Tiefgründig und bewegend
Susanne Abel gelingt mit „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ ein ergreifender Roman, der auf historischen Fakten, emotionaler Tiefe und fein gezeichneten Charakteren basiert. Die Geschichte ...
Susanne Abel gelingt mit „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ ein ergreifender Roman, der auf historischen Fakten, emotionaler Tiefe und fein gezeichneten Charakteren basiert. Die Geschichte verbindet auf meisterhafte Weise Vergangenheit und Gegenwart und erzählt von Familie, Erinnerung und der Suche nach Identität.
Tom Monderath, ein erfolgreicher Nachrichtenmoderator, sieht sich plötzlich mit der Demenz seiner Mutter Greta konfrontiert. Diese Krankheit, die zunächst erschüttert, wird zu einer unerwarteten Chance: Greta öffnet sich und erzählt von ihrer Kindheit in Ostpreußen, ihrer dramatischen Flucht im Winter und ihrem Leben im besetzten Heidelberg. Doch als ein Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut auftaucht, hüllt sie sich in Schweigen. Toms Nachforschungen führen ihn nicht nur in Gretas Vergangenheit, sondern auch zu seiner eigenen.
Abel fängt in ihrer Erzählung die Schrecken der Nachkriegszeit, das Schicksal der „Brown Babies“ und die Kämpfe von Frauen im Nachkriegsdeutschland ein. Historische Fakten und emotionale Geschichten greifen nahtlos ineinander und werden durch den Perspektivwechsel zwischen Greta und Tom lebendig. Besonders beeindruckend ist, wie die Demenzerkrankung mit all ihren Herausforderungen und berührenden Momenten geschildert wird.
Die Figuren sind liebevoll und authentisch gestaltet. Greta wächst einem mit ihrer Geschichte und ihrem Schicksal ans Herz. Tom entwickelt sich von einem distanzierten Sohn zu einem liebevollen Begleiter, während Charaktere wie die warmherzige Nachbarin Helga die Geschichte bereichern. Sehr zu empfehlen!