Cover-Bild Portrait meiner Mutter mit Geistern
(33)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 396
  • Ersterscheinung: 26.03.2025
  • ISBN: 9783406829710
Rabea Edel

Portrait meiner Mutter mit Geistern

Roman
Ein Name ist nicht viel aber manchmal ist er alles, was wir haben

Rabea Edels Roman umspannt Jahrzehnte und verknüpft Zeitgeschichte mit persönlichem Schicksal. Im Mittelpunkt: eine unangepasste Frau, flirrend, poetisch und mutig, die isch entscheidet, dem scheinbar Vorherbestimmten etwas Eigenes entgegenzusetzen.

Raisa lebt allein mit ihrer Mutter Martha und das schon immer. An ihren Vater hat sie keine Erinnerungen. Ihr Name ist das Einzige, was sie von ihm bekommen hat besser so, sagt Martha. Doch Raisa beginnt, Fragen zu stellen. Als der Nachbarsjunge Mat verschwindet, beginnt Martha zu erzählen. Von der Großmutter Dina. Von Lügen, die schützen, und Lügen, die in Gefahr bringen. Von der Liebe ihres Lebens und ihrem größten Verlust.
Rabea Edel zeichnet in ihrem Buch die bewegende Lebensgeschichte ihrer Mutter und das Portrait einer Nachkriegsgeneration, die im Schatten der Gewalt und des Schweigens aufgewachsen ist. Sie erzählt von der Kraft der Liebe und von der Rückeroberung der eigenen Geschichte durch die Sprache. Ein Buch wie ein Kaleidoskop, das vor allem die Frauen in den Blick nimmt und die weibliche Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden.

  • "Es liegt eine Art Trost in Edels Sprache, in der Zurückhaltung, mit der sie erzählt. Eine wahre Bereicherung." Haaretz
  • Drei Generationen von Frauen, die ohne Väter aufwachsen
  • Eine Tochter, die den Zirkel des Schweigens durchbricht
  • Der neue Roman der vielfach ausgezeichneten Autorin
  • "Rabea Edel beschreibt in überraschenden Bildern das Entgleisen der Gefühle. Durch verblüffende Dialoge und Porträts gelingt ihr ein Roman über die Abhärtung gegen das Glück." Herta Müller über "Das Wasser, in dem wir schlafen"

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2025

Glücklose Frauen

0

Rabea Edel setzt sich als Raisa in diesem Buch mit den Frauengenerationen vor ihr auseinander. Am Anfang des Buches gibt es einen Stammbaum dessen rote Linie bei Dina, der Urgroßmutter, beginnt. Sie ist ...

Rabea Edel setzt sich als Raisa in diesem Buch mit den Frauengenerationen vor ihr auseinander. Am Anfang des Buches gibt es einen Stammbaum dessen rote Linie bei Dina, der Urgroßmutter, beginnt. Sie ist mit Carl verheiratet, der als Steward auf einem Schiff durch die Welt fährt. Ihre Tochter Selma, Raisas Großmutter lernt früh Jakob und Oskar kennen und heiratet später Heinrich, das „Tier“. Wer Marthas Vater ist, ist eine komplizierte Geschichte. Über Martha erfahren wird Stück für Stück einiges, weil Raisa mit ihrer Mutter zusammenlebt. Zunächst glaubt sie, sie habe keine Familie. Alle Frauen haben eine gewisse Sprachlosigkeit gemeinsam. Es dauert sehr lange bis Martha Raisa etwas von sich erzählt und auch das macht sie in kleinen Geschichten, die sie ihr als Briefe zukommen lässt. Ein anderer Erzählstrang berichtet von Jakob, der als 94-Jähriger in New York ebenfalls seine Vergangenheit aufzuarbeiten versucht.
Es hat einige Zeit gebraucht bis ich mit den Figuren vertraut wurde, einiges entwickelt sich ähnlich und ich musste häufig auf den Stammbaum gucken, um mich zu orientieren. Besonders in Selmas und Marthas Biografie gibt es einige Parallelen. Beide betrauern eine verstorbene Tochter, trotzdem fehlt der Großmutter jedes Verständnis. Am Ende hofft ich, dass Raisa ihrer kleinen Tochter gegenüber offener sein wird und sie gemeinsam eine bessere Zukunft haben werden.
Neben den 15 Kapiteln gibt es kleine Unterteilungen, die neben der Überschrift eine Datums und Ortsangabe haben. Das erleichtert die Zuordnung der Generationen. Die Sprache habe ich als sehr angenehm empfunden, das Lesen fand sehr ruhig, irgendwie verlangsamte der Text meine Lesegeschwindigkeit. Viele Stellen möchte ich als poetisch bezeichnen. Leider bleiben für mich einige Fragen offen, auf die ich gerne eine Antwort bekommen hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2025

Sprachlich besonderes Buch - keine leichte Lektüre

0

Porträt meiner Mutter mit Geistern ist ein autofiktionaler Roman, der wirklich eine besondere Herausforderung zum Lesen bedeutet. In 15 Teilen wird durchsetzt mit vielen, vielen Zeitsprüngen dieGeschichte ...

Porträt meiner Mutter mit Geistern ist ein autofiktionaler Roman, der wirklich eine besondere Herausforderung zum Lesen bedeutet. In 15 Teilen wird durchsetzt mit vielen, vielen Zeitsprüngen dieGeschichte einer Familie erzählt, die sich mit Traumata und vor allem Schweigen umgibt.

Dina, Selma, Martha und Raisa sind Frauen, die geliebt haben, die Mütter waren oder sind, die zum Teil Kinder verloren haben.

Die Geschichte bleibt bis zum Schluss nicht linear und viele Stränge werden nicht geschlossen, viele Fragen blieben am Schluss bei mir offen - aber das passte zur Geschichte und tat ihr keinen Abbruch.

Mir war an manchen Stellen das Buch ehrlich gesagt etwas zu abgehoben, wenn ich auch die Sprache wirklich sehr mochte. Bildhaft und besonders beschreibt die Autorin eigentlich die ganze Zeit - und das ist große Stärke wie auch Schwäche des Buches. Es ist auf jeden Fall kein Buch, das man der Handlung wegen einfach mal so "weg" liest, sondern ein Buch, mit dem ich mich aktiv beschäftigen musste und das - ehrlicherweise - anstrengend war zu lesen.

Einen Punkt Abzug dafür, dass ich es einfach nicht immer gern in die Hand genommen habe und mich mit der Geschichte und der Erzählweise einfach ab und an überfordert gefühlt habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2025

Autobiografische Lebensgeschichte

0

Es handelt sich um eine Familiengeschichte mit autobiografischen Zügen der Autorin. Sie erzählt vor allem die Geschichte ihrer mütterlichen Linie, beginnend bei der Urgroßmutter über die Großmutter bis ...

Es handelt sich um eine Familiengeschichte mit autobiografischen Zügen der Autorin. Sie erzählt vor allem die Geschichte ihrer mütterlichen Linie, beginnend bei der Urgroßmutter über die Großmutter bis zur eigenen Mutter. Interessant zu lesen ist zum einen der jeweilige zeitgeschichtliche Hintergrund, vor dem die Frauen gelebt haben/leben. Das ist bei Urgroßmutter und Großmutter im Wesentlichen die Zeit des Nationalsozialismus. Beide Frauen hatten familiäre bzw. persönliche Berührungen zu Juden, so dass die diesbezüglichen Probleme eine Rolle spielen, außerdem auch Gewalt und Schweigen, wie sie typisch für die früheren Generationen sind. Zum anderen berührt es zu lesen, dass den Frauen ein ganz ähnliches Schicksal zu eigen ist. Sie gebaren ein schon im Babyalter verstorbenes erstes Kind und erst Jahre später ein zweites. Die biologische Vaterschaft wirft dabei Rätsel auf. Das gibt Anlass zu der Frage, ob Schicksal etwas Vorherbestimmtes ist. Die Mutter der Autorin jedenfalls widersetzt sich dem und führt ein unangepasstes Leben. Vor allem aber gibt sie ihrer Tochter lange Zeit keine Antworten auf Fragen zu der familiären Vergangenheit. Manche Themen werden in der Familie einfach nicht berührt, was tatsächlich gar nicht so untypisch ist. Das soll vor den Geistern der Vergangenheit schützen, womit die Verbindung zum Buchtitel hergestellt ist. So interessant die Familiengeschichte auch ist, muss doch gesagt werden, dass für den Leser Vieles offen bleibt und sie sich nicht leicht lesen lässt, da die Autorin immer wieder in Bildern spricht, z.B. auf Schwarze Löcher zu sprechen kommt und sie sich der Sprache in besonderer Form bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2025

Über einen Versuch die Vergangenheit abzustreifen - Frauenschicksale über 4 Generationen

0

In Portrait meiner Mutter mit Geistern erzählt Rabea Edel eine Familiengeschichte lose basierend auf dem Leben ihrer eigenen Mutter und spannt dazu einen Bogen vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die ...

In Portrait meiner Mutter mit Geistern erzählt Rabea Edel eine Familiengeschichte lose basierend auf dem Leben ihrer eigenen Mutter und spannt dazu einen Bogen vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt dabei stets die Frauen der Familie, von Urgroßmutter Dina bis zu Raisa und ihrer Tochter in der Gegenwart. Einendes Element ist die Kontinuität der Frauenschicksale und die authentische Darstellung ihrer Lebensrealität in den verschiedenen Jahrzehnten mit ihren jeweils eigenen Herausforderungen und doch sich wiederkehrenden Mustern der Unterdrückung, Leugnung, Verzweiflung und Angst - es sind stets die Frauen auf denen die Last des Schicksals, der Familie, der Welt liegt. Jede Generation hatte ihre Geheimnisse und musste mit den besonderen historischen Umständen zu denen auch die Grausamkeiten des Krieges, Antisemitismus und der Holocaust gehören, umgehen. Die Last der Vergangenheit, beschwerte wiederum stets die Generation danach. Das ist in all seiner Kontinuität über weite Strecken sehr schwer zu lesen, jede Frau kämpft um nicht weniger als ihre Identität und Glück in einer Gesellschaft und auch (lieblosen) Beziehungen, die ihr diese nicht zugestehen möchten. Die Grausamkeiten werden dabei von Edel nie ausbuchstabiert, oft nur angedeutet und hängen dafür umso schwerer zwischen den Zeilen, belasten diese, wie auch das Leben der Frauen der Familie. Raisas Mutter Martha versucht erstmals diese Geschichte zu durchbrechen, mit Flucht und Schweigen und so bleibt es an Raisa das Dunkel in ihrer Vergangenheit Schicht für Schicht aufzudecken.

So gut wie mir der Fokus auf die Frauen der Familie gefallen hat, hadere ich trotzdem mit der Umsetzung. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren, denen wiederum ganze Kapitel gewidmet sind. Dies in Verbindung mit den verschiedenen Zeitebenen über fast 100 Jahre führte für mich dazu, dass der Roman insgesamt zu fragmentarisch wirkt, echte Nähe zu den Figuren konnte sich für mich so kaum entwickeln. Die Bedeutungsschwere zwischen den Zeilen, Andeutungen und Geheimnisse wurden nur teilweise aufgelöst, sodass relativ viele Leerstellen und lose Enden aus der Geschichte verbleiben. Das mag wie im wahren Leben sein, doch entscheidet in einem Buch die Schriftstellerin, welche Anfänge und Geschichten sie aufnimmt und zu Ende erzählt oder eben auch nicht.

Ich bin hin und her gerissen in meinem Urteil über diesen Roman, der mich einerseits mit seinen authentischen Frauenschicksalen in einer Familienchronologie über 100 Jahre in der Seestadt Bremerhaven überzeugt. Die poetische Sprache, die oft mehr zwischen den Zeilen spricht, ist große Schreibkunst. Und doch reicht es für mich aufgrund der genannten Schwächen leider nicht für ein echtes Highlight, wohl aber einen sehr guten Roman, dem ich viele Leserinnen wünsche!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2025

Raisa, Martha und die davor

0

1980er Jahre in Norddeutschland: Raisa wächst recht isoliert bei ihrer Mutter auf, die sie zwar mit Liebe umgibt, aber keineswegs mit Informationen. Ihre Herkunft, weitere Verwandte, mögliche Tanten und ...

1980er Jahre in Norddeutschland: Raisa wächst recht isoliert bei ihrer Mutter auf, die sie zwar mit Liebe umgibt, aber keineswegs mit Informationen. Ihre Herkunft, weitere Verwandte, mögliche Tanten und Onkel - all das bleibt im Ungewissen. Zumindest für Raisa - denn uns Leserinnen bleibt ja zumindest die Funktion der zwar nicht all- aber doch vielwissenden Erzählerin, durch die wir in die vorherigen Generationen der Familie Einblick erhalten, vor allem in die Geschicke der Frauen, die es - wollen wir es mal zusammenfassend bewerten - allesamt nicht leicht hatten. Und ebensowenig haben.

Doch irgendwann findet Mutter Martha einen Ausweg in der sprechenden Zettelwand, an der sie häppchenweise alles befestigt, was nicht ausgesprochen werden kann und sagen wir es gleich: wenig ist das nicht.

Ein Roman, dessen Stil und Sprache mich begeisterten, der mir aber doch so einiges abverlangte: ich mag die klare Sprache ohne Geheimnisse und Aussparungen, die auch die Rezipient
innen des Romans treffen. Längst nicht in dem Maße wie Raisa, aber einiges mehr hätte ich zu gern gewusst!