Nur ein Stich trennt Dich vom Tod
Mit „Der Stich“ legt Thilo Winter seinen zweiten Action-Thriller vor, in dem er wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu einer hochexplosiven, spannenden Story vermischt.
Um was geht es?
Key West, Florida. ...
Mit „Der Stich“ legt Thilo Winter seinen zweiten Action-Thriller vor, in dem er wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu einer hochexplosiven, spannenden Story vermischt.
Um was geht es?
Key West, Florida. Mit einem Floss übers Meer aus Kuba gekommen, wurde der Asylantrag der jungen Inéz in den rettenden USA abgelehnt und sie versucht, der Polizei zu entkommen. Auf Inéz Flucht landet sie in einer Massenpanik vor dem Gericht in Key West. Denn während der Verhandlung von Quito Mantezza, der um sein Stipendium als Biologiestudent kämpft, kommt es zu einem Zwischenfall. Quitos Anwalt bricht nach einem Moskitostich tot zusammen und auch andere Verhandlungsteilnehmer sind betroffen. Quito, der eine Brut genmanipulierter Moskitos aus einem Feldversuch von DNArtists zerstört hat, vermutet das schlimmste. Ist sein Albtraum wahr geworden und die Moskitos haben sich zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt entwickelt? Vor dem Gericht trifft er auf Inéz. Gemeinsam begeben sie sich auf die gefährliche Spurensuche im Moskito-verseuchten Key West und versuchen, die Mücken zu bekämpfen. Ein schier aussichtloses Unterfangen, sind Moskitos auf Key West so zahlreich, wie kaum an einem anderen Ort. Und das nächste Opfer ist nur einen Stich entfernt.
Protagonist des Buches ist der Biologiestudent und Aktivist Quito Mantezza, der junge, etwas hitzköpfige Sohn des stellvertretenden Polizeichefs Roberto Mantezza. Er steht für seine Ideale ein, auch wenn er sich damit unbeliebt macht und sich gelegentlich in einer dunkelgrauen Rechtszone bewegt. Ohne Rücksicht auf sich selbst, verfolgt er seine Ziele und versucht, die Keys von der Moskito-Plage zu befreien und gleichzeitig den Verursachern das Handwerk zu legen. Das macht er gemeinsam mit seiner neuen Bekannten Inéz, Exilkubanerin, die ebenfalls kein Blatt vor den Mund nimmt und aus ihrem Land fliehen musste, da sie offen Kritik am System geübt hat. Zielstrebig sieht sie nur die Gefahr für die Menschen und versucht ihnen zu helfen, auch wenn es nicht ihr Land ist. Beide begeben sich oftmals unüberlegt in nicht notwendige Gefahren – für die Sache. Neben den beiden gibt es eine Vielzahl weiterer interessante Nebencharaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Vom Vietnam-Veteran, über Quitos liebevolle Eltern, den unglücklich verliebten Diego bis hin zu gekauften Polizisten und skrupellosen Geschäftsleuten ist alles dabei – inklusive der damit verbundenen überraschenden Entwicklungen, Wendungen und Konflikten.
Auch wenn ab und an ein Klischee zu viel bedient wird, sehe ich das persönlich als Übertreibung des Autors um Positionen und Meinungen noch stärker zu polarisieren. Das Buch liest sich flüssig und erschafft einen actiongeladenen Film im eigenen Kopf. Thilo Winter versteht es wie kein Zweiter, wissenschaftliche Fakten mit Übertreibungen und Fiktion zu mischen und auf diese Art und Weise einen unterhaltsamen, mit Actionszenen gespickten Thriller vorzulegen. Trotz allem lässt mich der Pageturner nach der letzten Seite aber auch mit einem kleinen, mulmigen Gefühl zurück. Zudem habe ich die kapitelweisen Perspektivwechsel sehr geschätzt. Wir haben so die Charaktere des Buches im Verlauf der Geschichte noch besser kennengelernt und konnten in deren Gedankenwelt eintauchen. Das verleiht dem Buch zusätzlichen Tiefgang und Dynamik.
Besonders begeistert bin ich wieder, wie schon bei „Der Riss“, vom Nachwort. In diesem wird der wahre Kern der Geschichte aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten etwas näher beleuchtet und eingeordnet. Sehr interessant.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings doch. Der Schluss des Buches selbst, hat mir nicht so gut gefallen. Aber letztlich ist das meine persönliche Meinung. Der Autor wollte hier einen anderen Weg als den klassischen Epilog gehen. Trotz allem war mir das alles etwas zu knapp und in der Form subjektiv nicht das, was ich mir für das Buch gewünscht hätte. Zudem war am Ende noch ein Fehler in der Geschichte enthalten, den ich hier nicht näher ausführen möchte, um nicht zu spoilern. Sehr schade, da das den Gesamteindruck etwas trübt.
Fazit:
Wer sich einen Wissenschafts-Thriller erwartet, ist hier falsch. Thilo Winter versteht es allerdings, wissenschaftliche Fakten mit Fiktion zu vermischen und daraus eine spannende, etwas übertrieben actionreiche Geschichte zu erschaffen. Mir persönlich gefällt das sehr gut und ich denke, dass Fans von actiongeladenen Storys und Filmen hier voll auf Ihre Kosten kommen 😊 So wie ich 😊 Aber auch normale Thrillerfans, die kein Problem mit der einen oder anderen Übertreibung haben, werden sehr viel Lesefreude mit diesem Buch haben. Ich selbst konnte es kaum auf die Seite legen.