Anna Zollinger, die Piratin vom Zürichsee
Die Geschichte der Anna Zollinger spielt im 16. Jahrhundert am Zürichsee. Sie ist ein Mädchen, welches eigentlich wohlbehütet aufwächst. Jedenfalls, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Stiefmutter in ihr Leben ...
Die Geschichte der Anna Zollinger spielt im 16. Jahrhundert am Zürichsee. Sie ist ein Mädchen, welches eigentlich wohlbehütet aufwächst. Jedenfalls, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Stiefmutter in ihr Leben tritt. Hier rebelliert sie und wird dann zur besseren Erziehung in ein Kloster gesteckt. Leider geschehen hier mit ihr schreckliche Dinge und Anna verliert ihren Glauben in alles. Dann tritt die Liebe in ihr Leben, aber auch jetzt wird es nicht besser, eher im Gegenteil. Als ihr Geliebter fliehen muss, um nicht selbst im Gefängnis zu landen, gerät Anna gänzlich auf die schiefe Bahn. Sie lernt andere Frauen kennen, die auch keine Probleme damit haben, sich ihren Lebensunterhalt auf unehrliche Weise zu verdienen. Und so ziehen die Damen los und machen den Zürichsee unsicher.
Das ruchlose Leben der Anna Zollinger liest sich wie eine Autobiografie. Es erzählt aus ihrem Leben, wen sie wann kennenlernte und wie sich dieses Kennenlernen auf ihr Leben auswirkte. Vor jedem Kapitel stehen Zeitangaben, die diesen Eindruck noch verstärken. Das Leben dieser Frau verlief nun aber nicht in herkömmlichen Bahnen. Anna entwickelte sich zu einer jungen Frau, die ihren Kopf durchzusetzen wusste. Es war ihr dann aber auch egal, welche Folgen ihr Handeln haben könnte. So ist schon ziemlich schnell klar, dass sie nicht auf dem legalen Weg bleiben würde. Sie geht den für Frauen eher ungewöhnlichen Weg der Wegelagerei oder eben Piraterie, da sie ihr Wirken ja auf den Zürichsee ausdehnt. Ausführlich werden aber auch ihre Beziehungen, zunächst zu dem jungen Mann, erzählt. Später treten dann drei weitere Frauen in ihr Leben. Mit diesen Frauen gemeinsam macht sie den See unsicher und kann sich so ihren Lebensunterhalt verdienen. Es liest sich zwar etwas ungewöhnlich, da Männer hier nicht wirklich eine Rolle spielen, aber es ist auch gleichzeitig interessant zu sehen, wie weit diese Frauen gehen konnten und was sie letztendlich zu Fall brachte.
Von dem etwas romantisch angehauchten Cover sollte der Leser sich nicht täuschen lassen. So ruhig, wie der See zu sehen ist, ist die Geschichte bei weitem nicht.
Ein ausführliches Nachwort, welches erklärt was Fiktion und was der Wahrheit entspricht, gibt es hier leider nicht. Dafür aber ein umfangreiches Glossar der fremden Begriffe. Hier werden auch einige historische Details erläutert und über im Roman vorkommende Handlungsorte wird berichtet.
Ein umfangreiches Personenregister ist zudem auch vorhanden.
Piratinnen ist mal ein etwas anderer Abenteuerroman. Er hat aber alles, was ein gutes Abenteuer ausmacht. Wer gern einmal ungewöhnliche Wege gehen mag, ist hier genau richtig.