Pfarrer Bauer lässt Pater Brown weit hinter sich
Dieser Krimi, der im Ruhrgebiet spielt, lässt sich in rasendem Tempo lesen. Schneller ist nur Martin Bauer, der “Polizeipfarrer”, wenn er auf dem Weg zu einem Jugendlichen ist, der seine Hilfe braucht.
Der ...
Dieser Krimi, der im Ruhrgebiet spielt, lässt sich in rasendem Tempo lesen. Schneller ist nur Martin Bauer, der “Polizeipfarrer”, wenn er auf dem Weg zu einem Jugendlichen ist, der seine Hilfe braucht.
Der Titel des Kriminalromans fasst einiges schon sehr gut zusammen, auch wenn die Handlung natürlich etwas komplexer ist. Mit dem Tod fängt alles an. Als ein Polizist in den Tod springt, hat Bauer das Gefühl, dass er es verhindern hätte können und macht sich Vorwürfe. Als er im dem Fall, der offiziell ein Suizid ist, weiterermittelt (was er natürlich gar nicht dürfte), kommen zahlreiche Puzzleteile ans Licht, die seinen Glauben stark erschüttern.
Spätestens nach der Hälfte des Buches ist nichts mehr so wie es schien und Bauer kann nicht aufhören, in Familiengeschichten und der Vergangenheit zu wühlen. Der Cocktail aus Verzweiflung, Prostitution, Drama, Affären und anderen Geheimnissen, den die beiden Autoren mixen, geht dem Leser unter die Haut und steigt ihm in den Kopf. Wie berauscht blättert man Seite um Seite um, angetrieben von vielen Schauplatzwechseln und kurzen Kapiteln.
Und plötzlich sind die Seiten zu Ende, die Ermittlungen schlussendlich richtig abgeschlossen und fast alles wird aufgeklärt. Doch wie geht es weiter mit dem Seelsorger, der zwar andere gekonnt berät, aber selbst beratungsresistent ist? Der Ausspruch “Gott sei Dank” ist hier sicher passend, denn Gott sei Dank gibt es eine Fortsetzung, ein Wiedersehen mit Martin Bauer. Sie heißt “Tiefer denn die Hölle” und ist gerade erst (am 6. April 2018) erschienen.