Magische Reise in eine verborgene Buchwelt
Über Buchland habe ich schon viel auf anderen Blogs und von anderen Lesern gehört. Doch erst das tolle Cover hat mich vollends überzeugt, dass ich mir den Roman unbedingt näher anschauen muss. Und ich ...
Über Buchland habe ich schon viel auf anderen Blogs und von anderen Lesern gehört. Doch erst das tolle Cover hat mich vollends überzeugt, dass ich mir den Roman unbedingt näher anschauen muss. Und ich habe es nicht bereut.
Die Charaktere haben alle etwas Eigenwilliges, Kurioses an sich, das vermutlich nicht jeden begeistern wird, das sie aber in meinen Augen besonders macht. Da haben wir Herrn Plana, dessen Anschauungen ein wenig antiquiert erscheinen, besonders im Hinblick auf die neuen Medien und deren Veröffentlichungsmöglichkeiten für angehende Schriftsteller. Er ist ein Mann, der schon mal kleine fiese Tricks einsetzt, um das Richtige zu erreichen, und dennoch, trotz seiner Undurchschaubarkeit, zu einer Identifikationsfigur wird. Vor allem seine kurzen Gespräche mit seinen Büchern haben mir am besten gefallen.
Beatrice, so launisch und kontrollierend sie auch sein kann, ist dennoch eine Frau, die bereit ist, für diejenigen zu kämpfen, die ihr etwas bedeuten. Sie entwickelt sich von der schüchternen Angestellten mit wenig Selbstbewusstsein zu einer starken Persönlichkeit.
Einzig und allein der Tod hätte meiner Meinung nach mehr Raum einnehmen können, gerade weil das, was man über ihn erfährt, unglaublich viele interessante Ansätze bietet.
Mit seinem ganz eigenen Schreibstil entführt einen Markus Walther in sein mysteriöses Buchland: Sehr anschaulich und bildhaft entfaltet sich die gesamte Szenerie, sodass man sich schnell sowohl das Antiquariat als auch die geheime Welt darunter wunderbar vorstellen kann. Kleine und große Seitenhiebe auf die Literatur, berühmte Schriftsteller und das Verlagswesen lockern das Gesamtgeschehen auf und beweisen einen Humor, der zu kritisieren weiß, ohne zu aufdringlich zu werden.
Bei all dem vermischt der Autor gekonnt mehrere Genres miteinander, baut Elemente klassischer Fantasy ebenso ein wie diejenigen aus Steampunk oder antiken Mythen. Manches davon mag anfangs gewöhnungsbedürftig sein, gerade in Verbindung mit anderen, scheinbar gegensätzlichen Aspekten. Allerdings denke ich, eben das macht zum großen Teil die Spannung und Faszination des Buchlands aus. Über dieses hätte ich wirklich gerne weitaus mehr erfahren als das, was in der Handlung präsentiert wurde. Leider lässt das Ende nicht unbedingt auf eine Fortsetzung hoffen.
Fazit
Buchland ist ein wahrer Geheimtipp für alle, die Geschichten über Bücher lieben. Viele einfallsreiche Ideen aus verschiedenen Genres, kuriose, aber doch liebenswerte Figuren, eine fantasievolle Kulisse und ein sehr bildhafter, mit so einigen literarischen Anspielungen gespickter Schreibstil sorgen für ein tolles Lesevergnügen.
Allerdings kommen nicht alle vielversprechenden Charaktere so zu Wort, wie man es sich wünschen würde. Über Herrn Planas mysteriöse Welt erfährt man meiner Meinung nach ebenfalls nicht genug, was eine Fortsetzung womöglich ändern könnte.
Für alle, die schon immer der Meinung waren, dass Bücher ihr eigenes Leben besitzen, die gerne in fantastische Dimensionen abtauchen, die sich direkt neben unserer befinden, und sich vielleicht auch von leiser Kritik am Literasturgeschehen zum Nachdenken anregen lassen wollen, die sollten sich diesen Roman unbedingt näher anschauen.