Zauberhaft
Von einer gehorsamen, bedachten jungen Witwe zu einer Lebefrau ohne Gewissensbisse zu werden, ist in der damaligen Gesellschaft sicherlich nicht einfach, wenn gar eher verpönt. Doch was tut man nicht alles, ...
Von einer gehorsamen, bedachten jungen Witwe zu einer Lebefrau ohne Gewissensbisse zu werden, ist in der damaligen Gesellschaft sicherlich nicht einfach, wenn gar eher verpönt. Doch was tut man nicht alles, wenn man endlich merkt, wie die Schlinge sich immer mehr zu zieht und der alte Vogelkäfig sich nur öffnet um im neuen gefangen zu werden? Genau. Man bricht aus!
Eliza hat die Nase gestrichen voll. Nach 10 Jahren Ehe mit einem Mann, den sie nie wollte, ist es mehr als verlockend, endlich mal aus den Konventionen auszusteigen. Zunächst nur langsam und mit kleineren Schritten – sie hat schließlich ein ganzes Jahr in Trauer zu leben, glaubt man der feinen Gesellschaft. Doch die kleineren Revolte gehen über in größere. Die Tratschtanten kriegen sich kaum ein und das hohe Erbe zieht den ein oder anderen Mann schneller an, als der Honig die Bienen. Doch Eliza ist – wenn auch nicht von Beginn an – klug, offen und stark. Sie geht ihren Weg, lässt Naivität und Unterwerfung fallen, und findet sich dabei selbst..
Ich bin absolut begeistert, wie aus der unscheinbaren grauen Maus eine glückliche, selbstbewusste Frau wird, die sich von absolut niemanden mehr was sagen lässt. Ich hatte furchtbaren Spaß an kleineren Affronts, spritzigen Dialogen zwischen einem attraktiven Charmeur und Eliza, und den immer wieder frechen Sprüchen ihrer Cousine und Freundin Margaret.
Das Setting ist so authentisch und malerisch beschrieben, dass ich mich vor Ort gesehen habe, um Lady Somerset ins Kurhaus zu begleiten. Die Autorin hat großes Talent für dieses Genre und ich würde gerne mehr lesen.
Ein klarer Buchtipp!