Langatmig und trotzdem spannend
Ein Closed Room Krimi aus Japan. Schön. Titelbild und Schrift sind hinreißend. Die langatmigen Beschreibungen und Erklärungen unterstreichen den Charme dieses für uns fremden Universums. Das Buch wird ...
Ein Closed Room Krimi aus Japan. Schön. Titelbild und Schrift sind hinreißend. Die langatmigen Beschreibungen und Erklärungen unterstreichen den Charme dieses für uns fremden Universums. Das Buch wird nicht langweilig. Es tauchen immer wieder merkwürdige Hinweise auf. Ob sie von Bedeutung sind oder den Leser nur irreführen wollen, eine falsche Fährte legen, das wird sich noch zeigen. Letzten Endes finden sich für all diese Hinweise eine logische Erklärung. Sei es die tote Katze, die mal beerdigt wird, exhumiert und wieder beerdigt, die Saiten und Stege des traditionellen japanischen Zupfinstruments, das Samurai Schwert im Schnee, die verschlossenen Türen und Fensterläden, der zerlumpte Fremde dem einige Finger an einer Hand fehlen, die Tagebücher Kanzos, die Familienmitglieder, die erst am Tag nach der Hochzeit und nach den Morden eingeladen wurden, alles ist so geheimnisvoll und detailliert beschrieben, dass wir das Buch nicht loslassen, immer weiter lesen. Die Lösung ist logisch, aber wie bei guten Krimis merkt man das erst im Nachhinein, ja klar, das ist die einzig mögliche Erklärung für den geheimnisvollen Doppelmord. Der sympathische Privatermittler Kosuke Kindaichi ist so ganz anders, als sich die japanische Gesellschaft einen Detektiv vorstellt. Er wirkt leicht zerstreut, verfolgt aber gewissenhaft alle Spuren und geht allen Hinweisen nach, seien sie noch so merkwürdig. Kindaichi findet heraus, in diesem Fall wurde nichts, nicht das kleinste Detail außer Acht gelassen. So gelingt ihm die Auflösung dieses spektakulären Falls. Die langatmigen Beschreibungen, das Beharren auf scheinbar belanglosen Einzelheiten, die sich in die Länge hinziehen, machen das Buch auf seine ureigenste ARt und Weise doch anziehend und spannend. In einer Zeit der rasanten Krimis und Thriller zeigt uns Seishi Yokomizo die Schönheit eines “Slow-Krimis”. Genießt es!