Cover-Bild Das Erbe der Karolinger
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 816
  • Ersterscheinung: 28.02.2025
  • ISBN: 9783757701109
Claudius Crönert

Das Erbe der Karolinger

Historischer Roman

Was geschieht, wenn Neid und Gier zu Streit und Krieg führen: das große Karolinger-Epos

Eigentlich macht Ludwig, Kaiser der Franken und Sohn Karls des Großen, alles richtig: Er regelt seine Nachfolge früh, ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten und bedenkt die jüngeren Söhne mit großen Ländereien. Schnell zeigt sich jedoch, dass Ludwig und Lothar unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie das Land regiert werden soll. Während sich der Vater um Frieden und Ausgleich bemüht, drängt der Sohn darauf, die Interessen des Reiches mit Härte durchzusetzen. Als Ludwig nach dem Tod seiner Frau ausgerechnet um Judith wirbt, für die sich auch sein Sohn interessiert, eskalieren die Streitigkeiten. Bald steht alles auf dem Spiel, was Karl der Große einst geschaffen hat ...

In seinem gut recherchierten und einfühlsam erzählten Roman über Politik, Familie und Liebe im frühmittelalterlichen Frankenreich lässt Claudius Crönert eine wichtige Epoche der Geschichte lebendig werden.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2025

Ludwig, Schicksalsjahre eines Kaisers - Der Untergang des Hauses "Karolinger"

13

Wenn man an deutschsprachige Autoren im Bereich historischer Romane denkt, fallen einem sofort Namen wie Rebecca Gablé, Ulf Schiewe, Oliver Pötzsch, Sabine Weiß, Sabine Ebert, Mac P. Lorne, Andreas Izquierdo, ...

Wenn man an deutschsprachige Autoren im Bereich historischer Romane denkt, fallen einem sofort Namen wie Rebecca Gablé, Ulf Schiewe, Oliver Pötzsch, Sabine Weiß, Sabine Ebert, Mac P. Lorne, Andreas Izquierdo, Richard Dübell, Tanja Kinkel, Daniel Wolf oder Peter Prange ein. Einige von ihnen haben den renommierten Homer-Literaturpreis in diesem Genre gewonnen. Zu dieser illustren Gruppe gehört allerdings auch der Journalist Claudius Crönert, der den Preis für sein Werk „Freyas Land“ erhielt und mit Titeln wie „Die Kathedrale des Königs“, „Das ewige Licht von Notre-Dame“ oder „Das Kreuz der Hugenotten“ weitere bemerkenswerte Romane vorgelegt hat.

Mit seinem neuesten Werk „Das Erbe der Karolinger“ begibt sich Crönert nun auf ein gewaltiges historisches Terrain, das die gemeinsame deutsch-französische Geschichte, oder genauer gesagt die fränkische Geschichte, umfasst. Der Autor verwebt dabei meisterhaft gut recherchierte historische Fakten mit fesselnder Fiktion. Wir starten im Jahr 817, als Ludwig der Fromme seit bereits drei Jahren Kaiser des Frankenreiches ist und dürfen bis zu Ludwigs Tod im Jahre 840, also über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten, tief in die Welt der Karolinger-Familie eintauchen. Bereits zu Beginn des Romans merkt man, dass sich Crönert die Zeit nimmt, seine Figuren sorgfältig und authentisch zu entwickeln. Wir lernen Ludwig, den Sohn Kaiser Karls des Großen und Urenkel des Hausmeiers Karl Martell, sehr genau kennen. Seine friedliche Herrschaft stört jedoch die Ambitionen seiner beiden älteren Söhne, Lothar und Pippin, sowie seines Kanzlers Helisachar. Der jüngste Sohn, der kleine Ludwig, ist anfangs noch zu jung, um sich in die politischen und familiären Intrigen einzumischen, und Tochter Rotrud sowie seine Frau Irmgard haben zu dieser Zeit nur wenig Einfluss. Der Autor schafft es dabei hervorragend, die angespannte Familienatmosphäre und die Konflikte zwischen den historischen Figuren geschichtlich korrekt einzufangen, greifbar und lebendig zu machen.

Als Ludwig dann von herabfallenden Dachteilen getroffen wird, jedoch fast unbeschadet überlebt, deutet er dies als göttliches Zeichen. Fortan beschäftigt er sich intensiv mit seinem Erbe und regelt dieses in der Ordinatio Imperii, einer Verordnung, die das Reich unter seinen Söhnen Lothar, Pippin und (Klein-)Ludwig aufteilen soll. Lothar wird zunächst zum Mitkaiser erhoben und soll nach Ludwigs Tod dann als alleiniger Kaiser über das Reich herrschen. Doch Lothar, der sich selbst als würdigeren Nachfolger im Geiste seines Großvaters Karl des Großen sieht, kommt mit der fehlenden Durchsetzungskraft und Nachsicht der Regierungsweise seines Vaters nicht zurecht. Als dann auch noch Irmgard stirbt und Judith aus dem Hause der Welfen Ludwigs neue Frau wird, nimmt das Schicksal seinen geschichtlichen Lauf: Judith schenkt Ludwig einen weiteren Sohn, den kleinen „kahlen“ Karl, was die ohnehin angespannten Beziehungen in der Familie weiter anheizt, spätestens als Ludwig auf Betreiben Judiths schwäbisch-alemannisches Territorium von Lothars Erbe auf Karl übertragen möchte.

Im Rahmen der Handlung begegnen wir einer Vielzahl prominenter historischer Persönlichkeiten und erleben geschichtsträchtige Ereignisse wie Reichstage, kriegerische und friedliche Auseinandersetzungen mit Bretonen, Langobarden, Pannoniern und Mauren im andalusischen Spanien sowie überfallartige Angriffe der Normannen. Es ist eine wahre Freude, die Reise mitten unter diesen historischen Figuren anzutreten – etwa wenn wir die junge Emma und den Teenager Judith, beide Töchter von Welf I., am Bodensee kennenlernen und sie bis zu ihren jeweiligen Rollen als Königin und Kaiserin begleiten. Auch der kleine „kahle“ Karl, der später zum König und Begründer der französischen Linie wird, nimmt uns mit auf seine Entwicklung vom Baby zum Herrscher. Als Leser fühlt man sich stets als stiller Beobachter im Geschehen, mitten unter lebendig gewordenen Protagonisten. Der Adelsstand und sein Kontrast zum einfachen Volk werden ebenso erfahrbar wie der enorme Einfluss der Kirche auf das Leben jener Zeit. Gelegentlich könnte man sich sogar wünschen, ein Schwert in der Hand zu halten, um bei manch einer Auseinandersetzung noch tiefer in diese Welt einzutauchen.

Die große Stärke des Buches liegt in seinem gefälligen Schreibstil und der Authentizität der historischen Figuren, die vor der komplexen Kulisse jener Zeit ihre Entwicklung entfalten. Emotional versteht es der Autor zu polarisieren: Während der Leser manche Protagonisten mit großer Zuneigung begleitet, entstehen für andere feindselige Gefühle. Einige weniger wichtige historische Details hingegen wurden vereinfacht, verändert oder einfach weggelassen – was angesichts des riesigen Themenfeldes vollkommen legitim ist. Hätte man alle geschichtlichen Nebenfiguren und Handlungsstränge berücksichtigt, wäre der Umfang des Buches schlichtweg ausgeufert.

Abgerundet wird das Werk durch einen exzellenten Gesamteindruck als historisches Epos, bei dem ein übersichtliches Personenverzeichnis und eine kleine Landkarte ebenso wenig fehlen wie ein Nachwort des Autors, in dem er die Rolle einiger Charaktere einordnet und die sich anschließenden Bruderkriege innerhalb der Herrscherfamilie erläutert. 843 wird das karolingische Großreich schließlich im Vertrag von Verdun unter den Brüdern Kaiser Lothar, Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen aufgeteilt. Besonders hervorzuheben ist auch das edle Buchcover, das mit seiner fast hypnotischen Wirkung fasziniert.

Fazit: „Das Erbe der Karolinger“ von Claudius Crönert ist ein äußerst gelungenes, über 800 Seiten starkes historisches Epos, das gerade für Freunde des guten historischen Romans ein Muss darstellt. Insbesondere Anhänger von Rebecca Gablé oder Ulf Schiewe werden Crönerts Werk über die Kaiserjahre Ludwigs des Frommen lieben. Der Autor versteht es meisterhaft, sowohl Geschichtsinteressierte auf eine spannende und emotionale Reise mitzunehmen als auch jenen, die nach packender Spannung und tiefgehenden Emotionen suchen, Geschichte zu vermitteln. Nach diesem Roman bleibt einem nur die Vorfreude auf Crönerts nächstes Buch.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Das Erbe der Karolinger

2

Der Autor Claudius Crönert hat mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ das Leben von Ludwig den Frommen in den Mittelpunkt gerückt und dabei ein mögliches Geschehen der damaligen Zeit niedergeschrieben ...

Der Autor Claudius Crönert hat mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ das Leben von Ludwig den Frommen in den Mittelpunkt gerückt und dabei ein mögliches Geschehen der damaligen Zeit niedergeschrieben – seine Interpretation der Quellen. Dieses Buch ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Eigentlich macht Ludwig, Kaiser der Franken und Sohn Karls des Großen, alles richtig: Er regelt seine Nachfolge früh, ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten und bedenkt die jüngeren Söhne mit großen Ländereien. Schnell zeigt sich jedoch, dass Ludwig und Lothar unterschiedliche Vorstellungen darüber haben, wie das Land regiert werden soll. Während sich der Vater um Frieden und Ausgleich bemüht, drängt der Sohn darauf, die Interessen des Reiches mit Härte durchzusetzen. Als Ludwig nach dem Tod seiner Frau ausgerechnet um Judith wirbt, für die sich auch sein Sohn interessiert, eskalieren die Streitigkeiten. Bald steht alles auf dem Spiel, was Karl der Große einst geschaffen hat ...

Bisher habe ich noch kein Buch aus der Feder von Claudius Crönert gelesen. Doch die Leseprobe war recht vielversprechend und ich bin immer mal auf der Suche nach guten Autoren von historischen Romanen. Daher habe ich mich an dieses etwa 800 Seiten starke Buch herangewagt und meine Hoffnungen wurden definitiv erfüllt.
Zunächst möchte ich die Gestaltung des Buches positiv erwähnen. Schon das Cover ist ein Blickfang und definitiv eine gelungene Abwechslung zu anderen Covern von historischen Büchern, bei denen gerne Frauengestalten dargestellt werden. Im Buch ist ebenfalls ein hilfreiches Personenregister beigefügt, welches dabei hilft, dass der Leser den Überblick behält. Auch eine farbige Karte ist enthalten, welche ebenso als Orientierungshilfe genutzt werden kann.
Der Schreibstil von Crönert ist recht angenehm und ich empfand ihn nicht zu gestelzt – weder zu modern noch auf altmodisch getrimmt. Der Autor hat einen flüssigen und bildgewaltigen Erzählstil. Dabei schafft er es, dass bei mir während des Lesens Bilder im Kopf entstanden sind. Ich hatte das Gefühl, dass ich selbst mitten im Geschehen bin und über die Seite von Ludwig geschaut habe. Crönert schafft es gekonnt, dieser längst vergangenen Zeit Lebendigkeit einzuhauchen und die Charaktere lebendig zu wirken. Er schafft hierbei seine eigene Interpretation – die Quellen zur damaligen Zeit sind nicht ganz eindeutig. Daher ist dieses Buch auch für Geschichtslaien ohne Vorkenntnisse geeignet. Auch wenn man die Fakten nicht kennt, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Aber auch wenn man sind in dieser historischen Epoche auskennt, hat man seine Freude und kann sich an der Interpretation und den Charakteren erfreuen. Dieses Buch ist sowohl für Leser geeignet, welche sich mit Ludwig dem Frommen und seiner Politik auskennen, als auch mit Lesern, welche von dieser Zeit keine fundierten Kenntnisse haben. Aber als Leser bekommt man trotzdem den Eindruck, dass alles so gewesen sein könnte und fühlt sich dabei mit seiner Wiederbelebung und Interpretation der Ereignisse wohl. Man merkt diesem historischen Roman an, dass Crönert eine fundierte Recherche zu dieser Epoche betrieben hat und sich mit dieser Zeit beschäftigt hat. Gelungen finde ich hier auch, wie eng miteinander Fakten und Fiktion verwoben ist, als Laie kann man dies oftmals nicht unterscheiden. Im Nachwort geht der Autor auch noch mal auf die Mischung von Fakten und Fiktion ein. Zum Beispiel hat er Judith, die zweite Ehefrau von Ludwig dem Frommen, bedeutend positiver dargestellt, als mehrere Quellen dies belegen. Er stellt seine Gedankengänge dazu dar und erklärt seine Entscheidung hierzu. Allgemein hätte ich mir jedoch noch ein paar Hintergrundinformationen und Details mehr gewünscht. Bei manchen Szenen habe ich mich gefragt, ob dies historisch belegt ist oder der Fantasie des Autors entsprungen ist. Aber dies ist nur ein persönliches Empfinden und tut der Geschichte eigentlich keinen Abbruch.
In „Das Erbe der Karolinger“ steht das Leben und das Schaffen von Ludwig der Fromme im Vordergrund. Er ist der Sohn von Karl dem Großen und hat damit keine leichte Aufgabe, dieses große Reich zusammenzuhalten. Der historische Roman behandelt die Jahre 817 bis 840 n.Cr. und beleuchtet die Regierungspolitik und die familiären Streitigkeiten näher. Ludwig ist eher an Diplomatie gelegen, er möchte einen anderen Weg einschlagen als sein Vater, um dieses Reich zusammen zu halten. Er ist um den Frieden bemüht und sucht auch oftmals Rat in der Religion und ein vereintes Christentum ist ihm wichtig. Bei gewissen Entscheidungen ist Ludwig eher träge und auch nicht immer durchsetzungsfähig. Er verfolgt manche Ziele nicht konsequent, was oftmals von seinen Feinden ausgenutzt wird. Ludwig möchte eher Gewalt vermeiden und sein Ziel mit Worten erreichen. Dies ist sehr zum Leidwesen von seinem ältesten Sohn Lothar. Dieser wurde von Ludwig als Mitkaiser eingesetzt und hat dadurch auch einiges an Macht und Entscheidungsgewalt vereint. Doch seine Ansichten sind oft im Gegensatz zu denen von seinem Vater. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Streit vorprogrammiert ist. Lothar ist hier so ein bisschen der negative Gegenpol, oftmals würde man ihm Vernunft einbläuen. Wie er gegen den Vater rebelliert und immer wieder zu Gewalt neigt, sich gegen strikte Vorschriften widersetzt, macht Lothar nicht zum Sympathieträger. Auch sein Verhalten gegenüber Judith ist da nicht förderlich. Durch die familiären Konflikte, welche sich im Verlauf des Buches immer weiter zuspitzen, wird viel Spannung erzeugt. Ich persönlich habe jede Seite genossen und hatte meine Freude mit der Handlung an sich, aber auch den Interaktionen zwischen den Personen. Ich habe mit ihnen gehadert oder mit ihnen gelitten, im Verlauf des Buches sind mir einige ans Herz gewachsen. Gebannt habe ich der Geschichte mitverfolgt und wollte wissen, wie es weitergeht – ob Lothar sich mit Ludwig einigen kann oder ob die anderen Geschwister ebenfalls rebellieren. Allgemein sind hier die Schwestern Judith und Emma eher die Sympathieträger, bereichern sie mit ihrer Art dieses Buch allgemein. Mir persönlich hat im allgemeinen die Charakterdarstellung gut gefallen. Wobei mir manche Charaktere etwas blass vorkamen. Der Fokus wurde hier auf einzelne Charaktere aus der Familie gelegt, andere sind dabei etwas in den Hintergrund gerückt. Aber dies ist nachvollziehbar. Kann man, auch bei einem etwa 800 Seitenwerk nicht jedem Charakter so viel Raum und Seiten lassen, damit man jedem gerecht werden kann.

Insgesamt konnte mich der Autor Claudius Crönert mit seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ sehr gut unterhalten und die Seiten fliegen nur so dahin, ich bin komplett in diese längst vergangene Zeit abgetaucht. Ich werde mir diesen Autor auf jeden Fall merken und weitere Bücher aus seiner Feder lesen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Erbnachfolge Karls des Großen

1

Der Autor hat über die Erben Karls des Großen eine sehr spannende und interessante Geschichte in Romanform gegossen. In der Handlung geht es um den Sohn von Karl dem Großen, Ludwig, der drei Söhne hat. ...

Der Autor hat über die Erben Karls des Großen eine sehr spannende und interessante Geschichte in Romanform gegossen. In der Handlung geht es um den Sohn von Karl dem Großen, Ludwig, der drei Söhne hat. Er ernennt seinen ältesten Sohn Lothar zu seinem “Mitkaiser” und versucht so sehr schnell einen Nachfolger zu etablieren. Mit der Zeit werden seine anderen beiden Söhne Pippin, sowie der “kleine Ludwig”, das Nesthäkchen, ebenfalls mit Aufgaben im Reich betraut. Doch der Frieden in der Familie wird gestört, als Irmgard, Ludwigs Frau, stirbt. Ludwig ist in tiefer Trauer und lernt über eine Brautschau, welche quer aus dem Reich an den Hof des Kaisers reist, die junge und interessante Judith kennen. Er ist gewillt diese zu heiraten und schafft damit Tatsachen, die das Machtgefüge der Familie erschüttern. Bald kommt es zu Streitigkeiten. Wird es Ludwig schaffen das Reich zu erhalten oder kommt es zum großen Bruch?

Ludwig ist ein eher friedsamer Kaiser, der versucht Konflikte über den diplomatischen Weg zu lösen. Militärische Auseinandersetzungen sind für ihn nur der letzte Ausweg. Sein Sohn Lothar ist der Antagonist in diesem Fall. Er empfindet seinen Vater als zu weich und harmlos, er möchte am liebsten immer mit dem Kopf durch die Wand. Er liebt das Militär und ist gewillt das Recht mit Schwert zu seinen Gunsten zu entscheiden. Diese gegensätzlichen Charaktereigenschaften sorgen für ein spezielles Verhältnis dieser beiden Protagonisten und dies sorgt während der gesamten Geschichte für sehr viele Spannungsmomente.

Auch die beiden Brüder sorgen mit ihrem wechselhaften Verhalten für viel Spannung und Wendungen in der Geschichte. Der Autor hat es geschafft diese familiären Spannungen immer wieder in die Handlung zu integrieren. Dabei ist es interessant das gerade die zwischenmenschlichen Problematiken, obwohl diese über 1000 Jahre zurückliegen auch heute noch durchaus aktuell sein können.

Der Schreibstil des Autors ist sehr detailliert und gut lesbar. Die Dialoge sind so geschrieben das man als lesende Person diese sehr gut auch in die heutige Zeit transportieren kann.

Die Spannung des Romans ist sehr gut und es kommt so zu einigen Wendungen in der Geschichte. Im Zentrum steht der familiäre Konflikt mit seinen politischen Folgen für das fränkische Reich. Ein Personenverzeichnis und eine Karte über das fränkische Reich von 817 bis 840 n. Christus sorgen für eine gute Orientierung und Information beim Lesen. Sehr detailliert und mit sehr gut ausgearbeiteten Charakteren hat mich dieser Roman sehr gut unterhalten. Wer historische Romane und sehr gut ausgearbeitete Charaktere liebt wird hier mehr als fündig werden.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Machtbesessenheit und Familienkonflikte gab es auch schon vor mehr als 1000 Jahren

2

"Das Erbe der Karolinger" ist ein historischer Roman, der die Geschichte des fränkischen Reichs nach dem Tod von Karl dem Großen erzählt. Karls Sohn Ludwig der Fromme ist der neue Kaiser und regiert zunächst ...

"Das Erbe der Karolinger" ist ein historischer Roman, der die Geschichte des fränkischen Reichs nach dem Tod von Karl dem Großen erzählt. Karls Sohn Ludwig der Fromme ist der neue Kaiser und regiert zunächst allein, dann zusammen mit seinem Sohn Lothar das Großreich. Sie haben unterschiedliche Ansichten, wie das Reich regiert werden soll, um es in seiner Größe und Macht zu erhalten. Ludwig möchte eine Friedenskaiser sein und diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn eingehen. Lothar setzt auf Stärke und Demonstration der Macht. Er bewundert seinen Großvater Karl und möchte ihm gleich sein in Stärke und Ansehen. Ludwig und Lothar schaffen es nicht, Kompromisse zu schließen und geraten daher immer wieder in Konflikte und Auseinandersetzungen miteinander. Auch zu seinen anderen Söhnen hat Ludwig ein gespaltenes Verhältnis. Diese wechseln mal auf die Seite des Vaters, mal auf die Seite des Bruders. Dies führt zu einigen spannenden Wendungen in der Geschichte.

Das Buch erzählt anschaulich über die damalige Zeit und vermittelt lebendig mit starken Charakteren die Hintergründe für die jeweiligen Handlungen. Konflikte, Ängste, Sorgen und Beweggründe werden sichtbar gemacht. Als Leser:in kann man sich in die Hauptpersonen hineinversetzen und fühlt Ungerechtigkeiten und Schicksale mit. Die Geschichte ist gut recherchiert und die Lücken mit reichlich Kreativität und Fantasie zu einem spannenden Roman vervollständigt. Der Schreibstil ist flüssig, an einigen Stellen aber etwas zu umfangreich.

Wer auf unterhaltsame Weise über die Zeit der Karolinger nach dem Tod von Karl dem Großen etwas lesen möchte, kommt mit diesem Buch voll auf seine Kosten. Geschichtswissen über diese Zeit ist keine Voraussetzung, wird nach der Lektüre wohl aber vorhanden sein. Für Liebhaber historischer Romane eine absolute Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Wenn Familienkonflikte sich auf ein Kaiserreich auswirken...

4

"Das Erbe der Karolinger" begleitet das Leben des Sohns Karls des Großen, Ludwig, und dessen Familie und veranschaulicht, wie Familienkonflikte sich zu politischen Konflikten mit enormer Tragweite ausweiten ...

"Das Erbe der Karolinger" begleitet das Leben des Sohns Karls des Großen, Ludwig, und dessen Familie und veranschaulicht, wie Familienkonflikte sich zu politischen Konflikten mit enormer Tragweite ausweiten können...

Ludwigs Regierungsstil ist geprägt von seinem Glauben und dem Versuch, friedliche Lösungen für Probleme zu finden. Das passt allerdings nicht in das Bild von Lothar, dem ältesten Sohn, den Ludwig zum Mitkaiser gemacht hat. Der Hauptkonflikt kreist um Vater und Sohn und wird von verschiedensten Verwicklungen mit den anderen Geschwistern, und vor allem auch den Ehefrauen, erweitert. So kommt es zu Intrigen, Streit und Diskussionen, die schließlich auch den Zusammenhalt des Reiches gefährden.

Der historische Roman wirkt sehr ausführlich recherchiert, gewinnt dabei an Authentizität, hält aber trotzdem eine angenehme Balance mit fiktiven Elementen, die die Geschichte unterhaltsam und gut lesbar machen.

Durch die hohe Zahl an Figuren und den diversen Nebenhandlungen bleibt die Einsicht in die Figuren eher oberflächlich, man entwickelt jedoch durchaus Sympathien für einzelne Personen der Handlung und fiebert mit diesen mit.

Für mich persönlich war das Erzähltempo etwas langsamer und ich hätte mich auch mit ein paar Seiten weniger zufrieden gegeben. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen und kann es auch jedem Fan von historischen Romanen herzlich empfehlen!

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