witzig, spritzig, chaotisch
„Er war durch und durch ein Fischer. Uns sie war ein reiches, abenteuerlustiges Society-Girl.“
(Brendans Gedanken in It happened one summer)
Worum geht’s?
Piper Bellinger ist ein Hollywood-It-Girl. ...
„Er war durch und durch ein Fischer. Uns sie war ein reiches, abenteuerlustiges Society-Girl.“
(Brendans Gedanken in It happened one summer)
Worum geht’s?
Piper Bellinger ist ein Hollywood-It-Girl. Doch als sie wegen einer außer Kontrolle geratenen Party (und möglicherweise einem klitzekleinen Einbruch in einen Hotel-Pool) im Gefängnis landet, reißt ihrem Stiefvater der Geduldsfaden. Er dreht ihr den Geldhahn ab und schickt sie in den kleinen Küstenort Westport, wo ihr leiblicher Vater aufgewachsen ist – um sich dort um die heruntergekommene Bar der Familie zu kümmern. Piper ist noch keine fünf Minuten in Westport, als ihr der grummelige muskelbepackte Fischer Brendan in die Quere kommt. Er glaubt, dass sie keinen einzigen Tag durchhält. Aber Piper hat es satt, von allen für ein dummes Blondchen gehalten zu werden. Und nur weil sie bei ihrem ersten Versuch zu kochen beinahe die Bar niederbrennt, heißt das noch lange nicht, dass sie aufgibt. Sie wird es allen beweisen. Vor allem diesem ärgerlich attraktiven Fischer …
It happened one summer ist Band 1 der Bellinger Schwestern-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere von Band 2 kommen jedoch schon vor.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Erzähler-Sicht geschrieben. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Und wieder ein Booktok-Hype-Buch. Langsam ist es fast schon schwer, ein Buch zu finden, was nicht mit diesen Worten beworben wird. Denn leider finde ich meistens das Attribut „hyped on Tiktok“ nicht gerade vertrauenserweckend. Motiviert aber von einer Freundin, die von der Autorin bereits etwas gelesen habe, und angetan vom Klappentext (erinnert mich ein wenig an die alten Serien wie The simple life mit Paris Hilton) habe ich zugegriffen. Und insgesamt hat es sich gelohnt!
Turbulenter Einstieg mit einer gewöhnungsbedürftigen, aber irgendwie absolut liebenswerten Protagonistin. Auf einer Party macht ihr 3-Wochen-Freund mit Piper Schluss – und um die Gerüchteküche direkt zum Erliegen zu bringen, sorgt sie einfach für bessere Presse: Indem sie eine gigantische, illegale Party in einem Hotelpool veranstaltet, Einbruch, Feuerwerk und jede Menge Leute inklusive. Ihr Stiefvater hat die Nase voll und schickt die verwöhnte High Society-Partyprinzessin kurzerhand nach Westport, dem kleinen Fischerort, in dem Pipers Mutter mit ihrem verstorbenen Vater lebte. Klingt absolut grausam für Piper und als sie dort ankommt, wirkt es für sie wie ein Weltuntergang. Öde, überhaupt nicht stylisch und nicht einmal wirklich Internet. Drei Monate hier durchhalten? Für Piper unvorstellbar. Doch der Ort hält so einige Überraschungen und Erkenntnisse bereit.
Das urige kleine Fischerdorf verzauberte mich von Anfang an. Es waren die lustigen Kontraste – Piper in ihren edlen Sommerkleidern, die Dorfbewohner eher praktisch und dem Fischfang verschrieben, der grumpy Kapitän Brendan und Pipers entspannte Schwester. Piper ist wirklich wie der bunte Vogel in einem Meer aus Tauben. Mit jeder Menge Tollpatschigkeit, einer kleinen Portion Naivität und vor allem ganz vielen Selbstzweifeln stellt Piper Westport komplett auf den Kopf. Denn sie denkt, dass sie nichts und niemand wäre, ohne ihre Follower, ihren Partyruhm und die ganzen Veranstaltungen, weswegen sie sehr schnell wieder wegmöchte. Aber Schritt für Schritt wird sie vor Ort angenommen, findet richtige und echte Freundschaften, baut Beziehungen auf, die nicht nur für Likes und irgendwelche Party-Vorteile gedacht sind – und damit auch langsam zu sich selbst. Der Leser kann Piper dabei auf einer interessanten, süßen Reise begleiten, bei der auch einmal fast ein Haus abfackelt. Und es macht wahnsinnig Spaß, sie wachsen zu sehen, dabeizusein, wie sie für sich selbst einsteht und zugleich macht es einen wütend, wenn ihre Vergangenheit versucht, wie wieder zur Partyprinzessin zu machen oder ihr Stiefvater ihr mal wieder keine Aufmerksamkeit schenkt, weil er ihre Entwicklung nicht ernstnimmt. Pipers Entwicklung ist wahnsinnig gut gelungen und hat eine gute Mischung aus naiven Blondchen, selbstbewusstem Wirbelwind und liebevoller Menschenflüsterin.
Doch natürlich geht es in dem Buch nicht nur um Pipers Entwicklung, sondern auch um Liebe. Liebe zum Fischen, Liebe zur See, Liebe zu Westport. Und um die aufkeimende Liebe zwischen Brendan und Piper. Brendan ist der grumpy Kapitän, den der ganze Ort schätzt. Er ist verwitwet und scheint in einer Dauerschleife aus Schuldgefühlen und längst überfälligen Verbindungen gefangen zu sein. Entsprechend scharf weist er Piper anfangs auch zurück, bevor er ihren Charme erliegt. Brendans Entwicklung ist dabei auch sehr emotional, denn er schafft es nach so langer Zeit, sich von seiner toten Frau zu lösen und nach vorne zu schauen. Brendan und Piper haben funktioniert, ich hätte mir hier aber ehrlich gesagt mehr Tiefe und Gefühl gewünscht. Das recht überschaubare Zeitfenster von wenigen Wochen hilft hierbei natürlich nicht, aber auch sonst hatte ich das Gefühl, dass beide hauptsächlich auf einer sexuellen Ebene zueinander finden. Die Sexszenen wirken für die Geschichte auch irgendwie zu plump. Deswegen konnte mich die Lovestory auch nicht komplett überzeugen und abholen. Dafür gefiel mir das Drumherum sehr, mit den ganzen Einblicken in das gefährliche Leben als Fischer, den Herausforderungen für das Dorf und dem sehr sympathischen Dorfleuten und ihrem Füreinander Dasein.
Mein Fazit
It happened one summer war eine angenehme, locker-leichte Geschichte mit viel Witz. Es hat mir gut gefallen, dass sich die Charaktere entwickeln konnten, ohne sich selbst zu verlieren. Die Liebesgeschichte gerät etwas oberflächlich und schmal, aber kann insgesamt auch überzeugen. Leseempfehlung für Cosy Romcom-Leser!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]