„Jede Frau verdient einen Mann, der sie so ansieht wie Colton dich.“
(Stella zu Juno in Secrets of a smalltown girl)
Worum geht’s?
Juno Bailey hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Freunde und Familienmitglieder zu verkuppeln. Und endlich hat sie auch die perfekte Partnerin für ihren Sandkastenfreund Colton gefunden. Erst als Colton bereits mit der wunderschönen Französin verlobt ist, merkt Juno, dass sie selbst in ihn verliebt ist. Zwischen Anzugfittings, Tanzstunden und Kindheitserinnerungen muss sie sich entscheiden: Kann sie Colton vergessen oder soll sie um ihre Liebe kämpfen?
Secrets of a small town girl ist Band 7 der Baileys-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es werden keine Vorkenntnisse benötigt. Es kommt jedoch zu Spoilern hinsichtlich der Vorgängerbände.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Juno und Colton wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear mit einigen Rückblenden auf Kindheitstage. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen. Das Buch thematisiert das potenziell triggernde Thema Tod von Angehörigen.
Meine Meinung
Nach Hause kommen. Ja, es ist wieder soweit. Jedes Mal, wenn ich ein neues Buch der Baileys-Reihe aufschlage, ist es, als würde ich auf Familienbesuch zurückkehren nach Lake Starlight. Nunmehr schon zum siebten Mal, freue ich ich dennoch jedes Mal. Und auf Juno und Colton hatte ich mich nach den Vorbänden doch schon sehr gefreut. Sie ist die quirlige Partnervermittlerin der Stadt, er ist bester Freund – und verlobt mit seiner Tierarztkollegin. Was offenbar jeder außer der beiden weiß: Sie sind füreinander bestimmt und bis über beide Ohren ineinander verliebt. Doch jetzt will er eine andere heiraten?! Das verspricht viel Drama!
Colton und Juno muss man einfach lieben. Jeden für sich, aber auch beide zusammen. Der Leser wird mitten in die Geschichte geworfen. Colton ist verlobt, die nahende Hochzeit stets ein Thema und Juno fängt an, sich abzulenken. Gleichzeitig schreibt ihre Partnervermittlung rote Zahlen und alles könnte nicht weniger kompliziert sein. Die ganze Zeit fragt man sich: Wenn zwei Leute so offensichtlich zusammengehören, wieso sind sie es denn nicht? Mit einigen Rückblicken auf ihre Zeit als Kinder und Teenager wird man immer überraschter, denn die beiden sind sich teilweise sogar schon näher gekommen. Doch insbesondere Junos Motive, Colton auf Abstand zu halten, haben eine traurigen Hintergrund. Und so entwickelt sich das Drama langsam, aber offensichtlich. Erträgt Juno es, dass Colton eine andere heiratet? Nicht wirklich. Tut sie etwas dagegen? Nein. Möchte man sie permanent schütteln? OH JA! Und trotzdem kann man verstehen, wieso sie vielleicht nicht so aus ihrer Haut kann. Denn ein Aspekt, der in diesem Buch beleuchtet wird, der vorher zwar öfter angesprochen wurde, aber nie viel Raum bekam: Der Verlust der Baileys-Eltern. Haltet eure Taschentücher bereit, denn auch in dieser locker-leichten Reihe kann einem das Herz brechen. Und man erfährt eben auch, welche Rolle Colton für Juno in diesen schweren Zeiten gespielt hat.
Eigentlich ist Friends to Lovers nicht gerade mein bevorzugtes Thema. Denn oft habe ich Fragezeichen, wieso beide so lange umeinander herumtänzeln. Entsprechend war ich vor diesem Buch auch etwas unsicher, ob es mich wird begeistern können. Aber das hat es und in vollen Zügen. Von Anfang an war ich total im Buch drin, ich konnte nicht aufhören zu lesen (und zeitweise zu hören) und habe mit Colton und Juno gelacht, mit den anderen geschmachtet undicht wieder und wieder in das urige Lake Starlight Örtchen und seine Bewohner verliebt. Die verrückte Grandma Dori, ihre kuriose beste Freundin Ethel und auch neue Charaktere wie der Tierarztchef von Colton sorgten immer wieder für Unterhaltung. Es ist die gelungene Mischung aus belanglosen Nebensächlichkeiten, die zum Lachen einladen, spritzigen Dialogen und „euer Ernst?“-Momenten, in denen man Juno und Colton eigentlich nur zusammen irgendwo einsperren wollte. Ein großes Problem hatte ich anfangs ehrlich gesagt aber damit, dass Colton verlobt ist. Ich mag es mich wirklich, wenn eine intakte Beziehung irgendwie zerbrochen wird oder man das Gefühl hat, der Protagonist sitzt zwischen den Stühlen. Dieses Nichts Halbes – nichts Ganzes mag ich einfach nicht. Entsprechend begeistert war ich davon, wie die Autorinnen mit dem Problem umgingen. Verkrampfte Doppeldates von Juno mit ihrem neusten Kunden und Colton mit seiner Verlobten, bei denen so alles schief geht, was nur sein kann, sind hierbei nur der Anfang. Als dann final aufgelöst wird, wieso Colton Brigette heiraten möchte, war ich von diesem Twist so überrascht, dass ich wirklich lachen musste. Unerwartet, aber unglaublich passend – das hätte ich nicht erwartet. Piper Rayne schafft es einfach immer wieder, mit kleinen Sachen die Bücher auf den Kopf zu stellen. Und diese Kreativität sorgt eben auch dafür, dass selbst Band 7 der Reihe nicht langweilt, dass man nicht genug von den ganzen Baileys und ihren Eskapaden bekommt und man mitfiebert, wer jetzt schon so weit mit der Beziehung ist, dass es Babys gibt (und ja, die nächste Generation Baileys wird wohl auch wieder sehr umfangreich!).
Nach gut zwei Dritteln des Buches war ich kurz irritiert, weil ich mich ehrlich gesagt gefragt habe, was jetzt noch passieren soll, immerhin war für mich an dieser Stelle alles „geklärt“. Ich bin ehrlich, die endlosen Seiten Bettgeflüster waren jetzt nichts meins und hätten für mich nicht sein müssen, gleichzeitig gehören sie aber eben zu dieser Art Literatur. In Sorge, das Buch wird jetzt einfach nur unnötig in die Länge gezogen, ging es also weiter. Aber die Autorinnen hatten für Juno noch ein paar notwendige Erkenntnisse geplant, die für ein wenig Drama, jede Menge Anspannung und eine nicht minder große Erleichterung sorgen. Ja, hier muss man einiges durchstehen, um zum verdienten Happy End zu kommen. Aber jede Seite war es wert. Und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Juno und Colton vielleicht sogar bisher mein Lieblingsband der Reihe war.
Mein Fazit
Secrets of a small town girl ist eine absolut gelungene Fortsetzung der unfassbar umfangreichen Baileys-Reihe. Obwohl es bereits Band 7 ist, wird man der Familie Bailey niemals müde und lässt sich wieder neu mitreißen. Colton und Juno haben mein Herz erobert, die Friends to Lovers Story spielt auf einem ganz besonderen Level und macht einfach Spaß. Wie immer voller Witz und Charme ein absolutes Wohlfühlbuch zum Verlieben.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]