Cover-Bild Deutscher Frühling
Band der Reihe "Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag"
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 246
  • Ersterscheinung: 13.03.2019
  • ISBN: 9783839224267
Sebastian Thiel

Deutscher Frühling

Roman
Schutt und Asche bedecken Deutschlands Städte. Hunger und die ständige Angst vor dem Tod vereinen Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik. Als das ungleiche Duo zufällig Reginald Taylor, Verbindungsoffizier des britischen Militärgouverneurs, das Leben rettet, nimmt dieser sie in seine Dienste. Und auf einmal liegt das Schicksal Deutschlands in den Händen eines grobschlächtigen Wachtmeisters und einer jungen Schmugglerin, die im Rahmen ihrer Aufträge erleben, wie ein ganzes Land zum Spielball der Mächtigen wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2019

Ich wurde grossartig unterhalten

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Nach intensiver Betrachtung des Covers habe ich mich umgehend an die Geschichte gewagt. Anfangs hatte ich schon etwas Probleme mit der Figur des Hadrian Schmittgen. Mir war seine Rolle nicht so ganz klar ...


Nach intensiver Betrachtung des Covers habe ich mich umgehend an die Geschichte gewagt. Anfangs hatte ich schon etwas Probleme mit der Figur des Hadrian Schmittgen. Mir war seine Rolle nicht so ganz klar und verständlich. Im Laufe des Romans zeigte sich jedoch, was hinter ihm liegt, in ihm steckt und wofür er kämpft.

Die zweite Hauptprotagonistin ist die junge Luisa. Sie ist ziemlich raffiniert, was die Tauschgeschäfte angeht. Sie weiß mit ihren jungen Jahres sehr genau, was sie wo, für was, eintauschen kann. Diese Kenntnis hat damals vielen Menschen das Überleben nach dem Krieg gesichert und wird im Roman sehr anschaulich beschrieben.

Dank der bildhaften Beschreibung der einzelnen Szenen und dem eindrücklichen Schreibstil, fühlte ich mit inmitten der Szenen. Das Dröhnen der Motoren von Panzer oder Fliegern, der aufwirbelnde Staub, die Schreie. All das wirkte auf mich sehr realistisch und stellenweise auch beängstigend echt.

Immer wieder fügt der Autorin kleine kriminalistische Handlungen ein, die auch raffiniert gelöst werden. Aber letztendlich ist es doch eine Geschichte über zwei unterschiedliche Personen, die sich finden. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen.

? Fazit ?

Ein toller, unterhaltsamer, aufregender, nervenaufreibender, authentischer Roman, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt.

Egal ob man den Nervenkitzel möchte, aber einfach etwas mit Gefühl lesen möchte, man wird in diesem Buch all dieses finden.

Ich wurde großartig unterhalten! Vielen Dank dafür!

Veröffentlicht am 30.03.2019

Die Nachkriegsjahre - spannend aufgearbeitet

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„...Wir sind die letzten Idioten, die Schutt, Asche und verbrannte Erde verteidigen sollen. Alles andere, was noch laufen kann, hat sich über die Hohenzollernbrücke nach Westen gerettet. Sieh dich doch ...

„...Wir sind die letzten Idioten, die Schutt, Asche und verbrannte Erde verteidigen sollen. Alles andere, was noch laufen kann, hat sich über die Hohenzollernbrücke nach Westen gerettet. Sieh dich doch um, verdammt! Wir kämpfen auf einem Friedhof. Das Einzige, was wir dem ami zufügen, sind dreckige Stiefel, wenn sie über unsere Leichen trampeln...“

Wir befinden uns in den letzten Stunden des 2. Weltkriegs. Hardy Schmittgen gehört zu denjenigen, die Köln vor den anrückenden Truppen verteidigen sollen. Er sieht die Lage realistisch, wie das obige Zitat beweist.
In Berlin verliert die 14jährige Luisa Porovnik bei einem Artillerieangriff der Roten Armee ihre Familie. Sie macht sich auf den Weg nach Köln, wo Tante und Onkel leben. Sie ahnt nicht, das beide ermordet wurden. Schmittgen hat ihre Leichen gefunden und beerdigt. Er nistet sich in deren Kneipe und Wohnung ein und macht es sich zur Aufgabe, den oder die Mörder zu finden.
Der Autor hat einen fesselnden und abwechslungsreichen historischen Krimi geschrieben.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Sowohl Hardy als auch Luisa sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet. Bei ersteren führt das zu Lebensmüdigkeit. Frau und Tochter hat er bei einem Bombenangriff verloren.
Was Luisa auf ihren Weg von Berlin nach Köln durchgemacht hat, wird mehrmals angedeutet, aber dankenswerter Weise niemals im Detail ausgeführt. Es genügt schon so, um die Vorstellungskraft in Bewegung zu setzen. Sie ist hart geworden und hat eine strikte Überlebensstrategie entwickelt.
Als beide auf den britischen Offizier Reginald Taylor treffen und ihm das Leben retten, nutzt er beide für seine Zwecke.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist teilweise hart, klingt manchmal sarkastisch und häufig kurz. Dadurch aber werden die Verhältnisse in den letzten Tagen des Krieges und in den ersten Jahren danach besonders deutlich herausgearbeitet.

„...Der Sieger schrieb die Geschichte, das war immer so und würde auch so bleiben. Die Frage war nur, wie hasserfüllt der Autor seinen Text in die Geschichtsbücher hämmern würde...“

Erstaunlich fand ich es, wie leicht es war, einen Persilschein für die Unbedenklichkeit zu erhalten. Aus Nazis wurden so schnell brave Bürger. Daran änderte auch nichts, dass gewisse Gesellschaftsschichten durch die KZs geführt und dort mit Schuld konfrontiert wurden. Auch die Besatzungsmächte waren nicht immer einer Meinung. Neu waren für mich insbesondere die unterschiedlichen Ansichten der Briten und der Amerikaner. Man war zum Bündnis gezwungen, Grün war man sich nicht.
Zwei Politiker, die später eine tragende Rolle spielen sollten, wurden am Rande erwähnt: Konrad Adenauer und Willy Brandt. Das Gespräch über ersten wirkte auf mich fast amüsant, da ich ja weiß, wie die Historie weiterging.
Auch die Dialoge zwischen Hardy und Luisa sind gut ausgearbeitet. Anfangs gleichen sie einem Schlagabtausch.
Ab und an findet sich eine Spur Galgenhumor, der nötig ist, um zu überleben und neu anfangen zu können. Ein Beispiel zeigt das Zitat.

„...Kennste den schon? Berlin ist jetzt die Stadt der Warenhäuser. Hier war`n Haus und da war`n Haus...“

Sehr genau werden die historischen Ereignisse in die Handlung integriert. Insbesondere die Währungsreform, die Luftbrücke für Berlin und die Annahme des Grundgesetzes sind entscheidende Punkte, die zum Teil auch Hardy und Luisa vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Es gilt, das Spiel der Mächtigen nicht zu einem neuen Krieg eskalieren zu lassen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ermöglicht einen ungewöhnlichen Blick in die Nachkriegszeit mit ihren Ängsten und Hoffnungen.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Fesselnd bis zur letzten Seite

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Deutschland im April 1945: Das „Tausendjährige Reich“ liegt nach nur 12 Jahren der Diktatur in Trümmern. Inmitten dieses Schutthaufens treffen zwei völlig unterschiedliche Menschen in Köln aufeinander: ...

Deutschland im April 1945: Das „Tausendjährige Reich“ liegt nach nur 12 Jahren der Diktatur in Trümmern. Inmitten dieses Schutthaufens treffen zwei völlig unterschiedliche Menschen in Köln aufeinander: der grobschlächtige ehemalige Polizei-Wachtmeister Hadrigan „Hardy“ Schmittgen und die junge Luisa Porovnik, die, dem Elend und der Gewalt in Berlin zu entkommen, nach Köln zu ihren Verwandten geflüchtet ist. Onkel und Tante sind ermordet worden und Hardy hütet deren Wohnung und vor allem die Schnapsvorräte.
Ihre triste Situation ändert sich schlagartig, als die beiden dem Verbindungsoffizier des britischen Militärgouverneurs, Reginald Taylor, das Leben retten. Taylor nimmt das ungleiche Duo in seine Dienste, um einige heikle Aktionen, zu organisieren. So erhalten Hardy und Luisa den Auftrag, den von den Nazis „vor den fremdem Mächten in Sicherheit gebrachten“ „Dreikönigsschrein“ wiederzubeschaffen. Dieser Schrein soll für die Menschen in Köln ein Zeichen des Wiederaufbaus bzw. „des guten Willens“ der westlichen Besatzer sein.

Das Wagnis gelingt und die beiden erhalten Vergünstigungen sowie eine Menge Geld, weitere Coups eingeschlossen. Doch nichts ist, wie es scheint. Das Duo verstrickt sich immer weiter in die Rangeleien um die Vorherrschaft im Nachkriegsdeutschland. So werden sie während der russischen Blockade (Juni 1948- Mai 1949) nach Berlin geschickt, um brisantes Material zu besorgen.

Als Hardy und vor allem Luisa entdecken, dass man ein falsches Spiel mit ihnen treibt, geraten sie in akute Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Wie wir es von Sebastian Thiel gewöhnt sind, entführt er uns mit seinem eindringlichen Schreibstil in die Welt des Nachkriegsdeutschlands. Geschickt verknüpft er Fiktion mit historischen Ereignissen und Personen, die penibel recherchiert sind. So spielt der ehemalige Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Rolle im Hintergrund.
Sehr eindrucksvoll sind die Lebensumstände der Menschen im Chaos nach 1945 beschrieben. Der bildhafte Schreibstil lässt einen den Gestank der Leichen unter den Trümmern und den Staub der Ruinen in die Nase wehen. Viele Bewohner machen die Alliierten für ihr Elend verantwortlich und nicht den Schreihals, dem sie 12 Jahre jubelnd gefolgt sind. Da hinterlässt die Szene, in denen die Amerikaner den Deutschen die Leichenberge aus den Konzentrationslagern zeigen, ein ordentliches Schauergefühl. Viele können diese Massenmorde nicht glauben.

Gut ist dem Autor auch gelungen, die Parallelwelten dieser Zeit einzufangen: da die Hungernden dort die Schmuggler und Schieber, die sich am Elend (wieder einmal) bereichern. Auch die oft zwielichtige Rolle der Alliierten kommt zur Sprache. Besonders als bekannt wird, dass die Teilung Deutschlands eine ausgemachte Sache ist. Nebenbei finden die Geheimdienste von Ost und West eine Spielwiese vor. Nicht immer ist klar, wer für welches Land arbeitet. Die Wölfe im Schafspelz sind überdurchschnittlich vortreten.

Die beiden Charakter Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik könnten unterschiedlicher nicht sein. Obwohl es manchmal opportun erscheint, dass Hardy die „Beschützerrolle“ übernimmt, ändert sich das im Laufe der Handlung. Während Hardy
Schmittgen eher mit den Fäusten kämpft, setzt Luisa ihr Köpfchen oder subtilere Methoden ein. Luisa, die mit 14 Jahren ihre Eltern verloren und sich alleine die 600km von Berlin nach Köln durchgekämpft hat, ist der intelligentere Teil des Duos. Sie riecht den Braten früher, doch Hardy hört nicht immer auf sie. Sehr spannend und subtil ist ein feines Knistern zwischen den beiden zu spüren. Doch ob Hardy, der im Bombenhagel seine Ehefrau und seiner Tochter (die jetzt gleich alt wie Luisa wäre) verloren hat, diesem zarten Gefühl nachgibt, bleibt der Fantasie der Leser überlassen. Manchmal erinnert er sich, dass Luisa seine Tochter sein könnte. Luisas Bemerkungen deuten an, dass sie in Hardy nicht nur einen Ersatzvater sieht.

Stellenweise gleicht der Krimi dem Tanz auf dem Vulkan. Mehrmals steht Deutschlands weiteres Schicksal an der Kippe.

Fazit:

Ein sehr realistischer Bild der Nachkriegszeit und dem Tanz auf dem Vulkan, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Deutschland 1945

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Klappentext:

Schutt und Asche bedecken Deutschlands Städte. Hunger und die ständige Angst vor dem Tod vereinen Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik. Als das ungleiche Duo zufällig Reginald Taylor, Verbindungsoffizier ...

Klappentext:

Schutt und Asche bedecken Deutschlands Städte. Hunger und die ständige Angst vor dem Tod vereinen Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik. Als das ungleiche Duo zufällig Reginald Taylor, Verbindungsoffizier des britischen Militärgouverneurs, das Leben rettet, nimmt dieser sie in seine Dienste. Und auf einmal liegt das Schicksal Deutschlands in den Händen eines grobschlächtigen Wachtmeisters und einer jungen Schmugglerin, die im Rahmen ihrer Aufträge erleben, wie ein ganzes Land zum Spielball der Mächtigen wird.


Leseeindruck:

Mit "Deutscher Frühling„ liegt dem Leser wieder ein sehr geschichtsträchtiger historischer Roman des Autors Sebastian Thiel vor, von welchem ich zuvor bereits vier ähnlich lesenswerte Roman lesen durfte. Die Handlung entführt uns in die Wirren der Nachkriegszeit als gar Deutschland in Schutt und Asche lag. Protagonisten sind hier der ehemalige Wachtmeister und Verhörspezialist Hardy Schmiegen und die Schmugglerin Luisa Porovnik, die angeheuert wurden, um Aufgaben zu erledigen, denen nur sie gewachsenen zu sein scheinen….

Schon zum Lesebeginn fühlt man sich direkt hineinversetzt in die damalige Zeit, ich war sofort mittendrin, und fühlte mich als stünde ich als einige bunt in dieser schwarz-weißen Welt da. Die Geschichte vermengt reale Begebenheiten mit hauptsächlich fiktiven Elementen. Die Handlung ist spannend, lesenswert und gut lesbar geschrieben. Man liest und meint ein Film laufe vor seiner Augen ab. Ich mag die historischen Romane des Autors sehr und vergebe sehr gerne 5 Sterne!

Veröffentlicht am 24.03.2019

In den Wirren der Nachkriegszeit ...

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Dieses Buch spielt zwischen März 1945 und September 1949 und im Mittelpunkt stehen der ehemalige Wachtmeister Hadrian (genannt "Hardy") Schmittgen und die junge Luisa Porovnik.

Die Berlinerin Luisa hat ...

Dieses Buch spielt zwischen März 1945 und September 1949 und im Mittelpunkt stehen der ehemalige Wachtmeister Hadrian (genannt "Hardy") Schmittgen und die junge Luisa Porovnik.

Die Berlinerin Luisa hat mit nur 14 Jahren ihre Eltern verloren und schlägt sich auf eigene Faust nach Berlin durch, um dort vielleicht bei Verwandten unterkommen zu können.
Doch ihre Tante und ihr Onkel sind einem Verbrechen zum Opfer gefallen und Hardy hat die Leichen gefunden, begraben und sich daraufhin in der Wohnung eingenistet.
Das erste Aufeinandertreffen der beiden verläuft nicht sehr harmonisch, aber nachdem sie zusammen einem englischen Offizier das Leben retten, wachsen sie zu einem unschlagbaren Team zusammen.
Der Offizier ist nämlich so beeindruckt von Luisa und Hardy, dass er ihnen gegen beste Bezahlung und viele Vergünstigungen immer wieder ganz spezielle Aufträge erteilt, die zu geheim oder irgendwie heikel sind, um offizielle Stellen damit zu betrauen.
Unter anderem sollen die beiden im Krieg von den Nazis gestohlene Kunstschätze wiederfinden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, eindrücklich und auch die Charaktere wirken echt glaubwürdig und lebendig.
Mit Hardy hatte ich anfangs kleine Probleme, denn er befand sich in einer anstrengenden Phase, aber so nach und nach taute er auf und wurde immer sympathischer.
Luisa ist ein ganz starkes Mädchen, das so viel durchmachen musste. Ihr Verhalten ist sehr geprägt von ihren Kriegserlebnissen und ich mochte sie gleich recht gern.

Alles wirkt authentisch und gut recherchiert... die Not der Menschen, die politischen Verwirrungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Buch liest sich sehr fesselnd und wie ein Krimi.
Da immer wieder größere Zeitsprünge gemacht werden, kam es mir stellenweise wie mehrere Kurzkrimis hintereinander vor.
Man kann so die persönliche Entwicklung von Hardy und Luisa gut verfolgen und ich habe mich gefreut, wie sie immer mehr zusammenwachsen und gemeinsam ihren Weg gehen.

Ein spannendes, interessantes Buch mit sympathischen Charakteren, vielen Überraschungen und einem stimmigen Ende!