Wer einmal verschwindet, bleibt wohl verschwunden
Ja, was für ein Ende. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Aber es war gut und ich finde, es hat auch gut gepasst. Bis zum überraschenden Ende war die Suche von Hulda Hermannsdóttir nach der russische ...
Ja, was für ein Ende. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Aber es war gut und ich finde, es hat auch gut gepasst. Bis zum überraschenden Ende war die Suche von Hulda Hermannsdóttir nach der russische Frau spannend und interessant. Hulda eckt an und gibt sich auch sonst nur wenig Mühe in ein Team zu passen. Doch jetzt ist es dafür sowieso zu spät. Hulda muss in den Ruhestand gehen. Der Ton und die Art und Weise, wie sie nach Jahren aus dem Dienst entfernt wird, entsetzt nicht nur Hulda. Man spürt die Aggressionen und die Feindseligkeiten im Revier. Dass sie nicht ganz unschuldig ist, wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher. Auch ihre private Geschichte enthält einige Überraschungen, dass man kaum von ihr loskommt. Nach außen ist sie stark und sie gibt kaum nach, doch im Inneren bekommt man das Gefühl, dass sie nicht mehr kann. Doch nachgeben und etwas ruhen zu lassen, ist nicht ihre Stärke.
Die Geschichte hat drei Handlungsstränge, die man aber gut auseinanderhalten kann. Sie lassen tief in die Seele der Ermittlerin blicken und erahnen, was sie alles erlebt hat. Manchmal wirkte sie etwas hilf- und orientierungslos und während der Leser so langsam ahnte, wer in diesem Fall wohl der Täter war, übersah Hulda das ein oder andere Indiz.
Der Schreibstil des Autors ist gut und lässt sich sehr gut lesen. Man wird direkt in einen dunklen Sog gezogen und stochert zusammen mit Hulda in vergangenen Fällen nach neuen Hinweisen. Es ist ein typischer isländischer Roman. Dunkel, düster, teilweise depressive Stimmung und etwas trostlos und wer verschwindet, bleibt wohl verschwunden.