Wer hat Angst vorm bösen Wolf
"Manchmal muss man die Vergangen-heit einfach ruhen lassen. Die Geister wird man sonst nicht mehr los."
Nach "Der Wald" liefert Tibor Rode mit seinem neuen Roman "Lupus" erneut einen ultra-spannenden ...
"Manchmal muss man die Vergangen-heit einfach ruhen lassen. Die Geister wird man sonst nicht mehr los."
Nach "Der Wald" liefert Tibor Rode mit seinem neuen Roman "Lupus" erneut einen ultra-spannenden und komplexen Öko-Thriller ab. Die Thematik ist dabei sowohl populär aktuell als auch stark emotional polarisierend: wie wollen wir mit der potentiellen Rückkehr des Wolfs in heimische Wälder umgehen?
Können uns Wolfs-Zäune wirkungsvoll schützen, und wie effektiv kann uns eine angeblich unfehlbare Künstliche Intelligenz unterstützen?
Fast neunzig schnell zu lesende, kurze und packende Kapitel treiben dabei die Geschichte temporeich voran. Man fliegt förmlich durch die Handlung. Das beschriebene Szenario erscheint glaubhaft; der wissenschaftliche, wie auch der geschichtliche Hintergrund ist offensichtlich gründlich recherchiert.
Mittels eines wendungsreichen und faszinierenden Erzählstils reiht Tibor Rode dabei einen Erzähl-Höhepunkt atemlos an den nächsten.
Durch ebenso schnell wechselnde Schauplätze und Perspektiven bleibt die Handlung stets dynamisch vielschichtig und wird dabei niemals auch nur ansatzweise langatmig. Die Dialoge entwickeln sich angenehm lebendig und authentisch, es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen.
In kursiver Schrift werden regelhaft Rückblenden im Stile nüchterner Reportagen, sowohl in die jüngere als auch in eine zeitgeschichtliche dunkle Nazi-Vergangenheit eingeschoben. Mir war früh, spätestens aber nach der Erwähnung der Insel Riems, und des dort ansässigen "Friedrich Loeffler Instituts" klar in welche Richtung sich der Roman dabei entwickeln würde.
Die Geschichte wird konsequent logisch abgeschlossen, alle Handlungsstränge finden zusammen, so dass am Ende keine Fragen mehr offen bleiben.
Die beiden Hauptprotagonisten, die Veterinärärztin und Wolfsbeauftragte im Landkreis Vorpommern-Greifswald Jenny Rausch und der Staatsanwalt Dr. Frederik Bach waren mir von Beginn an sympathisch. Ihr Handeln erscheint stets sinnvoll, gleichzeitig emphatisch und nachvollziehbar zielgerichtet.
Fazit:
Überzeugende und gut funktionierende Kombination aus einem spannenden fundiertem Wissenschaftsthriller und einem sehr glaubhaft recherchierten historischem Roman.
Für mich deutlich mehr als interessant: Lesenswert!