Cover-Bild Schwestern im Geiste
Band 2 der Reihe "Das Pensionat an der Mosel"
(33)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 14.08.2024
  • ISBN: 9783453427235
Marie Pierre

Schwestern im Geiste

Roman
Zwischen politischen Spannungen und der Ausbildung ihrer Schülerinnen kämpft Pauline für ihr Glück

Diedenhofen, 1911. Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich – in der Moselstadt und in ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2024

Spannend und emotional erzählt, dabei extrem fundiert recherchiert

0

Zum Inhalt:
In diesem zweiten Band der Trilogie um das Mädchenpensionat in Lothringen kommt Schulleiterin Pauline nicht zur Ruhe. Gerne würde sie mit ihren Schülerinnen in Ruhe Karneval und Ostern feiern, ...

Zum Inhalt:
In diesem zweiten Band der Trilogie um das Mädchenpensionat in Lothringen kommt Schulleiterin Pauline nicht zur Ruhe. Gerne würde sie mit ihren Schülerinnen in Ruhe Karneval und Ostern feiern, doch erst kommt es zu Diebstählen im Pensionat, dann verfasst jemand Schmierereien gegen die preußische Obrigkeit und die Spuren der Ermittlung scheinen zum Pensionat zu führen.
Auch die neue Lehrerin irischer Herkunft, die Pauline eingestellt hat, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.
Gut, dass Pauline wieder der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz zur Seite steht, wenn es um die Aufklärung der Taten geht…


Meine Meinung:
Ich kannte den ersten Teil der Trilogie noch nicht, war aber von der ersten Seite an in der Geschichte gefangen und einfach begeistert von diesem Buch.

Zum einen zeichnet sich die Geschichte durch einen sehr gelungenen Spannungsbogen aus, der aus mehreren Strängen besteht und entsprechend stimmig aufgelöst wird. So erfährt man am Ende des Buches die eine oder andere Überraschung. In jedem Fall hat der Spannungsbogen bei mir dazu geführt, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte und immer wissen wollte, wie es weitergeht.
Genährt wurde die Spannung auch durch die vielfältigen und warmherzig angelegten handelnden Personen; allen voran die mutige, konsequente und gleichzeitig herzensgute Institutsleiterin Pauline und den vermeintlich grimmigen preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz, zwischen denen es gewaltig knistert.
Aber auch der Gärtner Vincent, der ein Geheimnis mit sich herumträgt, wie auch die irische Lehrerin Rhona sowie die Schülerinnen Esther und andere fand ich unglaublich liebevoll und stimmig angelegt, so dass ich es genossen habe, Zeit mit ihnen zu verbringen und ihre Entwicklung zu verfolgen.

Zum anderen sind Ort und Zeit des Romans sehr gut gewählt, denn er spielt in der geschichtlich und kulturell sehr aufregenden Region Lothringen zur Zeit des deutschen Kaiserreiches.
Hierbei hat mir gefallen, wie gründlich und fundiert die Autorin recherchiert hat und wie gut man sich in die Menschen zu dieser Zeit hineinversetzen kann. Die Autorin bringt dies nie aufgesetzt rüber, sondern stellt durch die Beschreibung von Alltagsroutinen, Sitten und Bräuchen sowie die Gedankengänge der Figuren des Romans sehr authentisch dar, wie das Leben zu dieser Zeit in Lothringen war. Gerade auch durch die Beschreibung der inneren Zerrissenheit einiger Protagonisten konnte ich mich sehr gut in deren Lage hineinversetzen.
Auch dass die besondere politische und gesellschaftliche Situation in Irland zusätzlich thematisiert wurde, gibt dem Roman weitere Tiefe in diesem Zusammenhang und ich habe viel über das mir bisher eher unbekannte Land in Europa gelernt.

Das Nachwort und entsprechendes Zusatzmaterial am Ende des Romans zu den historischen Zusammenhängen waren auch sehr aufschlussreich und bereichernd, so dass ich insgesamt bei der Lektüre vieles gelernt habe.

Der Roman hat große Lust gemacht, diese Region einmal zu besuchen und die Schauplätze mit eigenen Augen zu sehen.


Fazit:
Ein absolutes Lese-HIghlight mit viel Spannung, Gefühl und historisch-kulturellem Hintergrund, das mich sicherlich noch lange beschäftigen wird! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Trilogie!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2024

Mitreißende Fortsetzung der Reihe

0

Da ich bereits das erste Band der Reihe gelesen habe, musste ich mir natürlich auch dieses Nachfolgeband zulegen. Da ich auch noch gebürtig aus dem Saarland komme und dieser Roman ganz in der Nähe spielt, ...

Da ich bereits das erste Band der Reihe gelesen habe, musste ich mir natürlich auch dieses Nachfolgeband zulegen. Da ich auch noch gebürtig aus dem Saarland komme und dieser Roman ganz in der Nähe spielt, ist das ein weiterer Pluspunkt für mich. Und was soll ich sagen? Ich wurde so von der Storyline mitgerissen, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte und es innerhalb weniger Tage regelrecht verschlungen habe.

Die Fortsetzung dreht sich um Pauline Martin, die mit dem preußischen Hauptmann Erich nun eine tiefe Freundschaft entwickelt hat. Auch wenn Pauline sich manchmal nach mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich – in der Moselstadt und in ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.

In die Geschichte habe ich wieder ohne Probleme hineingefunden. Der Schreibstil ist wirklich toll. Er passt sehr gut zu dem Genre, ist bildlich und mitreißend. Außerdem finde ich es super, dass die Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen erzählt wird. So bleibt es immer spannend, da man sich sehr gut mit dem Denken und Handeln der einzelnen Protagonisten identifizieren kann.

Es war schön die einzelnen Figuren aus dem ersten Band „wiederzusehen“. Aber es kommen auch neue Figuren hinzu, die nicht minder interessant sind. Pauline, Erich und Vincent sind mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen und ich finde es toll, welch Entwicklung sie hingelegt haben. Aber auch die Nebenfiguren haben wieder interessante Storylines zu bieten. Auch diesmal wurde historische Ereignisse wieder in die Geschichte eingebettet, was mich wieder etwas dazulernen gelassen hat. So muss ein guter historischer Roman sein!

Von mir gibt es dafür auf jeden Fall 5 von 5 Sternen und ich kann es nun kaum erwarten, wie es mit der Reihe weiter geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2024

Neue Aufregung im Mädchenpensionat

0

Pauline,die Leiterin des Mädchenpensionats in Diedenhofen entschließt sich eine neue Lehrkraft zur Verstärkung einzustellen.Mit Rhona O‘Meally glaubt sie die richtige Kandidatin gefunden zu haben. Sie ...

Pauline,die Leiterin des Mädchenpensionats in Diedenhofen entschließt sich eine neue Lehrkraft zur Verstärkung einzustellen.Mit Rhona O‘Meally glaubt sie die richtige Kandidatin gefunden zu haben. Sie bringt frischen Wind ins Institut und ist Pauline sehr sympathisch, aber was für ein Geheimnis verbirgt sie?
Auch unter den Internatsschülerinnen gibt es einige Querelen.Charlotte,die schon in der Vergangenheit unangenehm auffiel,sorgt wieder für Unfrieden.Diesmal ist Esther ihr Opfer,was von ihr auf das übelste beleidigt und beschimpft wird.Als es zu einigen Diebstählen und einem Einbruch kommt,schlagen die Wellen hoch.Außerdem tauchen antipreußische Schmierereien im Ort auf, die Polizei, und das Militär sind gleichermaßen beunruhigt.Im Laufe der Ermittlungen kommen sich Pauline und der sympathische Hauptmann Erich von Pliesnitz wieder näher.Desweiteren wirken sich die politischen Spannungen bis ins beschauliche Diedenhofen aus.

Da der zweite Band unmittelbar an das vorhergehende Buch anschließt, gibt es ein Wiedersehen mit vielen Bekannten, aber auch ein paar neue Gesichter tauchen auf.

Erneut ist es der Autorin gut gelungen, fiktive Ereignisse und reale Geschichte miteinander zu verbinden und so ein gutes Abbild der damaligen Zeit zu erschaffen.Es ist immer wieder schön, in die Vergangenheit einzutauchen und dabei Vergleiche mit dem Hier und Jetzt anzustellen.Das ein oder andere Geheimnis wird gelüftet und neue verwandtschaftliche Konstellationen entdeckt, was ich sehr spannend fand.Obwohl sich die Zeiten, über 100 Jahre nach dieser Geschichte, deutlich geändert haben und vieles lockerer gehandhabt wird, habe ich festgestellt, dass manches auch in der heutigen Zeit genauso vorhanden ist.

Ich freue mich schon auf Bd. 3 und hoffe, dass es für die beiden Protagonisten eine Chance für die Liebe gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2024

"Mit Worten zeichnen" ... genau das macht Marie in diesem wunderbaren Buch ....

0

Mit diesem zweiten Band rund um das Pensionat an der Mosel reise ich – wie schon vor sechs Monaten mit Band eins – mal wieder nach Diedenhofen/Thionville, das immer noch von deutschen Truppen besetzt ist. ...

Mit diesem zweiten Band rund um das Pensionat an der Mosel reise ich – wie schon vor sechs Monaten mit Band eins – mal wieder nach Diedenhofen/Thionville, das immer noch von deutschen Truppen besetzt ist. Auch weiterhin hütet und lehrt die resolute Pauline Martin ihre internationalen Schülerinnen und wird vor nicht immer leichte Aufgaben gestellt. So unterschiedlich die jungen Damen sein mögen, versucht sie doch ihr Möglichstes ihr „Rudel“ im Zaun zu halten. Unterstützt wird sie inzwischen von der jungen Irin Rhona O’Meally, die mit ihrer schon fast fanatischen Liebe zu ihrem Heimatland, aber auch einem wunderbaren Talent für Musik und Literatur, die Herzen der Mädchen im Sturm erobert. Zu dritt – auch die eher verschlossene Frau Schmitt ist weiterhin mit von der Partie – versuchen sie die Schülerinnen auf das Leben vorzubereiten. Doch bald stoßen sie an ihre Grenzen, denn genau diese Unterschiede bringen Unruhe in das Pensionat. Als dann noch Schmierereien und Diebstähle an der Tagesordnung zu sein scheinen, tritt der preußische Hauptmann Erich von Pliesnitz auf die Bühne. Kampfesmutig wirft er sich in den Ring um den Ruf des Pensionats zu schützen, aber vielleicht auch ein wenig um das Herz „seiner“ Pauline zu erobern? Doch entspricht das ihrer beider gesellschaftlichen Verpflichtungen und der Etiquette?

Meine Sorge, mich bei den doch recht vielen Personen nicht wieder zurechtzufinden, war absolut und vollkommen unberechtigt. Mit großem Talent schafft Marie Pierre es fast spielerisch mich erneut einzufangen. Schnell war ich wieder angekommen in Lothringen mit den schönen Bauten, der Mosel, der wunderbaren Landschaft und natürlich dem immer noch währenden Groll der Einwohner auf die Besatzer. Teils sehr anschaulich, teils mit kleinen Einwürfen hier und da, und schon kenne ich mich wieder aus im Pensionat und kann natürlich auch die Sorgen und Nöte der Mädchen bestens nachempfinden. Auch diesmal gibt es wieder Geheimnisse, die sich durch das ganze Buch ziehen, was dazu führte, dass ich selbiges kaum aus der Hand legen konnte. In fast einem Rutsch habe ich die spannende Geschichte fast inhaliert und ziehe meinen Hut vor der Autorin nicht nur für eine mitreißende Schreibweise, sondern auch für ihre detaillierte Recherchearbeit, die sie im Anschluss an den Roman ausführlich darlegt. Vielleicht schaffe ich es vor Erscheinen des dritten Bandes die interessante Region Lothringen selbst zu bereisen? Inzwischen ein kleiner Wunschtraum von mir! Aber jetzt vergebe ich erstmal fünf absolut verdiente Sterne und spreche natürlich eine Leseempfehlung aus. Nun heißt bis nächstes Jahr warten auf den dritten und letzten Band der Trilogie … ich freue mich heute schon darauf!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2024

Erneuter Aufruhr im Mädchenpensionat an der Mosel

0

"Schwestern im Geiste" von Marie Pierre ist der zweite Teil der geplanten Trilogie um das "Pensionat an der Mosel". Wie bereits der Vorgänger hat mir auch dieser Roman sehr gefallen und um einige historische ...

"Schwestern im Geiste" von Marie Pierre ist der zweite Teil der geplanten Trilogie um das "Pensionat an der Mosel". Wie bereits der Vorgänger hat mir auch dieser Roman sehr gefallen und um einige historische Informationen der Grenzregion, der auch ich entstamme, bereichert. Mit der heutigen "Großregion SaarLorLux", in die ich vor fast 20 Jahren zurückkehrte, spürt man das Besondere, dass man vom Nachbarn Frankreich und auch Luxemburg nicht sehr weit entfernt ist, sondern beide Länder, besonders das Département Lothringen, nun der Region 'Grand Est' angehörend, einen Katzensprung entfernt ...

Der Roman erschien (tb, brosch., 557 Seiten) 2024 im Heyne-Verlag (Verlagsgruppe Penguin Randomhouse) und an den eigentlichen Romanteil schließen sich ein informatives Nachwort, eine Karte von Thionville/Diedenhofen ein Glossar und Reisetipps zur Region nebst einer Aufzählung der wissenschaftlichen Beratung an. Besonders schätze ich an den Romanen von Marie Pierre/Maria W. Peters die qualifizierte und genaue Recherchearbeit, die ihre Romane für mich zu etwas ganz Besonderem machen.

Thionville/Diedenhofen, 1911:

Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach ihm sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O'Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst in Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich, in der Moselstadt und in ganz Europa. Und Pauline muss kämpfen. Für alles, was ihr wichtig ist.

(Quelle: Buchrückentext des Verlages)

Wie im ersten Band der Reihe sind hier politische Ereignisse in den Kontext eines von Pauline geführten Mädchenpensionats hervorragend eingewebt. Das preußische Militär hat die Grenzregion besetzt und nicht jeder Lothringer ist ein Freund der Deutschen. Pauline jedoch stellte bereits des öfteren fest, dass Erich von Pließnitz, ein preußischer Hauptmann, sein Herz am rechten Fleck hat und ihr sowie ihrem Pensionat beisteht, sollte der Schatten eines Verdachts auf sie und ihr resolut, aber auch untadelig geführtes Institut fallen. Dieses Mal in Form von üblen Schmierereien an den Wänden einer Kaserne und in Form von Diebstählen im Pensionat. Dieser Umstand lässt eine Spannung erwachsen, die sich gegen Romanende noch steigert und man schmunzelnd darüber liest, wie Erich zu Hilfe eilt und dennoch in seiner preußischen Militärrolle festzustecken scheint (er ist ansonsten der Welt der Frauen nicht zugetan und Pauline bildet da eine große Ausnahme). Die Ziele von Pauline's Pädagogik sind für die Zeit vor 100 Jahren sehr fortschrittlich und gefallen auch dem Hauptmann: Sie möchte die Mädchen zu Selbständigkeit und kritischem Hinterfragen und Denken anregen, auch die Kultur Lothringens mit ihren Werten ist ihr wichtig. Besonders aber liegt ihr ein friedliches Miteinander am Herzen. Dieses kommt intern zum Wanken, als Charlotte, Tochter aus adligem Hause Esther, ein Mädchen mit jüdischem Familienhintergrund bezichtigt, ihr Sachen gestohlen zu haben. Hier werden gar antisemitische Züge deutlich, die es zu dieser Zeit nicht nur im Mädchenpensionat gab und gegen die Pauline mit all ihren zur Verfügung stehenden Mitteln vorgeht.

Der Autorin geht es vor allem um die Gefühls- und Denkwelten ihrer ProtagonistInnen, und die Darstellung derselben ist ihr hervorragend gelungen, eingebettet in die politische Situation der Grenzregion vor 100 Jahren und den Spannungen vor dem Ausbrechen des 1. Weltkrieges. Sehr klar wird auch, wie undenkbar es scheint, dass eine lothringische Lehrerin und ein preußischer Hauptmann zusammenkommen könnten, da die gesellschaftlichen Konventionen eine Sprache sprechen, die solcherlei Verbindung absolut unmöglich macht. Dennoch wünscht man sich für Pauline und Erich, die man nach beiden Romanteilen noch fester ins Herz geschlossen hat, nichts sehnlicher als dass dennoch eine Verbindung zustande kommt.

Begeistert schlägt man nach der Lektüre des Romans und des sehr lesenswerten Nachworts der Autorin mit Querverweisen zur Historie das Buch zu - und freut sich auf den dritten und finalen Teil und darauf, Pauline und Erich wiederbegegnen zu können! Meine Leseempfehlung (nach Band 1 am besten) und 4,5 *

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere