Ich habe es verschlungen
Susanne Abel ist mit „Stay Away From Gretchen“ ein großartiger Roman gelungen, der sehr viele Aspekte des Lebens aufgreift, die nicht nur die Kriegsgeneration betreffen, sondern uns alle. Von Rassismus ...
Susanne Abel ist mit „Stay Away From Gretchen“ ein großartiger Roman gelungen, der sehr viele Aspekte des Lebens aufgreift, die nicht nur die Kriegsgeneration betreffen, sondern uns alle. Von Rassismus und Flüchtlingskrisen damals und heute, über den Umgang mit alternden Eltern bis hin zur Bedeutung der Kindheit für den eigenen Umgang mit Nähe.
Der erfolgreiche und vielbeschäftigte Moderator Tom muss sich der Tatsache stellen, dass seine Mutter Greta immer vergesslicher und damit auch immer hilfsbedürftiger wird.
Was er zunächst einfach nur als anstrengend und nervig empfindet, entwickelt sich zu einer Reise in die Vergangenheit seiner Mutter, die ihn Vieles mit neuen Augen sehen lässt.
Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Der Teil, der Gretas Geschichte in der Zeit während und hauptsächlich nach dem Krieg erzählt, hat mir etwas besser gefallen, als Toms Gegenwartspart. Dort habe ich Gretas direkte, humorvolle Art zwar geliebt, manchmal war es mir aber ein wenig zuviel privates Durcheinander in Toms Leben. Ein paarmal zu oft geflucht hat er mir tatsächlich auch.
Das waren aber auch schon die Kleinigkeiten, die ich bemängeln würde, denn ich habe diesen Roman einfach verschlungen. Zwar habe ich schon einiges aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gelesen, doch die Zeit der Besatzung mit all ihren Konsequenzen ist mir bis jetzt noch nicht so schön nahe gebracht worden wie hier.
Das ganze Buch war für mich ein emotionales Auf und Ab. Mal war ich tief berührt, mal wütend, dann brachte mich ein Satz zum Lachen oder hat mich glücklich gestimmt.
Greta ist so eine starke Persönlichkeit und ich bin sicher, davon gab es einige zu dieser furchtbaren Zeit.
Fazit:
Unbedingt lesenswertes Buch zu einem Thema, das glaube ich nicht ganz so präsent ist