Cover-Bild Der Sprung
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783257070743
Simone Lappert

Der Sprung

Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2019

wunderbare Autorin mit einer zum Nachdenken anregende Geschichte!

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Das Buch "der Sprung" ist in einzelne Kapitel eingeteilt, in denen etwa 10 Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ein Ereignis aus ihrer Sicht erleben: Und zwar der Sprung einer jungen Frau ...

Das Buch "der Sprung" ist in einzelne Kapitel eingeteilt, in denen etwa 10 Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ein Ereignis aus ihrer Sicht erleben: Und zwar der Sprung einer jungen Frau von einem Dach. Beziehungsweise die stundenlange Phase, in der die Frau auf dem Dach bleibt, bevor sie springt. Die Charaktere aber alle etwas gemeinsam, denn sie alle haben nah oder entfernt etwas mit der Frau zu tun.

Eigentlich bin ich kein Fan von Geschichten, die aus so vielen Sichten beschrieben sind, da ich es mag wenn man sich eher auf ein oder zwei Charaktere fokussieren kann, um deren Entwicklung zu beobachten und eine Bindung zu ihnen aufbauen kann. In diesem Fall fand ich es aber ziemlich spannend, da man sehen kann wie Handlungen anderer Personen so viele Menschen beeinflussen können und wie das Leben verändern kann. Mir gefiel der Schreibstil von der Autorin ebenfalls ziemlich gut und ich konnte das Buch in einem Rutsch durchlesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es endet. Ich hadere immer noch mit mir, wie ich das Ende bewerte, da ich mir eigentlich noch mehr Auskunft über die Hauptperson gewünscht hätte und allgemein über die anderen Charaktere auch, da es alles plötzlich so abrupt endete. Trotzdem hatte dieses Ende auch seinen Reiz und hat mich neugierig auf mehr von der Autorin gemacht.
Zusammenfassend hat mir das Buch ziemlich gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Wie Alles mit Allem zusammenhängt - Grandios beschrieben!

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Eine kleine namenlose Stadt, in der man sich kennt, wenn auch manchmal nur vom Sehen. Als eines Tages eine junge Frau auf einem hohen Haus steht, scheinbar mit der Absicht zu springen, löst dies nicht ...

Eine kleine namenlose Stadt, in der man sich kennt, wenn auch manchmal nur vom Sehen. Als eines Tages eine junge Frau auf einem hohen Haus steht, scheinbar mit der Absicht zu springen, löst dies nicht nur einen mittleren Massenauflauf vor dem Haus aus, sondern verändert auch das Leben einiger Menschen, sowohl zum Guten wie zum Schlechten.
Davon erzählt Simone Lappert in "Der Sprung", in dem jedes Kapitel einer solchen Person gewidmet ist, insgesamt sind es zehn. In nur zwei Tagen, in denen sich diese Geschichte ereignet, geschieht derart viel, dass sich am Ende bei den Betroffenen Vieles verändert hat. Ganz langsam nähert man sich als Lesende diesen Menschen und erfährt von ihren Gedanken, Wünschen und Ängsten, die wenig bis gar nichts mit ihrem Bild nach außen zu tun haben. Das ist derart überzeugend, dass ich (als Nachwirkung dieser Lektüre), wenn ich unterwegs bin und Unbekannten begegne, ihnen ins Gesicht schaue und mich frage, welche Geschichte wohl dahinter steht. Auf den ersten Blick scheint Alles so klar, aber wenn man etwas näher hinschaut ...
Die Autorin hat zudem eine wunderbare Sprache, mit der sie ihre Figuren verkörpert und schafft Sätze, die man am liebsten auswendig lernen möchte: "Aber Biographien sind doch so was wie Dachböden. ... , auf dem herumwühlen und interessante Sachen finden kann." oder "Die Zeiten haben sich geändert. ... Die Leute wollen lieber Sachen kaufen, die sie nicht brauchen."
Was mich jedoch am Meisten faszinierte, ist ihre Fähigkeit, die Verbindungen zwischen all diesen Menschen ganz beiläufig darzustellen; nichts davon wirkte konstruiert oder aufgesetzt. Je mehr man von den Einzelnen erfährt, umso deutlicher scheinen die Verknüpfungen zu Anderen auf, auch wenn diese nur oberflächlich sind. Und mit zunehmender Lesedauer wurde ich immer aufmerksamer, um ja nur keine Andeutung zu verpassen. Einfach toll gemacht!
Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr!

Veröffentlicht am 16.02.2020

Kein Wohlfühlbuch

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Manu steht auf dem Dach und scheint springen zu wollen. Doch warum?
Doch nicht nur ihr begegnen wir, denn auch die anderen Menschen in der Stadt haben ihre Leben. Einen Tag bevor Manu auf dem Dach landet, ...

Manu steht auf dem Dach und scheint springen zu wollen. Doch warum?
Doch nicht nur ihr begegnen wir, denn auch die anderen Menschen in der Stadt haben ihre Leben. Einen Tag bevor Manu auf dem Dach landet, erfahren wir von ihrem Schicksal.

Dieses Mal finde ich das Cover etwas langweilig, obwohl mir ja sonst die Diogenescover recht gut gefallen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend. Mit viel Gefühl erzählt sie von den verschiedenen Schicksalen, die sich am Ende zu einem Bild zusammenfügen.
Dieses Buch ist kein Wohlfühlbuch, denn die Leben von denen Simone Lappert erzählt sind nicht immer leicht und jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Und so ist Manu auf dem Dach nur die Spitze von allem, das Extrem.
Am Anfang weiß man nicht wie diese Leben zusammen gehören und ich war sehr gespannt darauf, wie die Autorin diese zusammenfügt am Ende und das ist ihr gut gelungen.
Eine eher kleinere Stadt und viele Menschen und doch scheint jeder irgendwen zu kennen und so ergibt sich ein großes Netz aus verschiedenen Leben, die miteinander verwoben sind. Dreh- und Angelpunkt ist Manu auf dem Dach, denn natürlich versammeln sich viele Menschen davor und wollen sehen ob sie springt oder nicht.
Diese Situation hat mich am meisten aufgeregt im Buch, denn meiner Meinung nach hat sich die Polizei ganz falsch verhalten und gerade ein Polizist ist sehr voreingenommen und sehr unfähig seinen Job ordentlich auszuführen. Für mich die große Frage, würde alles wirklich so ablaufen?
Und doch ist das Buch irgendwie traurig, denn man kann mit vielen der Menschen mitfühlen, kann aber nicht von allen Charakteren Mitgefühl erwarten. Es gibt viel Hohn und Spott und vor allem wird aus dem Ereignis ein riesiges Spektakel gemacht.
Das fand ich sehr schmerzlich.
Was mir sehr aufgefallen ist, war das es kaum Absätze in dem Buch gibt. Man liest eigentlich ohne große Pause, als würde man durch die verschiedenen Leben nur so hetzen. Das fand ich manchmal passend, aber manchmal hätte ich doch lieber länger bei einem Charakter verweilt.
Am Ende hatte ich das Gefühl, das eine Botschaft vermittelt wird. Man kann sein Leben ändern, wenn man den Willen dazu aufbringt und es einfach macht. Ansonsten sitzt man in der Routine, im Alltag fest. Ob das ein gutes Ende ist? Ich weiß nicht, aber es ist wie das Leben, es geht immer weiter. Irgendwie.

Mein Fazit: Der Sprung ist kein Wohlfühlbuch, denn man lernt viele verschiedene Schicksale kennen und das ist nicht immer leicht. Denn man leidet mit und manchmal war ich einfach nur wütend, weil viele Sachen so ungerecht sind oder falsch laufen.
Mit jedem Charakter konnte ich mich nicht identifizieren, obwohl man manchmal auch von den nicht gemochten Figuren die Handlungen nachvollziehen konnte. Nachvollziehen, aber nicht verstehen konnte.
Und am Ende geht es dann irgendwie weiter, das Leben, die Routine, der Alltag. Obwohl das nicht immer gut ist. Manchmal muss man sein Leben ändern. Ein nachdenkliches Buch, was ich auch weiterempfehlen würde.

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Veröffentlicht am 21.10.2019

Vom Hadern mit der Welt

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Eine Frau steht auf einem Dach und wird herunterspringen. Dies offenbart sich mit dem ersten Satz („Bevor sie springt, spürt sie das kühle Metall der Dachkante unter den Füßen.“). Und damit beschäftigt ...

Eine Frau steht auf einem Dach und wird herunterspringen. Dies offenbart sich mit dem ersten Satz („Bevor sie springt, spürt sie das kühle Metall der Dachkante unter den Füßen.“). Und damit beschäftigt sie zahlreiche Personen des Orts und zugleich den Leser, der sich in ihrer Welt einfindet und die Beweggründe zu verstehen versucht.
„Der Sprung“ ist wie ein Puzzle aus den Lebensteilchen der Romanfiguren. Elf sind es an der Zahl, die unten ihr Leben führen - meistens auf die eigene Art mit ihm hadern, auf etwas warten oder das unerwartete Glück erfahren - und die eine auf dem Dach.
Auch wenn die Grundstimmung oft traurig oder gar bitter ist (die Rufe der Gaffer sind solch ein makabres Detail), macht es Spaß, in diesen Kosmos einzutauchen, Verbindungen zu entdecken, zufällige Begegnungen zu beobachten und schließlich die ganze Wahrheit zu erfahren.
Das Buch wartet mit vielen originellen Details auf und zergeht sprachlich wie Schokolade auf der Zunge. Ein Genuss!

Veröffentlicht am 13.10.2019

Intensiv und authentisch

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Das Buch startet heftig, der titelgebende Sprung wird fast schon viel zu schön beschrieben. Das ging mir total unter die Haut, hat mich etwas verwirrt und vor allen Dingen neugierig gemacht. Intensiv ist ...

Das Buch startet heftig, der titelgebende Sprung wird fast schon viel zu schön beschrieben. Das ging mir total unter die Haut, hat mich etwas verwirrt und vor allen Dingen neugierig gemacht. Intensiv ist das Wort, das mir schon nach wenigen Seiten im Kopf herumging und das sollte sich auch bis zum Ende nicht ändern.

Durch den Klappeninnentext weiß ich ja, wer auf dem Dach steht. Aber das nimmt dem Buch nicht die Spannung, ganz im Gegenteil, ich will unbedingt wissen, was diese junge Frau dazu bewegt hat, diesen Schritt zu gehen. Ich lerne Manu kennen und noch einige andere Mitmenschen aus der Kleinstadt, in der sie als Gärtnerin arbeitet. Aber wie das auch in kleinen Orten so ist, man kennt sich vielleicht vom Sehen und manchmal noch nicht mal das. Die einzelnen Reaktionen auf die junge Frau auf dem Dach sind so gut nachvollziehbar, obwohl sie mich teilweise unglaublich wütend und auch traurig gemacht haben.

Sprachlich ist „Der Sprung“ ein kleiner Leckerbissen. Simone Lappert hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und sie schafft es, diese Beobachtungen sehr interessant und authentisch an den Leser weiter zu geben. Jedes Kapitel ist einer anderen Person gewidmet, die ich beobachte und manche Handlungen sind ganz zaghaft miteinander verzahnt. Ich mag diese stilistischen Mittel sehr. Insgesamt verweile ich nur 3 Tage in dem kleinen Örtchen und in dieser Zeit finden auffallend viele Veränderungen statt. Simone Lappert verdeutlicht hier, wie sehr unser aller Leben zusammenhängt und welche Auswirkungen die Entscheidungen haben, die wir ganz spontan treffen. Allein schon dafür finde ich das Buch besonders. Es hält uns einen Spiegel vor und manch einer wird sich wieder finden in einer der Persönlichkeiten.
Die einzelnen Charaktere wurden sehr authentisch dargestellt. Leider wurden hier auch einige Klischees bedient, aber das ist der Authentizität geschuldet und daher verzeihlich. Einige Personen mochte ich sehr, andere fand ich nichtssagend und wieder andere mochte ich überhaupt nicht. Aber das ist ganz individuell. Ich würde fast sagen, da ist für jeden jemand dabei, den er mögen oder nicht mögen kann.

„Der Sprung“ regt definitiv zum Nachdenken an, es ist so intensiv geschrieben, dass man es noch ein paar Mal lesen kann und immer wieder wird man Neues finden. Ich bin äußerst froh, dass ich diese besondere kleine Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde, für mich entdeckt habe.