Wie ich mich wieder einmal darauf gefreut hatte, ein Buch endlich in den Händen zu halten! Seit ihrem Debut „Wir in drei Worten“ bin ich ein großer Fan von Mhairi McFarlane, lese und liebe ihre amüsanten Liebesromane und fiebere jedes Mal ihren Neuerscheinungen entgegen. Gut, ich muss zugeben, dass mich nicht jedes ihrer Bücher vollends überzeugt hat, vielmehr war es ein wenig ein Auf und Ab, aber ganz allgemein unterhalten mich die Geschichten der Autorin sehr und ich freue mich jedes Mal wieder auf eine neue.
Ich war also neugierig, wie ich nun dieses neueste Buch finden würde. Wobei ich leider sagen muss, dass es mich nicht ganz so gepackt hat.
Die Geschichte an sich fand ich wirklich unterhaltsam. Nachdem Georgina ihren Job als Kellnerin in einem besonders miesen Restaurant verliert, erwischt sie auch noch ihren Freund Robin mit einer anderen im Bett. Der Tiefpunkt ist also erreicht. In ihrem neuen Job in einer Bar ist dann ausgerechnet ihre Jugendliebe Lucas ihr Chef, der sie nicht einmal zu erkennen scheint. An sich eine nette Idee, auch wenn mich die Sache mit Lucas ein bisschen an Anna und James aus "Vielleicht mag ich dich morgen" erinnert hat. Genügend Unterschiede gab es dazu aber auf jeden Fall, das war also nicht das, was mich an der Handlung gestört hat. Auch der Anfang war wirklich schön, mir hat der Prolog gefallen, in dem man erst einmal erfährt, wie Georgina und Lucas damals zusammengekommen sind. Allerdings hat sich die weitere Entwicklung der Geschichte ziemlich lang gezogen. Es passierte zwar schon viel, aber manches war mir einfach ein wenig zu unwichtig, als dass es unbedingt hätte mit aufgenommen werden müssen. Die Beziehung zwischen Georgina und Lucas hingegen entwickelt sich im Schneckentempo – jedenfalls kam mir das so vor. Und klar ist es schön, wenn sich das Buch nicht nur um das Paar dreht, dagegen hatte ich hier wirklich nichts, aber ich finde, dass das hier ein bisschen auf Kosten der Beziehungsentwicklung gegangen ist, was ich echt schade finde. Außerdem war mir das Ende dann zu unausgereift. Da geht es unglaublich lange darum, wie Georgina mit ich selbst ins Reine kommt. Was auch nicht schlimm ist, aber darüber hinaus wird Lucas wieder ein wenig vernachlässigt, weswegen ich das Ende hier dann irgendwie ein wenig abrupt und nicht ganz so schön finde.
Ansonsten mochte ich die Geschichte aber wirklich gerne, auch wenn ich jetzt relativ viel gemeckert habe. Dass eben auch andere Personen Raum in diesem Buch einnehmen, hat mir gut gefallen, auch wenn ich ein, zwei Mal das Gefühl hatte, irgendetwas nicht mitbekommen zu haben. Außerdem mag ich, dass Mhairi McFarlane keine reinen Liebesromane schreibt, sondern immer wieder auch die Themen Freundschaft und Familie mit aufnimmt.
Wenn ich an die ganzen vorherigen Bücher der Autorin denke, muss ich zugeben, dass mir ihr Schreibstil hier bei diesem zum ersten Mal nicht so ganz gefallen hat, zumindest teilweise. Ich weiß nicht, ob mir das erst jetzt aufgefallen ist oder das bisher einfach nicht so war. Vielleicht kommt es auch von der Übersetzung aus dem Englischen, aber der Stil war oft so hochgestochen und aufgesetzt, was mich dann leider auch mal gestört hat. Bei Beschreibungen fand ich das weniger schlimm beziehungsweise kam das nicht so ganz hervor, aber die Dialoge fand ich teilweise richtig schlimm. Wie schwülstig sie da reden war schon nicht mehr feierlich. Ich mag Mhairi McFarlane wirklich sehr gerne, denn sie hat normalerweise einen schön erfrischenden, leichten, gleichzeitig aber auch klugen und ironischen Schreibstil, aber hier kam das leider nicht so ganz raus und klang stattdessen gekünstelt. Schade.
Die Charaktere hingegen waren wieder einmal richtige Glanzstücke. Bis auf dass selbst die härtesten Kerle irgendwann anfangen, Monologe über ihre Gefühle zu halten, konnte ich die Figuren immer nachvollziehen und mit ihnen mitfühlen. Besonders Georgina ist mir mit ihrer sonnigen Art richtig ans Herz gewachsen. Klar, teilweise wirkte sie noch naiv und nicht ganz erwachsen, aber genau ihre Unsicherheit, die sie manchmal in Bezug auf ihre Zukunft ausstrahlte, macht sie für mich so sympathisch. Und ihre Freunde mochte ich auch wirklich gerne, schon allein, weil ich das Gefühl hatte, sie wirklich kennenzulernen.
Na ja, ich bin auf jeden Fall gespannt, was Mhairi McFarlane das nächste Mal auf's Papier zaubert, denn egal, wenn mich dieser Roman nicht so ganz umhauen wollte, den nächsten werde ich wieder lesen.