Die Welt versinkt im Chaos - der Imperator ist tot, die machthungrige Keris Veturia hat sich zur neuen Herrscherin ernannt, und die so lange versklavten Dschinn sinnen auf Rache. Laia betrauert immer noch den Verlust von Elias, doch ihr Wunsch nach Gerechtigkeit ist ungebrochen. Deshalb schließt sie sich mit Helena dem Kampf gegen das Regime an. Währenddessen wird Elias von den Toten immer mehr auf ihre Seite gezogen. Doch um die Lebenden zu schützen, muss er das Zwischenreich noch einmal verlassen. Vor ihm liegt eine Mission mit ungewissem Ausgang: Es droht die Zerstörung der Welt. Aber es gibt auch noch die Hoffnung auf Rettung. Und wenn diese gelingt, hat sogar seine Liebe zu Laia eine Zukunft ...
Vor ein paar Jahren habe ich die ersten drei Teile, der Reihe regelrecht verschlungen und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Seitdem gehört die Elias und Laia zu meinem absoluten favoriten.
Sabaa ...
Vor ein paar Jahren habe ich die ersten drei Teile, der Reihe regelrecht verschlungen und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Seitdem gehört die Elias und Laia zu meinem absoluten favoriten.
Sabaa Tahir hat eine epische Welt erschaffen, die brutal aber doch voller Hoffnung und Liebe steckt. Ich habe mich schon im ersten Teil in den Schreibstil verliebt und was soll ich sagen... auch in diesem Band hat Sabaa Tahir es geschafft mir das Gefühl zu geben mitten im Geschehen zu sein. Durch ihren bildlichen Schreibstil kann man sich alles sehr gut vorstellen und die Emotionen der Protagonisten kommen wirklich sehr gut rüber. Man kann ihre Verzweifelung, Gefühle und Ausweglosigkeit förmlich spüren.
Obwohl es schon etwas länger her ist das ich Band 3 gelesen habe, konnte ich ohne Probleme wieder in die Geschichte hinein finden. Die Geschichte wird von mehreren Sichtweisen erzählt, wodurch wir jeden Charkter besser kennenlernen und die Geschichte wird umso spannender.
Elias hat während der letzten Bände eine richtig große Entwicklung durchgemacht. Auch hier im 4 Band bekommen wir neue Facetten von ihm zu sehen. Tahir schafft es jedoch diese neuen Facetten zu zeigen, ohne das die Figur ihren Kern verliert. Am spannendsten fand ich jedoch die Entwicklung von Helena. Wenn ich ganz erhlich bin mochte ich sie in den ersten beiden Bänden wirklich gar nicht, aber das hat sich im dritten Band verändert. Sie ist einer der tiefgründigsten Protagonisten die ich in einer Fantasy Reihe jemals gelesen habe. Sie ist zwischen ihren Gefühlen und ihren Prinzipien hin und her gerissen. In diesen Band bekommen wir einen viel tieferen Einblick in die Geschichte des Nachtbringers. Die Nebencharktere bekommen hier auch viel mehr Tiefe und wir erfahren viel mehr von ihrer Hintergrundgeschichte. Sabaa Tahir bringt die Reihe mit diesem finalen Band würdig zu einem Ende. Auch wenn ich das Buch zum Ende hingegen echt gegen die Wand werfen wollte und etliche Tränen vergossen habe...kann ich nicht anders als dieses Ende zu bewundern. Elias und Laia ist eine epische, brutale, komplexe und intensive Reihe die ich wirklich jedem nur empfehlen kann. Dieses epische Finale bekommt von mir wohlverdiente 5+ Sterne.
So lange habe ich nun schon darauf hingefiebert endlich den Finalband zu lesen. Die Geschichte rund um Elias & Laia sowie dem Blutgreif findet mit dem vierten ...
Achtung...evtl. Spoiler, da Band 4 einer Reihe!
So lange habe ich nun schon darauf hingefiebert endlich den Finalband zu lesen. Die Geschichte rund um Elias & Laia sowie dem Blutgreif findet mit dem vierten Band der Reihe ihr langersehntes und spannendes Ende.
Obwohl ich schon vor langer Zeit Band 3 gelesen habe und daher auch einige Erinnerungslücken hatte, habe ich gut in die Fortsetzung hineingefunden. Die Geschichte geht nahtlos über. Man wird zugleich in die komplexe und fantasievolle Welt gezogen, die am Abgrund der Zerstörung, zwischen Leben und Tod steht.
Die Handlungen werden aus der Sicht von Elias, Laia und Helena erzählt, sodass man immer wieder mit ihn mitfiebern kann. Außerdem wird man dadurch an die verschiedenen Handlungsorte geführt. Jeder muss seinen Beitrag leisten, um das Unaufhaltsame aufzuhalten. Entweder müssen sie den Weg gemeinsam bestreiten oder sich auf ihre eigene Mission begeben.
Die Sichtweisen haben mir gut gefallen und so konnte ich der Geschichte sehr gut folgen. Außerdem bekommt man auch einige Kapitel aus der Sicht des Nachtbringers zu lesen, die spannend und interessant gestaltet sind. So erfährt man noch etwas mehr aus der Vergangenheit und den Ursprung der Geschichte.
In dieser Welt spielt auch die Magie sowie magische Wesen eine große Rolle und die Welt der Lebenden und Toten. Die Geschichte wurde dadurch spannungsvoll gestaltet und ebnet den Weg für viele fantasievolle Handlungsstränge. Die Abwechslung darin hat mir sehr gut gefallen.
Außerdem bietet die komplexe Story viele Kämpfe und Intrigen, die mit Brutalität, Verlust und Trauer einhergehen. Aber dennoch findet man zwischendrin auch immer wieder Hoffnung und etwas Liebe. Aber dennoch bleibt nicht viel Zeit für Leidenschaften. Denn manchmal kommt es anders als erwartet und schon liefern sich die Protagonisten wieder einen erbitterten Kampf. Auch gibt es nicht immer die erhofften Happy Ends, denn von geliebten Figuren muss man sich verabschieden. Dadurch konnte mich die Geschichte auch emotional einnehmen und ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen und mitfühlen.
Die Charaktere sind wieder wundervoll gezeichnet. Die Entwicklung bekommt man immer wieder zu spüren. Sie kämpfen und machen das auswegslose Unterfangen hoffnungsvoll. Insbesondere hat es mir in der Reihe Elias angetan. Er liefert sich immer wieder einen innerlichen Kampf und ist von Schuld geprägt. Er ist daher sanftmütig und selbstlos.
Die Welt wurde durch den Schreibstil sehr bildlich beschrieben. Außerdem wurden auch darüber die Emotionen der Protagonisten sehr gut transportiert. Man konnte gut die Verzweiflung, Ausweglosigkeit und Ohnmacht spüren. Aber auch das Gefühlvolle zwischen Elias und Laia konnte die Autorin gut vermitteln und zog mich in ihren Bann. Daher fieberte ich immer wieder bei ihren Szenen mit.
Es wurden immer wieder gefährliche Situationen eingebaut, die die Geschichte spannungsvoll machten. Man bekommt somit kaum eine Atempause geboten. Man verliert sich in der magischen und faszinierenden Welt, in der nichts beschönigt wird, aber doch immer wieder das Hoffnungsvolle zum Vorschein kommt.
Es ist ein sehr gelungener Abschluss der Reihe, der mich wieder mit den wundervollen Charakteren mitfiebern bzw. mitleiden ließ.
Insgesamt ist es eine atembraubend schöne und fantasievolle Reihe, die mich in ihren Bann ziehen konnte und an der ich mein Herz verloren habe, insbesondere an Elias.
Fazit:
Die Reihe findet mit den vierten Band einen gelungenen und spannenden Abschluss. Man wird durch die Protagonisten durch die verschiedenen und komplexen Handlungen geführt. Außerdem kommt man viele Emotionen zu spüren. Aber auch die Magie und magische Wesen spielen eine Rolle. Man fiebert mit den Protagonisten mit, die sich einen erbitterten Kampf in einer Welt zwischen den Lebenden und Toten liefern müssen.
Insgesamt hat mir die Reihe mit der magischen und faszinierenden Welt sowie den wundervollen Charakteren, insbesondere Elias, sehr gut gefallen.
Bewertung: 5/5
Vielen Dank an den ONE-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Seit ich 2020 Band 1-3 der "Elias & Laia"-Reihe gelesen habe, bin ich ein großer Fan von Sabaa Tahir und konnte es kaum erwarten, wie die epische Geschichte weitergeht. Um mir die Wartezeit zu versüßen ...
Seit ich 2020 Band 1-3 der "Elias & Laia"-Reihe gelesen habe, bin ich ein großer Fan von Sabaa Tahir und konnte es kaum erwarten, wie die epische Geschichte weitergeht. Um mir die Wartezeit zu versüßen und meine Erinnerungen anzuregen, habe ich kurz vor dem Finalband nochmal einen Reread der vorherigen Bände gewagt, welcher mir nochmals bestätigt hat, dass Sabaa Tahirs Epos zu meinen Top 5 Fantasy-Favoriten zählt. In "Elias und Laia - Das Leuchten hinter dem Sturm" erzählt die Autorin ihre Saga nun in einem ebenso düsteren, undurchsichtigen, spannenden und intensiven Band zu Ende und hinterlässt ein vierbändiges Gesamtkunstwerk, das ich jedem Fan von Fantasy, Dystopien und Abenteuergeschichten nur wärmstens empfehlen kann!
Doch eins nach dem anderen. Das Cover ist ein ganz nett gestaltetes aber typisches Jugendbuch-Dystopie-Cover. Zu sehen sind ein Teil eines männlichen Gesichts, das von der Andeutung einer dunkeln Kapuze umspielt wird, sowie die Andeutung einer kargen Wüstenlandschaft im unteren Teil des Bildes. Beide Elemente passen zur Handlung und durch die Hell-Dunkel-Kontraste und die warmen Farbtöne wird die düstere Atmosphäre des Wüstensettings gut transportiert. Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass dabei dasselbe Gesicht wie auf dem ersten Cover abgebildet ist. Der Verlag hat sich also dafür entschieden, im Finale nochmal Elias in den Vordergrund zu stellen, was ich nach dem Lesen des Buches durchaus verstehen kann. Positiv hervorherben möchte ich außerdem wieder die toll gestalteten und übersichtlichen Karten des Imperiums, welche vorn und hinten im Buch beigefügt beim Navigieren in Schlachten und bei Reisen quer durch das Imperium helfen.
Erster Satz: "Ich erwachte im Schein einer jungen Welt, als der Mensch vom Jagen wusste, aber nicht vom Ackerbau, vom Stein, aber nicht vom Stahl."
Sabaa Tahir setzt ihren Finalband nur wenige Wochen nach dem Ende der Handlung von Band 3, also der großen Schlacht um Anthium und dem Befreien der Dschinns durch den Nachtbringer an. Da die Autorin hier wie in den Vorgängerbänden ohne große Umschweife und Erklärungen direkt in die Handlung einsteigt, war ich sehr froh über meinen Reread der vorangegangenen Teile, ohne den ich mich wohl weder im Setting noch in der komplexen Handlung zurechtgefunden hätte. Sabaa Tahir erzählt in "Elias und Laia - Das Leuchten hinter dem Sturm" abermals abwechselnd aus der Perspektive von Laia, Elias - hier nach seiner Selbstaufgabe an Mauth nur noch "Seelenfänger" genannt- und Helena - welche ebenfalls ihre Identität hinter ihrem Titel "Blutgreif" zu verlieren droht. Zusätzlich darf der Nachtbringer zu Beginn eines jeden der sechs großen Teile seine Geschichte erzählen und selbst Keris Veturia darf am Ende ein Kapitel aus ihrer Sicht erzählen. Insgesamt ermöglicht die Kombination der Erzählstränge also wieder einen umfassenden Blick auf verschiedene Geschehnisse im Imperium.
Laia: "Ich würde gerne zu Protokoll geben, dass ich diesen Plan viel zu riskant finde."
"Darin lacht auf. "Daher wissen wir, dass es ein Laia-Plan ist - vollkommen wahnsinnig und höchstwahrscheinlich mit dem Tod endend."
Und das ist auch dringend notwendig, da hier an den unterschiedlichsten Orten alles zu gleich passieren zu scheint. In diesem Finale läuft die Story weniger eindeutig auf ein Ziel zu, so wie in den ersten Bänden, sondern erscheint mehr wie ein undurchsichtiger Strudel von Ereignissen, der sich langsam zuspitzt und sich auf ein Finale zubewegt: die große Endschlacht, in dem entweder der Nachtbringer besiegt wird oder die Welt in Dunkelheit versinkt. Während Laia auf der Suche nach der Geschichte des Nachtbringers und einer Möglichkeit, ihn zu besiegen sucht und dabei durch die Stammeslande zieht, kämpft Helena darum, ihren neugeborenen Neffen, Imperator Zacharias, am Leben zu erhalten und möglichst viele Patres für ihren Kampf gegen die Kommandantin auf ihre Seite zu ziehen. Elias hingegen begreift erst, dass er als Seelenfänger in den tobenden Krieg einmischen muss, als eine geheimnisvolle Macht die Geister aus der Zwischenstatt stiehlt und er jede Nacht von einem vernichtenden Mahlstrom träumt. Werden die drei vor dem Ende nochmal zusammenfinden, um den wahren Feind zu bekämpfen und die Welt zu retten...?
Der Blutgreif: "Ich habe mitangesehen, wie meine Familie zu meinen Füßen verblutet ist, und ich habe für mein Volk gekämpft und mich einer Horde Karkaunen allein auf einem Haufen von Leichen gestellt. Ich bin eine Kämpferin. Ich bin der Blutgreif.
Du bist ein Kind.
Ich bin der Blutgreif.
Du bist nichts.
"Ich bin der Blutgreif", schreie ich."
Mit verschiedenen handelnden Agenten, Motiven, Geheimnissen, Prophezeiungen und einigen magischen Gegenspielern ist die Geschichte so komplex und gut durchdacht, sodass man beim Lesen viele Ahnungen erhält, was noch folgen könnte, gleichzeitig aber ratlos ist, wie die Geschichte am Ende tatsächlich ausgehen wird. Aufgrund dieser Offenheit und Unvorhersehbarkeit hatte ich regelrecht Angst vor dem Ende und hätte am liebsten gerne vorab versichert gewusst, dass wirklich alles gut geht. An dieser Stelle möchte ich kurz kritisierend anfügen, dass genau wie im dritten Band die abrupten Sprünge zwischen den einzelnen Perspektiven und die vielen Reisen quer durchs Imperium die Handlung ein wenig entzerren. Angesichts der sonstigen Genialität kann das bei der Bewertung aber nicht ins Gewicht fallen. Denn zusätzlich zu ihrer Handlung baut Sabaa Tahir die magischen Elemente ihres Settings weiter aus. Ob nun das Totenreich im Dämmerwald, die Geschichte vom Niedergang der Dschinn, der Racheplan des Nachtbringers oder die erwachsenen magischen Fähigkeiten in einigen Protagonisten - auch der magische Aspekt der Handlung entwickelt sich weiter und bekommt neue Tiefe. Der vierte Teil besticht demnach nicht nur mit mehr Hintergrundinformationen zum Setting, der Geschichte des Landes und neuen Begegnungen, sondern ist auch deutlich vielseitiger als die vorherigen Teile. Politische Intrigen, Verfolgungen, Befreiungsaktionen, Schlachten und magische Duelle... was will man mehr?
Der Nachtbringer: "Wer sind sie?" Sie faszinierten mich. Ich konnte nicht wegsehen.
"Sie sind deine Last", sagte Mauth. Zerbrechlich, ja, aber mit Seelen wie die großen alten Eichen, langlebig und stark. Wenn ihre Leiber am Ende sind, müssen diese Seelen weiterreisen. Viele werden das ohne dich tun. Doch andere werden deine Hilfe brauchen."
"Wohin reisen sie?"
"Weiter", antwortete er, "auf die andere Seite. Zu einem Dämmerhimmel und friedlichen Gestaden."
"Wie sorge ich für sie? Wie helfe ich ihnen?"
"Du liebst sie", sagte er."
Während all dessen ist das Finale noch grausamer, brutaler und schonungsloser als die vorherigen Teile. Auch wenn die Protagonisten nun immer wieder aufs Neue gezeigt haben, dass sie unter widrigen Bedingungen überleben und an Herausforderungen wachsen können, sind die physischen und psychischen Qualen, die sie während ihrer Abenteuer erleiden müssen und mitansehen oftmals schockierend. Im Vorwort schreibt die Autorin, dass diese Geschichte von tatsächlichen Vorkommnissen inspiriert wurde, die sie als Auslandsredakteurin der Washington Post lesen musste. Neben großen Konstrukten wie Unterdrückung, Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Imperialismus, ist auch die Gewalt auf konkreterer Ebene kaum auszuhalten. Egal ob an Konzentrationslager erinnernde Zellen in Kauf, Folter von Kindern, dem Homizid an den Kundigen, die willkürliche Hinrichtung von Familienmitgliedern oder sinnloses Gemetzel auf dem Schlachtfeld - die Grausamkeit der fiktiven Szenen übersteigt bei Weitem das, was ich 14jährigen Lesern (Altersempfehlung des Verlags) zumuten würde.
Laia: "Wir sind verflucht, du und ich", raunt der Nachtbringer, und als er mein Gesicht mit seinen Händen berührt, dessen Feuer abgekühlt ist, zittere ich nicht. "Dazu, mehr Liebe zu geben, als wir je empfangen werden."
Dass die Autorin einen sehr eindrücklichen, plastischen Schreibstil hat, ist in dieser Hinsicht für den sensiblen Leser mehr Fluch als Segen. Da ist es dann eine willkommene Abwechslung, wenn sie statt einer Hinrichtung schillernde Sonnenaufgänge, bunte Märkte oder wilde Feste beschreibt und regelrecht die einstmals blühende Stadt Serra in die Wüste malt. Ganz unverhofft kommen immer wieder wunderschöne Beschreibungen, Feststellungen oder Dialoge, sodass ich hier mal wieder so viele Zitate markiert habe, dass ich sie gar nicht alle hier miteinfließen lassen kann. Wie ihre Vorgänger ist also auch "Elias und Laia - Das Leuchten hinter dem Sturm" wieder voller schöner und hässlicher Momente, prall gefüllt mit Gesellschaftskritik, kleinen Weisheiten und dem Aufruf nach Versöhnung, Barmherzigkeit und Dialog. Der intensive, emotionale, mitreißende Eindruck, den die Autorin, ohne dafür viele Worte zu benötigen, generiert, kann dabei auf die Nähe der LeserInnen zu den Figuren zurückgeführt werden. Dadurch, dass wir die Figuren nun schon so lange bei ihrem Kampf ums Überleben, durch Leid, Schmerz, Tod und Freude begleitet haben, fühlen sie sich beinahe an wie Familienmitglieder und ich konnte nicht anders als mit vollem Herzen mitzufiebern.
Der Seelenfänger: "Einen sicheren Ort?" Laia lacht und es klingt schrecklich. "In dieser Welt gibt es keinen sicheren Ort für mich, Elias. Es sei denn, ich erschaffe ihn mir selbst."
Nachdem in einem stetigen, entmutigenden Abwärtstrend in Band 3 nicht nur wieder tausende Kundige abgeschlachtet und das Blut von Unschuldigen vergossen, sondern auch Laia das Herz gebrochen, Elias die Menschlichkeit und Helena die Seele genommen wurde, beginnen alle drei in diesem Finale endlich zu heilen und wie Phönixe aus der Asche aufzusteigen: stärker als je zuvor. Sabaa Tahir nutzt ihre drei vielschichtigen und einfühlsam charakterisierten Figuren wieder als zutiefst menschliche Sympathieträger und führte ihre Entwicklung grandios zu einem Ende. War Laia anfangs noch schwach, ängstlich und unauffällig, wird sie durch all das Leid, die Angst und Ungewissheit, die sie erfährt, zu einer selbstbewussten und starken jungen Frau, die es versteht zu kämpfen und unsere Herzen zu bewegen. Auch wenn sie nicht so mutig ist, wie ihre Mutter und nicht so besonnen ist, wie ihr Vater, die beide den Widerstand angeführt haben und dann verraten wurden, brennt in ihr ein Feuer, das andere dazu inspiriert, ebenfalls gegen Unrecht aufzustehen und sich ihr in einem zwecklos scheinenden Kampf anzuschließen. Während sie in Band 3 deutlich hinter Elias und Helena zurückgetreten ist, konnte ich mich vor allem gegen Ende hier wieder besser in sie hineinfühlen und habe aus vollem Herzen mitgefiebert, wie sie gegen ihr gebrochenes Herz kämpft und entdeckt, dass Liebe tatsächlich stärker ist als der Tod...
Laia: "Geliebter", flüstere ich. Das Wort macht mich furchtbar traurig. Denn selbst wenn er das einmal war, ist er es jetzt nicht mehr. "Liebe und Hass, Laia", fährt Rehmat fort. "Sie sind zwei Seiten derselben Münze. Der Hass des Nachtbringers brennt so hell wie seine Liebe."
Auch Elias, der gegen Ende von Band 3 ja zum eiskalten Seelenfänger geworden ist, der seine Menschlichkeit, seine Erinnerungen und seine Gefühle für die Macht Mauths opfern musste, um die Welt vor der Flut an Geistern zu beschützen, hat in diesem Finale noch einiges an Entwicklung vor sich. Wie die Autorin geschafft hat, uns über die Reihe hinweg viele verschiedene Facetten dieser Figur zu zeigen, ohne sie ihren Kern verlieren zu lassen, ist wirklich einzigartig und ich habe mich gemeinsam mit Helena und Laia auch ein bisschen in ihn verliebt.
Am spannendsten fand ich aber wieder einmal die Entwicklung von Helena Aquilla, welche Laia als Hauptprotagonistin ja schon zuvor klar der Rang abgelaufen hatte. Als Blutgreif eines gespalteten Imperiums ist sie zunehmend zwischen ihren eigenen Gefühlen und Prinzipien und ihrer Verantwortung gegenüber dem Imperium hin und her gerissen und weiß schon bald nicht mehr, welche Prioritäten sie setzen und wem sie vertrauen soll. Mit ihrer ungetrübten Liebe zu ihrem Land und ihrem Volk, die ihre kalte Fassade Lügen strafen, ihrer inmitten von Chaos, Krieg und Schadensbegrenzung aufblitzenden Liebe zwischen ihr und ihrem Stellvertreter Avitas Harper, mit all ihren Facetten, Abgründen und ihrer Charakterstärke ist sie wohl einer der tiefgründigsten, ambivalentesten Protagonisten, von denen ich im Bereich Fantasy jemals gelesen habe.
Der Blutgreif: "Ich bin zerstört." Ich flüstere Harper die Worte zu, die der Augur mir gegenüber vor so langer Zeit geäußert hat. "Ich bin gebrochen." Harper kniet nieder und wischt mir die Tränen mit dem Daumen weg. Dann hebt er mein Gesicht an. Auch seine Augen sind feucht und sein Blick glüht, wie ich es selten gesehen habe. "Du bist gebrochen. Aber was gebrochen ist, ist am schärfsten. Am tödlichsten. Mit jenen, die gebrochen sind, rechnet man nicht. Man unterschätzt sie."
Besonders gefreut hat mich auch der Einblick in die Geschichte des Nachtbringers. Dadurch, dass wir immer mehr von seiner Aufgabe, seiner Vergangenheit und seinen Gefühlen erfahren, wird er von Kapitel zu Kapitel zu einem hintergründigen Charakter, dem man eigentlich gar nicht böse sein kann, weil er alles nur aus Liebe tut. So bleibt als wirklicher Antagonist und Projektionsfeld für all die angestaute Frustration während dem Lesen eigentlich nur noch die Kommandantin übrig. Auch etliche Nebenprotagonisten bekommen hier mehr Tiefe, indem ihre Geschichte erzählt wird. So erfahren wir zum Beispiel endlich mehr über die Vergangenheit der Kommandantin oder Laias Mutter, Mirra von Serra, die Löwin des Widerstands. Nebenfiguren wie die Stammesfrau Ayfa, der Sklavenjunge Tas, der zwiespältige Hauptmann Harper, die Dschinns, der Bienenzüchter Musa oder der neugeborene Zacharias bringen ordentlich Pepp in die Handlung und trösten und darüber hinweg, dass Sabaa Tahir auch hier wieder nicht gerade zaghaft mit liebgewonnenen Protas umgeht und der Verlust wieder groß ist.
Besonders gegen Ende haben wir (wie ich es angesichts des schon in Band 1-3 hohen Schwunds nicht anders erwartet hatte) einige herzzerreißende Verluste zu beklagen. Vor allem einer davon hat mich sehr wütend auf die Autorin gemacht und fast dazu gebracht, das Buch an die Wand zu werfen. Trotz der wirklich fiesen Charaktertode kann ich nicht anders, als das Ende zu bewundern, welches alle Handlungsstränge stimmig zusammenführt und eine komplexe und intensive Geschichte so zu Ende erzählt, wie sie begonnen hat: episch, brutal und doch voller Liebe und Hoffnung!
Beenden möchte ich diese Rezension deshalb mit meinem Lieblingszitat, in dem Mami Rila die Macht der Geschichteerzählenden Kehannis beschreibt und damit auch die Erzählkunst der Autorin auf den Punkt bringt:
Laia: "Wir suchen nach Wahrheit, Laia. Und wenn wir sie finden, müssen wir uns ihr mit Mitgefühl nähern. Wir müssen die Lebewesen, die unsere Geschichten bevölkern, ob feeisch oder menschlich, verstehen. Respektieren. Lieben, trotz der bösen Dinge, die sie tun. Wir müssen sie sehen. Wie sonst sollen unsere Geschichten einen Widerhall in den Herzen jener finden, die sie hören? Wie sonst sollen die Geschichten über das Erzählen hinaus leben?"
Fazit
Sabaa Tahir bringt die Elias und Laia Reihe in diesem Finalband würdig zu einem Ende und hinterlässt so ein vierbändiges Gesamtkunstwerk, das ich jedem Fan von Fantasy, Dystopien und Abenteuergeschichten nur wärmstens empfehlen kann! Episch, brutal und doch voller Liebe und Hoffnung - mit "Elias und Laia - Das Leuchten hinter dem Sturm" beweist die Autorin, dass ihre Saga zu Recht zu meinen Top-5-Fantasy-Epen gehört!
𝗔𝗻𝗺𝗲𝗿𝗸𝘂𝗻𝗴:
Bei dieser Rezension handelt es sich um den vierten Teil der Reihe, deshalb kann sie Spoiler enthalten.
𝗗𝗮𝗿𝘂𝗺 𝗴𝗲𝗵𝘁 𝗲𝘀:
Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Elias immer mehr von den ...
𝗔𝗻𝗺𝗲𝗿𝗸𝘂𝗻𝗴:
Bei dieser Rezension handelt es sich um den vierten Teil der Reihe, deshalb kann sie Spoiler enthalten.
𝗗𝗮𝗿𝘂𝗺 𝗴𝗲𝗵𝘁 𝗲𝘀:
Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Elias immer mehr von den Toten beeinflusst wird, ist nun auch der Imperator tot und um dem ganzen noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, hat sich Keris Veturia auch noch selbst zur neuen Herrscherin erklärt. Doch um die Zerstörung der Welt zu verhindern, müssen sowohl Laia und Helena als auch Elias Opfern bringen …
𝗠𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗶𝗻𝘂𝗻𝗴:
Ich weiß noch, wie ich mir Anfang des Jahres dem Klappentext zu Band 1 von „Elias und Laia“ durchgelesen und mir dabei gedacht habe: Ja, okay, das probiere ich mal aus. Aber niemals hätte ich gedacht, dass mich die Reihe so intensiv mitreißen würde. Diese Geschichte besteht nicht aus spannenden und weniger spannenden Handlungen, sie ist die Spannung! Und zudem noch ein absoluter Wirbelsturm der Gefühle, man war nie sicher und wurde immer und immer wieder aufs Neue überrascht. Von Anfang an habe ich Elias und Laia in mein Herz geschlossen, habe sie auf ihre Reise begleitet und zugeschaut, wie sie sich weiterentwickelt haben, habe ihren Schmerz gespürt und bin mit ihnen gewachsen, habe beobachtet, wie aus Dunkelheit Helligkeit wurde. Die beiden haben mir gezeigt, dass es möglich ist, trotz aller Verluste immer noch das Gute zu sehen. Helena konnte ich zu Beginn tatsächlich überhaupt nicht leiden, aber ihre Entwicklung ist wohl am unglaublichsten. Sie ist durch die Hölle gegangen und hat doch so viel gegeben. Und deshalb ist sie eine meiner liebsten Figuren aus der Reihe.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
„Elias und Laia“ hat sich nicht langsam angeschlichen, sondern mich schnell und komplett eingenommen. Diese Reihe bedeutet mir so so viel und deshalb bin ich Sabaa auch so unendlich dankbar, dass sie diese Geschichte geschrieben hat und all meine Erwartungen übertroffen hat. Es war herzzerreißend und niederschmetternd, aber ich habe trotzdem jeden einzelnen Moment geliebt.
Das Imperium versinkt im Chaos: Der Imperator ist tot, die Dschinns wollen Rache und Keris Veturia ist selbsternannte Herrscherin. Laia verbündet sich mit Helena, doch sie beide betrauern noch den Verlust ...
Das Imperium versinkt im Chaos: Der Imperator ist tot, die Dschinns wollen Rache und Keris Veturia ist selbsternannte Herrscherin. Laia verbündet sich mit Helena, doch sie beide betrauern noch den Verlust von Elias, der immer noch als Seelenfänger agiert. Doch um das Imperium zu retten, muss er sich vom Zwischenreich losreissen und wieder zu sich selbst finden …
Obwohl es wirklich lange her ist, seit ich den dritten Band gelesen habe, ist mir das Ende so präsent, als wäre es erst gestern gewesen; es hat mich erschüttert. Der vierte Band führt die Geschichte fast lückenlos weiter. Das heisst, man erlebt Elias als Seelenfänger, Laia traurig und widerständig und Helena bestimmt. Diese ganze Atmosphäre eines Reiches, das dem Ende nahe liegt, ist durch die Seiten spürbar.
Sabaa Tahir hat Charaktere geschaffen, die man vor sich sieht, die man sich einfach so vorstellen kann, weil sie Eigenheiten besitzen. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch alle anderen menschlichen und feeischen Wesen sind differenziert skizziert. Vor allem die feeischen Wesen, wie die Dschinns haben andere Sichtweisen, die schwierig nachzuvollziehen sind, die auch anders beschrieben werden, sodass man die Unterschiede zum Menschen wahrnimmt, aber trotzdem nicht umher kommt, Empathie für sie zu empfinden und mit ihrer Vergangenheit mitzufühlen.
Was mich auch fasziniert hat, war, dass ich mich auf alle drei Sichtweisen (Elias, Laia und Helena) gefreut habe. Es ist nicht einfach, dass man alle drei Charaktere gleich mag und ihre individuellen Geschichten gleich interessant findet. Ausserdem ist der Schreibstil wunderschön! Die Worte sind präzise gewählt, Metaphern gezielt eingesetzt; sie berühren einen tief im Herzen.
Zwar fehlte mir ab und zu diese absolute Spannung im Buch, wo man während des Lesens sogar selbst die Luft anhält. Mir fehlte diese nervenaufreibende Vorahnung, kurz vor einem epischen Finale. Meiner Meinung nach war die Spannung im Vergleich mit anderen Büchern dieser Reihe eher schwach. Ich konnte das Buch jederzeit weglegen und hatte kein Problem damit – was bei den Vorgängern definitiv anders ausgesehen hat.
Trotzdem war die Geschichte emotional nervenaufreibend, grundlegend spannend und hatte noch einige unvorhersehbare Wendungen zu bieten. Ich fieberte mit, weinte, lachte, hoffte und wollte nicht, dass Elias’ und Laias Reise zu Ende geht.
Das ist eine Fantasy-Reihe, die mit ihrer komplexen Welt definitiv zu den besseren gehört. Sie hat mich geprägt durch Laia, die willensstark und entschlossen zu ihren Entscheidungen steht, durch die unerschütterliche Hoffnung des Volkes, ein besseres Zuhause zu schaffen und durch die wunderschöne und emotionale Reise, die ich mit Laia, Elias und Helena durchleben durfte.
Fazit
Die komplexe Welt, die Sabaa Tahir erschaffen hat, überzeugt mit den Charakteren, die greifbar und echt wirken – sogar gegenüber den feeischen, meist bösen Wesen empfindet man Empathie. Der Schreibstil ist wunderschön und passt in die Atmosphäre des Imperiums. Obwohl ich mir etwas mehr Spannung bei dem finalen Teil der Reihe gewünscht hätte, war die Reise mit Laia, Elias und Helena emotional, wunderschön und unvergesslich.