Ein mitreißender Historienroman
"Die Tochter der Drachenkrone" von Sabrina Qunaj hat mich daran erinnert, warum ich historische Romane so liebe! Die Autorin erzählt die Geschichte von Gwenllian, welche zu einer hoch-komplexen Zeit der ...
"Die Tochter der Drachenkrone" von Sabrina Qunaj hat mich daran erinnert, warum ich historische Romane so liebe! Die Autorin erzählt die Geschichte von Gwenllian, welche zu einer hoch-komplexen Zeit der Walisischen Unruhen im 12 Jahrhundert lebte und als Tochter des berühmten Fürsten Rhys eine wichtige Rolle mitten im Kampf um Land und Freiheit spielt.
Der Leser begleitet Gwenllian ab dem zarten Alter von 12 Jahren auf ihrem Weg und sieht sie heranwachsen und somit sich auch verändern und in sich in einer Welt, wo die Frauen doch eigentlich keine eigenen Rechte und Meinungen haben, bestehen. Das möchte ich so sehr betonen, weil die junge Fürstentochter eindeutig keine typische Frau dieser Zeit ist. Sie ist wortgewandt, mutig, sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und scheut auch nicht den Männern ihre Meinung zu sagen. Dennoch ist sie ein Spielball der Politik und muss sich nicht nur ein oder zwei mal die Frage stellen, wem sie Vertrauen kann, wer Feind und wer Freund ist und welche Rolle sie in diesem Machtspiel einnehmen möchte.
Aufgrund der Komplexität der Geschichte, welche sich über mehr als 20 Jahre spannt, lernt man viele viele weitere Charaktere kenne. Manche nur am Rande, andere wiederum nehmen einen größeren Raum ein und begegnen einem immer wieder. Im großen und ganzen fand ich die Gestaltung der Charaktere gelungen, wobei sie natürlich nicht so gut zu greifen sind, wie bei einer Geschichte die innerhalb eines Jahres spielt. Dafür fehlt der Platz, aber ich finde die Umsetzung mehr als gelungen.
Aufgrund der großen Zeitspanne gibt es auch immer wieder recht große und plötzliche Zeitsprünge, wodurch man die genaue Entwicklung der Charaktere nicht wirklich verfolgen kann. Der Fokus liegt hier ganz eindeutig auf Gwenllian und bei ihr erkennt man Entwicklung, der man verfolgen kann.
Die Darstellung der historischen Abläufe wirkte für mich beim Lesen schlüssig, wenn auch manchmal einiges an Informationen fehlte, um es wirklich alles politisch nachvollziehen zu können. Sehr positiv finde ich, dass die Autorin zum Ende einen Einblick gibt, was historisch korrekt war und was sie aufgrund der Geschichte umgeändert oder hinzugefügt hat. Zudem gibt es zu Beginn eine Einführung in die Aussprache der Namen und Orte, was ich unheimlich toll finde und einem die Geschichte noch näher bringt.
Der Schreibstil ließt sich sehr gut, mit manchen Längen, und ist sehr bildhaft und spannungsgeladen.
Auch wenn "Die Tochter der Drachenkrone" der Auftakt einer Reihe sein wird, ist das Buch in sich abgeschlossen.
Alles in Allem ein gelungener Historienroman, der mir viel Freude bereitet hat!