Oisten Borge – Kreuzschnitt
Nach dem Tod seiner Ehefrau und seines Kindes, der sich als Mord herausstellt, verliert Kommissar Bogart Bull seinen Lebensmut und auch fast seine Stelle bei der Osloer Polizei. Seine Chefin Eva Heiberg erkennt Bull´s Potenzial und fordert ihn, in dem sie ihn in eine andere Abteilung versetzt: Von nun an soll er sich an den Ermittlungen im Ausland beteiligen, wenn dort ein Norweger unter ungeklärten Umständen zu Tode kommt.
Genau so ein Fall führt in nach Sainte-Maxime in das Haus Maison Krogh. Der Kunstsammler und hochbetagte alte Mann wurde ermordet aufgefunden und grausam verstümmelt.
Dazu fehlt in dem überteuerten Anwesen nur ein einziger Gegenstand: Ein Bild, nicht besonders hübsch und mit einem eigenwilligen Motiv.
Als Bull und sein „neuer“ Kollege Moulin ermitteln, verdichten sich die Hinweise, die zu Gräueltaten im zweiten Weltkrieg führen.
Als ich mir die Leseprobe zu Kreuzschnitt durchgelesen habe, habe ich etwas ganz anderes erwartet, als das worum sich der Krimi letztendlich dann gedreht hat.
Der Klappentext und die Leseprobe handeln von einem grausam verübten Mord, einem geraubten Kunstwerk und bekommen habe ich eine sehr ausschweifende, streckenweise langatmige und zu detaillierte Ausführung zum zweiten Weltkrieg und eine Kriminalgeschichte, die ich persönlich nicht immer nachvollziehbar fand.
Das ich so meine Probleme mit der Story hatte liegt vielleicht einerseits an dem überbordenden Fremdenhass, der in diesem Buch allgegenwärtig scheint, aber vielleicht auch an den für mich nicht ersichtlichen Ausschweifungen der Charaktere und der Schauplatzbeschreibungen.
Ich hatte es recht schnell schwer, weiter in der Geschichte voran zu kommen, und ich will ehrlich sein, hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde besprochen, hätte ich es bei ungefähr der Hälfte des Buches zur Seite gelegt.
Es ist nicht zu leugnen, dass der Autor sein Herzblut in das Buch gesteckt hat, viele Fakten recherchiert und eine sehr schöne Grundidee hatte. Weiterhin wird beim Lesen klar, welche Wortgewandtheit der Autor besitzt, und ich bin mir sicher, dass auch, wenn ich dieses Buch aufgrund der Thematik nicht so ansprechend fand, ich das nächste Buch ebenfalls lesen werde, denn Herr Borge hat eine wirklich überaus anschauliche Art seine Geschichte, die Schauplätze und die Charaktere zu beschreiben.
Auch die Geschichte in zwei Zeitperspektiven zu gestalten, war überaus geschickt und so kommt der Leser nur langsam hinter des Rätsels Lösung.
Der gebrochene, charmante und etwas eigenwillige Ermittler Bull hat die Geschichte deutlich aufgepeppt und seine Ermittlungsansätze waren interessant mit zu verfolgen. Ich bin froh, dass er zum Ende hin doch noch die Kurve zu bekommen scheint, und vielleicht ist das nächste Buch des Autors nicht so düster und beklemmend.
Dennoch, ich habe einfach nicht zu dem Buch gepasst und die Chemie hat hier einfach nicht gestimmt. Das ist schade, und ich bedaure, keine positivere Rezension schreiben zu können.
Empfehlen kann ich das Buch allen Krimilesern, die viel Wert auf detaillierte Beschreibungen, ausschweifende Story, die an der Thematik des zweiten Weltkrieges interessiert sind und einen Ermittler, der auch mal außergewöhnliche Wege geht.
Das Cover ist ein hübscher Blickfang. Auf der einen Seit steht die Dunkelheit, auf der anderen Seite das Licht.
Fazit: Bedauerlicherweise schweift die Thematik weit vom Klappentext und der Leseprobe ab, sodass ich mich mit dem Buch schwer getan habe. 2,5 Sterne.