Sprachlosigkeit
Inhalt: Elke ist Ende zwanzig, hat Theologie studiert und arbeitet im Albertusstift in Köln. Den ehrenamtlichen Seelsorge-Dienst im Seniorenheim mag sie besonders gern. Als sie eines Tages am Sterbebett ...
Inhalt: Elke ist Ende zwanzig, hat Theologie studiert und arbeitet im Albertusstift in Köln. Den ehrenamtlichen Seelsorge-Dienst im Seniorenheim mag sie besonders gern. Als sie eines Tages am Sterbebett einer alten Dame das Vaterunser sprechen soll, fehlen ihr die Worte. Ihr fällt der seit ihrer Kindheit bekannte Text nicht mehr ein und sie stammelt unzusammenhängende Worte. Genauso ist es bei anderen Gebeten und bei einer von ihr vorbereiteten Andacht. Sie nennt es Gottdemenz. Und da ihre Sprachlosigkeit anhält, wird sie kurzerhand suspendiert.
Elke fährt zu ihren Eltern nach Norddeutschland. Aber auch ihr Vater, der selber Pastor ist, hat Erwartungen an sie. Er möchte, dass sie möglichst bald seine Nachfolge antritt, damit er sich zurückziehen kann. Und dann gibt es in ihrem Elternhaus noch den leeren Platz am Tisch, wo früher ihr Bruder Chris saß, der vor 15 Jahren im See ertrunken ist.
„Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ wird aus der Sicht von Elke erzählt. Aber obwohl es um sehr ernste und traurige Themen, wie Glaube, Tod, Trauerbewältigung und Selbstfindung geht, habe ich die Atmosphäre des Romans in großen Teilen eher als heiter empfunden. Allerdings gibt es auch traurige, berührende und nachdenklich machende Passagen.
Elke mochte ich sehr gern. Trotz aller Probleme verliert sie nicht ihren Humor. Sie zweifelt an ihrem Glauben und auf der Suche nach dem Grund ihrer Sprachlosigkeit muss sie sich zuerst mit dem frühen Tod ihres Bruders auseinandersetzen. Ihr Freund Jan ist Atheist und ihr keine große Hilfe. So richtig verstehen kann er Elke nicht und die beiden reden auch viel zu wenig miteinander. Das wirklich Wichtige behält Elke für sich. Eigentlich leben die beiden nebeneinander her, jeder hat seine eigenen Interessen und seinen eigenen Freundes- und Bekanntenkreis.
Dann ist da noch Gertrude, der alte und nervige Papagei, sowie einige andere tolle Nebencharaktere, die sehr zur Auflockerung der Geschichte beitragen.
Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen. Es ist zwar offen, aber voller Hoffnung.
Das Buch ist tiefgründig, berührend und humorvoll und ich empfehle es gerne weiter.