Cover-Bild Das Tor zur Welt: Hoffnung
Band 2 der Reihe "Die Hamburger Auswandererstadt"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 18.10.2022
  • ISBN: 9783499008580
Miriam Georg

Das Tor zur Welt: Hoffnung

Zwei Frauen, verschieden wie Ebbe und Flut. Verbunden durch das Schicksal und die Hoffnung auf ein besseres Leben ... Das dramatische Finale des neuen großen Zweiteilers von Bestsellerautorin Miriam Georg.

Die Hafenmetropole Hamburg ist rettungslos überfüllt, es kocht wie in einem Kessel. Bei den Auswandererhallen werden mit den Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben rücksichtslose Geschäfte gemacht.

Hier arbeitet Ava – unermüdlich, Tag für Tag, nachdem ihre einzige Hoffnung zerschlagen wurde, in Amerika ihre Familie zu finden. Sie wurde gnadenlos hintergangen. Von der Frau, die ihr näherstand als eine Schwester. Trotzdem sorgt sie sich um Claire. Sie sucht nach ihr, überall, doch diese ist wie vom Erdboden verschluckt.

Claire musste alles aufgeben, um sich zu retten. Sie musste Ava verraten, ihre Mutter verlassen, alle Brücken hinter sich abbrechen. Aber ihr Stolz und ihr Eigensinn helfen ihr durch die dunkelsten Stunden. Denn nun wird sie kämpfen. Gegen sich selbst. Um Ava. Um die Liebe. Und um ihr Leben.

Zwei Frauen. Verbunden durch Freundschaft, getrennt durch Verrat. Nur zusammen können sie zu sich selbst finden.

Die mitreißende Saga von Bestsellerautorin Miriam Georg. Für alle Leserinnen und Leser von Lena Johannson, Carmen Korn und Jeffrey Archer.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Das Tor zur Welt

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Handlung
Hamburg 1892
Ava kennt nur ein Leben voller Arbeit, von früh bis abends schuftet sie auf dem Moorhof im Alten Land. Nur die Nächte bescheren ihr etwas Abwechslung vom Alltag, sie träumt jede Nacht ...

Handlung
Hamburg 1892
Ava kennt nur ein Leben voller Arbeit, von früh bis abends schuftet sie auf dem Moorhof im Alten Land. Nur die Nächte bescheren ihr etwas Abwechslung vom Alltag, sie träumt jede Nacht vom Meer und von ihrer Familie. Diese ist vor vielen Jahren nach Amerika ausgewandert und Ada hofft, sie eines Tages dort wiederzufinden.
Claire Conrad hingegen hat einen vollkommen anderen Lebensstil. Sie kommt aus gutem Hause, ist schön und willensstark. Sie weiß, was sie will, dazu gehört auch der Reedersohn Magnus Godebrink. Ungeduldig wartet die junge Frau auf einen Heiratsantrag und sieht schon lebendige Bilder vor sich, wie ihr Leben als verheiratete Frau aussehen könnte.
Derweil befindet sich Hamburg in Aufruhr. Die Cholera greift um sich, unzählige Reisende befinden sich in der Hafenmetropole, sie sind auf dem Weg in die Neue Welt, machen dafür einen Zwischenstop in der Auswandererstadt Hamburgs. Und genau dort treffen sich Ava und Claire...

Meinung
Von Miriam Georg habe ich bislang ein Buch gelesen, das der absolute Hammer war. Die Fortsetzung dessen muss ich mal noch lesen, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es ebenso gut ist. Und als ich in der Vorschau die Ankündigung zu ihrem neuen Werk gesehen habe, musste es einfach auf meine Wunschliste wandern. Die Inhaltsangabe klingt richtig gut und ich wollte es unbedingt lesen. Das Buch habe ich mir schließlich bei Vorablesen gesichert, ich habe dafür extra Punkte ausgegeben, weil ich mir die Geschichte nicht entgehen lassen wollte...

Die Handlung geht sehr stark los, direkt haben mich die Ereignisse in ihren Bann gezogen und ich mochte den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen. Sowohl die Sprache, als auch die Ereignisse wurden sehr lebendig und greifbar geschildert, auf Anhieb hatte ich äußerst farbenreiche Bilder vor Augen und ich war unheimlich gespannt darauf, wie es wohl weitergehen mag.

Mein großes Interesse an der Geschichte hat sich auch im weiteren fortgesetzt. Ich finde, dass einfach eine richtig gut geschrieben, toll recherchierte und authentische Handlung vorliegt, die von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich gut ist. Kein einziger Aspekt des Buches hat mich enttäuscht, jede Wendung, jede Figur wirkt überzeugend und ich bin absolut begeistert von dem Roman!

Die Sprache befindet sich auf einem sehr angenehmen und gut lesbaren Niveau. Ich bin sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, auch jene Teile des Buches, die ich gehört habe, zeigten sich als einprägsam und lebendig. Sowohl Landschaften und Häuser haben auf Anhieb Bilder entstehen lassen, die Gedanken und Gefühle der Figuren wirken greifbar, nachvollziehbar und vor allem natürlich. Sie haben in einer sehr angenehmen Weise Emotionen gezeigt, ihre Handlungen wirkten in keinster Weise unpassend, dramatisch oder zu übertrieben. Ich habe ihnen jede Aussage abgenommen und finde, dass die Protagonisten dem Leser auf Augenhöhe begegnen, was mir sehr gut gefallen hat!

Anhand zahlreicher Aussagen, Details oder Hintergrundinformationen zeigt sich eine erstklassige Recherchearbeit. Bereits nach wenigen Seiten konnte ich mich gut in die Geschichte einfühlen und die Handlungszeit wurde mit jeder Zeit lebendiger für mich. Es war verständlich dargestellt, weshalb die Figuren diese Entscheidungen treffen, mit welchen Sorgen sie gelebt haben und wie ihr Lebensstandard aussah. Das mochte ich richtig gern, man erhält Einblicke in verschiedene gesellschaftliche Schichten und Lebensweisen. Dadurch wird vieles sehr lebendig und nachvollziehbar und ich mag es, wie sich Personen aus der reichen und armen Schicht begegnen und ein Gespür füreinander bekommen.

Durchweg wird bei den Figuren eine große Vielfalt gezeigt. Nicht nur an Personen aus unterschiedlichen Ständen, sondern auch charakterlich lernt man im Verlauf der Geschichte verschiedenste Persönlichkeiten kennen. Es wird nie langweilig mit ihnen, sie haben es immer wieder geschafft, mich zu überraschen und ich mag es, wie natürlich die Figuren auftreten. Das führt dazu, dass ich jede Person als sehr lebendig und realistisch wahrgenommen habe und
Bei den Protagonisten ist durchweg eine gute Entwicklung zu sehen. Gerade Claire geht aus der Geschichte als ein vollkommen anderer Mensch, sie hat Verständnis für Menschen, die anders leben als sie, bekommen und einfach eine tolle Wandlung vollzogen.

Fazit
Ich bin komplett begeistert, jede einzelne Seite des Buches war überzeugend und es liegt einfach eine absolut empfehlenswerte Geschichte vor. Lebendige Charaktere, vermischt mit einer tollen Sprache, dem richtigen Maß an Emotionen, schönen Handlungsorten und genau dem richtigen Maß an Spannung kann halt einfach nur einen tollen Roman ergeben und ich freue mich unheimlich auf die Fortsetzung. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, dieses Buch müsst ihr Lesen!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Zwischen Arm und Reich in der Hamburger Auswandererstadt

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In diesem Roman lernen wir die Protagonistinnen Ava und Claire kennen. Ava ist aufgewachsen in bitterarmen Verhältnissen bei Zieheltern im Alten Land, Claire lebt im Hamburger Villenviertel. Beide träumen ...

In diesem Roman lernen wir die Protagonistinnen Ava und Claire kennen. Ava ist aufgewachsen in bitterarmen Verhältnissen bei Zieheltern im Alten Land, Claire lebt im Hamburger Villenviertel. Beide träumen auf unterschiedliche Weise von einem anderen Leben und begegnen sich in der Hamburger Auswandererstadt. Die verschiedenen Kapitel konzentrieren sich jeweils immer auf das Leben einer der beiden Frauen, gepflastert von Entbehrungen, Missverständnissen, Freundschaft und unerfüllter Liebe.
Bereits das sehr ansprechende Cover gibt uns einen Ausblick auf den Handlungsort.
Der Autorin Miriam Georg ist hier wieder ein großartiger Roman gelungen. Bildgewaltig und für mich historisch sehr gut recherchiert erzählt sie uns von einer Zeit, die nur ein gutes Jahrhundert zurückliegt und doch so unvorstellbar erscheint. Die extremen Gegensätze zwischen Arm und Reich werden so gut dargestellt, dass man sich selbst teilweise mitten im Hamburg dieser Zeit wiederfindet. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die beiden Frauen als Hauptdarstellerinnen für mich mich beide auf ihre Weise sympathisch. Das offene Ende lässt mich mit großer Vorfreude auf den 2 Band zurück und der Frage, was Freundschaft alles ertragen kann.
Für den Liebhaber historischer Romane vor einer bekannten Kulisse, verbunden mit einer wunderbar erzählten Geschichte vom Leben zweier Frauen von mir eine absolute Leseempfehlung.
Wer die beiden ersten Romane der Autorin, Elbleuchten und Elbstürme, noch nicht kennt, dem empfehle ich, diese ebenfalls unbedingt zu lesen, einige Nebencharaktere aus "Das Tor zur Welt" erhalten dort eine größere Rolle.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Die Zeit der großen Auswanderung

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Das neue Buch der Autorin Miriam Georg „Das Tor zur Welt - Träume“ ist der erste Teil der dramatischen Saga um die Hamburger Auswandererstadt. In den Hamburger Auswandererhallen warten sie auf ihre Schiffe, ...

Das neue Buch der Autorin Miriam Georg „Das Tor zur Welt - Träume“ ist der erste Teil der dramatischen Saga um die Hamburger Auswandererstadt. In den Hamburger Auswandererhallen warten sie auf ihre Schiffe, haben alles zurückgelassen in der Erwartung auf ein besseres Leben.

Inhalt:
Jeden Tag arbeitet die junge Ava bis zur Erschöpfung auf dem Moorhof im Alten Land. Jede Nacht träumt sie vom Meer. Die Erinnerung an ihre Familie ist von Jahr zu Jahr mehr verblasst, kaum weiß sie noch den Namen ihrer Mutter. Irgendwann will Ava sie in Amerika wiederfinden.

Claire Conrad ist reich. Sie ist schön. Und in ihrem willensstarken Kopf stehen die Zeichen auf Rebellion. Sie will reisen, die Welt sehen, aus den strengen Regeln der Gesellschaft ausbrechen, sie träumt davon, dass ihr Leben endlich anfängt! Wenn wenigstens der Reedersohn Magnus Godebrink um ihre Hand anhalten würde …

Hamburg ist in Aufruhr. Die Cholera hat ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Zahllose Reisende passieren die Hafenmetropole auf ihrem Weg in die Neue Welt, getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. In der Auswandererstadt begegnen sich Ava und Claire – zwei Frauen, verschieden wie Ebbe und Flut.

Doch das Schicksal schweißt sie untrennbar zusammen.

Meine Meinung:
Ava lebt bei Pflegeeltern in recht ärmlichen Verhältnissen und das Geld ist immer knapp. Trotz der schweren Arbeit auf dem Moorhof im Alten Land, reicht es nicht mal um satt zu werden. Der Traum, ihre wahre Familie, an deren Namen sie sich schon nicht mehr erinnern kann, in Amerika wieder zu finden, hält sie am Leben.
Ihre Pflegeeltern entschließen sich wie so viele in dieser Zeit, nach Amerika auszuwandern. In Hamburg angekommen, wütet die Cholera und plötzlich steht Ava alleine da. Als 14jährige hilft sie in den Auswandererhallen, um sich die Überfahrt nach Amerika leisten zu können und trifft in diesen Hallen auf Claire, die aus ganz anderen Gründen hier arbeitet.

Claire ist genau das Gegenteil von Ava. Sie ist reich geboren, schön und will sich aus den Zwängen, die die Gesellschaft ihr aufzwingt befreien. Einen starken Willen um ihre Ziele zu erreichen, hat sie auf jeden Fall aber ihre hochnäsige Art, steht ihr dabei oft im Weg. Zunächst begegnen Ava und Claire sich eher distanziert, doch das Schicksal schweißt sie untrennbar zusammen.

In einer sehr gelungenen abwechselnden Erzählweise, schildern Ava und Claire aus ihrer Sicht, was sie in die Auswandererstadt geführt hat und wie sich ihr Alltag gestaltet.

Fazit:
Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen, mit dem Auftakt ihrer neuen Reihe, eine interessante und aufwühlende Geschichte über die Hamburger Auswandererstadt, zu erzählen. Die Autorin versteht es einfach ausgezeichnet, ihre Charaktere facettenreich und authentisch darzustellen.
Mich konnte die Geschichte fesseln und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.
Von mir 5 Sterne und absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Liebe, Freundschaft und der Traum von einer besseren Welt

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Altes Land, 1882: Ava de Buur lebt bei ihren Stiefeltern auf deren Torf-Bauernhof in bitterer Armut. Als der Stiefvater keinen Ausweg mehr sieht, schließt er sich der allgemeinen Ausreisewelle an und begibt ...

Altes Land, 1882: Ava de Buur lebt bei ihren Stiefeltern auf deren Torf-Bauernhof in bitterer Armut. Als der Stiefvater keinen Ausweg mehr sieht, schließt er sich der allgemeinen Ausreisewelle an und begibt sich mit der Familie nach Hamburg, um eine Schiffspassage in die neue Welt zu bekommen. Während sie auf die Ausreise warten, bricht die Cholera aus… Neunzehn Jahre später ist Ava noch immer in Hamburg und spart eisern für ihren Traum vom Auswandern. Sie arbeitet in der Auswandererstadt von Albert Ballin und trifft dort auf die reiche, verwöhnte, spitzzüngige und eigenwillige Claire Conrad, die dort einen Sozialdienst ableisten soll und die sich mit Händen und Füßen gegen die Zwänge der Gesellschaft und die Entscheidungen ihrer Mutter wehrt. Die beiden sehr ungleichen Frauen freunden sich wider alle Umstände miteinander an. Dann spitzt sich Claires Situation immer mehr zu, und in ihrer Not sieht sie keinen anderen Ausweg, als ihre einzige Freundin Ava zu hintergehen….

Dramatisch, aufregend, spannend, romantisch – dieser Roman packt einen und lässt einen nicht mehr los, bis man auf der letzten Seite angekommen ist und darüber hinaus. Die Autorin von Elbleuchten und Elbstürme beweist einmal mehr, dass ihr hanseatische Familiensagas, hamburgische Geschichte und eigenwillige Charaktere ausgesprochen gut liegen. Ihr extrem flüssiger, ausgezeichnet zu lesender Schreibstil und ihre detaillierten Beschreibungen der guten Gesellschaft und ihrer Attitüden einerseits, die bittere Not, das Elend der Arbeiterschicht und der Dreck des Gängeviertels andererseits lassen einen eintauchen in diese Welt und über alle Maßen mitfühlen mit ihren Protagonisten. Ihre Figuren haben Persönlichkeit, sind lebendig und authentisch und in all ihren Schwächen und Ängsten zutiefst menschlich.

Das Buch kommt mit schönem Einband und ein paar Goodies wie eine kleine Karte am Anfang und Fotos am Ende einher. Es ist sehr gut strukturiert in vier Teile sowie Einschüben aus der Vergangenheit und eingerahmt in einen Prolog und einen Epilog. Die Zeitspanne umfasst damit fast dreißig Jahre. Die Geschichten um Ava und Claire werden zunächst getrennt voneinander erzählt, was ganz natürlich ist, denn das Leben der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein. Demensprechend erfolgt auch immer ein Wechsel der Perspektive – erst später wechseln die Perspektiven auch innerhalb der Kapitel und werden immer häufiger, je mehr sich die zwei Frauen miteinander und mit ihren männlichen Gegenparts Quint und Will verstricken. Dadurch nimmt das Ganze immer mehr Fahrt auf und sukzessive bekommen die männlichen Hauptfiguren mehr eigene Anteile. Der Leser erhält somit mehr und mehr unterschiedliche Sichtweisen in die jeweilige Gefühlswelt und auf die Ereignisse. Die Einschübe aus der Vergangenheit werden von einem – vermeintlich - unbekannten Ich-Erzähler übernommen, der sehr anschaulich seine dramatischen Erlebnisse einer Atlantik-Überquerung schildert. Diese Passagen sind sehr eindringlich und gehen unter die Haut. Hier tritt besonders gut das außergewöhnliche Gespür und Erzähltalent der Autorin zutage, elendige Zustände anschaulich darzustellen, ohne jedoch die Stärke und Hoffnung der Protagonisten aus den Augen zu verlieren.

Die Fäden laufen in der Ballin-Stadt zusammen, wo die Auswanderer Zwischenstation machen, bevor sie auf große Fahrt nach Übersee gehen. Hier treffen alle vier, Ava, Claire, Quint und Will, einigermaßen überraschend aufeinander, und je mehr sie interagieren, desto mehr steigt die Spannung. So verschieden die Persönlichkeiten Avas und Claires sind, so unterschiedlich sind die Erzählweisen, ihre Handlungen und ihre Sicht auf die Dinge. Ist Ava introvertiert, duldsam, bescheiden, sensibel, beobachtend, so ist Claire auf der anderen Seite egozentrisch, temperamentvoll, selbstbewusst und fordernd. Beiden ist jedoch nicht nur ihre Intelligenz gemein, sondern auch das Hinterfragen des Ist-Zustandes, der Wunsch nach dem Ausbrechen aus der Norm, nach einem besseren Leben, auch wenn jede zunächst etwas anderes darunter versteht. Ava, schwer traumatisiert durch Schicksalsschläge, steht ganz allein da, und auch Claire, gefangen im goldenen Käfig, hat keinerlei Rückendeckung durch ihre Mutter. Beide sind auf ihre Art Außenseiterinnen der Gesellschaft. Im Laufe ihrer Annäherung machen beide eine Veränderung durch und nehmen Eigenschaften der anderen an, so wird zum Beispiel Ava selbstbewusster und fordernder und Claire demütiger. Für mich war Claire ein sehr zwiespältiger Charakter und nicht immer waren ihre Handlungen für mich nachvollziehbar, sie handelt meist sehr impulsiv, und es war mir schleierhaft, wie man phasenwiese so ignorant sein kann. Ihre Wut und ihr Entsetzen und nach und nach auch ihre Sensibilität und ihr Wortwitz kommen aber sehr gut rüber und nehmen sie für einen ein. Natürlich kommen auch die Irrungen der Liebe nicht zu kurz, aber auch hier wieder weder kitschig noch vorhersehbar, sondern im Gegenteil eher unwahrscheinlich auf ein Happy End, so dass es spannend bleibt. Die männlichen Protagonisten sind ebenfalls starke Charaktere und stehen Ava und Claire in nichts nach, wie überhaupt alle Figuren detailliert und lebensecht gezeichnet sind.

Fazit: Großartiger erster Band um die Auswandererstadt des Albert Ballin in Hamburg und vier Menschen, deren Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist. Dieses Buch vereint alle Elemente, die eine spannende Saga braucht – abwechslungsreiche Handlung, Liebe, Freundschaft, Verrat, Missverständnisse, geplatzte Träume und ein altes Geheimnis, aufs Trefflichste verwoben und vortrefflich erzählt. Fesselnder und sehr gelungener Einstieg in die neue zweibändige Reihe, die Lust auf Mehr macht!

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Ein sehr gelungener Reihenauftakt

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Gern möchte ich zuerst sagen, dass mir die Autorin nicht unbekannt ist. Bereits ihre Elbleuchten Saga spielte in Hamburg und konnte mich bereits in den Bann ziehen. Daher war es für mich ein absolutes ...

Gern möchte ich zuerst sagen, dass mir die Autorin nicht unbekannt ist. Bereits ihre Elbleuchten Saga spielte in Hamburg und konnte mich bereits in den Bann ziehen. Daher war es für mich ein absolutes MUSS, auch diese Reihe zu lesen.
Das Cover gefällt mir hier wieder sehr gut. Es ist typisch für diese Art von Romanen und es wurde ein wenig angepasst an die Elbleuchten Saga. So wird es super im Buchregal aussehen.
Der Schreibstil gefiel mir wie auch im Vorgänger sehr gut. Miriam Georg schreibt sehr flüssig, bleibt dabei authentisch und kann unheimlich gut beschreiben. Ich fühle mich jedes mal in die spielende Epoche versetzt. Auch mit vielen Details wartet sie gern auf, was so nicht jede Autorin / jeder Autor schafft.
Nun zu den beiden Frauen. Unterschiedlicher könnten sie wirklich nicht sein. Ava, das arme vom "Lande", sie hat es nicht leicht im Leben. Jedoch gibt sie dennoch nicht auf, hat einen starken Willen und ist äußerst selbstbewusst. Dagegen dann die reiche und auch sehr verwöhnte Claire. Mit ihr bin ich zu Anfang überhaupt nicht warm geworden. Sie war mir regelrecht unsympathisch. Im weiteren Verlauf bessert sich das zwar, aber sie hat immer noch ihre "glorreichen" Momente, die mir nicht zusagen. Da ist mir Ava wirklich um einiges sympathischer und ich bin gespannt, wie sich die Freundschaft der beiden im zweiten Teil weiterentwickeln wird.
Die Geschichte selbst gefiel mir sehr gut. Wir hatten einige Hochs und Tiefs, es ging auf und ab. Mal war es ruhiger, dann ging es wieder doch sehr rasant zu. Der geschichtliche Hintergrund ist nicht leicht zu verarbeiten. Armut, Cholera etc. Durch verschiedene Perspektiven innerhalb des Buches lernen wir die Zeit und die Epoche weiter und weiter kennen.
Mein Fazit: Ein tolles Buch mit super Charakteren, auch wenn mir nicht alle sympathisch waren. Der geschichtliche Hintergrund wurde sehr gut recherhiert und in die Story eingebaut. Ich freue mich auf Band 2 und empfehle das Buch daher sehr gern weiter.

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