Ein wahres Wohlfühlbuch
Der Regen prasselt gegen die Fenster, das Feuer knistert im Kamin und ein frisch gebrühter Kaffee oder Tee wartet auf schöne Lesestunden. So stelle ich mir die perfekte Lese-Kulisse für "Never let me ...
Der Regen prasselt gegen die Fenster, das Feuer knistert im Kamin und ein frisch gebrühter Kaffee oder Tee wartet auf schöne Lesestunden. So stelle ich mir die perfekte Lese-Kulisse für "Never let me down" vor: unspektakulär, aber einfach zum Wohlfühlen.
"Never let me down" ist in kaum einer Weise mit Sarina Bowens anderen Büchern wie "The Ivy Years" zu vergleichen. Ich habe die Geschichte von Rachel, Frederick und Jake gerne gelesen, aber sie ist eher "so vor sich hingeplätschert", als dass wirklich viel Spannendes passiert wäre. Sie kommt ohne nervige Antagonisten und großen Plot-Twist aus, der Fokus liegt eher auf der Beziehung zwischen Rachel und ihrem berühmten Vater Frederick. Das ist sehr schade, da die Autorin noch viel mehr aus dem Buch hätte machen können und ich dementsprechend ein wenig enttäuscht war. Dennoch kann ich das Buch einfach nicht als "schlecht" betiteln, da ich Rachel sehr mochte und ihre Reise gerne begleitet habe.
Nach dem plötzlichen Tod ihrer krebserkrankten Mutter steht Rachel Kress das erste Mal in ihrem Leben ihrem leiblichen Vater gegenüber. Freddy Ricks ist ein weltbekannter Rockstar, dessen einzige väterliche Fürsorge bisher aus monatlichen Schecks bestand. Dieses Bild passt einfach nicht zu dem Mann, der sie nun aus dem Heim befreit und sein ganzes Leben von jetzt auf gleich an seine Tochter anpasst. Die brave Vorzeigetochter kämpft erfolgreich gegen die "Angry Rachel", denn ihre Zweifel und Ängste vor dem erneuten Verlassenwerden begleiten Rachel weiterhin. Als sie für das Abschlussjahr auf das Claiborne Internat geht, hat sie zwar deutlich mehr Abstand von ihrem Vater, doch fürs Erste bleibt er in ihrer Nähe. In ihrem neuen Zuhause freundet sie sich schnell mit ihrer temperamentvollen Mitbewohnerin Aurora und ihrem Schulpaten Jake an. Die beiden sind für sie wundervolle Freunde und es dauert nicht lange, da beginnt es zwischen Jake und Rachel heftig zu knistern. Doch die Vergangenheit hält Rachel weiterhin fest im Griff und es fühlt sich einfach nicht richtig an loszulassen...
Rachel ist eine wirklich liebenswerte und starke Protagonistin. Da ihr Vater sie vor ihrer Geburt verlassen hat, machen ihr starke Unsicherheiten nicht erst seit dem Tod ihrer Mutter das Leben schwer. Doch ihren Humor hat sie behalten und auch ihre Wünsche und Träume begleiten sie weiterhin. Die ständige Angst, für ihren Vater nicht genug zu sein, ist ein großer Bestandteil des Buches, gegen die Rachel Seite für Seite anzukämpfen versucht.
Jake war mir als cooler Nerd größtenteils sehr sympathisch, obwohl er als wichtige Nebenfigur eher blass geblieben ist. Vor allem seine E-Mails am Anfang des Buches haben mir sehr gefallen, am Ende kam er mir ein wenig langweilig vor. Aurora dagegen ist ein wahrer Wirbelwind und eine weitere wichtige Stütze für Rachel. Mit ihrer vorlauten Art kann man sie einfach nur liebhaben. Die beiden sind ab der Hälfte des Buches sehr präsent, nehmen in der Hauptgeschichte aber dennoch eher wenig Platz ein. Andere Nebenfiguren sind meiner Meinung nach ebenfalls ein wenig zu kurz gekommen.
Frederick ist neben Rachel eine etwas kleinere Hauptfigur. Er bemüht sich sehr um seine Tochter, um seine Fehler aus der Vergangenheit zu tilgen. Dass er nicht alles richtig macht ist nur natürlich, auch wenn er Rachel damit immer wieder verletzt. Ich konnte ihn durch sein teils sehr jungenhaftes Verhalten nur schlecht einschätzen und hatte deshalb immer mal wieder Probleme mit Freddy. Im Großen und Ganzen war aber auch er mir sehr sympathisch. Was mir gut gefallen hat ist, dass es kaum große Auseinandersetzungen mit der Presse oder aufdringlichen Fans gab, die in anderen Büchern über Stars eine wichtige Rolle spielen. Es werden zwar Andeutungen gemacht, aber sie dominieren nicht. Die Entwicklung zwischen Rachel und ihrem Vater sind der wichtigste Teil des neuen Einteilers von Sarina Bowen.
Fazit:
Ein Wohlfühlbuch für Zwischendurch mit einer liebenswerten Protagonistin und einer eher mittelmäßigen Handlung.
Ich gebe "Never let me down" 3,5 von 5 Sternen.