Autorin: Sarah Perry
Verlag: Eichborn / Bastei Lübbe
Titel: Die Schlange von Essex
Genre: Historischer Roman
Seitenanzahl: 496 Seiten
Preis: 24,00 €
? Klappentext ?
London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.
? Inhalt ?
Cora Seaborne führt nach dem Tod ihres Mannes ein Witwendasein ohne jegliche Art von Trauer. Obwohl die Farbe Schwarz und Trauer von ihr erwartet wird, fühlt Cora sich endlich frei, ist sie doch jetzt nicht mehr länger gefangen in einer unglücklichen Ehe.
Da sie sich schon immer für die Naturwissenschaften begeistert konnte reist sie, nach dem Tod ihres Ehegatten, von London aus in das ländliche und verschrobene Dörfchen Essex, wo laut den Gerüchten der Dorfbewohner, ein schlangenähnliches Ungeheuer sein Unwesen treiben soll. Schnell ist Cora von Euphorie und Neugier gepackt.
Zusammen mit dem Kindermädchen Martha und ihrem Sohn Francis macht sich Cora auf den Weg, um die Schlange von Essex und die Mythen des Blackwaters zu ergründen. Dabei lernt sie den Pfarrer der kleinen Gemeinde, William Ransom, kennen. Dieser hält von all den Legenden und Mythen nichts. Die Beiden geraden immer wieder durch ihre unterschiedlichen Sichten aneinander und doch fühlen sie sich einander verbunden und verstanden.
Doch nicht nur William ist von Cora Seaborne verzaubert, auch der renommierte Doktor, aus London, Luke Garrett ist von Cora´s Charme und Art angetan. So wird die Geschichte immer verzwickter, doch neben der Liebe werden noch ganz andere Dinge immer verheerender.
In der Geschichte ist natürlich die Schlange von Essex eines der wichtigsten und spannendsten Themen, doch neben dieser stehen auch noch die Liebe, die Wissenschaft sowie andere Problematik dieses Jahrhundert im Fokus. So erhalten wir in die unterschiedlichsten Menschen, die in Cora Seabornes Leben verwickelt sind und eine Rolle spielen, einen kleinen Einblick.
? Meine Meinung ?
Die Handlung und die Thematik dieses Buches haben mir auf Anhieb gefallen. Es wird alles kompakt gehalten, wir bekommen die unterschiedlichsten Szenen und Erzähl-stränge sehr gebündelt von der Autorin erzählt. Dabei ist das ganze keine Jagd auf ein mystisches Wesen sondern wir erhalten lediglich Einblicke in die Freundschaften, dem Familienleben und der Liebe der Protagonisten, nur dass über all dem (irgendwie) die Schlange von Essex schwebt.
Man muss sich natürlich auf die Epoche, die viktorianische Zeit einlassen. Für jemanden der Historische Romane gerne liest, würde ich beinahe sagen, ist dieses Buch ein Muss. Ich, die kaum bis gar keine historische Romane liest, wollte mich mit diesem Buch überraschen und ein weiteres Genre kennenlernen und was soll ich sagen? Ich bereue es nicht.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist dass die Autorin zwischen der eigentlichen Geschichte, in wenigen Sätzen auch andere Entwicklungen erläutert, so dass man während man ein Geschehnis verfolgt, auch über andere informiert wird, die die andere Charakteren des Buches betrafen.
? Schreibstil ?
In einer historisch angepassten Sprache, vermittelt uns die Autorin, die Handlung dieser Geschichte. Sie lässt uns mit in eine längst vergangene Epoche reisen und fasziniert mit ausgewählten Worten und Sätzen, einen hervorragenden Schreibstil. Auf ihre ganz eigene Art haucht sie den Personen und Mythen Leben ein und schafft so, eine sehr angenehme Atmosphäre und das durchweg. Es gibt vielleicht ein paar Sprungwechsel, die verwirrend sein können, sowie Szenen, die einfach etwas zu sehr in die Länge gezogen werden, aber man liest es trotz allem sehr flüssig.
? Das Cover ?
Das Cover ist ein richtiger Hingucker und mit seinen Farben und Musterungen einfach ein Blickfang. Die Farben und das Zusammenspiel mit der Schrift und der Schlange finde ich unglaublich gelungen.
? Fazit ?
Aberglaube, Gott, die Liebe und die Wissenschaft sind alles Themen dieses historischen Romans und machen diesen zu einer sagenhaften Geschichte. Die Autorin schafft es, uns mit in eine andere Zeit, in eine andere Epoche und in die Geschehnisse in Essex zu nehmen. Für mich war dies einer der ersten historischen Romane und auch das erste Buch von Sarah Perry und ich bin wirklich positiv überrascht und hätte bei Langen nicht gedacht, dass es mir so gut gefallen könnte. Einen kleinen Stern ziehe ich allerdings doch ab, da es Dinge gab die ich bis zum Schluss noch nicht wirklich einleuchtend empfunden habe und da es teilweise zu Längen in der Geschichte gekommen ist.
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