Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern. Geschlechterrollen, Sexismus, Patriarchat, und Feminismus: Ein Buch über die Sozialisierung von Männern.
„Toxische Männlichkeit“ beschreibt schädliche männliche Verhaltensweisen: sich über Leistung definieren, Grenzen ignorieren, Frauen abwerten oder Gewalt ausüben. Der Pädagoge, Dozent und Blogger Sebastian Tippe erklärt, wie sich toxische Männlichkeit auswirkt: wie Männer in Familie und Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum auftreten, wie sie mit ihrer Gesundheit, Sexualität und mit Aggressionen umgehen. Der Autor bietet einen umfassenden Überblick über die gesellschaftlichen Bereiche, in denen toxische Männlichkeit deutlich wird. Er gibt Anregungen, um eigene problematische Anteile zu hinterfragen und zu bearbeiten, Privilegien abzulegen und Frauen im Kampf um Gleichberechtigung zu unterstützen. Elf sehr persönliche Erfahrungsberichte geben einen Einblick in unterschiedliche Erfahrungen mit toxischer Männlichkeit.
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Dass toxische Männlichkei fester Bestandteil und gleichzeitig die stabile Basis des Patriarcharts ist, war mir bereits vor der Lektüre bewusst. Sebastian Tippe beleuchtet die verschiedenen Zusammenhänge, ...
Dass toxische Männlichkei fester Bestandteil und gleichzeitig die stabile Basis des Patriarcharts ist, war mir bereits vor der Lektüre bewusst. Sebastian Tippe beleuchtet die verschiedenen Zusammenhänge, Ursachen und Symptome. Er beschreibt unsere Sozialisation, die Geschlechterbilder, die schon Kleinkindern mitgegeben wird und wie sich diese im weiteren Leben (größtenteils unbewusst) festigen, ausprägen und toxisch männliche Verhaltensweisen zum Alltag gehören. Unter anderem Manspreading, Mansplaining, Gewalt auf sämtlichen Ebenen und die kontinuierliche Unterdrückung, Objektivierung und Schwächung von Frauen.
Tippe überzeugt durch handfeste Fakten, Studien und Zahlen, die seine geschilderten Zusammenhänge nicht nur untermauern, sondern in dieser geballten Form erschüttern, aufrütteln und wütend machen. Mit allen beleuchteten Themen habe ich mich bereits mehrfach auseinandergesetzt und ein entsprechendes Bewusstsein entwickelt. Die Ursachen und vor allem die Auswirkungen toxischer Männlichkeit und dessen Bedeutung für unser gesellschaftliches Leben - vor allem für Frauen - in so gebündigter, sorgfältig recherchierter Form präsentiert zu bekommen, hat jedoch ganz neue Dimensionen erreicht.
Ein Buch, das jeder Mensch lesen sollte: um toxische Männlichkeit zu identifizieren, zu reflektieren und langfristig hoffentlich ein Umdenken zu erreichen.
„Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern.“ ist ein interessantes Sachbuch des in Hannover lebenden Diplom-Pädagogen Sebastian Tippe.
Zunächst wird erklärt wo sich toxische Männlichkeit ...
„Toxische Männlichkeit. Erkennen, reflektieren, verändern.“ ist ein interessantes Sachbuch des in Hannover lebenden Diplom-Pädagogen Sebastian Tippe.
Zunächst wird erklärt wo sich toxische Männlichkeit zeigt, im Anschluss, wie sie abgebaut werden kann und es folgen elf sehr persönliche Erfahrungsberichte, in denen Erfahrungen mit toxischer Männlichkeit geschildert werden.
Zunächst muss ich sagen, dass mir der Begriff „ toxische Männlichkeit“ neu war und ich ein wenig schockiert war, wie zerstörerisch diese sowohl für die Männer selbst als auch für die Frauen ist. Der Autor beleuchtet hier vordergründig normale Situationen, in denen diese zutage tritt. Er analysiert treffend das Verhalten unserer Gesellschaft und man merkt, dass er ausgiebig recherchiert hat. Viele der geschilderten Situationen waren mir leider nicht unbekannt und ich würde mir wünschen, dass das Buch auch von möglichst vielen Männern gelesen wird. Die sachliche und informative Darstellung und der angenehme Schreibstil machen es leicht das Buch zu lesen.
Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass Sebastian Tippe auch mehr Lösungen anbietet bzw. Ratschläge gibt, wie man als Frau diesem Problem am geschicktesten gegenübertritt.
Mein Fazit: Ein wichtiges Buch, das wieder einmal deutlich macht, dass es bis zur Gleichberechtigung noch ein weiter Weg ist und von möglichst vielen Menschen gelesen werden sollte.
Jeden zweiten oder dritten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine Partnerin. 58% Prozent aller Frauen in Deutschland haben schon einmal sexuelle Belästigung erlebt. 70.000 Mädchen in Deutschland leiden ...
Jeden zweiten oder dritten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine Partnerin. 58% Prozent aller Frauen in Deutschland haben schon einmal sexuelle Belästigung erlebt. 70.000 Mädchen in Deutschland leiden unter den Folgen einer Genitalverstümmelung. Zu allen diesem Verbrechen existiert eine Dunkelziffer von Fällen, die nicht entdeckt oder nicht angezeigt werden und vor allem im Bereich der häuslichen Gewalt hat die Coronapandemie die Situation nur noch verstärkt. Mit diesen und noch weiteren Themen befasst sich Sebastian Tippe in seinem Sachbuch „Toxische Männlichkeit“. Darin identifiziert er das Patriarchat und die damit verbundene Sozialisierung von Männern als Quelle eines Systems, das Frauen in allen Bereichen benachteiligt.
Nach einem Vorwort der feministischen Autorin, Gleichstellungsbeauftragten und Bloggerin Christina Mundlos, beginnt der Autor mit einer Einführung in das Thema „Geschlecht als soziales Konstrukt“. Danach wendet er sich der toxischen Männlichkeit zu und erläutert, wie diese sich konkret in bestimmten Bereichen manifestiert; als Kategorien legt er dabei Gewalttaten, den öffentlichen Raum, den Arbeitsplatz, Sexualität, Familie und Partnerschaft sowie Gesundheit fest. Im nächsten Kapitel behält er diese Einteilung weiter bei und erläutert, wie toxische Männlichkeit in jedem der Bereiche abgebaut werden kann.
Sebastian Tippe versucht in seinem Buch einen Rundumschlag und spricht dabei auch Themen wie Prostitution, Pornografie, Sexismus im Rap oder die Gender Pay Gap an. Für Leser*innen, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben, ist das Meiste nicht neu; alle anderen erwartet eine ganze Menge Input und harte Fakten. Diese werden zwar durch Begriffserklärungen und Statistiken untermauert, verlangen aber auch ein großes Maß an Offenheit und Willen zur Selbstreflexion. Ein Plus ist hier jedoch, dass der Autor als Mann über toxische Männlichkeit schreibt und auch sich selbst nicht aus der Kritik nimmt. Interessant sind vor allem sein eigener und viele andere Erfahrungsberichte von Männern und Frauen am Ende des Buches.
Der Autor liefert ein wichtiges Buch über die Tatsache, dass der Abbau toxischer Männlichkeit nicht nur Frauen, sondern auch Männern nutzt. Denn Veränderungen im Risikoverhalten, ein besseres Verhältnis zur eigenen Gesundheit oder eine Verschiebung des eigenen Fokus vom Berufs- hin zum Familienleben führen letztendlich dazu, dass Männer geringerem Stress ausgesetzt sind und länger leben. Problematisch ist nur, dass vermutlich vor allem diejenigen das Buch lesen, die es eigentlich nicht mehr benötigen. Umso wichtiger ist, dass Männer zu Multiplikatoren werden, egal ob als Lehrer, Trainer im Verein oder einfach im eigenen Umfeld.
Fazit: Der Autor liefert eine gute Zusammenfassung des Themas mit Forderungen und konkreten Beispielen zur Umsetzung. Wer jedoch mehr zu einzelnen Themen wissen will, sollte zu einer detaillierteren Publikation greifen, beispielsweise zu Rebekka Endlers „Das Patriarchat der Dinge“ zum Thema Gender Data Gap.
Meine Meinung:
Ich hörte von dem Titel und war neugierig, geradezu fasziniert. Als Frau hört man oft von „toxischer Männlichkeit“, aber oft wird man auch belächelt, denn „Mann ist einfach so“. Dem geht auch Sebastian Tippe auf die Spur, gut recherchiert und bemüht viele Aspekte des der giftigen Erziehung vorzubringen.
Der Wille, eine Änderung zu bewirken ist definitiv da, nur leider ist die Umsetzung manchmal zu belehrend und provokant.
Ich als Frau war zwar oft vom Inhalt geplättet und sprachlos, aber als Mann – noch dazu ein „toxischer Mann“ – würde mich wohl angegriffen fühlen und die Schotten dicht machen.
Ich bin immer noch sprachlos über so viele Dinge. Über die Erfahrungsberichte am Ende des Buches, über die knallharten Fakten, welche Sebastian Tippe im Bezug auf Prostitution und Pornos aufgelistet hat (inklusive Ausschnitte von Interviews, Erfahrungsberichte und Umfragen) oder die Erklärung, was toxische Männlichkeit überhaupt ist und wo sie stattfindet.
Eines muss ich Sebastian Tippe lassen, er hat gut recherchiert und sich wirklich bemüht viele Fakten aufzuzählen. Das Buch habe ich gleichermaßen mit Interesse, wie mit Abscheu gelesen, denn hier ist gebündelt, wie Frauen schlecht behandelt werden.
Und doch. Es gibt einen Punkt, den ich so gar nicht nachvollziehen bzw. akzeptieren will ist die Darstellung, dass Frauen IMMER Opfer sind und Männer IMMER die Täter. Denn ich weigere mich, mich selbst als Opfer zu sehen. Ja, ich könnte ein Opfer werden, aber das bedeutet nicht, dass ich eines bin, nur weil ich eine Frau bin. Und auch wenn toxische Männlichkeit weit verbreitet ist, weigere ich mich zu glauben, dass ALLE Männer Täter sind.
Mir fehlte leider manchmal die „auf Augenhöhe miteinander reden“. Es werden zwar Themen erwähnt, wie man etwas ändern könnte, aber da fehlen mir die konkreten Beispiele, jedenfalls bei den „erwachsenen“ Männern. Die Vorschläge zur Jugendprävention fand ich große Klasse und hoffe, dass sie großflächiger so umgesetzt werden.
Wir würden schon in einer besseren Welt leben, wenn Männer zumindest 10% der erwähnten toxischen Verhaltensweisen ablegen würden bzw. diese Bewusst werden und EINSEHEN würden, dass da was gehörig falsch läuft. Doch aktuell bleibt das alles Wunschdenken, denn eine so einprägende Erziehung ist nicht in ein paar Wochen weg. Zudem kommt noch, dass religiöse Einflüsse die Freiheiten der Frauen noch weiter denunzieren, aber das ist ein anderes Thema.
Fazit:
Grundsätzlich ist TOXISCHE MÄNNLICHKEIT ein interessantes Buch, welches schockiert, aufklärt und mit vielen Fakten aufwartet. Als Frau war ich vom Inhalt mehr als abgestoßen oder schockiert. Doch ob Männer auf die Belehrungen und Provokationen so gut reagieren, kann ich nicht beurteilen. Für mich ist das Buch TOXISCHE MÄNNLICHKEIT ein Schritt in die richtige Richtung, es drückt den Finger auf die Wunde und tut weh, aber es lässt mich auch zwiegespalten zurück, sodass ich dem Buch 3 von 5 Federn gebe. Ein guter Ansatz, aber in meinen Augen nicht für die eigentliche Zielgruppe geeignet.