Cover-Bild Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
Band der Reihe "Die Kriminalistinnen"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 20.04.2023
  • ISBN: 9783740816841
Mathias Berg

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens

Kriminalroman
Ein facettenreicher zeitgeschichtlicher Kriminalroman . . .. . . und das mitreißende Porträt einer jungen Frau in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs.
Düsseldorf, 1969: Erstmals werden Frauen zu Kriminalbeamtinnen ausgebildet – ein Novum, das Widerstände in der Behörde und der Bevölkerung hervorruft. Die zweiundzwanzigjährige Lucia Specht lässt sich davon nicht abhalten. Sie ist fasziniert vom Beruf der Kriminalistin und fest entschlossen, der Enge ihrer Heimatstadt zu entkommen. Als ein junges Hippiemädchen brutal ermordet wird, nimmt sich Lucia unter Mithilfe ihrer Kolleginnen des Falls an – und beweist, dass sie das Zeug zur Ermittlerin hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2023

Nicht ganz mit Schirm, Charme und Melone

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ermittelt die Kriminalpolizeianwärterin Lucia Sprecht im Fall des Todes eines Blumenmädchens, wie der erste Titel der Reihe „Die Kriminalistinnen“ von Matthias Berg lautet.
Lucia Specht ist eigentlich ...

ermittelt die Kriminalpolizeianwärterin Lucia Sprecht im Fall des Todes eines Blumenmädchens, wie der erste Titel der Reihe „Die Kriminalistinnen“ von Matthias Berg lautet.
Lucia Specht ist eigentlich gelernte Sekretärin und kommt aus dem Zechenmilieu des Ruhrpotts. Doch sie will mehr aus ihrem Leben machen und ergreift die Chance, als erstmals 1969 in Düsseldorf Frauen bei der Kripo in Düsseldorf ausgebildet werden. Zusammen mit ihren 5 Kolleginnen, die unterschiedlicher nicht sein können, doch alle dasselbe Ziel verfolgen, steht Lucia ihre Frau in einer männerdominierten Domäne. Dabei hat sie nicht nur mit den Vorurteilen der Kollegen zu kämpfen. Doch in dem Fall des toten Hippiemädchens, der zunächst wie ein Unfall aussieht, sich dann aber schnell als ein Mord im Milieu von Drogenkriminalität und Pornographie erweist, ist weibliche Intuition nicht immer fehl am Platz.
Während die kriminalistische Handlung eher konventionell und frei von unverhofften Wendungen ist, besticht der Roman eher durch sein historisches und lokales Kolorit. Geschickt verflicht der Autor historische Begebenheiten mit der Romanhandlung und lässt den Leser gänzlich eintauchen in das Lebensgefühl der späten 60er Jahre zwischen dem konservativ-spießigen Establishment und den die freie Liebe praktizierenden Hippies, die sich gegen alles Konventionelle verwehren. Die Figuren und ihre Beziehungen sind sehr vielschichtig angelegt und weit entfernt vom Klischee, was es umso interessanter macht, an ihren Leben, ihrer Gefühls- und Gedankenwelt Anteil zu nehmen. Und dabei sind es nicht nur die Frauen, die sich in einer neuen Rolle zwischen Hausfrau, Mutter und selbständiger Berufstätigkeit finden müssen, sondern auch die Männer müssen sich dazu positionieren mit ihren Wünschen von der braven, fürsorgenden Ehefrau und der erotisch verführerischen Geliebten, die sich nicht unbedingt mit Frauen à la Emma Peal vereinbaren lassen, die sich in diese Schubladen nicht fügen wollen.
Wer den actionreichen, psychologisch raffinierten Krimi liebt, wird hier wohl nicht unbedingt ganz so auf seine Kosten kommen. Wer aber die Atmosphäre und die historische Eigenheit an einem Krimi schätzt, der wird sich gut unterhalten finden.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Die ersten Frauen bei der Polizei

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Im Jahr 1969 wird in Düsseldorf ein Novum bei der Polizei eingeläutet: Sechs Frauen sollen zur Polizeianwärterinnen ausgebildet werden und werden dazu auf die verschiedenen Abteilungen aufgeteilt. Lucia ...

Im Jahr 1969 wird in Düsseldorf ein Novum bei der Polizei eingeläutet: Sechs Frauen sollen zur Polizeianwärterinnen ausgebildet werden und werden dazu auf die verschiedenen Abteilungen aufgeteilt. Lucia Specht, 22 Jahre alt, gelernte Sekretärin und mit Ambitionen abseits der Hauswirtschaft oder der dörflichen Enge ihrer Heimat, startet ihre Ausbildung zur Kriminalistin bei der Mordkommission. Bereits an ihrem ersten Tag wird sie zu einem Tatort gerufen: Lena, eine junge Studentin und offenbar Angehörige der sogenannten Hippie-Szene liegt tot in ihrer Wohnung. Während Potthoff, Lucias Vorgesetzter, zunächst von einem Suizid ausgeht, erkennt Lucia erste Anzeichen für einen Mord. Diese These wird durch wenig später von der Rechtsmedizin bestätigt und die Ermittlungen beginnen.

Mathias Berg hat mit Lucia Specht eine sympathische Protagonistin geschaffen. Auch die anderen Anwärterinnen mochte ich und genoss die privaten Einblicke und die Äußerungen über das Frauenbild der damaligen Zeit. Die Erwartungen an Frauen, das Missfallen von Frauen in gewissen Arbeitsbereichen und deren Kompetenzfrage werden hier im Setting des Präsidiums und der laufenden Ermittlungen gut behandelt.

Neben dem vielversprechenden Plot sowie der authentischen Darstellung der späten 60er Jahre gefiel mir auch der flüssige Schreibstil und die Erzählung aus wechselnden Perspektiven.

Ein spannender Kriminalroman mit sympathischen Figuren und der Hoffnung auf einen weiteren Teil. Eine gute Empfehlung an alle Kriminalromanliebhaber*innen.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Ein Krimi aus der Flower Power Zeit

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Den Auftakt macht eine Stern-Reportage über sechs junge Frauen. Sie haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, kommen jetzt als Quereinsteiger zur Polizei, um hier eine Ausbildung zu Kriminalistinnen ...

Den Auftakt macht eine Stern-Reportage über sechs junge Frauen. Sie haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, kommen jetzt als Quereinsteiger zur Polizei, um hier eine Ausbildung zu Kriminalistinnen zu absolvieren. Unter ihnen befindet sich auch die 22jährige Lucia Specht. Sie erzählt die Geschichte in der Ich-Form. Ihr erster Fall betrifft den Tod bzw. Mord an der Studentin Lena Malberg. Hier kann sie ihre ersten Erfahrungen sammeln, wobei ein Teil ihrer Energie muß sie darauf verwenden, den Vorurteilen der männlichen Kollegen gegenüber zu treten.



Ich kenne die beiden früheren Krimis des Autors zu Otto Hagedorn nicht, dies war aber kein Problem, denn er findet nur nebenbei Erwähnung. Interessant fand ich den Einstieg mit dem Stern-Bericht, bei dem die jungen Damen Perücken aufsetzen mußten, um ihr Aussehen zu verfremden. Dann ging es für mich lange Zeit nicht um den eigentlichen Fall, der gelöst werden mußte, sondern rein um die Äußerlichkeiten der jungen Damen. Da der Autor selbst noch jung ist, hat er für mich hier gut recherchiert was die Authentizität bezüglich des Feelings während der Hippiezeit, der Musik und der Kleidung anging. Aber das hat für mich etwas zuviel Platz in der ersten Hälfte des Buches eingenommen, das Krimigeschehen bleibt noch im Hintergrund. Er beschreibt sehr gelungen, was die Stellung der Frauen, der Vorurteile, dem Machogehabe der Kollegen bzw. des Chefs, damit verbunden auch der Demütigungen (z.B. das Ausleeren der Handtasche vor den Augen des Chefs), Rauchen, Telefonieren in Telefonzellen etc. betrifft. Manche Vorkommnisse und Details sind in der heutigen Zeit undenkbar – Gott sei Dank! Gut gefallen hat mir das Netzwerk, das sich die jungen Damen geschaffen haben, sowie ihr Zusammenhalt, und zwar sowohl beruflich als auch in der Folge privat. Ebenfalls positiv fand ich, daß es unter den jungen, selbstbewußten Damen zu keinem Zickenkrieg kam. Auch den Grund für die Berufswahl – Kein Verbrechen soll ungestraft bleiben und kein Verbrecher ungeschoren davonkommen, fand ich sehr gut. Lucia hat für meine Begriffe etwas zuviel eigenmächtig ermittelt. Der Fall selbst wurde in der zweiten Hälfte für mich spannend, das Tempo zog an und der Schluß läßt auf weitere Bände schließen. Das Cover fand ich passend gewählt.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Ein historischer Roman mit 60er-Jahre-Feeling

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,,Und es wäre ihm lieber gewesen, du wärst krachend gescheitert. Natürlich wollte er das. Aber du hast dich bewährt."

Lucia muss mit vielen Widerständen umgehen, als sie ihren Sekretärinnen-Job aufgibt ...

,,Und es wäre ihm lieber gewesen, du wärst krachend gescheitert. Natürlich wollte er das. Aber du hast dich bewährt."

Lucia muss mit vielen Widerständen umgehen, als sie ihren Sekretärinnen-Job aufgibt und sich gemeinsam mit wenigen anderen Frauen in den 1960er Jahren als Kriminalistin ausbilden lässt. Damit zählt sie zu den ersten in Deutschland überhaupt - und trifft bei einigen männlichen Kollegen auf wenig Gegenliebe. Doch viel Zeit zum Grübeln bleibt ihr nicht. Denn schon kurz nach Beginn des praktischen Ausbildungsteils wird sie zu einem Wohnungsbrand gerufen. Vor Ort finden Lucia und Kollege Otto ein totes Hippiemädchen. Und obwohl ihr Chef Potthoff dem Fall wenig Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt, ist Lucia fest entschlossen, den Tod des Blumenmädchens nicht als missglückten Wohnungseinbruch ad acta zu legen.

Wie Titel und Setting schon vermuten lassen, ist Mathias Berg dritter Roman - der erste in der Reihe um die nordrhein-westfälischen Ermittlerinnen - eine Homage an die 60er Jahre. An vielen Stellen fließt Zeitgeschichtliches ein: Telefonieren in der Telefonzelle, der Dienst-Käfer vor dem Polizeipräsidium, die allgegenwärtigen Kommunen. Das wird recht stimmig in den Roman eingebunden. Die Frauen bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei gab es übrigens tatsächlich, 1969 wurde das Pilotprojekt ins Leben gerufen und die 14 Anwärterinnen landeten glatt im SPIEGEL, wie auch Lucia und ihre Kolleginnen zu Beginn des Krimis.

Doch auch ernste Themen dieser Zeit lässt der Autor nicht außen vor: Die Fragen nach dem (sexuellen) Selbstbestimmungsrecht der Frau in der Ehe, nach illegalen Abtreibungen und ihren Folgen und den Stand der Frau in den vermeintlich schon fortschrittlichen 60er Jahren werden genauso gestellt. In dieser Tiefe hatte ich das nicht erwartet. Denn zu Beginn liest sich "Der Tod des Blumenmädchens" wie einer der vielen Feel-Good-Krimis, die gerade zu verschiedene Abschnitten der deutschen Geschichte auf den Markt kommen. Die Lektüre ist dennoch leicht, scheut sich aber nicht davor, die ernsten Themen anzusprechen. Ein kleiner Wermutstropfen: Leider ist innerhalb der Romanhandlung nur für eine recht oberflächliche Auseinandersetzung Platz.

Schade ist allerdings, dass der Fall um die ermordete Lena oft mal zu Gunsten der Figurengestaltung in den Hintergrund rückt. Wir erfahren ziemlich viel über Lucias Familiengeschichte, ihr Liebesleben, Flirt mit Kollegen und Freundschaften. Das macht die Figur auf der einen Seite sehr nahbar (zumal aus der Ich-Perspektive erzählt wird). Es führt aber auch dazu, dass es manchmal ganze Kapitel gibt, die für die eigentliche Handlung wenig relevant sind. Hier zeigt sich deutlich: Der Roman ist als Beginn einer Buchreihe angelegt. Deswegen soll sich der Leser bitte mit Lucia identifizieren. Das Ende , in dem noch einiges offen gehalten wird, tut sein Übriges.

Überraschend war dann aber doch, wie spannend das Buch wurde, als die Auflösung näher rückte. So viel interessante Szenen in unterschiedlichen Settings hätte ich gar nicht erwartet. Klar, auch hier spielt der Autor mit Klischees und ist vielleicht - insbesondere beim Schildern der Hippie-Party - ein kleinen wenig drüber. Insgesamt war ich aber davon überrascht, wie interessant die Handlung im Verlauf des Romans noch wird. In der Form hatte ich das nicht erwartet und flog nur so durch die Seiten, als es endlich um die eigentliche Ermittlung ging.

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