ganz viel Liebe für das Buch
„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)
Worum ...
„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)
Worum geht’s?
Sie will Sängerin werden und Lake Starlight verlassen – er ist Musikproduzent und will die Glitzerwelt hinter sich lassen, weshalb er nach Lake Starlight zieht. Als Musikproduzent Griffin nach Lake Starlight kommt, wittert Phoenix ihre Chance und will ihn überzeugen, dass sie eine tolle Sängerin ist. Doch Griffin hat abgeschlossen mit der Musikwelt, will sich mit seinem Sohn Maverick ein neues Leben aufbauen und sucht nur eins: Eine Nanny. Phoenix nimmt den Job an, doch was anfänglich Mittel zum Zweck sein sollte, macht ihr schon bald Freude und statt ihn mit ihrer Stimme um den Finger zu wickeln, verliert sie ihr Herz an Griffin. Ob das gut gehen kann?
Desires of a Rebel Girl ist Band 6 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommt.
Schreibstil / Gestaltung
Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Phoenix und Griffin wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.
Meine Meinung
War man einmal in Lake Starlight, so hat man es schwer, den Ort wieder zu verlassen. Das haben wir in den vorigen 5 Bänden der Baileys-Reihe bereits zu genüge lernen dürfen und auch auf mich als Leser trifft es zu. Entsprechend groß war meine Freunde, zurückzukehren zu meiner liebsten Großfamilie, an den Ort irgendwo in Alaska, wo das Leben so herrlich leichtfüßig ist. Und aus irgendwelchen Gründen habe ich mich auf diesen Band am allermeisten gefreut – und zum Glück hat Piper Rayne wieder abgeliefert!
Bereits im letzten Teil durfte man Griffin kennenlernen, der da schon einen wahnsinnig sympathischen Eindruck machte und mit seiner Entscheidung, LA zu verlassen und mit seinem Sohn nach Lake Starlight zu ziehen, verblüfft hat. Auch Phoenix kannte man schon. Sie ist der quirlige, etwas rebellische Zwilling, der ambitioniert an seinem Plan arbeitet, Sängerin zu werden und mit allerlei zynischen, frechen Sprüchen schon in den Vorbänden immer mal wieder für Lacher gesorgt hat. Phoenix hat sich nun in den Kopf gesetzt, ihre Chance zu nutzen und sich bei Griffin als Nanny für seinen Sohn Maverick einzuschleichen, damit er sie singen hört und ihr bei ihrer Karriere hilft. Denn nach einem gescheiterten Versuch in LA und ihrer Rückkehr nach Lake Starlight hat sich in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas getan. Was Phoenix aber nicht weiß: Griffin hat mit dem Business abgeschlossen. Und da gibt es noch ein Problem: Es kribbelt gewaltig zwischen den beiden.
Ich muss ja sagen, dass ich anfangs nicht so angetan davon war, dass Phoenix sich als Nanny einschleichen will und hierfür auch bewusst bereit ist, über ihre Qualitäten zu täuschen. Das kam mir irgendwie etwas perfide vor. Aber Piper Rayne haben das Problem gut gelöst und mich mit der Idee, dass Phoenix trotz Wissen um Griffins Karriere-Ende des Geldes wegen den Job annimmt. Man merkt schnell, dass sie eine gute Verbindung zu Maverick aufbaut und in dem Beruf überraschenderweise auch gut aufgeht. Von Anfang an sind Griffin und Maverick in Lake Starlight eingebunden und werden herzlich aufgenommen, auch wenn alle Baileys sofort in Alarmbereitschaft stehen, als sie Phoenix‘ Pläne erfahren. Trotzdem war es wahnsinnig lustig mitzuerleben, wie Phoenix an den Job kommt und dann auch alles dafür tut, ihn zu behalten. Klar, man kann sich drum streiten, wie realistisch das ist, aber darum muss es ja auch gar nicht gehen. Phoenix gibt sich Mühe und steht Maverick bei, Griffin ist angetan davon und niemand wird verletzt – das ist alles, was zählt. Zunehmend merkt man dabei auch, wie viel Liebe und Loyalität in Phoenix steckt und dass ihre Rebel Girl Einstellung in einigen Punkten auch nur Fassade ist. Griffin hingegen ist wahnsinnig entspannt, super bodenständig und gleichzeitig geht er ein wenig unter in der Geschichte. Er hat wenig Raum für seine eigene Geschichte, die ich durchaus interessant gefunden hätte, gerade was auch negative Erfahrungen mit dem Musikbusiness angeht. Zwar wird hier und da etwas eingeflochten, aber da wäre sicher mehr möglich gewesen, was auch geholfen hätte, seine Haltung etwas besser nachzuvollziehen. Die gerät aber sowieso ins Wanken, als er zufälligerweise – und dieses Mal wirklich dem Zufall geschuldet! – Phoenix singen hört und verblüfft ist. So sehr, dass er mit ihr sogar zusammen übt und sie auf ihren Auftritt bei der Lake Starlight Parade vorbereitet. Es hat mir gut gefallen, dass Griffin Phoenix zwar unter die Arme greift, aber seine Prinzipien nicht über Bord wirft. Das ist eine sehr ungewohnte und gleichzeitig greifbare Entwicklung in der Geschichte, mit der mich die Autorinnen sehr abholen konnten.
Genauso abholen konnte mich die Liebesgeschichte. Von anfänglicher Sympathie über zunehmende Begeisterung füreinander bis zur tatsächlichen körperlichen Anziehung ist alles dabei. Es ist keine „Von 0 auf 100“-Geschichte und das Tempo hat mir sehr gut gefallen. Griffin und Phoenix harmonieren miteinander, ergänzen sich zugleich und haben beide genug Raum, ihre eigene Persönlichkeit zu zeigen. Dass zwischen beiden ein zweistelliger Altersunterschied besteht, das merkt man nicht. Auch Griffins Bedanken, wie sein Freund Denver als Phoenix‘ Bruder auf seine Gefühle reagieren könnte, werden gut eingebaut. Es ist einfach eine schön runde Geschichte, die auch davon lebt, dass beide ihre Freiräume haben und kriegen – Griffin unterstützt Phoenix, Phoenix bedrängt Griffin nicht. Das obligatorische Drama zum Ende hin darf natürlich nicht fehlen. Es ist ein Stück weit vorhersehbar, gleichzeitig aber vielleicht auch notwendig gewesen, um eine finale Entwicklung bei Phoenix und Griffin zu bewirken. Es hat für mich auf jeden Fall gepasst und wirkte zum Glück nicht übertrieben oder aufgebauscht.
Was in diesem Buch natürlich nicht fehlen durfte, war wieder die komplette Familiensippe. Die Baileys haben einfach eine unglaublich mitreißende Energie und das zeigen sie auch hier wieder. Natürlich erhält man auch Einblicke, wie sich die bisherigen Pärchen entwickelt haben. Hier muss ich gestehen, dass ich die Entwicklungen recht langweilig und eintönig finde, aber vermute, dass dies in amerikanischen Liebesromanen nun einmal so erwartet wird. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Der Cliffhanger, der wie immer Ausblick auf den nächsten Band gibt, hat auf jeden Fall Vorfreude gesät. Dafür hat mir in diesem Buch Buzz Wheel gefehlt, was eigentlich die Story immer noch aufgelockert hat. Das Rätsel, wer dahinter steckt, bleibt ja weiterhin ungelöst. Sogar Phoenix hat sich gewundert, dass Griffin nicht erwähnt wurde, die Erklärung, dass dann aber die ganzen Paparazzi und so kommen würden, ist jedenfalls einleuchtend. Ich hoffe nur, dass im nächsten Band wieder Buzz Wheel ein Thema ist. Ich will doch wissen, wer dahintersteckt.
Mein Fazit
Desires of a Rebel Girl konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Phoenix und Griffin haben eine tolle Chemie, die Geschichte entwickelt sich zwar wieder undramatisch, dafür aber vollkommen greifbar. Die Baileys machen einfach Spaß und es fühlt sich jedes Mal wieder an, als würde man nach Hause kommen. Perfekter Lesespaß für Zwischendurch, zum Schmunzeln, Schmachten und Träumen.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]