Ein MUSS für alle Bentow-Fans!
Inhalt:
Luna Moor hat weiße Haut wie aus Porzellan, rabenschwarze Haare und ist eine gefeierte Bestseller-Autorin. Doch niemand weiß, dass ihre Seele tiefe Narben trägt. Narben, die Luna nachts nicht ruhig ...
Inhalt:
Luna Moor hat weiße Haut wie aus Porzellan, rabenschwarze Haare und ist eine gefeierte Bestseller-Autorin. Doch niemand weiß, dass ihre Seele tiefe Narben trägt. Narben, die Luna nachts nicht ruhig schlafen lassen und die sie versucht durch das Schreiben zu kompensieren. Als Jugendliche wurde das Mädchen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Puppen, von einem psychopathischen Mann mit einer Gasmaske entführt. Dem (wie sie ihn nennt) Insekt konnte Luna zwar nur um Haaresbreite entkommen, doch der Täter wurde nie geschnappt. Aus diesem Grund begibt sich Luna noch einmal in das Haus, in dem damals alles geschah, sie will einen neuen Thriller schreiben, über das Insekt, über ihren Peiniger und endlich mit der Vergangenheit abschließen.
Meinung:
Erst im letzten Jahr habe ich den deutschen Thrillerautor Max Bentow und seine Werke, ferner die bekannte Nils-Trojan-Reihe für mich entdeckt und schnell lieben gelernt. Bentows Ideen sind immer sehr außergewöhnlich und spannend bis zur letzten Seite. Damit gehört der Autor zu einer der wenigen deutschen Schreiber, die mich vollends von sich überzeugen konnten und dessen Werke ich nur allzu gerne verschlinge. So musste natürlich auch "Das Porzellanmädchen" auf meiner Leseliste landen.
Das Erfrischende an dem aktuellen Psychothriller von Bentow ist, dass es sich hierbei um einen Einzelband handelt. Angesichts der Tatsache, dass viele Bücher des Genres Teil einer Reihe sind, die man häufig zwar unabhängig voneinander lesen kann, die jedoch den gleichen Protagonisten haben, fand ich dies sehr abwechslungsreich.
Protagonistin der Geschichte ist die junge Luna Moor. Gefeierte Bestseller-Autorin, mit einer grausamen, düsteren und geheimen Vergangenheit. Als Teenager wurde Luna von einem Unbekannten mit Gasmaske entführt und in ein entlegenes Haus verschleppt. Schwer lastet die Vergangenheit auf ihren Schultern, denn ihr Peiniger, das Insekt, wurde nie gefunden. Jahre später begibt sich Luna deshalb auf eigene Faust auf die Suche nach dem Monster, das noch immer ihre Träume heimsucht und sie nachts nicht ruhig schlafen lässt und fasst einen Plan: Sie will über ihn in ihrem neuen Thriller schreiben, das Erlebte so verarbeiten. Als sie schließlich das Haus wiederfindet, in dem damals alles geschah, packt Luna ihre Sachen, um dort zwecks Recherche und Fertigstellung ihres Romans ein paar Wochen zu wohnen. Begleitet wird sie dabei von Leon, dem Sohn ihrer besten Freundin, der ungeplanter und ungewollter Weise einige Tage bei Luna verbringen muss, da sich seine Mutter auf eine Auslandsreise befindet.
Luna und Leon bringen viel Potenzial mit und scheinen zunächst die perfekten Begleiter für diese sehr schaurige und spannende Grundidee aus der Feder von Max Bentow, könne ihr Potenzial jedoch nicht ganz ausschöpfen. Leon wirkt oft wie ein Fremdkörper in der Geschichte und seine Motive und Gefühle blieben mir durchweg ein Rätsel. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, warum ihm im Werk eine Rolle zugeschrieben wurde, denn meiner Ansicht nach hat der Jugendliche kaum eine Funktion innerhalb der Geschichte. Lunas Rolle und Funktion ist natürlich klar, aber auch sie konnte mich irgendwie nicht gefangen nehmen. Durchweg fehlt es ihr an Tiefe und so bleibt das Bild von ihr doch recht oberflächlich. Dass sie die Protagonistin ist, macht das Ganze umso ärgerlicher, denn gerade diese sollten wenigsten Konturen, Facetten und Farbe besitzen.
Dass der Psychothriller zusätzlich zwischen Szenen in der Gegenwart und Romanausschnitten aus Lunas aktuellem Werk hin und her springt, hat der Geschichte nochmals zusätzlich Tiefe genommen. Letztlich sehr schade, denn die Gegenwartskapitel waren durchweg spannend und nervenaufreibend und haben mir nicht nur einmal eine Gänsehaut über den Körper gejagt und das trotz der Tatsache, dass ich mit meinem Anfangsverdacht am Ende richtig lag. Schlussendlich ist dies ein sehr kurzweiliger Roman, ein solider Thriller, der an einigen Stellen nicht ganz ausgereift ist, aber trotzdem Spaß macht. Gerade für Bentow-Fans demnach ein absolutes MUSS.
Fazit:
Solider Thriller, der sich manchmal an der Geschichte in der Geschichte verliert, wodurch die eigentliche Handlung stellenweise etwas dünn wird. Trotzdem durchweg spannend und stellenweise sogar leicht gruselig - obwohl ich mit meinem Verdacht (den ich schon auf den ersten Seiten hatte) richtig lag. Nicht der Beste Bentow, aber ein MUSS für alle Fans.