Wieder ein tolles Buch von Nikola Hotel
Meine Meinung
Nachdem mich das Blakeley-Brüder-Duett so begeistert hat, war schnell klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss. Allein optisch ist es schon ein Volltreffer, das Cover, das Daumenkino und ...
Meine Meinung
Nachdem mich das Blakeley-Brüder-Duett so begeistert hat, war schnell klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss. Allein optisch ist es schon ein Volltreffer, das Cover, das Daumenkino und die Faltanleitungen. Bei so viel Liebe zur Gestaltung kann die Story eigentlich schon nur noch gut werden.
Verletzt. Verängstigt. Verloren. So fühlt Abbi sich momentan. Sie will einfach nur nach Hause, weg aus der Reha-Klinik, wo sie nach einem schlimmen Autounfall wieder laufen lernen soll. Nur macht sie keine Fortschritte. Überhaupt keine. Abbi hat seit dem Unfall panische Angst vor Schmerzen, und die Therapie läuft dementsprechend schlecht – bis sie einen neuen Physiotherapeuten bekommt. David Rivers ist noch Student, aber mit seiner geduldigen, sanften Art dringt er zu ihr durch. Wann immer er sie berührt, verfliegt ihre Angst. Sie fühlt sich sicher. Doch das ist sie nicht. Denn David kennt ein Geheimnis, das ihre ganze Welt zerreißen könnte …
Nikola Hotels Schreibstil gehört zu denen, die mir besonders im Gedächtnis bleiben. Sie schafft es punktgenau Emotionen rüberzubringen. Ich weiß bei jeder einzelnen Szene ganz genau, wie die Charaktere gerade empfinden, wie ihre Stimme klingt … obwohl das nicht immer dabeisteht. Es ist die Atmosphäre der Szene, die einen so in den Bann zieht und die ganze Handlung vor meinen Augen abspielen lässt wie bei einem Film. Das ist beeindruckend, weshalb ich mich auch so schnell in ihre Bücher, ihre Ideen, ihre Charaktere verliebt habe und mit jedem Buch neu verliebe. Bei den Blakeleys war es so und bei Ever ist es auch so.
Abbi ist in meinen Augen ein sehr starker Charakter. Sie hatte einen schlimmen Unfall und wurde kurz danach mehr als nur stümperhaft behandelt, weshalb sie jetzt solche Angst vor Schmerzen hat. Ich kann mir nicht annähernd ausmalen, was für Schmerzen sie durchgestanden haben muss. Und trotzdem gibt sie nicht einfach auf. Mit ihrer alten Therapeutin hat sie zwar keine Fortschritte gemacht, aber bei David fühlt sie sich sicher und vertraut ihm und nach und nach gelingt es ihr, wieder laufen zu lernen. Abseits davon hat mir auch ihre Offenheit sehr sehr gut gefallen … generell hat das das ganze Buch unglaublich erfrischend anders gemacht. Abbi redet nicht lange um den heißen Brei herum oder verbirgt ihre Gefühle, weil sie nicht weiß, ob ihr Gegenüber genauso fühlt. Sie ist offen und spricht Dinge an. Das war toll.
David ist da ein kleinen wenig anders. Er hat ein Geheimnis, von dem man als Leser ziemlich schnell erfährt. Für Abbi gilt das allerdings nicht. Und bei dem Ausmaß des Geheimnisses kann man David da auch wirklich keinen Strick draus drehen. Damit platzt man nicht mal eben so raus. Und auch ansonsten war mir David schon auf der ersten Seite sympathisch … er ist einfach der Typ ›perfekter Mann‹. So perfekt, dass es ihn wahrscheinlich niemals im echten Leben treffen wird, aber man darf ja träumen. Mir wurde so warm ums Herz, als ich gelesen habe, wie rührend er sich um Mrs. Browning gekümmert hat. So müsste jeder Mensch sein, der in einem pflegerischen Beruf arbeitet bzw. es müsste möglich sein, sich diese Zeit für jeden einzelnen Patienten nehmen zu können. Die gleiche ruhige und sanfte Art legt er auch bei Abbi an den Tag, obwohl er abseits von seinem Beruf noch so viel auf seinen Schultern tragen muss, dass es bewunderswert ist, wie er im Job noch so eine positive beruhigende Ausstrahlung haben kann. Zu großen Teilen ist das wahrscheinlich seinem Calisthenics-Training geschuldet, bei dem er all seinen Frust und seine Sorgen abbaut … sie versucht, einfach aus sich rauszupowern.
Aber auch Davids Schwester Jane hat mich sehr neugierig gemacht. Sie ist lauter, hibbeliger und auch hitzköpfiger als ihr älterer Bruder und ich glaube, mit ihr und Alex werde ich in Band 2 sehr sehr viel Spaß haben. Die eine Szene, in der die beiden aufeinandergetroffen sind, hat mich jedenfalls herzhaft lachen lassen und ich freue mich auf die zwei und kann den Dezember kaum noch abwarten.
Fazit
»Ever« bringt alles mit, was ein gutes Buch haben muss: Eine liebevolle Buchgestaltung, einen unglaublich bildlichen Schreibstil, tolle sympathische Charaktere, einen erfrischend anderen Plot und Gefühle zum Dahinschmelzen. Abbi und David sind zwei tolle Charaktere und ich bin froh, dass ich mich noch nicht endgültig von ihnen trennen muss, sondern im Dezember, wenns Janes Geschichte erscheint, wiedersehen kann.