Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2023

Besessenheit

Der Ghostwriter
0




Ich habe schon einige Bücher von Celelia Ahern gelesen, Aber kein Buch hat mich so fasziniert wie >>Der GhostwriterDer Ghostwriter




Ich habe schon einige Bücher von Celelia Ahern gelesen, Aber kein Buch hat mich so fasziniert wie >>Der Ghostwriter<<.

Inhalt:
Hermann Banks ist ein Selfmade-Multimillionär. Er hat es vom armen Farmerjungen in die Spitze der Wirtschaftswelt gebracht. Nun fehlt ihm nur noch etwas zu seinem Glück; Ein eigener Roman. Er erwirbt das abgelegene Anwesen eines von ihm verehrten verstorbenen Schriftstellers in Südengland, nimmt sich eine Auszeit von seinen Firmenverpflichtungen und zieht mit seiner jungen Frau hier ein. Doch auch inmitten alter Schreibmaschinen, sein Vorbesitzer hatte diese gesammelt, will es mit dem Schreibfluss nicht klappen. Er wird zunehmend depressiv und der Groll gegen seine junge Frau, die seine Tochter sein könnte, wird immer stärker. Diese hatte ihn mit ihrem Personal-Trainer betrogen. Und ob wohl sie ihren Fehltritt bedauert und ihm seine Liebe versichert, traut er ihr nicht mehr. Um ihn versöhnlicher zu stimmen, schenkt ihm Amber eine wertvolle Uhr. Die tags darauf verschwunden ist, doch Hermans erstes Kapitel liegt auf dem Schreibtisch. Ab diesem Zeitpunkt nehmen die unerklärlichen Geschehnisse ihren Lauf.

Celelia Aherns >>Der Ghostwriter<<. weicht von ihrem üblichen Stil stark ab.
Er ist kein romantisches Werk. Erst dachte ich, was für ein Horror. Die Vorgänge sind sehr, sehr mysteriös. Hermann verändert sich immer mehr, in seinem Wahn diesen Roman zu schreiben. Er strahlt so eine Kälte aus, dass Amber, seine junge Frau, still neben ihm leidet. Sie liebt ihn immer noch, bedauert ihren Fehler von Herzen, doch Hermans Gefühle scheinen von seinem Romanvorhaben verschlungen. Er hat nur noch diesen Roman im Kopf, sieht nicht mehr rechts noch links. Ihm ist seine Frau, ihr Befinden, völlig gleichgültig, auch seine Eltern, der Vater ist erkrankt, und auch sein eigenes Firmenimperium kümmern ihn nicht. Er ist besessen. Sein Roman hat förmlich von ihm Besitz ergriffen. Erschreckend! Auch sein Äußeres verwandelt zusehends, aus dem vormals gepflegten Mann ist ein verwahrloster ungepflegter Penner geworden, mit zerzausten Haaren, der den lieben langen Tag im Bademantel herumläuft. In der Religion nennt man diese Verhaltens- und Bewusstseinsänderung von Dämonen besessen sein. Das Haus und dessen Vorgänge haben Herrmann in den Wahnsinn getrieben.

Die Novelle kommt mit wenigen Protagonisten aus. Nein, Hermann ist kein Sympathieträger. Seine Frau Amber tat mir von Herzen leid. Sie versuchte alles, um mit Hermann wieder eine gemeinsame Basis zu finden. Sie hatte Angst vor seinen Wutausbrüchen. Hattie, die Maklerin, ahnte wohl von den Vorgängen, konnte ihnen jedoch nicht helfen. Aufschlussreich war Ambers Besuch beim Vorbesitzer des Anwesens.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Man muss zwischen den Zeilen lesen. Kennen wir nicht auch so besessene Menschen? Menschen, die nur noch ihr Ziel im Auge haben und die Menschen neben sich vergessen.

Fazit: Unbedingt lesenswert, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht. Das Buch hat mich zum Nachdenken und Weiterdenken gebracht. Und das schafft nicht jedes Buch.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2023

Werde zum Sieger deines Lebens

Flowhacking - mit Leichtigkeit zur Höchstleistung
0

Spielerisch Herausforderungen meistern, das wäre es doch? Viele Athleten haben den Dreh raus und diese Eigenschaften perfektioniert. Sie erzielen Bestleistungen trotz widriger Voraussetzungen und halten ...

Spielerisch Herausforderungen meistern, das wäre es doch? Viele Athleten haben den Dreh raus und diese Eigenschaften perfektioniert. Sie erzielen Bestleistungen trotz widriger Voraussetzungen und halten größtem Druck stand. Aber wie kommt man dahin? Patrick Thiele sagt, die Grundlage hierfür liegt weniger im sportlichen Talent als in ihrer Einstellung und ihrem mentalen Training.

Die Intention des Autors und Motivationscoaches ist es, uns, den Leser:innen Flow-Momente zu liefern, denn sein Buch richtet sich nicht nur an Sportler. Es wendet sich auch an dich uns mich. Flow – Das Gefühl, einfach durch den Alltag zu schweben, zu wissen: Läuft bei mir! Das Buch ist eine Anleitung für das Leben im Flow. Allerdings sollte man Geduld mitbringen und die Breitschaft zur Veränderung, um die Höhen und Tiefen des Lebens zu akzeptieren und daran zu wachsen. Patrick Thiele verrät uns, wie es gelingt, Flow-Momente auf Knopfdruck zu erschaffen. Grundvoraussetzung ist es innerlichen Widerstand abzubauen.

‚Wir überschätzen immer wieder, was wir in wenigen Monaten verändern können, und wir unterschätzen, was sich in ein bis drei Jahren verändern kann,‘ sagt Patrick Thiele.

Eindrucksvoll ist sein Vergleich: ‚Bist du ein Bergwanderer oder Bergtourist?‘ Der Bergtourist will so schnell wie möglich sein Ziel erreichen, den Berg abhaken. Der Bergwanderer erfreut sich an der Landschaft, an der Aussicht und am Wandern selbst.
Mit anderen Worten, es ist wichtig, dass man seinen Weg genießen kann. Wie man das schafft, erklärt uns der Mentaltrainer Patrick Thiele.

Der Autor rät uns, unseren Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten. Die aktuelle Situation zu beleuchten ohne zu bewerten, denn Bewertungen erzeugen Stress und bauen Widerstände auf. Auch von einem Perspektivwechsel kann man profitieren. Und er rät zu Affirmationsfragen. Affirmationen selbst hält er für hinderlich.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es richtet sich zwar hauptsächlich an Sportler, aber auch an Menschen wie du und ich. Mich hat das Buch so sehr motiviert, dass ich sogar meine verhasste Steuererklärung, die ich gerne vor mir herschiebe, in Angriff genommen und fertiggestellt habe. Auch in anderen Bereichen habe ich einige Änderungen vorgenommen. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Unterstützung erhalten wir zusätzlich auf Patrick Thieles Online-Portal. Der Mentaltrainer bietet uns einen kostenlosen Zugang zu seinem ‚30 Tage: Calm Mind – Training‘ an. Den Code hierzu findet ihr im Buch.

Fazit: Ein motivierender Ratgeber, der nicht nur Sportlern von Nutzen ist, denn wir alle benötigen den Flow.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2023

Die Härte des Lebens

So weit der Fluss uns trägt
0

Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut. Warum? Ich hatte mir genauso viel Lesevergnügen versprochen wie bei Delia Owens ‚Der Gesang der Flusskrebse‘. Denn Cover und Klappentext klingen verheißungsvoll. ...

Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut. Warum? Ich hatte mir genauso viel Lesevergnügen versprochen wie bei Delia Owens ‚Der Gesang der Flusskrebse‘. Denn Cover und Klappentext klingen verheißungsvoll. Ob Shelley Reads Debütroman ’So weit der Fluss uns trägt‘ meinen Erwartungen entsprechen konnte, erfahrt ihr hier.

Die 17-jährige Victoria Nash lebt auf einer Pfirsich Farm nahe dem kleinen Städtchen Iola am Fuße der mächtigen Berge Colorados im Tal des Gunnison Rivers. Sie ist schon sehr früh gezwungen Verantwortung für ihre Familie zu übernehmen, denn die Mutter verstarb als sie noch ein kleines Mädchen war. Neben dem Vater und dem Bruder hat sie auch noch für einen Onkel, der versehrt aus dem Krieg zurückkehrte und auf den Rollstuhl angewiesen ist, zu sorgen. Zeitlich befinden wir uns im Jahre 1948.

Eines Tages begegnet ihr auf der Straße ein fremder junger Mann, der ihr Herz stolpern lässt. Es ist der Indianerjunge Wilson Moon. Er ist so anders. ‚Er erlebte die Zeit nicht so wie die anderen Menschen. Er hatte es nie eilig, er empfand die Schweigepause nicht als peinlich. Er blickte nur selten in die Zukunft, und in die Vergangenheit noch weniger.‘ Die Einheimischen verachten den Fremden wegen seiner indigenen Herkunft. Sie jagen ihn aus dem Ort. Wil versteckt sich im Wald. Viktoria trifft sich heimlich mit ihm in seiner Hütte in den Bergen. Dann wird Wil brutal ermordet. Viktorias Bruder ist tief in die Geschichte verstrickt. Und Viktoria stellt bald fest, dass sie schwanger ist. Nachdem ihre Schwangerschaft nicht länger zu verbergen ist, flieht auch sie in die Berge und bringt ihr Kind ganz alleine in der Hütte, in der sie sich mit Will getroffen hatte, zur Welt.

Der Schreibstil der Autorin sehr bildhaft und poetisch. Der Leser erlebt die Geschehnisse hautnah. Die Atmosphäre in Viktorias Familie ist seltsam düster. Es ist eine sonderbare Schwere spürbar. Die Natur erlebt der Leser zum Teil als atemberaubend, zum Teil aber auch als bedrohlich. Die Protagonistin ist authentisch beschrieben. Viktorias Kraft und Überlebenswillen kommen glaubhaft rüber. Auch die Boshaftigkeit, besonders die ihres Bruders, ist von der Autorin gut skizziert. Stellenweise rutschte der Text in die Langatmigkeit ab, da musste man dann Geduld aufbringen.

Ein bemerkenswerter Satz: Das Außergewöhnliche lauert immer unter dem Gewöhnlichen.

Fazit: Ein wunderbares Debüt, jedoch nicht ganz so gut wie mein Favorit ‚Der Gesang der Flusskrebse‘.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2023

Auf den Tod warten oder handeln

Zwei alte Frauen
0



Die Legende erzählt von einem Nomadenstamm der Athabasca-Indianer im Norden Alaskas. Es ist bitterkalter Winter und das Volk hungert. Ein altes Stammesgesetz gibt vor, ‚unnütze Esser‘ zurückzulassen, ...



Die Legende erzählt von einem Nomadenstamm der Athabasca-Indianer im Norden Alaskas. Es ist bitterkalter Winter und das Volk hungert. Ein altes Stammesgesetz gibt vor, ‚unnütze Esser‘ zurückzulassen, um den Stamm zu retten. So beschließt der Häuptling, die zwei ältesten Frauen ihrem Schicksal zu überlassen. Während der Stamm weiterzieht, bleiben die Frauen zurück. Das ist bitter. Sie horchten auf das Schweigen, dass das Volk zurückgelassen hatte. Schließlich sagt die Jüngere von den beiden: ‚Wir können hier sitzen und auf den Tod warten. Wir werden nicht lange warten müssen …. Und deshalb, meine Freundin, sage ich, wenn wir denn sterben müssen, so lass uns handelnd sterben. Und nicht im Sitzen.‘

So ganz logisch erscheint mir die Geschichte nicht. Aber es soll ja tatsächlich Indianerstämme gegeben haben, die so über ihre Alten und Kranken entschieden haben. Warum es den beiden Frauen geglückt ist, sich durch den kalten Winter und die Wildnis, trotz körperlicher Einschränkungen, zu schlagen und schließlich sogar Vorräte anzulegen, was dem restlichen Stamm ja nicht gelungen war, entzieht sich meinem Verständnis. Aber es ist eine Legende und will wohl darauf hinweisen, was in alten Frauen an Lebenserfahrung, Talenten und altem Wissen stecken kann. Und das auch Alte durchaus noch zu großen Leistungen fähig sind. Mir hat leider der Spannungsbogen gefehlt.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2023

Ein Blick über die Schulter unserer Lieblingsschriftsteller:innen

Schreibwelten
0



‚Die beste Zeit, ein Buch zu planen, ist beim Geschirrspülen.‘ Zitat: Agatha Christie.

Ein herrlicher Band der unsere Lieblingsschrifteller:innen von ihrer menschlich Seite zeigt. Denn natürlich pflegen ...



‚Die beste Zeit, ein Buch zu planen, ist beim Geschirrspülen.‘ Zitat: Agatha Christie.

Ein herrlicher Band der unsere Lieblingsschrifteller:innen von ihrer menschlich Seite zeigt. Denn natürlich pflegen bzw. pflegten auch Stephen King, Ernest Hemingway, Sylvia Plath und Co. Marotten und Rituale, und manches erscheint uns geradezu skurril. In diesem Band erhalten wir Zugang zu ihren ganz privaten Lebensräumen, blicken ihnen beim Schreiben über die Schulter und erfahren, wie sie ihre besten Werke geschaffen haben.

Der Band selber ist sehr hochwertig ausgestattet, mit starken Seiten und wunderschönen Illustrationen. Auf blassblauen Doppelseiten finden wir Schreibzitate der Schrifteller:innen, die mich zum Teil zum Schmunzeln bringen, siehe das Zitat von Agatha Christi. Es macht Spass in diesem Buch zu Schmökern. Alex Johnson hat 50 herausragende Autor:innen ausgewählt. Wir treffen sie in Cafés und Garagen, auf Dachböden und einsamen Inseln. Agatha Christie hatte die besten Ideen in der Badewanne. Nabokov erfand »Lolita« im Auto. Einige legen Wert auf spitze Bleistifte und blaues Papier, andere kritzeln auf einfach alles.

Nicht alle Autor:innen sind mir ein Begriff. So lernte ich auch einige Autor:innen kennen und meine Neugier auf sie wurde geweckt. Wir lesen von Schriftstellern und Schriftstellerinnen die sehr geordnet und planmäßig vorgehen, aber auch von total chaotischen Arbeitsweisen. Ich liebe Astrid Lindgrens Geheimschrift, denn auch ich musste in meiner Kindheit Stenographie lernen. Ob wohl alle ihre ca. 670 hinterlassenen Stenographieblöcke entschlüsselt werden können?

Fazit: ‚Schreibwelten‘ist tolles Lesebuch, um mehr über unsere Lieblingsschrifteller:innen in Erfahrung zu bringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere