Cover-Bild Children of Blood and Bone
Band 1 der Reihe "Children of Blood and Bone"
(38)
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Episch
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Ersterscheinung: 27.06.2018
  • ISBN: 9783104908724
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Tomi Adeyemi

Children of Blood and Bone

Goldener Zorn
Andrea Fischer (Übersetzer)

Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.
Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.
Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …
Der internationale Bestseller! Große Kinoverfilmung bereits in Arbeit bei Fox 2000 (»Twilight«, »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2018

Rückkehr der Magie

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Nachdem die Magie mit blutiger Gewalt aus der Welt verbannt wurde, bleibt den Nachkommen der Magier nur noch ein Dasein in der einfachsten Schicht. Nicht mehr die Magie hilft ihnen, mit Händen und Füßen ...

Nachdem die Magie mit blutiger Gewalt aus der Welt verbannt wurde, bleibt den Nachkommen der Magier nur noch ein Dasein in der einfachsten Schicht. Nicht mehr die Magie hilft ihnen, mit Händen und Füßen müssen sie sich mitunter verteidigen. Um die Steuern bezahlen zu können, reist Zélie mit ihrem Bruder in die Stadt. Dort retten sie ein Mädchen aus großer Gefahr, um wenig später mit Entsetzen festzustellen, dass es sich um Prinzessin Amari handelt. Diese ist mit den grausamen Taten ihres Vaters nicht mehr einverstanden, seit dieser ihre Zofe, die gleichzeitig ihre Freundin war, umgebracht hat. Außerdem geht das Gerücht, die Magie könnte sich wieder den Weg in die Welt bahnen.

Mit ihren treuen und neuen Gefährten macht sich Zélie auf die Suche nach der Magie, nach der guten Sache. Angeblich hat die Magie die erste Familie des Königs getötet, so dass dieser einen Grund sah, brutal Rache zu nehmen. Doch war das wirklich der Fall? Würde es vielleicht einen anderen Weg geben? Zélie ist in einer Zwickmühle. Soll sie die Magie mit aller Macht herbeisehnen, um dann von ihr vereinnahmt zu werden und selbst Grausamkeiten auszuüben? Oder wäre eine friedlichere Lösung möglich? Es erscheint ihr so, dass zur Beseitigung der Übermacht der Adligen zunächst der Weg des Kampfes zu wählen ist.

Die junge Autorin hat es spannendes Werk geschaffen, in dem jedoch mit Grausamkeiten und Brutalitäten nicht gegeizt wird. Da es sich um den ersten Band einer geplanten Trilogie handelt, können nicht alle Rätsel gelöst werden. Ob und wie sich die Geschichte abrundet, wird man wahrscheinlich erst am Schluss beurteilen können. Doch der Kampf der Unterdrücken gegen ihre Peiniger ist beeindruckend dargestellt. Auch dass Kämpfe immer mit Verlusten einhergehen wird ausdrücklich klargemacht. Freund und Feind sind wie im wirklichen Leben nicht immer genau zu unterscheiden, wodurch Entscheidungen beeinflusst werden, mit deren Folgen es zu leben gilt.

Tomi Adeyemi hat viele Ansätze in ihrem Buch verarbeitet, wobei fraglich ist, ob der normale Leser genug Hintergrundwissen besitzen wird, um alles deuten zu können. Allerdings ist positiv hervorzuheben, dass der Held eine Heldin ist, die stolz auf ihre schwarze Hautfarbe ist und auch sein kann. Schon allein dadurch sticht dieser Roman hervor, man würde sich mehr davon wünschen.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Gutes Jugendbuch

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Zélie lebt in Orisha. Früher eine Welt voller Magie, heute werden die magischen Bewohner unterdrückt und gedemütigt. Doch dann hat sie die Chance die Magie wieder nach Orisha zurück zu holen.

Ich bin ...

Zélie lebt in Orisha. Früher eine Welt voller Magie, heute werden die magischen Bewohner unterdrückt und gedemütigt. Doch dann hat sie die Chance die Magie wieder nach Orisha zurück zu holen.

Ich bin vorbehaltlos an dieses Buch heran gegangen und habe mich nicht vom Hype beeinflussen lassen. Für mich war es anfangs schwierig in die Geschichte zu kommen. Der Überblick über die verschiedenen Clans ist mehr erst nach und nach gelungen und ich war erst einmal verwirrt, da man mitten drin startet und mir persönlich ein wenig Vorwissen lieber gewesen wäre. Zudem kam mir am Anfang die Übersetzung ein wenig holprig vor, das hat sich aber gebessert oder ich habe mich einfach daran gewöhnt. Erzählt wird die Geschichte im Wechsel von Zélie, eine Maji, und den beiden Königskinder Amari und Inan. So konnte man das ganze aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Der Wechsel ist Kapitelweise und ist so gut nachvollziehbar. Was mich etwas gestört hat, war die Liebesgeschichte. Hier ging es mir zu schnell.
An sich erinnert diese Geschichte an schon so viele bekannte Geschichten, unterdrückte Menschen, ein Herrscher, der jegliche Magie zerstören will und meistens ein junges Mädchen, das den Kampf dagegen aufnimmt. Die Grundstory hier bleibt auch so, doch mit vielen kleinen Aspekten hat mich dieses Buch noch gepackt und das Finale war atemberaubend. Die Autorin hat hier eine fantastische Welt erschaffen und ich freue mich auf den nächsten Teil.
Jedoch hoffe ich, dass dort etwas weniger gewaltbereit gekämpft wird. Es gab meiner Meinung nach einige Szenen, die zu brutal für ein Jugendbuch sind.


Ein gutes Jugendbuch mit Stärken und Schwächen.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Eine Fantasy Story die gleichzeitig spanend ist und auch eine sehr wichtige Botschaft übermittelt, findet man heutzutage nicht oft.

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Meinung

Themen wie Diskriminierung kommen zurzeit immer häufiger in Büchern vor. Leider wird dies nicht oft in Fantasy Büchern eingebunden. Und als ich sah, dass Children of Blood and Bone genau dies ...

Meinung

Themen wie Diskriminierung kommen zurzeit immer häufiger in Büchern vor. Leider wird dies nicht oft in Fantasy Büchern eingebunden. Und als ich sah, dass Children of Blood and Bone genau dies thematisiert, wusste ich das ich es lesen muss.

Vielen von euch ist Children of Blood and Bone sicher schon aufgefallen, im englischsprachigen Raum wurde das Buch schon vor dem Erscheinungstermin sehr gehypt. Man hat es geradezu überall gesehen, und die Stimmen waren nahezu alle Positiv. Dies kann ich nur bestätigen, weil auch mir das Buch unheimlich gut gefallen hat.

Wir begleiten in Children of Blood and Bone nicht nur eine Storyline, sondern mehrere die sich im Verlauf der Handlung überkreuzen. Schauplatz des Buches ist das Reich Orïsha, in dem es bis vor elf Jahren Magie gab. In der Blutnacht hat König Saran alle Maji umbringen lassen, damit die Magie verschwindet. Die Kinder der Maji sind Divines, sie haben keine magischen Kräfte, aber die Veranlagung dazu. Man erkennt sie an ihren weißen Haaren. Niemand hat vergessen, dass in dieser tragischen Nacht viele geliebte Menschen gestorben sind, und viele weitere versklavt. Seitdem werden die Divines wie Dreck behandelt, man betitelt sie als Maden und das Leben ist schrecklich für sie.

Unsere Protagonistin Zélie ist eine dieser Divine Kinder. Der Moment in dem ihre Mutter umgebracht wurde, läuft immer wieder in ihrem Kopf ab. Sie ist voller Zorn doch ändern kann sie nichts an der Situation. Bis sie durch Zufall auf die Prinzessin Amari trifft, diese ist auf der Flucht vor ihrem eigenen Vater, weil sie einen Weg gefunden hat die Magie zurückzubringen und somit auch die Divines zu befreien. Ihr Bruder Inan ist von ihrem Vater losgeschickt worden um Amari aufzuhalten. Und dies ist genau der Punkt wo sich alle drei Handlungssträngen überlappen.

Children of Blood and Bone war vom ersten Augenblick an ein Buch was mich gefesselt hat. Es hatte ein sehr intensives Gefühl, dass sich auch durch das ganze Buch zog. Je mehr man erfahren hat, desto mehr wollte man auch weiterhin herausbekommen. Die Welt die Tomi Adeyemi erschaffen hat, basiert auf der afrikanischen Kultur. Sie ist sehr komplex und vielleicht ist es zu Anfang etwas schwer sich zu orientieren, aber sobald man die Struktur verstanden hat ist es großartig. Ihr Schreibstil passt sich hervorragend in dieses Setting ein, da sie auch eine sehr interessante Art hat Dinge zu verbildlichen. Dadurch übertragen sich die Emotionen der einzelnen Charaktere auf einen über und es zieht einen immer mehr in die Story rein.

Hätte ich nicht so viel mit der Uni zu tun gehabt, hätte ich Children of Blood and Bone sicherlich an einem Stück verschlungen. So saß ich jedes mal wie auf heißen Kohlen und wollte nur wieder zuhause sein und weiterlesen können.

Cover
Ich liebe das Cover und bin so unglaublich froh, dass der Fischer Verlag es geschafft hat das Original Cover beizubehalten. Es spiegelt meiner Meinung nach den Flair des Buches sehr gut wieder.



Fazit

Eine Fantasy Story die gleichzeitig spanend ist und auch eine sehr wichtige Botschaft übermittelt, findet man heutzutage nicht oft. Aber Tomi Adeyemi hat es in ihren jungen Jahren geschafft eine Welt zu erschaffen die beides miteinander Kombiniert. Am liebsten würde ich sofort nach dem zweite Band greifen um weiterlesen zu können, aber da müssen wir uns wohl oder übel noch etwas gedulden. Aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass auch der nächste Band ein voller Erfolg sein wird.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Ernüchterung - Buch mit Stärken und Schwächen, Hype nicht nachvollziehbar

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Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Orïsha blühte früher vor Leben und Magie. Doch irgendwann wurde dieses Geschenk der Götter von einigen gierigen Magiern missbraucht. König Saran setzte ...

Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Orïsha blühte früher vor Leben und Magie. Doch irgendwann wurde dieses Geschenk der Götter von einigen gierigen Magiern missbraucht. König Saran setzte daraufhin alles daran, auch die letzten Maji zu vernichten. Doch durch einen Zufall fällt Zélie eine magische Rolle in die Hände, und auf einmal scheint es möglich, dass sie gemeinsam mit ihrem Bruder und der aus dem Königshaus fortgelaufenen Prinzessin die Magie zurückbringen kann. Doch wird Zélie es rechtzeitig schaffen? Mächtige Feinde sind der kleinen Reisegruppe jedenfalls dicht auf den Fersen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band #1 der „Children of Blood and Bone“-Reihe, der Folgeband soll 2019 erscheinen
Verlag: FISCHER FJB
Seitenzahl: 624
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präsens & Präteritum
Perspektive: abwechselnd aus weiblicher und männlicher Perspektive (Inan, Amari, Zélie) Kapitellänge: kurz bis mittel
Tiere im Buch: -/+ Fische werden gefangen und gegessen, Großkatzen, die als Reittiere genutzt werden, sterben einen grausamen Tod im Krieg und in Schlachten. Gleichzeitig aber auch sehr liebevoller Umgang der Figuren mit ihrem Reittier Nailah, das auch immer wieder gerettet und nie zurückgelassen wird.

Warum dieses Buch?

Das Buch der noch sehr jungen nigerianisch-amerikanischen Autorin Tomi Adeyemi umrankt bereits jetzt ein riesiger Hype in den USA, neuartig und bereichernd sollte es sein – mit einer wichtigen Message. Die Geschichte wird bereits verfilmt. Für mich eine unwiderstehliche Ausgangslage, die natürlich mehr als neugierig machte!

Meine Meinung

Einstieg (+)

Der Einstieg gelingt einfach und angenehm, was zum Teil auch am Schreibstil liegt. Am Anfang war ich vom Weltenentwurf sehr begeistert, auch die Figuren mochte ich auf Anhieb. Die Vorfreude stieg.

„‘In jener schicksalhaften Nacht kannte König Saran kein Erbarmen‘, fährt Mama Agba fort. ‚Er nutzte die Hilflosigkeit der Maji und schlug zu.‘“ E-Book, Position 284

Inhalt, Themen & Botschaften (+/-)

Die frische Grundidee und die erfundene magische Welt der Autorin sind sehr vielversprechend. Zudem fand ich die afrikanischen Einflüsse und die Mythologie sehr interessant und habe gerne über die verschiedenen Traditionen, über die Sprache und über die einzelnen Gottheiten und Gaben gelesen. Über das eine oder andere Klischee, über teilweise fehlende Tiefe, über Szenen oder Handlungsmotive, die man so schon hundertmal in anderen Werken gelesen hat, sollte man allerdings hinwegsehen können, wenn man mit dieser Geschichte ein paar schöne Stunden erleben möchte.

Die Message, die der Geschichte zugrunde liegt, konnte mich dafür absolut überzeugen. Es gibt Parallelen zur heutigen Realität (leider!), aber auch zu den dunkelsten Kapiteln der Menschheit. Die Wut, die beim Lesen spürbar wird, wird hinten im Buch durch Anmerkungen der Autorin erklärt. Mit allem, was sie sagt, hat sie ohne Zweifel recht, und der Abschluss des Buches, ihr Appell an die Menschheit, Ungerechtigkeiten nicht einfach hinzunehmen und wegzuschauen, löst (im Gegensatz zu den knapp 600 Seiten davor) Gänsehaut aus:

„[…] doch dieses Buch soll eine Aufforderung sein, Unrecht nicht einfach hinzunehmen. […] Wir alle sind Kinder von Blut und Bein.
Und genau wie Zélie und Amari haben wir die Macht, etwas gegen das Böse in unserer Welt zu tun.
Viel zu lange sind wir in die Knie gezwungen worden.
Erheben wir uns.“ E-Book, Anmerkung der Autorin, Position 7400

Etwas problematisch zu sehen ist die Brutalität des Buches, die empfindsame Jugendliche ab 14 Jahren überfordern könnte. Hier werden Menschen verbrannt, gefoltert, eiskalt ermordet. Auch wenn die Geschichte fiktional ist, könnte man davon ableiten, dass eine gesellschaftliche Veränderung nur mit Gewalt möglich ist. Als schwierig betrachte ich auch die Tatsache, dass schlimmste (selbst ausgeübte) Gewalt viel zu schnell verziehen wird und auch die Folgen nicht ausreichend thematisiert werden. Andererseits befinden sich die Maji (mit Magie beschenkte Menschen) im offenen Krieg, für sie geht es um Leben und Tod. Die Brutalität und die vielen Kollateralschäden sind so zumeist (nicht immer) in gewisser Weise verständlich.

Schreibstil (+/-)

Der Schreibstil ist prinzipiell gut gelungen. Er ist sehr einfach und flüssig zu lesen, ist anschaulich, enthält treffende, schöne Vergleiche und schafft es wundervoll, dass die Emotionen der Figuren bei den LeserInnen auch ankommen. Für die vielen unbekannten Wörter hätte ich mir jedoch ein Glossar gewünscht, da ich mehrmals Worte in einer Suchmaschine nachgeschlagen habe, weil einige nicht ausreichend erklärt wurden. Positiv aufgefallen ist mir, dass bei den Reittieren standartmäßig das generische Femininum verwendet wurde. Vor allem Letzteres ist durchaus als revolutionär zu betrachten.

Jedoch hat die eigentlich angenehme Sprache auch ihre Schwächen. Zum einen wirkt der temporeiche Schreibstil, der beinahe nur aus Hauptsätzen und Hauptsatzreihen besteht, immer wieder unruhig und abgehackt. Auch hat man das Gefühl, dass man dem jugendlichen Zielpublikum eigentlich viel mehr zutrauen könnte. Und zuletzt war ich sehr genervt über die ständigen Ausrufe „Ihr Götter!“ und „Ihr Himmel!“. Leider wurden diese Ausrufe derart überstrapaziert, dass ich nicht verstehe, warum die Wiederholungen nicht vom Ursprungsverlag ausgemerzt wurden. Ich war jedenfalls davon sehr genervt.

ProtagonistInnen, Figuren & Beziehungen (+/-)

Auch hier gab es bei mir gemischte Gefühle: Prinzipiell sind die Figuren gut gelungen, erhalten ihre Stärken und Schwächen und haben alle ihr kleines Päckchen an Sorgen und finsterer Vergangenheit zu tragen. Jedoch konnte ich die Handlungen der Figuren nicht immer nachvollziehen, manchmal fehlte sowohl hier als im Grundgerüst der Geschichte die Logik. Beispiel: Ständig wird die Zeit, in der die HeldInnen einen wichtigen Ort erreichen können, praktischerweise nach hinten verschoben. Ständig heißt es dann: Wenn wir JETZT losgehen, können wir noch rechtzeitig dort sein. Und warum nimmt man sich die Zeit, noch gemütlich einem Fest beizuwohnen, wenn einem gefährliche Feinde auf den Fersen sind, wenn es um jede Minute geht und wenn von einem die Rettung des ganzen Volkes abhängt? Tja, ich weiß es auch nicht! Fragt am besten Zélie und ihre Gefährten.

Zudem sind die Figuren nicht immer sympathisch. Zélie kann bisweilen sehr impulsiv (dabei dumm) und gemein sein, bringt durch ihr Verhalten einmal sogar ein ganzes Dorf in größte Gefahr (Stichwort: unlogischen Verhalten), verzeiht einem attraktiven Jüngling ziemlich schnell, dass er unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hat. Über Inan möchte ich am liebsten gar nicht reden. Er war schwer greifbar und austauschbar, seine ständigen Meinungsänderungen haben mich fast in den Wahnsinn getrieben. Diese Antipathie, die sich zwar bei Zélie immer mehr legte, war vermutlich auch der Grund dafür, dass ich nicht so mitfühlen und mitfiebern konnte, wie ich wollte. An manchen Stellen war mir egal, was mit den Figuren passierte, ich hätte leider nicht mit der Wimper gezuckt, wenn sie gestorben wären.

Interessanterweise konnten mich die Nebenfiguren oft viel mehr begeistern. Sie erschienen mir dreidimensionaler und weniger formelhaft. Wundervoll fand ich beispielsweise den mysteriösen Roën – hier hätte ich sehr gerne noch viel mehr erfahren.

Love is in the Air (-)

Die Entwicklung der zentralen Liebesgeschichte (die zweite Lovestory fand ich glaubwürdiger) ging mir trotz einiger durchaus gelungener (aber auch klischeehafter) Szenen viel zu schnell und sendet fragwürdige Botschaften an die junge Leserschaft. Richtiges Kribbeln habe ich nicht gespürt, auch wenn sich die Autorin ohne Frage viel Mühe gegeben hat. Aber die ganzen Toten, die der Love Interest auf seine Schultern geladen hatte, konnte ich (im Gegensatz zu manchen anderen Leuten) dann doch nicht ganz vergessen.

Spannung & Atmosphäre (-)

Hier bin ich zwiegespalten, auch wenn die negativen Aspekte für mich überwogen haben. Einerseits gibt es durchaus sehr spannende Stellen, tolle, actionreiche Kämpfe und manche unerwartete Wendung, andererseits ist vieles eben auch sehr vorhersehbar, viele Wendungen können daher (trotz gut gesetzter Cliffhanger) nicht überraschen. Das letzte Viertel des Buches war wieder spannend, hier konnte ich das Buch dann auch schwerer aus der Hand legen, aber vor allem im Mittelteil zog sich die Geschichte für mich sehr. Ich bin nur sehr langsam und weitergekommen, hätte stellenweise am liebsten abgebrochen. Weniger Seiten, weniger kleine Höhepunkte (die Autorin hat sich sehr viel für ihre Geschichte vorgenommen) und mehr große, die ordentlich aufgebaut werden, hätten dem Buch ohne Frage gutgetan.

Geschlechterrollen (♥)

Hier kann die Geschichte ohne Frage punkten. Die Autorin benutzt das generische Femininum –die männlichen Tiere sind großzügigerweise mitgemeint. Zudem sind die Frauenfiguren sehr rebellisch, kriegerisch und stark. Sie lassen sich absolut nichts gefallen, wehren sich, sind frech und wild und mutig. So muss das in einem Jugendbuch sein (Vorbildwirkung!). Und: Die Männer, die oft doch noch recht klassisch dargestellt werden (Krieger, Sportler, hart, versuchen, die Mädchen zu beschützen), dürfen immerhin weinen. Dafür gibt es einen dicken Pluspunkt!

„Mut kann im Verborgenen wachsen, sagte sie damals. Tapferkeit in der Dunkelheit erblühen.“ E-Book, Position 342

Mein Fazit

„Children of Blood and Bone“ ist ein Debüt mit vielen guten Ansätzen und viel Potential, das jedoch leider nicht so genutzt werden konnte, wie ich mir das gewünscht hätte. Der Schreibstil ist einfach, aber auch abgehackt, die diversen Figuren sind prinzipiell gut ausgearbeitet, aber auch klischeehaft, teilweise unsympathisch und handeln stellenweise sehr unlogisch. Die Liebesgeschichte besitzt zwar durchaus ihre schönen Momente, sendet aber durch die Vorgeschichte der Liebenden eine mehr als fragwürdige Botschaft an die jungen LeserInnen. Was die Spannung betrifft, war das letzte Viertel sehr gelungen, in der Mitte kam ich jedoch nur sehr langsam und zäh voran. Positiv fand ich die Message der Autorin, ihren Aufruf, endlich bei Ungerechtigkeiten nicht mehr tatenlos zuzusehen und das frische, magische, afrikanisch beeinflusste Worldbuilding. Auch mit den starken Frauenfiguren und der Verwendung des generischen Femininums (zumindest bei den Rittlingen) konnte das Buch bei mir punkten. Daher mein Urteil: „Children of Blood and Bone“ ist ein Buch mit Stärken und Schwächen, das aus einem wichtigen Antrieb heraus geschrieben wurde und eine wichtige Botschaft enthält. Den Hype kann ich aber leider nicht verstehen.

Ob ich den Folgeband lesen werde, ist noch nicht entschieden. Sehr gespannt bin ich allerdings auf die Verfilmung.

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 4 Sterne
Worldbuilding: 4,5 Sterne
Ausführung: 3 Sterne
Schreibstil: 3 Sterne
ProtagonistInnen: 3 Sterne
Nebenfiguren: 4 Sterne
Atmosphäre: 3,5 Sterne
Spannung: 2,5 Sterne
Liebesgeschichten: 2-3 Sterne
Emotionale Involviertheit: 2-3 Sterne
Geschlechterrollen: ♥

Insgesamt:

❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 3 ernüchterte Lilien!

Veröffentlicht am 03.07.2018

Der afrikanische Traum von der Freiheit derMagie

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Zélie Adebola nimmt einen mit auf eine Reise durch das phantastische Reich von Orisha.
Ihr Kampf um den Erhalt der Magie und der Freiheit ihre Magieträger nimmt einen sofort gefangen .Ich hatte von Beginn ...

Zélie Adebola nimmt einen mit auf eine Reise durch das phantastische Reich von Orisha.
Ihr Kampf um den Erhalt der Magie und der Freiheit ihre Magieträger nimmt einen sofort gefangen .Ich hatte von Beginn an das Gefühl dabei zu sein wenn Zélie bei Mama Agbas im Stockkampf unterrichtet wurde .Ihre Wut und Ungeduld,aber auch ihre Empathie für die Magie,Land und Leute waren deutlich spürbar.Zusammen mit den fremdländischen Beschwörungen und den alten Sagen fühlte ich mich zurück versetzt in eine Zeit als der Sklavenhandel noch aktuell war ,dünkelhäutige Menschen etwas besonderes,befremdliches waren und vor denen gewarnt wurde ,weil sie Magie praktizieren würden,Und gleichsam hatte man das Gefühl in einem afrikanischen Märchen zu versinken.

Eine spannende Reise beginnt auf der man die einzelnen Charaktere bei der Weiterentwicklung ihres Seins begleitet . Eingebunden in die rasante Geschichte fiebert und leidet man mit den Figuren und hofft und bangt mit ihnen .


Wie auch das Cover so sind die Kapitel und eine Landkarte wunderschön verziert passend zum Buch.
ich denke die Printausgabe sieht bestimmt noch beeindruckender aus als meine ebook-Version.