Cover-Bild Niemand weiß, dass du hier bist
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.03.2019
  • ISBN: 9783492059183
Nicoletta Giampietro

Niemand weiß, dass du hier bist

Roman

Eine große, hoffnungsvolle Geschichte über Mut und Freundschaften, die größer sind als jede Ideologie. Atmosphärisch, warm und voller erzählerischer Kraft.

Siena, 1942. Der zwölfjährige Lorenzo soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante überstehen. Noch ist es in der Toskana friedlich. Auf den weiten Plätzen der verwinkelten Stadt freundet er sich mit Franco an, der seine glühende Verehrung für den Duce teilt. Die Begeisterung bekommt erste Risse, als er Daniele kennenlernt. Daniele ist Jude. Als die Deutschen die Stadt besetzen und beginnen, jüdische Familien zu deportieren, kann Lorenzo nicht zusehen. Doch seine Entscheidung bringt nicht nur seine Freundschaft mit Franco in Gefahr, sondern auch seine Familie und ihn selbst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2019

Wahre Freundschaft

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Sehr begeistert, tief erschüttert und aufgewühlt bin ich von dieser wunderbaren Geschichte um den kleinen Lorenzo, der viel zu schnell und zu früh erwachsen werden musste.
Die katastrophalen Zustände ...

Sehr begeistert, tief erschüttert und aufgewühlt bin ich von dieser wunderbaren Geschichte um den kleinen Lorenzo, der viel zu schnell und zu früh erwachsen werden musste.
Die katastrophalen Zustände in Italien während des Zweiten Weltkrieges werden sehr bildhaft und anschaulich beschrieben, Ähnlich wie auch in Deutschland und anderen Ländern, war die Judenverfolgung ein alles überschattendes Thema. Besonders gegen Ende des Krieges wurde gehungert und gefroren. Das Volk war ausgelaugt. Jeder hatte verschollene oder kriegsbedingt verstorbene Verwandte, gefallene Soldaten zu betrauern.
In solchen harten Zeiten gelingt es einigen besonderen Menschen trotzdem, menschlich zu bleiben und auch anderen, noch schwerer getroffenen Freunden, Verwandten oder Nachbarn in ihrer übergroßen Not zu helfen. Sie wachsen über sich selbst hinaus, riskieren ihr eigenes Leben und auch das ihrer Mitbewohner, um sich ein wenig Menschlichkeit zu bewahren. Das macht sie zu wahren Helden, zu wirklichen Engeln für die am meisten Geschundenen.
Ein tolles Buch und ein Stück Geschichtsunterricht, den man in jedem Alter immer wieder gut brauchen kann, wirklich sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Wahre Freundschaft in schwerer Zeit

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Klappentext:

Derzwölfjährige Lorenzo soll bei seiner Tante in Siena unterkommen, bis der Krieg vorüber ist,die Toskana gilt als sicher.
Mit seinem neuen Freund Franco träumt Lorenzo vom glorreichen Triumph ...

Klappentext:

Derzwölfjährige Lorenzo soll bei seiner Tante in Siena unterkommen, bis der Krieg vorüber ist,die Toskana gilt als sicher.
Mit seinem neuen Freund Franco träumt Lorenzo vom glorreichen Triumph des faschistischen Italiens.
Doch die Begegnung mit Daniele bringt seine Überzeugungen ins Wanken. Daniele ist Jude.
Als die Stadt schließlich von den Deutschen besetzt wird, schweben er und seine Eltern in großer Gefahr. Und Lorenzo trifft eine folgenreiche Entscheidung.

Meine Meinung:

Ich habe schon viele Bücher über die Kriegs - und Nachkriegszeit in Deutschland gelesen, was in Italien zu dieser Zeit passierte, war mir jedoch relativ fremd.
Nun weiß ich, die Bilder gleichen sich. In Deutschland waren es die Nazis, in Italien die Anhänger des Duce, hier wie dort gab es die Fanatiker, die, wenn es die Situation erforderte, schnell ihre Gesinnung wieder änderten.
Die Autorin schildert diese Zeit in schonungsloser Offenheit, die Schilderungen ließen einem manchmal das Blut in den Adern gefrieren.
Mit großer Spannung habe ich den Weg von Lorenzo verfolgt. War er zuerst, bedingt durch den Einfluss seines Freundes Franco und seiner Lehrer, ein Anhänger des Duce(ein Kind ist ja sehr leicht formbar),änderte sich das jedoch, als er Daniele, einen jüdischen Jungen, kennenlernt.
Als dieser nach Deutschland abgeschoben werden soll, setzt er
alles daran, sein Leben zu retten. Die kreativen Geschäftsideen, welche er dabei entwickelt, entlockten mir das ein oder andere Schmunzeln. Jedoch wurde auch gut zum Ausdruck gebracht, dass er manchmal mit dieser Situation völlig überfordert war und schier zu verzweifeln drohte.
Gerne habe ich den Weg von Lorenzo und seiner sympathischen Familie, ein großes Stück des Weges verfolgt.Meine Geschichtskenntnisse wurde hierdurch deutlich erweitert.

Fazit:

Diese sehr bewegende Geschichte gehört definitiv zu meinen Lese - Highlights des Jahres 2019. Von mir eine Leseempfehlung und sehr verdiente fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Wenn Mitgefühl über den Faschismus siegt

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Die Stadt Siena in der Toskana im Jahr 1942: Aufgewachsen in Libyen, soll der zwölfjährige Lorenzo Guerrini den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara überstehen. Sein Vater Umberto wurde eingezogen. ...

Die Stadt Siena in der Toskana im Jahr 1942: Aufgewachsen in Libyen, soll der zwölfjährige Lorenzo Guerrini den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara überstehen. Sein Vater Umberto wurde eingezogen. Er freundet sich mit dem Jungen Franco an, der seine glühende Verehrung für den Duce teilt und vom Sieg des faschistischen Italiens träumt. Doch seine Begeisterung bekommt erste Risse, nachdem er Daniele, einen Juden, trifft. Als die Deutschen die Stadt besetzen und jüdische Familien deportieren, kann Lorenzo nicht einfach zusehen. Er trifft daher eine folgenreiche Entscheidung…

„Niemand weiß, dass du hier bist“ ist der Debütroman von Nicoletta Giampietro.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in 34 Kapitel mit einer angenehmen Länge unterteilt sind. Zudem gibt es einen Epilog („21 Jahre später“). Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lorenzo. Die Haupthandlung spielt zwischen August 1942 und 1945. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist größtenteils unauffällig, aber anschaulich, einfühlsam und angenehm zu lesen. Mit ihren Beschreibungen gelingt es der Autorin, plastische Bilder vor dem inneren Auge auftauchen zu lassen und viel Atmosphäre zu vermitteln. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer.

Der Protagonist Lorenzo ist ein reizvoller Charakter, denn so gelingt es, die kindliche Perspektive darzustellen. Gut gefallen hat mir, dass er im Laufe des Romans eine ziemliche Entwicklung durchmacht und sein Erwachsenwerden authentisch geschildert wird. Sein Denken und Handeln sind gut nachvollziehbar. Positiv hervorzuheben ist, dass die Autorin bei der Darstellung der Personen auch Grautöne abbildet. So wirken auch die übrigen Charaktere vielschichtig und realitätsnah.

Trotz der mehr als 400 Seiten bleibt die Geschichte überwiegend kurzweilig. Es gelingt, die Spannung hochzuhalten. Gegen Ende hin wirkt das Geschehen jedoch ein wenig zu übertrieben und wird unglaubwürdig. Der Abschluss der Geschichte driftet ins Kitschige ab und ist mir etwas zu viel des Guten. Das ist schade, weil es meinen sonst sehr positiven Eindruck vom Buch doch schmälert. Im Großen und Ganzen habe ich mich allerdings gut unterhalten gefühlt.

Thematisch geht es vor allem um den Faschismus und die Gräuel des Zweiten Weltkriegs, aber auch um Mut, Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung und Mitgefühl. Immer wieder konnte mich die Geschichte emotional bewegen.

Ein Pluspunkt des Romans ist es, dass er den Zweiten Weltkrieg aus der italienischen Perspektive schildert und aufzeigt, dass Faschismus und Rassismus nicht nur in Deutschland fürchterliche Auswüchse nahmen. Diese Aspekte sind nach wie vor oder sogar mehr denn je aktuell. Obwohl ich mich schon vorher ausführlich mit dieser Zeit beschäftigt hatte, konnte ich beim Lesen noch einiges lernen, zum Beispiel über die Balilla, die Jugendorganisation der Nationalen Faschistischen Partei.

Sehr interessant ist zudem das als „Notizen zu diesem Buch“ überschriebene Nachwort der Autorin. Hierbei wird nicht nur ihre fundierte Recherche deutlich, sondern der Leser erfährt auch, welche Elemente im Roman auf historischen Fakten basieren und welche reine Fiktion sind.

Das nostalgisch anmutende Cover ist nicht nur hübsch gestaltet, sondern passt auch gut zum Inhalt. Letzteres gilt ebenfalls für den Titel, der treffend formuliert ist.

Mein Fazit:
„Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist ein gleichsam unterhaltsamer wie interessanter Roman, der mich berühren konnte und noch eine Weile nachhallen wird.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Lorenzo beweist Mut in einer schweren Zeit

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Lorenzo beweist Mut in einer schweren Zeit

Niemand weiß, dass du hier bist von Nicoletta Giampietro

1942
Als es in Tripolis, Libyen, zu unsicher wird, wird der 12 jährige Lorenzo zu Verwandten nach ...

Lorenzo beweist Mut in einer schweren Zeit

Niemand weiß, dass du hier bist von Nicoletta Giampietro

1942
Als es in Tripolis, Libyen, zu unsicher wird, wird der 12 jährige Lorenzo zu Verwandten nach Siena in Italien geschickt. Lorenzo lernt dort bald den etwa gleichaltrigen Franco Tacconi kennen. Dieser fantasiert und träumt von einem Sieg des faschistischen Italien und steckt Lorenzo mit seinem Eifer an. Als Lorenzo Daniele Neri kennenlernt wird ihm bewusst, dass der Faschismus auch Schattenseiten mit sich bringt, denn Daniele ist Jude. Lorenzo versteht nicht, was an einem Juden bedrohlich sein soll, und beginnt nach und nach seine Meinung zu ändern.
Lorenzo bemerkt direkt zu Beginn seines Aufenthalts, dass die Familie gegen den Faschismus ist, dies ist ihm ein Dorn im Auge, er kann es nicht nachvollziehen. Im weiteren Verlauf der Handlung wandelt sich dies, und er erkennt, warum der Rest der Familie so handelt und fängt selbst an, gegen das System zu kämpfen, in dem er seinem Freund Daniele hilft.


Dieser Roman wühlt auf, da er sehr nah an der Realität ist. Die Autorin schafft einen tiefgründigen Rahmen für Ihre Handlung, lässt den Leser diese schwere Zeit durch Lorenzo erleben. Der Erzählstil ist angenehm und gut verständlich, dennoch habe ich für das Buch sehr lange gebraucht, da ich oft sehr ergriffen war und eine Pause benötigte. Für mich ein Roman, der aufzeigt, dass es wichtig ist sich auf die richtige Seite zu stellen. Ein Roman, der zeigt, dass wahre Freundschaft nichts mit einer Religionszugehörigkeit zu tun hat.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Eine berührende Geschichte

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Wenn wir an den zweiten Weltkrieg denken, dann betrachten wir diese Zeit fast immer aus unserer deutschen Sicht. Aber der Krieg macht auch vor Italien nicht halt und dieses Buch erzählt uns etwas über ...

Wenn wir an den zweiten Weltkrieg denken, dann betrachten wir diese Zeit fast immer aus unserer deutschen Sicht. Aber der Krieg macht auch vor Italien nicht halt und dieses Buch erzählt uns etwas über den zwölfjährigen Lorenzo. Er wird nach Siena geschickt, um die Zeit bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara zu überstehen. Doch 1942 ist es zwar in der Toskana noch friedlich, aber die Lebensumstände sind auch nicht einfach. Lorenzo freundet sich mit Franco an, der genau wie er ein Duce-Fan ist. Doch als er den Juden Daniele Neri kennenlernt, begreift er, was da wirklich passiert. Lorenzo kann nicht wegsehen, wenn die jüdischen Familien deportiert werden. Doch seine Entscheidung hat große Folgen.
Das Buch ist einfach und flüssig zu lesen und die Geschichte berührt einen von Anfang an. Die Charaktere sind und gut beschrieben. Lorenzo ist noch so jung, aber die unrühmlichen Zeiten sorgen dafür, dass er viel zu schnell erwachsen werden muss. Er war noch recht naiv, als er seine mutige Entscheidung traf. Lorenzo ist mir wirklich an Herz gewachsen.
Es ist bedrückend, wie fanatisch sich die Menschen verhalten haben. Die Propaganda schreit ihre Parolen heraus und viele nehmen das hin, ohne nachzudenken. Noch bedenklicher ist es, wenn Lehrer und Erzieher ihre Stellung dazu benutzen, die Kinder in diese Richtung zu formen. Wer will sich da entgegenstellen?
Aber es gibt nicht nur die, die ihrem Führer blind folgen, es gibt auch die anderen, die mutig helfen, wenn andere in Gefahr sind.
Ein Stück Geschichte, dass wir uns immer wieder in Erinnerung rufen sollten, weil so etwas nie mehr geschehen darf.