenn ich mir diese Informationen erst anderweitig beschaffen muss - zumal ich erst nach dem Lesen von der Existenz dieser Informationen erfahre.
Akt 5: Die Charaktere
Das wird nun ein wenig schwieriger. Ich gebe mein Bestes.
Die Geschichte hat durchaus interessante Protagonisten.
Das Buch wird prinzipiell aus der Sicht von Atlas/Oracle geschrieben. Wir erleben ihre Sicht der Dinge und begleiten sie durch die Story. Atlas als Protagonistin ist spannend. Sie wird und als eine sehr vorsichtige Person vorgestellt, die sehr verschlossen und egoistisch sein soll. Natürlich nur zu ihrem eigenen Schutz. Diese Charakterzüge empfinde im im Kontext zu der Welt in der sie lebt als absolut nachvollziehbar. Mich hätte es anders sehr gewundert.
Und am Ende war ich dann doch sehr verwundert.
Denn das eine ist es, was Atlas sagt, das andere ist was Atlas getan hat. Es wurde mehr oder weniger künstlich eine Charakterentwicklung vorgegaukelt die so nicht stattgefunden hat. Gerade die übervorsichtige Ader von Atlas kam überhaupt nicht durch. Sie nimmt den Auftrag von Noah an und findet es später dann zu riskant und gefährlich weiter an dem Fall zu ermitteln. Dennoch lässt sie davon nicht ab sondern macht weiter. Sie riskiert ihr eigenes Wohl so selbstverständlich und oft, dass ich mich Frage wo sie denn so “egoistisch” sein soll. Ich habe kein andere Seite von Atlas kennen gelernt als diese.
Dazu kommt noch, dass ich zu ihr im Verlauf der Geschichte keine Bindung aufbauen konnte. Denn auf der einen Seite war sie ganz anders als beschrieben und auf der anderen stand das ganze Buch eine Distanz zwischen ihr und mir, die ich nicht überbrücken konnte. Auch wenn ich ihre Handlungen teilweise nachempfinden konnte, so wirkte sie auf mich einfach unterkühlt und unnahbar - weder positive noch negative Emotionen schimmerten wirklich durch. So wurde auch unter anderem das Finale weniger dramatisch, als es vielleicht sein sollte.
Neben Atlas gibt es dann noch Julien, den ich als einen sehr angenehmen Charakter aufgefasst habe. Julien ist ein Android, welcher Atlas damals, als sie kleiner war, auf der Straße in den unteren Sub-Levels gefunden hat und aufgenommen hatte. Er ist für sie so etwas wie ein Vater und ein Beschützer. Wann immer Atlas in Gefahr schwebte, konnte man sich als Leser sicher sein, dass Julien nicht weit war. Als Android war er auch so etwas wie der Analytiker in der Gruppe. Alle, oder zumindestens die meisten Informationen wanderten durch ihn hindurch. Fluchtwege wurden berechnet, Gefahren analysiert, Strategien ausgearbeitet. Dabei hatte er auch immer das Wohl von Noah und gerade von Atlas immer sehr im Fokus und redete den beiden immer gut zu und auch gerne mal ins Gewissen. Julien zählte wirklich zu meinen Lieblingscharakteren mit seiner ruhigen Art und seiner absoluten Verlässlichkeit.
Dann hätten wir da noch Noah. Noah ist das kleine Naivchen in der Runde. Er weiß von Anfang an nicht wirklich auf was er sich da eingelassen hat. Das merkt er auch sehr schnell. Was ich ihm an dieser Stelle aber wirklich zu gute halten muss, ist sein Durchhaltevermögen! Er lässt sich nicht so leicht abschütteln und redet Atlas immer wieder ins Gewissen. Ist der Plan noch so gefährlich, auf Noah ist verlass und er ist definitiv immer mit dabei. Immer wenn es sich einrichten lässt. Und auch wenn ich sein Durchhaltevermögen wirklich bewundere, so hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle ein bisschen weniger Elan gewünscht, denn zeitweise wurde es wirklich anstrengend, wie er von Atlas und Julien immer mitgeschliffen wurde und am Ende dann der war, der unter anderem gerettet werden musste.
Noah war mir aber so weit ganz sympathisch. Die Szenen mit ihm standen in einem schönen Kontrast zu denen alleine mit Atlas und er hat der düsteren Welt mit seinem hoffnungslosen Optimismus.
Und auch soweit funktionieren die drei als Trio wirklich ganz gut. Die Dynamik zwischen ihnen passt und auch die Dialoge sind stimmig!
Akt 6: Der Storyverlauf
“Der dunkle Schwarm” lässt sich eigentlich sehr gut in zwei Hälften aufteilen.
Akt 6.1: Die erste Hälfte
In der ersten Hälfte wird mir als Leser die Welt etwas näher gebracht. Ich lerne die Bedingungen kennen unter denen die Charaktere agieren werden und werde sanft an die Geschichte heran geführt. In diesem Fall war das alles sehr entschleunigt. Die Ermittlungen haben ihren Lauf genommen und es passierte, rückblickend, sogar ziemlich wenig. Für den Einstieg in die Geschichte war das alles aber sehr gut!
Man wurde “sanft” an alles heran geführt und hatte die Chance die Charaktere in Ruhe kennen zu lernen. Die Einstiegsszene zählt für mich sogar zu einem meiner Lieblingseinstiege, da man zwar direkt in die Action geworfen, aber nicht sofort überrannt wird. Dennoch wird es, gerade zum Ende der ersten Hälfte hin, etwas dröge. Klar, es passiert noch immer etwas und wir sind auch noch Teil der Ermittlungen, dennoch merkt man deutlich wie das Tempo nachlässt. Ich würde es ja gerne “die Ruhe vor dem Sturm” nennen, aber das wäre noch untertrieben…
Akt 6.2. Die zweite Hälfte
Die zweite Hälfte ist wohl das, was meine Meinung dann doch noch umgestoßen hat.
Erinnert ihr euch noch an die Sternchen aus “Akt 2”? Um die geht es jetzt.
Denn nachdem es in der ersten Hälfte immer ruhiger wird, wird alle Action die erst gefehlt hat nun hier reingequetscht. Und das meine ich wirklich so wie es hier steht. Es passiert so unfassbar viel in so unfassbar kurzer Zeit, dass ich zwischenzeitlich nicht wusste wo ich mich nun befinde, wer nun involviert war und worum es überhaupt ging.
Das war in einem Kapitel besonders schlimm:
in der einen Sekunde waren wir noch auf dem Satelliten (?) mit Julien, Noah und Atlas, dann wurden sie überwältigt und bewusstlos geschlagen, Atlas erwachte in einem Verhörraum (?) und wurde von einem Androiden von dem wir davor nie was gehört haben und danach auch nie wieder hören werden, an einem Ort den wir nicht deuten können für 10 Minuten verhört, bevor auch dieser Raum von der Polizei gestürmt wurde. Atlas wurde halb eskortiert, halb gezerrt, landete dann bei der Polizei, nur um dann in einer weiteren chaotischen Rettungsaktion da raus geholt zu werden nur um dann daheim auf den nächsten Schock zu treffen.
Wirklich Zeit zum verarbeiten von dem was da passiert ist wird uns nicht gegeben. Action folgt auf Action. Es werden Charaktere am laufenden Band vorgestellt, Namen fallen, ohne das man einen wirklichen Zusammenhang aufbauen konnte. Gegen Ende haben wir zwei Charaktere von denen ich nichts weiter als den Namen hatte.
Und Atlas selber wirkt auch auf einmal übermächtig. Klar merkt man ihr an, dass sie Anstrengungen hat sich auf gewisse Sachen zu konzentrieren, dennoch scheint ihr alles von der Hand zu gehen und nichts ist unmöglich geworden. Auch wirkt der Fakt, dass sie sich in einen- nein DEN- Supercomputer der Menschheit gehackt hat nicht so, als würde sie irgendwelche Konsequenzen davontragen. Jedenfalls hat es innerhalb des Buches keine.
An sich gibt es in der zweiten Hälfte von allem zu viel, außer von einer Sache:
Erklärungen.
Die Welt. Atlas Fähigkeiten und Handlungen. Alles wirkt nicht ganz rund, teilweise zu einfach und überzeugte mich nicht zu 100%. Kurz um: too much.
Was es für mich dann doch ganz gekillt hat war das Ende.
Akt 7: Das Finale
Als Leser ist man es gewohnt, dass Autoren gerne mal Leserlieblinge töten. Das macht die Geschichte spannend und sorgt für Wendungen.
Aber dieses Ende hat den Plottwist - die Vergangenheit von Atlas - komplett in den Schatten gestellt. Denn nicht nur wird ein Leserliebling einfach nur getötet, sondern das auch noch auf die unbefriedigendste Art und Weise.
Achtung: Heavy Spoiler Ahead!
Während ihrer finalen Aktion brechen sie einmal mehr in den Hypermind-Computer ein und werden dabei von Syndikats Mitgliedern verfolgt. Während also Atlas dort im Raum hockt und sich in den Suptercomputer hackt verliert sie das Bewusstsein. Als sie erwacht sind alle um sie herum Tod. Warum ausgerechnet sie nicht erschossen wurde, wo es doch anscheinend jeden anderen getroffen hat ignorieren wir an dieser Stelle einfach mal. Auf jeden fall hat es Noah erwischt. Er liegt im sterben und es gibt eigentlich keine Hoffnung mehr für ihn.
Was macht Atlas also? Richtig, sie löscht Julien und kopiert Noahs Bewusstsein in das von Julien rüber.
Dazu ein paar Fragen:
Konnte sie das schon immer? Denn es wirkt nicht so, als wäre das für sie etwas schwieriges gewesen. Es wirkte sogar ziemlich leicht.
Wäre es nicht möglich gewesen einen anderen Androiden, der auf diesem Satelieten(?) war her zu holen und ihn einfach da rein zu kopieren?
Oder Noahs Bewusstsein einfach irgendwo zwischenzuspeichern? Riesige Mengen an Daten zu transferieren scheint ja jetzt nicht wirklich Atlas schwäche zu sein?
Und zu guter letzt: Wie kommt man bitte auf die glorreiche Idee seinen eigenen Vater (denn das ist es, was Julien für Atlas gewesen ist) umzubringen, für einen Kerl den man wie lange kannte? Wenige Tage?!
Atlas hat anscheinend Gefühle für Noah entwickelt - was man aufgrund ihrer emotionalen Distanz dem Leser und den anderen Charakteren nicht wirklich fühlen kann. Es macht dieses ganze Finale bloß absolut nicht besser und rechtfertigt es in meinen Augen auch nicht, dass Bewusstsein eines Menschen durch das eines anderen zu ersetzen- welcher dem nicht einmal ausdrücklich zugestimmt hat.
Dementsprechend hat Atlas nicht nur Julien getötet sondern auch Noahs Leben künstlich verlängert. Einfach so.
Fazit:
“Der Dunkle Schwarm” macht in meinen Augen sehr vieles richtig, aber auch sehr vieles falsch. Während der Anfang einen gut in die Story reinführt und in der Mitte die Geschichte etwas an Fahrt verliert ist es zum Ende hin einfach alles over the Top. Dazu wurde ich mit den Charakteren nicht so warm wie ich es mir gewünscht hätte und zum Ende hin wurden zu viele Fragen ungeklärt gelassen. Alles in allem eine sehr solide Sci-Fi-Geschichte, die in meinen Augen aber definitiv mehr Schliff gebraucht hätte.
Damit kriegt “Der dunkle Schwarm” von mir 5 von 10 möglichen Sternen und eine Leseempfehlung für alle die gerne ein bisschen Sci-Fi für zwischendurch haben wollen.
Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Marie Grasshoff gefreut, weil ich ihre Neon Birds Reihe geliebt habe. Aber diesmal konnte mich leider ihr Buch nicht überzeugen. Ich hatte von Anfang an schwierigkeiten ...
Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Marie Grasshoff gefreut, weil ich ihre Neon Birds Reihe geliebt habe. Aber diesmal konnte mich leider ihr Buch nicht überzeugen. Ich hatte von Anfang an schwierigkeiten mit der Geschichte. Ich wollte das Buch wirklich lieben, aber es war einfach nichts für mich. Der Schreibstil war wie immer sehr angenehm und leicht zu lesen, trotzdem habe ich etwas gebraucht um in die Geschichte reinzukommen.
Ich konnte mir die Welt die Marie Grasshoff hier erschaffen hat kaum vorstellen, wobei sie mich etwas an die Welt von Neon Birds erinnert hat, ohne die ganzen tollen Pflanzen. Die Geschichte fängt sehr spannend an und die Spannung zieht sich auch durch die ganze Geschichte, trotzdem konnte sie mich nicht so sehr packen. Ich weiß nicht woran es lag, vielleicht an den Protagonisten mit denen ich auch nicht ganz warm geworden bin oder bzw eine Beziehung aufbauen konnte. Die Gefühle kammen bei mir einfach nicht an.
Atlas ist eine sehr starke und taffe Protagonistin, aber sie ist auch nicht unbesiegbar, was mir sehr gefallen hat. Aber ich habe ihre Handlungen sowie Entscheidungen einfach nicht verstanden, vor allem zu Ende hin. Sie kam mir jedoch auch kalt vor, sie hat nicht über ihre Gefühle nachgedacht und ich hatte nie das Gefühl sie richtig kennengelernt zu haben. Deshalb hat mich das Ende auch ziemlich schockiert und ich war sogar noch enttäuschter. Julien war sehr interessant und ich fand es sehr schade, dass wir als Leser sehr wenig über ihn erfahren. Er hätte viel mehr verdient!
Noah ist ziemlich unerfahren und etwas ängstlich, was mir auch besonders gefallen hat, weil die männlichen Protagonisten meistens ja die taffen sind und hier ist das mal anders. Trotzdem hatte ich auch, wie bei den anderen beiden das Gefühl, sie nicht richtig kennengelernt zu haben und ich habe auch nichts von ihren Gefühlen mitbekommen. Zum Ende hin hätte ich mir echt gewünscht, dass wir mehr über Noah und seinen neuen Alltag erfahren hätten. Schlussendlich bin ich mir auch immernoch nicht sicher ob Atlas in Noah verliebt ist oder nicht. Die Beziehung zwischen den beiden war einfach nur seltsam. Marie Grasshoff konnte mich zwar mit ein paar Wendungen überraschen, aber größtenteils war mir die Geschichte etwas zu vorhersehbar. Ich wollte das Buch wirklich lieben, weil ich die Grundidee einfach nur grandios fand, aber ich kann dem Buch leider wirklich nur schweren Herzens 2 Sterne geben.
Auf „Der dunkle Schwarm“ von Marie Graßhoff hatte ich mich schon sehr gefreut. Nachdem ich „Neon Birds“ und „Cyber Trips“ von ihr sehr gut fand, aber vom Ende der Reihe „Beta Hearts“ etwas enttäuscht war, ...
Auf „Der dunkle Schwarm“ von Marie Graßhoff hatte ich mich schon sehr gefreut. Nachdem ich „Neon Birds“ und „Cyber Trips“ von ihr sehr gut fand, aber vom Ende der Reihe „Beta Hearts“ etwas enttäuscht war, hatte ich von dem Buch doch einiges erwartet. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Es war etwas erfrischend Neues von der Thematik her, leider kamen mir viele Dinge nicht richtig durchdacht vor, da viele Erklärungen fehlen und es oft zu hektisch wurde, wodurch es so aussieht, als würde die Autorin das Fehlende vertuschen wollen, damit es nicht auffällt. Sicherlich gibt es noch einen weiteren Band, sodass dort noch einiges erklärt werden kann, aber vieles hat einfach aus der Situation heraus ergeben, sodass diese Erklärungen da hätten stattfinden müssen. Besser wäre es auch gewissen Teile der Geschichte mehr zu strecken, da es ab der Hälfte überhastet und chaotisch wurde, sodass vieles auch erst im nächsten Band hätten passieren müssen. Einfach um dem Leser mehr an Geschichte zu geben, ihn mehr in die Welt einführen zu lassen. So wird alles irgendwie erwähnt, für wenige Sachen gibt es auch Erklärungen, aber sonst wird man in der Luft hängen gelassen, mit den ganzen Fragen im Kopf, während eins nach dem anderen passiert, die Charaktere gar nicht zur Ruhe kommen und von A nach B hetzen, da was machen, dann wieder dort, dann werden sie angegriffen, sind nicht einmal aus der Gefahrenzone und kämpfen wieder. Es gibt keine Pause, es wirkt zu gehetzt. Dabei hatte ich mich wirklich auf die Geschichte gefreut und die Leseprobe war auch so vielversprechend, da es dort zwar auch schon ein wenig Action gab, aber es ein gutes geordnetes Tempo war. Und der Klapptext klang auch sehr interessant.
Im Jahr 2100 verbinden die Menschen ihr Bewusstsein über Implantate zu sogenannten "Hive-Minds". Die junge Atlas profitiert davon gleich doppelt: Tagsüber arbeitet sie als Programmiererin für den größten Hive-Entwickler. Nachts betreibt sie unter dem Decknamen Oracle einen lukrativen Handel mit Erinnerungen, die sie aus Hive-Implantaten stiehlt. Eines Nachts berichtet ihr ein Kunde namens Noah von dem Mord an einem ganzen Hive - eigentlich eine technische Unmöglichkeit. Er bietet ihr eine horrende Summe dafür an, den Täter zu finden. Atlas lässt sich auf den Deal ein - und ist bald auf der Flucht vor der Polizei, Umweltterroristen und Auftragsmördern ...
Eine schöne neue Welt, die spannend klang, nach etwas Neuem. Und das war sie auch. Es war wirklich interessant, darüber zu lesen, wie sich Marie Graßhoff das vorgestellt hat. Mit einem Supercomputer, der alle Gedanken und Erinnerungen der Menschen speichert, einem Orbit, in dem man Urlaub machen kann, wenn man das nötige Kleingeld hat, und noch vielem mehr. Die Erklärungen, die es gab, fand ich auch gut gelungen, leider blieb eben noch zu viel unerklärt, wie ich ja bereits berichtet habe.
Atlas, oder auch Oracle, fand ich anfangs auch sehr spannend, da sie sich ihren Namen selbst ausgesucht hat, nachdem sie als kleines Kind von Julien, einem Androiden, auf der Straße gefunden und aufgezogen wurde. Sie kann sich in den Kopf eines jeden Menschen hacken und Erinnerungen und Gedanken lesen, daher auch ihr Nachtjob. Ich fand ihre Beziehung mit Julien sehr faszinierend, der irgendwie ein Vater für sie war, der mit ihr gekämpft und sie immer beschützt hat. Leider haben auch hier viele Hintergrundinformationen gefehlt, die sicherlich auch nicht mehr im nächsten Teil erzählt werden. Die hätten schon bei den Erwähnungen eingeflochten werden müssen. So wurde nie erklärt, wieso Julien sie aufgenommen hat, immerhin ist er ein Android. Doch meine Begeisterung für Atlas hat schnell einen Dämpfer erhalten. Das liegt daran, dass sie immer mehr zu einem Superwesen wurde, die alles kann und der alles gelingt. Selbst das Unmögliche schafft sie in wenigen Minuten. Das war mir einfach viel zu viel. Vor allem wurde immer gesagt, dass ihr Körper und vor allem ihr Gehirn nur eine gewisse Kapazität hat und sie schnell bei Höchstleistungen an ihre Grenzen kommt, wodurch sie Pausen braucht. Verständlich. Nach einer, vergleichsweisen, kleinen Aktion muss sie einen Tag ohnmächtig durchschlafen, während sie ein anderes Mal nur etwas Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen hat, wobei diese Aktion aber um Welten größer war. An sich hätte sie, wenn man den Vergleich zu vorher zieht, daran sterben müssen… Daher fand ich das, wie vieles auch, schlecht gelöst. Zudem kommt sie recht gefühlskalt rüber, da sie ohne zu zögern Menschen und Androiden tötet und sehr ichbezogen ist. Es heißt, dass sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, aber eine Aktion zeigt genau auf, dass das nicht der Fall ist. Charakterentwicklung somit gleich null. Die Verbindung zu Noah kommt nur selten wirklich durch. Manchmal macht sie sich paar Gedanken, aber die beiden haben kaum tiefere Gespräche oder intime Momente. Daher verstehe ich eine Entscheidung zum Ende des Buches auch überhaupt nicht. Da hat mir die Tiefe deren Beziehung absolut gefehlt.
Am Ende des Buches war auch gefühlt jedes zweite Wort „Scheiße“. Natürlich war die Situation dementsprechend, aber der Ausdruck kam immer und immer wieder vor, was mir mit der Zeit wirklich auf die Nerven gegangen ist. Es gibt so viele andere Wörter, die auch gepasst hätten, wenn es unbedingt hätte sein müssen.
Alles in allem bin ich leider sehr enttäuscht. Ich habe eine tolle Story erwartet und die Welt hat so viel Potential, die aber einfach nicht ausgenutzt wurde, weil Marie Graßhoff aus der Protagonistin eine Superheldin machen musste und einfach zu wenige Erklärungen geliefert, aber zu viele Sachen auf einmal reingepackt hat, sodass es einfach zu chaotisch und drückend wurde. Hätte sie die Ereignisse besser auf mehr Bücher verteilt, sodass Erklärungen Platz gehabt hätten und man als Leser einmal Luft hätte holen können, wäre das sicherlich deutlich angenehmer zu Lesen gewesen. So bekommt das Buch von mir zwei Sterne.