Sehr aufwühlende Geschichte mit sensiblem Thema…
Endlich geht es wieder ins Hotel Van Day und wir treffen Ryan und Ellis wieder. Doch so wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann gar nicht. Denn das Angebot von Ryans Mutter an Ellis sorgt dafür, ...
Endlich geht es wieder ins Hotel Van Day und wir treffen Ryan und Ellis wieder. Doch so wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann gar nicht. Denn das Angebot von Ryans Mutter an Ellis sorgt dafür, dass die beiden sich räumlich erstmal trennen. Ryan wird völlig eingenommen von seinem neuen Job und verliert sich mehr und mehr darin. Werden die beiden diese Herausforderung gemeinsam schaffen?
Ellis ist immer noch ein Sonnenschein, wie in Band 1. Ich wollte zu jeder Zeit nur das beste für sie und habe manchmal ganz schön gelitten, wenn Ryan sich „seltsam“ benommen hat. Man will dazwischen, sie schütteln und sagen: „Lass es!“, aber die Einsicht muss erfahrungsgemäß allein kommen. Während der Geschichte hat Ryan aus meiner Sicht einen großen Schatten auf ihr schönes Wesen geworfen und das tat mir so leid. Dafür war es aber auch super authentisch und das hat mich zum Teil ganz schön aufgewühlt. Doch Ellis lernt aus all den Situationen und wächst immer mehr. Ich finde sie wirklich super.
Ryan habe ich in Band 2 völlig anders empfunden, als in Band 1. Mit Ellis wirkte er glücklich und ist aus meiner Sicht aufgeblüht, doch in Band 2 ist er nach und nach verwelkt. Zwar sieht man immer noch die schönen Momente mit Ellis, die ihn glücklich machen, aber der Stress durch seinen neuen Job nimmt immer mehr Raum ein und verändert ihn sehr. Das Thema was dann für ihn aufgemacht wird ist aus meiner Sicht sehr sensibel und muss ausgehalten werden können. Seine ganze Veränderung macht auch mit seinem Umfeld viel, doch niemand außer Ellis scheint wirklich gewillt, ihn damit zu konfrontieren. Leider muss es ganz schön eskalieren bis er erkennt, dass es so nicht weitergeht. Aber auch das war super authentisch und sehr aufwühlend.
Alle anderen haben mir auch gut gefallen. Ich mag Emory sehr und auch Riley. Was Emory dann kurz vor dem Ende für ein Geheimnis platzen lässt, damit habe ich so gar nicht gerechnet, Aber vielleicht hören wir da ja irgendwann noch mehr. Ellis Vater und auch ihre Mutter mag ich total und was dort in der Familie passiert ist, fand ich total schön. Von Sam war ich ehrlicherweise enttäuscht bzw. von ihrer Reaktion auf Ellis Ansprache. Ich finde, das hat weder zu Sam, noch zu der Beziehung von Sam und Ryan gepasst und kam für mich so auch nicht glaubwürdig rüber. Wäre es Ryans Mutter gewesen, hätte ich es eher nachvollziehen können.
Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Es gab aus meiner Sicht eine super drastische Wendung, mit der ich thematisch überhaupt nicht gerechnet hätte. Leider muss ich aber auch sagen, dass es für mich irgendwie nicht in die Geschichte gepasst hat. Natürlich ist es eine wichtige und sehr sensible Thematik, aber darauf hatte ich mich irgendwie nicht eingestellt. Ich wollte gern mehr über das Hotel lesen und hätte eher gedacht, dass in Konkurrenzkämpfe mit anderen Hotels ausartet oder dass doch etwas zwischen Ellis und Ryan ausgeschlachtet wird, aber damit eben nicht. Außerdem hat die Thematik aus meiner Sicht auch wirklich sehr viel Raum eingenommen, so dass andere Erzählstränge für meinen Geschmack zu kurz kamen. Trotzdem fand ich die Thematik interessant und sehr gut bearbeitet. Und das Ende hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Der Schreibstil war aber wieder wundervoll. Alles liest sich harmonisch und flüssig. Die Dialoge sind authentisch, zum Teil sehr emotional und vom Ausdruck sehr individuell auf die Figuren zugeschnitten. Die Beschreibungen der Settings und atmosphärischen Beschreibungen waren wieder großartig und haben einen Film vor meinem inneren Augen ablaufen lassen. Die Darstellung der emotionalen Ebene war auch wieder super gelungen und hat mich voll und ganz abgeholt. Ich habe so mit Ellis und Ryan gelitten. Das war echt intensiv.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Ellis und Ryan wirklich zwei ganz besondere Hauptfiguren sind, weil die Handlung spannend war und die Atmosphäre wieder toll. Und auch der Schreibstil ist immer wieder schön zu lesen. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil die Thematik für mich nicht richtig gepasst und zu viel Raum eingenommen hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil Sams Reaktion auf Ellis Ansprache aus meiner Sicht gar nicht zur Figur und zu der Beziehung der Geschwister gepasst hat. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem lohnt es sich in jedem Fall, dieses Buch zu lesen.
Vielen Dank an Mounia Jayawanth und den LYX-Verlag für diese Geschichte.