Sandra, unsere Hauptprotagonistin, ist in meinem Alter und bereits verwitwet. Ihre beiden Kinder, Tine und Tom, sind flügge bzw. geht die Jüngste für ein Auslandsstudium in die USA.
Sandra steht vor einem ...
Sandra, unsere Hauptprotagonistin, ist in meinem Alter und bereits verwitwet. Ihre beiden Kinder, Tine und Tom, sind flügge bzw. geht die Jüngste für ein Auslandsstudium in die USA.
Sandra steht vor einem neuen Lebensabschnitt und nachdem auch ihre beste Freundin Ulrike einen neuen Job in Singapur annimmt, überlegt sie Hamburg zu verlassen. Vor Jahren hat sie mit ihrem Mann einen Urlaub auf Usedom verbracht und einen alten Rosengarten entdeckt, der der studierten Botanikerin noch immer im Kopf herumspukt. Als das Haus zum Verkauf steht, schickt sie ein Anbot und erhält den Zuschlag. Doch die Pflege und Erhaltung, der teilweise sehr alten und besonderen Rosenstöcke, bedarf besonderer Zuwendung und vorallem mehr als zwei Hände...
Sicherlich ist die Geschichte nicht unbedingt etwas Neues, doch Nele Jacobsen kann mit einigen überraschenden Wendungen und einem wunderbaren Schreibstil punkten. Man fühlt sich sofort wohl und heimisch; der Roman sprüht nur so voller Elan und den lebendigen Charakteren.
Die Hauptprotagonisten machen eine tolle Entwicklung durch. Sandra, die zu Beginn den großen Wunsch hat, sich ihren Traum zu erfüllen, bekommt große Zweifel, als sie das baufällige Haus und den riesigen Garten sieht. Die Einheimischen stecken ebenfalls voller Vorurteile gegenüber der Städterin und nicht alle sind Sandra gut gesonnen und der Bürgermeister hat berreits ganz andere Pläne im Sinn. Doch sie gibt nicht so schnell auf, denn auch der Rosengarten birgt ein kleines Geheimnis, das Sandras Neugierde weckt.
Die bildhaften Beschreibungen des ehemaligen Gärtnerhauses und des Rosengartens sind so bildhaft, dass man glaubt inmitten der Blumen zu stehen und deren betörenden Duft zu inhalieren. Man lernt so nebenbei mehr über die richtige Pflege, sowie über die Zucht der Rosen. Auch wenn man sich nicht für die Königin der Blumen interessiert oder generell nicht viel mit dem Gärtnern an Hut hat, ist man gefangen von den tollen Beschreibungen und der wunderbaren Atmosphäre.
Der Stern Abzug hat sich daraus ergeben, dass mir das Ende viel zu schnell abgehandelt wurde. Da geht es plötzlich ratz-fatz und es sind Monate vergangen. Auch hätte ich gerne mehr über die alte Geschichte von Theodor erfahren, der den Rosengarten angelegt hat und dessen große, unglückliche Liebe zu Johanna.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Nele Jacobsen ist mitreißend und lässt sich prima lesen. Man ist sofort in der Geshcichte und fühlt sich den Charakteren verbunden. Die Figuren sind direkt aus dem Leben gegriffen und auch der Humor kommt des öfteren nicht zu kurz.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Interessant sind die Erzählperspektiven, denn wir lesen nicht nur aus Sandras Sicht, sondern nehmen auch an den Gedanken von Julian teil...und die sind Sandra nicht immer positiv gestimmt.
Am Ende gibt es noch einige leckere Rosenrezepte, bei denen mir das Wasser im Mund zusammenlief.
Fazit:
Ein wunderbarer Wohlfühlroman, der mit überraschenden Wendungen punktet und interessante Details über die Rosenzucht beinhaltet. Die Charaktere sind lebendig, die Beschreibungen sehr bildhaft. Nur das Ende war mir etwas zu abrupt, sodass ich leider einen Stern abziehen muss.